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Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 09:05
von breitsameter
Der Turi2-Newsletter berichtet in seiner heutigen Morgenausgabe über eine interessante Sammelklage, die in den USA eingereicht wurde:
Sind E-Books zu teuer? Und ist Apple schuld daran? Eine Anwaltskanzlei aus Seattle hat eine Sammelklage gegen Apple und fünf der großen sechs US-Buchverlage wegen verbotener Preisabsprachen bei E-Books eingereicht. Buchkäufer müssten zu hohe Preise zahlen.
(...)
Die Klage richtet sich gegen das sogenannte "Agenturmodell", bei dem die Verlage selbst die Preise für ihre E-Books bestimmen können. Das Modell ist von Apple in Zusammenhang mit dem iPad-Start eingeführt worden. Zuvor lag die Preishoheit für E-Books bei den Buchhändlern und nicht bei den Verlagen - und vor allem Amazon gewährte heftige Rabatte auf E-Books im Vergleich zu gedruckten Büchern.
Seit Launch des iPad im Januar 2010 seien die Buchpreise im Schnitt von 12 auf 15 Dollar angestiegen. Mittlerweile erreichten die E-Books mindestens ebenso hohe Verkaufspreise wie die gedruckten Bücher, ohne deren Herstellungskosten auch nur annähernd zu erreichen.
http://www.turi2.de/2011/08/10/heute2-k ... -11641562/

Hier noch ein Link zu einer amerikanischen Seite, die auch die Original Anklageschrift bereitstellt:
http://paidcontent.org/article/419-clas ... ats-in-it/
This evening, Seattle-based law firm Hagens Berman filed a class action lawsuit against Apple (NSDQ: AAPL) and five of the “big 6” publishers claiming that they illegally fixed e-book prices (through the agency model, in which book publishers set their own e-book prices) in order to “boost profits and force e-book rival Amazon to abandon its pro-consumer discount pricing.” Here are the main points from the complaint, as well as a quick look at agency pricing.
Wie seht Ihr das? Haltet Ihr die jetzigen E-Book-Preise angesichts der deutlich geringeren Herstellungskosten (die außerdem praktisch nur als einmalige Kosten pro Buch anfallen) in Deutschland für angemessen?
Halten Euch die Preise momentan vom Kauf von E-Books ab?

Ein kleiner Vergleich anbei, absichtlich ein aktueller Nicht-SF-Roman:
Schoßgebete: Roman von Charlotte Roche
als Taschenbuch: 16.99 €, als E-Book: 12.99 €

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 09:24
von Khaanara
Jo, der Charlotte Roche-Roman ist viel zu teuer für das was geboten wird :D

Ich denke aber hierzulande ist es nicht Apple, welches die Preise diktiert, sondern die großen Verlage wie Heyne, die ja gerne den Preis des Buches 1:1 auch für das Ebook gerne haben wollen.

Kleinere Verlage, ATLANTIS oder auch VPM, bieten die Ebooks billiger an, welches ich auch mit den Kauf honoriere.

Stellenweise werden aber auch noch Bücher für den Hardcoverpreis als Ebook angeboten, während es schon eine weitaus günstigere Printausgabe als Taschenbuchversion gibt und das nenne ich Abzocke !

Etwas billiger als die Printversion sollten die Ebooks schon sein, da man ja nicht auch den gleichen Mehrwert zu der Druckausgabe hat. Es fehlen zum Teil Inhalte oder Illustrationen, und man es auch nicht weiterveräussern oder verleihen kann, weil die Werke noch DRM-Geschützt sind.

Meine Meinung dazu...

Ich würde da als Antwort zu teils/teils tendieren, weil bei den hiesigen Ebooks es schon Unterschiede der verlaglichen Preisgestaltung gibt.

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 09:32
von Diboo
Es kommt darauf an.
Perry-Romane als eBook sind preiswerter als die Printausgabe.
Viele Romane kleinerer Genre-Verlage sind z. T. als ebook deutlich preiswerter als die Printausgabe.
Viele große Verlage haben immer noch große Probleme mit dem Medium, was sich auch an der z. T. grottigen Qualität der ebooks zeigt (teilweise ohne Cover - das ist albern).
Aber wir befinden uns da in einem Prozess. Schaun mer mal.

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 09:38
von Knochenmann
Hardcoverpreise für eBooks sind eine bodenlose Frechheit, für die die Verleger einmal anständig verprügelt gehören. Man müsste eine art Anti-Guttenberg-Preis einrichten, als Ehrung für die Förderung des Anaphabetismus und/oder die Vernichtung geistiger Kulturgüter, und diesen müsste man eben diesen Leuten in den Hintern schieben. Jedes Jahr, bis sie es kapieren.

Egal, Preisgestalltung muss so aussehen: Hardcover > Taschenbuch > eBook, das ist ja wohl klar.

Aber da ich inzwischen schon soweit bin ich das sage: Wenns kein iBook ist kauf ich's nicht, bin ich zuversichtlich das der Markt das in den nächsten Jahren regeln wird.

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 10:03
von Guido Latz
Ich habe gestern bzw. heute die eBook-Version von Eddies darbenden Schatten hochgeladen, mit den drei Bildern in bunt (die auf einem s/w-Reader nicht in bunt dargestellt werden, klar) und den s/w-Zeichnungen. HC: 19,90. PB: 15,90. eBook: 8,99. Dass die Printerzeugnisse bei den kleinen Verlagen teurer sind, als bei den großen, liegt an den höheren Druckpreisen. Bei den eBooks muss ich da dann aber keine Rücksicht nehmen.

Was die eBook-Preise an geht: wenn ein Lübbe-TB 8,99 kostet und ein eBook davon 7,49, dann finde ich das okay.

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 10:04
von Kringel
Sofern die Preise der E-Books das Aussterben echter Bücher verhindern, können E-Books von mir aus so teuer sein wie sie wollen... ;)

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 10:06
von Guido Latz
Ich weiß nicht, ob "ihr" da falsch liegt. Ich kenne nur meine Kosten für den Druck. Wenn ich mir jetzt aber nur vorstelle, wenn es wäre, wenn ich jeden Monat 10 Bücher mit Auflagen ab 3000, 5000 aufwärts machen würde, und mir eine Druckerei ein Angebot für 6 Monate macht - wie niedrig wäre da ein Exemplarpreis...?

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 10:08
von Guido Latz
eBooks werden das Buch nicht zum Aussterben bringen. Aus meiner Erfahrung bisher: es gibt Einzelfälle, in denen mir Leute schreiben, sie lesen lieber jetzt die eBooks (Druckkosten gespart!). Ich glaube aber nicht, dass jetzt "alle" statt Print auf eBook umschwenken - vermutlich kommen unterm Strich mehr Käufer zusammen, denn oben drauf kommen die, die bisher kein gedrucktes Buch angefasst haben.

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 10:16
von Diboo
Guido Latz hat geschrieben:eBooks werden das Buch nicht zum Aussterben bringen. Aus meiner Erfahrung bisher: es gibt Einzelfälle, in denen mir Leute schreiben, sie lesen lieber jetzt die eBooks (Druckkosten gespart!). Ich glaube aber nicht, dass jetzt "alle" statt Print auf eBook umschwenken - vermutlich kommen unterm Strich mehr Käufer zusammen, denn oben drauf kommen die, die bisher kein gedrucktes Buch angefasst haben.
Soweit ich weiß, gibt es derzeit einen Konzentrationsprozess - es lesen weniger Leute, aber diejenigen, die lesen, lesen mehr. Möglicherweise hilft das eBook, diese Form des Konsums zu unterstützen. Ich werde weiter sowohl toten Baum wie auch das ebook goutieren, je nachdem, wie stark oder schwach der Dollar ist und wo ich am meisten spare. Bücher sind bei mir Wegwerfprodukte, ich lese keines ein zweites Mal - also muss ich auch nicht alle ewig im Regal stehen haben.

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 10:28
von lapismont
Mal von der Buchpreisbindung und der zuküftigen rechtlichen Entwicklung für eBooks abgesehen, wird der Käufer entscheiden welche Preise sich durchsetzen lassen.
Man sieht es am Lied-Kauf. Songs für 79 Ct werden gekauft. Für 3 Eu nicht. Und amazon macht kein Hickhack mit DRM und tagt die Songs unentgeltlich.

Meiner Meinung nach ist der Erwerb von eBooks Quatsch. Im Gegensatz zu Musik sind die meisten Texte Wegwerfartikel, die nach einmal Lesen obsolet sind. Als Datei erst recht. Ich bin für Lesegebühren, Textabos oder Gratis-eBooks zum Buchkauf.

Aber wie gesagt, jeder soll das ausgeben, was es ihm wert ist.

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 10:40
von Diboo
lapismont hat geschrieben:Mal von der Buchpreisbindung und der zuküftigen rechtlichen Entwicklung für eBooks abgesehen, wird der Käufer entscheiden welche Preise sich durchsetzen lassen.
Man sieht es am Lied-Kauf. Songs für 79 Ct werden gekauft. Für 3 Eu nicht. Und amazon macht kein Hickhack mit DRM und tagt die Songs unentgeltlich.

Meiner Meinung nach ist der Erwerb von eBooks Quatsch. Im Gegensatz zu Musik sind die meisten Texte Wegwerfartikel, die nach einmal Lesen obsolet sind. Als Datei erst recht. Ich bin für Lesegebühren, Textabos oder Gratis-eBooks zum Buchkauf.

Aber wie gesagt, jeder soll das ausgeben, was es ihm wert ist.
Die rasante - positive - Entwicklung des eBook-Sektors in den USA straft Deinem Urteil - leider? - Lügen. eBooks werden gekauft. Millionen davon. Wir hinken da hinterher, klar, aber das ändert sich.

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 10:48
von lapismont
Hey, kein Urteil. Eine Meinung. Noch bin ich nicht eBookinfiziert. Kann sich ja alles ändern. Mir ist schon klar, dass sich eBooks rasant verbreiten und damit dick Knete gemacht wird.
Doch was passiert, wenn die verkaufte eBook-Masse kritisch wird und sich kostenlose eBooksammlungen verbreiten? Bücher kauft man irgendwann nach, holt sich neue Ausgabe, verschenkt ein Zweitexemplar an Freunde etc.
Dateien werden einfach kopiert.

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 10:50
von Guido Latz
Man konnte es als Verlag bisher auch nicht verhindern, dass jemand ein Buch einscannt und verbreitet. Und man wird auch künftig nicht verhindern können, dass jemand ein eBook weitergibt. Ich konnte bisher aber auch nicht verhindern, dass jemand ein Buch weiter gibt...

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 10:54
von Andreas Eschbach
Beim Lübbe-Verlag, der schon ziemlich seit den Anfängen der Entwicklung und ziemlich engagiert mit dabei ist, hat sich das auf die Formel

eBook-Preis = Preis der aktuell preiswertesten Ausgabe - 20%

eingependelt. Heißt: Solange es nur das Hardcover gibt, richtet sich der eBook-Preis nach dem Preis der HC-Ausgabe, wenn das Taschenbuch draußen ist, nach dem Tb-Preis.

Ich glaube, dass sich dieses Schema durchsetzen wird.

Re: Sind E-Books zu teuer?

Verfasst: 10. August 2011 11:07
von lapismont
Guido Latz hat geschrieben:Man konnte es als Verlag bisher auch nicht verhindern, dass jemand ein Buch einscannt und verbreitet. Und man wird auch künftig nicht verhindern können, dass jemand ein eBook weitergibt. Ich konnte bisher aber auch nicht verhindern, dass jemand ein Buch weiter gibt...
Nur ist der Aufwand, ein Buch zu duplizieren deutlich größer, als bei einer Datei. Meine Vermutung ist, dass es nach einer großen Raubkopierwelle zu anderen Vertriebswegen kommen wird. Weg vom Verkauf der Datei. Dann werden auch die Preise moderater.