Gott in der SF

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Doop
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Gott in der SF

Ungelesener Beitrag von Doop »

Andreas Eschbach hat geschrieben: :teufel: Vielleicht ist er, während er das Thema "Glaube" gründlich durchdacht hat, von selbigem abgefallen?
Das wäre doch mal eine Idee für einen Roman. Erstes Kapitel: Der Vatikan. Der Papst erklärt während des Karfreitagsgottesdienstes, dass er erkannt hat, dass es Gott nicht gibt und dass er daher sein Amt als Bischof von Rom ab Ostermontag, 20:00 Uhr niederlegt. Und danach gucken wir, wie sich dieses Ereignis auf die Welt und die Menschen auswirkt.

Oder gibt es das schon? Eigentlich ist das so naheliegend, dass es das bestimmt schon gibt.
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L.N. Muhr
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Doop hat geschrieben:
Andreas Eschbach hat geschrieben: :teufel: Vielleicht ist er, während er das Thema "Glaube" gründlich durchdacht hat, von selbigem abgefallen?
Das wäre doch mal eine Idee für einen Roman. Erstes Kapitel: Der Vatikan. Der Papst erklärt während des Karfreitagsgottesdienstes, dass er erkannt hat, dass es Gott nicht gibt und dass er daher sein Amt als Bischof von Rom ab Ostermontag, 20:00 Uhr niederlegt. Und danach gucken wir, wie sich dieses Ereignis auf die Welt und die Menschen auswirkt.

Oder gibt es das schon? Eigentlich ist das so naheliegend, dass es das bestimmt schon gibt.
James Morrow hat sich eine Trilogie lang an einem vergleichbaren Thema abgearbeitet: Gott stirbt, knallt auf die Erde, und die katholische Kirche versucht die Leiche zu retten. Da gibt es Gott zumindest nicht mehr.

Morrow ist eh vollkommen unterschätzt.
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breitsameter
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

L.N. Muhr hat geschrieben:Morrow ist eh vollkommen unterschätzt.
Du sprichst ein weises Wort gelassen aus.
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Bully
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von Bully »

L.N. Muhr hat geschrieben: ...James Morrow hat sich eine Trilogie lang an einem vergleichbaren Thema abgearbeitet: Gott stirbt, knallt auf die Erde, und die katholische Kirche versucht die Leiche zu retten. Da gibt es Gott zumindest nicht mehr.

Morrow ist eh vollkommen unterschätzt.
Ich kenne von ihm nur den "Kontinent der Lügen", aber der war gut.
Wird in der Trilogie erklärt, warum man die Leiche für die Leiche Gottes hält? :kopfkratz: Wenn eine riesige Frau mit Schwert, Waage und Augenbinde tot im Meer treibt, dächte ja auch nicht jeder, die Gerechtigkeit sei gestorben.

Zum Thema "Gott ist tot": Gott ist tot - er stirbt recht unspektakulär in "Das Bernsteinteleskop", ohne sterbliche Überreste. Allerdings hat er das Universum gar nicht erschaffen.
Im "World of Tiers"-Zyklus sterben Götter des öfteren.
Allerdings haben die ihre jeweiligen Universen auch nicht direkt selbst erschaffen, sondern nur entworfen.


Ich warte jetzt erstmal auf die Schlagzeile: "Papst tritt zurück - Roundhousekick von Chuck Norris gelernt!"
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L.N. Muhr
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Bully hat geschrieben:
L.N. Muhr hat geschrieben: ...James Morrow hat sich eine Trilogie lang an einem vergleichbaren Thema abgearbeitet: Gott stirbt, knallt auf die Erde, und die katholische Kirche versucht die Leiche zu retten. Da gibt es Gott zumindest nicht mehr.

Morrow ist eh vollkommen unterschätzt.
Ich kenne von ihm nur den "Kontinent der Lügen", aber der war gut.
Wird in der Trilogie erklärt, warum man die Leiche für die Leiche Gottes hält? :kopfkratz: Wenn eine riesige Frau mit Schwert, Waage und Augenbinde tot im Meer treibt, dächte ja auch nicht jeder, die Gerechtigkeit sei gestorben.

Zum Thema "Gott ist tot": Gott ist tot - er stirbt recht unspektakulär in "Das Bernsteinteleskop", ohne sterbliche Überreste. Allerdings hat er das Universum gar nicht erschaffen.
Und im Gegentum davon: in Silverbergs Novelle "Thomas der Verkünder" lässt eindeutig Gott ein Wunder geschehen und bringt damit das gesamte etablierte Glaubens- (und Sozial-)Gefüge der Menschheit zum Einsturz. Moral: Gottes bewiesene Existenz wäre für Christen schlimmer als seine bewiesene Nichtexistenz.

Das bei Morrow ist schon eindeutig geklärt, aber frag mich nicht mehr wie. Zu lang her.
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Valerie J. Long
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von Valerie J. Long »

Im religiösen Kontext steht auch James Blishs "Der Gewissensfall" und die zugehörigen Folgebände.
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Thomas Wawerka
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von Thomas Wawerka »

L.N. Muhr hat geschrieben:Moral: Gottes bewiesene Existenz wäre für Christen schlimmer als seine bewiesene Nichtexistenz.
Wenn man Gottes Existenz beweisen könnte, wäre es nicht mehr Gott, den man bewiesen hätte, sondern irgendein Objekt unter anderen Objekten - ein ziemlich stranges, außerirdisches und vielleicht sogar unglaublich mächtiges Objekt, aber eben nur ein Objekt. Gott ist nicht verobjektivierbar, daraus folgt logischer Weise, dass weder seine Existenz noch seine Nichtexistenz beweisbar sind. Was immer von beidem vermeintlich bewiesen würde, wäre nicht "schlimm" für Christen - es wäre einfach irrelevant.
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breitsameter
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Valerie J. Long hat geschrieben:Im religiösen Kontext steht auch James Blishs "Der Gewissensfall" und die zugehörigen Folgebände.
Sollen wir einen Thread abspalten mit dem Thema: »Gott in der Science Fiction«?
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von frankh »

Thomas Wawerka hat geschrieben:
L.N. Muhr hat geschrieben:Moral: Gottes bewiesene Existenz wäre für Christen schlimmer als seine bewiesene Nichtexistenz.
Wenn man Gottes Existenz beweisen könnte, wäre es nicht mehr Gott, den man bewiesen hätte, sondern irgendein Objekt unter anderen Objekten - ein ziemlich stranges, außerirdisches und vielleicht sogar unglaublich mächtiges Objekt, aber eben nur ein Objekt. Gott ist nicht verobjektivierbar, daraus folgt logischer Weise, dass weder seine Existenz noch seine Nichtexistenz beweisbar sind. Was immer von beidem vermeintlich bewiesen würde, wäre nicht "schlimm" für Christen - es wäre einfach irrelevant.
Das ist aber jetzt wirklich ein bißchen zu kompliziert für den Adressaten. ;)
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L.N. Muhr
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Thomas Wawerka hat geschrieben:
L.N. Muhr hat geschrieben:Moral: Gottes bewiesene Existenz wäre für Christen schlimmer als seine bewiesene Nichtexistenz.
Wenn man Gottes Existenz beweisen könnte, wäre es nicht mehr Gott, den man bewiesen hätte, sondern irgendein Objekt unter anderen Objekten - ein ziemlich stranges, außerirdisches und vielleicht sogar unglaublich mächtiges Objekt, aber eben nur ein Objekt. Gott ist nicht verobjektivierbar, daraus folgt logischer Weise, dass weder seine Existenz noch seine Nichtexistenz beweisbar sind. Was immer von beidem vermeintlich bewiesen würde, wäre nicht "schlimm" für Christen - es wäre einfach irrelevant.

Diskutier das mit Silverberg, nicht mit mir. Wenn du ein Problem mit seiner Aussage hast, werde ich daran nichts ändern können.

Ich halte das für eine der üblichen theologischen Ausreden, mit denen sich die diversen Kirchen an der Wissenschaft vorbeizuschmuggeln versuchen. Aber obige Moral stammt trotzdem nicht von mir, und ich bin echt kein Ansprechpartner für Thesen, die sich dreimal um sich selbst wickeln, um zu verschleiern, dass sie sich um Nichts drehen.

Edit: what Frank said. Irgendwie.
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a3kHH
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

breitsameter hat geschrieben:
Valerie J. Long hat geschrieben:Im religiösen Kontext steht auch James Blishs "Der Gewissensfall" und die zugehörigen Folgebände.
Sollen wir einen Thread abspalten mit dem Thema: »Gott in der Science Fiction«?
Gute Idee.
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Valerie J. Long
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von Valerie J. Long »

a3kHH hat geschrieben:
breitsameter hat geschrieben:
Valerie J. Long hat geschrieben:Im religiösen Kontext steht auch James Blishs "Der Gewissensfall" und die zugehörigen Folgebände.
Sollen wir einen Thread abspalten mit dem Thema: »Gott in der Science Fiction«?
Gute Idee.
:prima:
Sekundiert :prima:
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Re: Gott in der SF

Ungelesener Beitrag von Gast09 »

Mein Vorschlag: Plural.
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Re: Der Papst tritt zurück

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Thomas Wawerka hat geschrieben:
L.N. Muhr hat geschrieben:Moral: Gottes bewiesene Existenz wäre für Christen schlimmer als seine bewiesene Nichtexistenz.
Wenn man Gottes Existenz beweisen könnte, wäre es nicht mehr Gott, den man bewiesen hätte, sondern irgendein Objekt unter anderen Objekten - ein ziemlich stranges, außerirdisches und vielleicht sogar unglaublich mächtiges Objekt, aber eben nur ein Objekt. Gott ist nicht verobjektivierbar, daraus folgt logischer Weise, dass weder seine Existenz noch seine Nichtexistenz beweisbar sind. Was immer von beidem vermeintlich bewiesen würde, wäre nicht "schlimm" für Christen - es wäre einfach irrelevant.
Theologische Feinheiten, die dem normalen Christen von Straße kaum durch den Sinn gehen würden, wenn die Bild meldet: " Gott ist tot."

PS: da geht mir grad der Gottesbeweis in Anhalter durch die Galaxis durch den Kopf, der durch den Babelfisch.
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L.N. Muhr
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Re: Gott in der SF

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

In der ursprünglichen Frage ging es explizit um den einen, uns vertrauten, weihnachtsmannähnlichen, arglose Jungfern schwängernden Gott mit dem mißratenen Sohn.

Ich finde das einen guten Fokus für Debatten.
Zuletzt geändert von L.N. Muhr am 14. Februar 2013 15:05, insgesamt 1-mal geändert.
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