Ini: Ein Märchen aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert

Science Fiction in Buchform
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breitsameter
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Ini: Ein Märchen aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Heute gabs folgender bei Temporamores zu lesen:
Nach fast 200 Jahren Abstinenz ist es dem deutschen Leser endlich wieder möglich, einen der ersten Zukunftsromane überhaupt in die Hand zu nehmen und zu lesen: Bei Utopica erbarmte man sich Unser und brachte INI. EIN ROMAN AUS DEM EIN UND ZWANZIGSTEN JAHRHUNDERT von Julius von Voß (1768–1832) in einer wohlgestalteten und von Ulrich Blode aufwändig redaktionell betreuten Ausgabe neu heraus. Das Buch enthält zeichengetreu den Text (und die zwei hübschen Kupferstiche) der Erstausgabe von 1810, ein Lebensbild des Autors, inklusive einer näheren Betrachtung seines utopisch-phantastischen Schaffens, und ist trotz einiger altertümlicher Wendungen eine sehr anregende Lektüre. Da sieht man einmal, wie weit wir es in der Literatur schon gebracht hatten. Von allen Nachdruckprojekten der letzten Jahre ist dies das eindeutig interessanteste und wichtigste! Bestellungen richtet man am besten direkt unter http://www.utopica.de an den Verlag.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Ulrich
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Re: Ini: Ein Märchen aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert

Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Vielen Dank, Florian, für den Hinweis. Die Wiederveröffentlichung, die auf Klaus Geus zurückgeht, war ein Stück harter Arbeit.

Es ist schon erstaunlich, was Julius von Voß sich damals alles ausdachte: eine Republik Europa, Panzer und U-Boote, Sozialversicherung, Kälteschlaf usw. Man sieht auch, dass er an Politik und Technik interessiert war, weil es vieles bereits zu der damaligen Zeit zumindest in Grundzügen gab, z.B. der Europadiskurs im 19. Jahrhundert oder Panzer, die bereits bei Leonardo da Vinci auftauchten. Voß extrapolierte und tat das sehr gut. Natürlich kam vieles anders, doch wegen seiner ungeheuren Vielfalt an Ideen ist "Ini" ein bemerkenswerter Beitrag zur Phantastik bzw. Science Fiction. Eine Automatisierung kommt in "Ini" kaum vor. Der Roman ist zu Unrecht vergessen. "Ini" ist viel mehr als "Frankenstein" ein Vorläufer der Science Fiction.
Hingegen setzt in Voß' späterem Stück "Berlin im Jahre 1924" (1824) die Industrialisierung ein, so dass Maschinen die menschliche Arbeitskraft ersetzen. Automaten übernehmen sogar Schreibarbeiten.

Hier noch ein paar Informationen:

Julius von Voss verfasste 1810 eine Utopie, die neben der amüsant-unterhaltsamen Handlung zahlreiche Vorhersagen auf den Gebieten der Politik, der Technik und des Militärwesens enthielt: ein vereinigtes Europa, Spektralanalyse, künstliche Organe, Kälteschlaf, Panzer. Das alles ist in die Liebesgeschichte zwischen dem jungen Guido und dem Mädchen Ini eingebunden. Guido bereist mit seinem Lehrer Gelino das vereinigte Europa von Moskau, dem Ausbildungsort des Heers, zu den Akademien und Wintergärten in Petersburg über Berlin, dem Sitz des europäischen Bundesgerichts, bis hin zu London mit der größten Marinebasis sowie Rom, der Hauptstadt Europas. Neben den sozialen Errungenschaften schildert Voß aber auch den grenzenlosen Krieg der Zukunft zwischen den kontinenten.

Der preußische Offizier und Schriftsteller Julius von Voß (1768 – 1832) verfasste mehr als zweihundert Werke, darunter Romane, Theaterspiele und Aufsätze. Er galt als aufmerksamer Beobachter des preußischen Militärs und Staates vor 1806, zu denen er zahlreiche Analysen anfertigte. Voß nahm an den Feldzügen nach Österreich und Polen teil, begegnete als junger Leutnant seinem Idol Goethe und zeigte sich gegenüber seinen Vorgesetzten als ungestümer Mensch, der mit seiner Meinung nicht zurück hielt. 1798 verließ er die Armee, unternahm eine Bildungsreise durch Europa und wurde zu einem Unterhaltungsschriftsteller.
Ulrich
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Re: Ini: Ein Märchen aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert

Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Im Schreib-Lust Verlag ist eine Rezension erschienen: Rezension zu "INI"
Ulrich
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Re: Ini: Ein Märchen aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert

Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Die Abstimmungslisten für den Kurd Laßwitz Preis wurden verschickt und ich darf mich freuen, dass ich in der Kategorie "Sonderpreis für einmalige herausragende Leistungen" nominiert bin. :freude:
Das habe ich vor allem meinem Verleger zu danken, der mir die Aufgabe überließ, "Ini" herauszubringen.
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achimh
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Re: Ini: Ein Märchen aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert

Ungelesener Beitrag von achimh »

Ulrich hat geschrieben:Die Abstimmungslisten für den Kurd Laßwitz Preis wurden verschickt und ich darf mich freuen, dass ich in der Kategorie "Sonderpreis für einmalige herausragende Leistungen" nominiert bin. :freude:
Das habe ich vor allem meinem Verleger zu danken, der mir die Aufgabe überließ, "Ini" herauszubringen.
:respekt: Meine Stimme hast du.
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