Mein Freund Dahmer

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L.N. Muhr
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Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Ich hab mal wieder ein Büchelchen übersetzt, das ca. ab Donnerstag im Handel ist.

Bild

Eine kraftvolle und psychologisch glaubwürdig erzählte Graphic Novel über die Jugendjahre eines der schrecklichsten Serienmörder der US-Geschichte.

Jeffrey Dahmer, (The Milwaukee Monster), war ein US-amerikanischer Serienmörder, der zwischen 1978 und 1991 siebzehn Männer tötete. Erzählt wird seine Geschichte bis zum ersten Mord aus Sicht von Derf Backderf, der mit Dahmer zur Highschool ging.

“Mein Freund Dahmer” ist die Nummer 4 auf der Liste der besten non-fiction Bücher des Jahres 2012 des TIME MAGAZINE

Mein Freund Dahmer, ISBN 978-3-8493-0048-7, 224 S., schwarzweiß, Hardcover, EUR (D) 22,99, erscheint im April
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L.N. Muhr
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Die Belege sind da. Der Handel sollte es ab Freitag, spätestens Montag haben.
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L.N. Muhr
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Mein Freund Dahmer

Ich habe mal wieder einen Comic übersetzt. “Mein Freund Dahmer” sind die Erinnerungen eines Comiczeichners, der mit dem Serienmörder Jeffrey Dahmer zur Schule gegangen ist.

Der Band ist beim angesehenen Verlag Walde + Graf erschienen bzw. Metrolit, die zuletzt auch Comics von Harvey Pekar und Chester Brown veröffentlicht haben. Nach dem Break der Klappentext in der von mir übersetzten Fassung (so nicht im Buch zu finden).
http://www.pannor.de/?p=1724
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L.N. Muhr
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Ein kluges Buch über seltsame Freundschaften und über eine ungemütliche Zeit des Lebens. Backderf breitet die ländliche Tristesse aus, die emotionale Härte von Teenagern in Gruppen, er steht seinen Taten und Ideen als 16-Jähriger recht fassungslos gegenüber. Sein mustergültiger Report in Ratlosigkeit vermischt sich mit einer Doppelwhopper-Portion Selbstanklage.
http://www.welt.de/kultur/literarischew ... -Bank.html
Mit solchen Beobachtungen ist „Mein Freund Dahmer“ weniger ein Serienmörder-Comic als eine Coming-of-Age-Geschichte der sozialen Überforderung. Das blutige Nachleben von Jeffrey Dahmer wird zum unheilvollen Hintergrund für leider sehr alltägliche Schulerfahrungen: In der verschwommenen Atmosphäre aus Entschlusslosigkeit, Unbehagen und falschem Humor hat sich die Schulgemeinschaft einfach um den Extremcharakter herumorganisiert – ein quälender Befund, in dem sich viele wiederfinden dürften.
http://www.noz.de/deutschland-und-welt/ ... und-dahmer
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Andreas Eschbach
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Und wann macht jemand Comics über die Lebensgeschichten seiner Opfer?

Und wann macht jemand Comics über die Leute, die auch in "ländlicher Tristesse" usw. aufgewachsen sind, aber trotzdem niemanden umgebracht haben?
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L.N. Muhr
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Letzteres gibt es natürlich bereits.

Deine Argumentation irritiert mich etwas, Andreas: Backderf ist mit Dahmer zur Schule gegangen und verarbeitet diese Erinnerung. Er erzählt über sich.

Woher dieser Verweis auf die Opferperspektive? Wohin soll der Gedanke ("denkt denn niemand an die Opfer?!?") führen? Schreibst du nach dem Jesus-Video auch die Mohammed-Tapes? Und danach das Buddha-Blog?

Im Kommentarbereich der WELT sind ja ähnliche Fragen aufgetaucht. Irgendwie scheint dahinter der Gedanke zu stecken, dass eine Geschichte nur dann in Ordnung ist, wenn es auch eine gegenteilige Geschichte gibt. So eine Art karmatische Narration. Als wäre es völlig absurd, einen Täter als Täter an sich auszuleuchten. (Zumal die Lebensgeschichte der Opfer für Dahmer völlig egal war. Die Opfer waren weitgehend zufällig. Welche Geschichte genau soll darin stecken? Grade im Irrationalen der Beliebigkeit von Dahmers Handeln steckt ja das Grauen.)
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frankh
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von frankh »

Andreas Eschbach hat geschrieben:Und wann macht jemand Comics über die Lebensgeschichten seiner Opfer?

Und wann macht jemand Comics über die Leute, die auch in "ländlicher Tristesse" usw. aufgewachsen sind, aber trotzdem niemanden umgebracht haben?
Ich bin vermutlich ein Comic- bzw. Graphic-Novel-Banause, aber für mich muß ein Comic etwas Leichtes, nicht ganz Ernstzunehmendes an sich haben, auch wenn es mal angeblich um Leben und Tod geht. Einen Massenmörder zum Comic-Helden hochzustilisieren, halte ich für unpassend (das freundlichste Wort, das mir einfällt). In der Literatur ist die Möglichkeit einer differenzierten Darstellung von Tat und Tätersicht eher gegeben (siehe Capotes "Kaltblütig"), obwohl es auch da eine Gratwanderung ist.

Dahmer als Comic-Held paßt allerdings zu einer bestimmten Weltsicht des "everything goes".

FWH
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von Stadler »

frankh hat geschrieben: Einen Massenmörder zum Comic-Helden hochzustilisieren, halte ich für unpassend (das freundlichste Wort, das mir einfällt).
FWH
Das entspricht auch meiner Meinung. Ich finde es sogar widerlich.
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Ming der Grausame
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

Wo ist bitteschön der Unterschied zwischen Mein Freund Dahmer und Dexter? Letzteres ist zwar fiktional, aber beide sind Serienkiller.
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L.N.Muhr

Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von L.N.Muhr »

Wie kommt ihr darauf, Dahmer sei ein Held?

Nehmt ihr an, jede Figur in einem Comic sei ein Held, weil es halt ein Comic ist? Nehmt ihr das auch bei Büchern oder Filmen oder Hörspielen oder Theaterstücken an?

Und überhaupt: ist SF nur SF, wenn Raumschiffe drin vorkommen? Die Annahme, ein Genre oder Medium habe sich formal, stilistisch, atmosphärisch oder dem Anspruch nach zu beschränken, ist in der Tat ein Ausdruck von Engstirnigkeit, die grade SF-Autoren und Leser nicht haben sollten. Weil sie damit nur exakt jene Vorurteile reproduzieren, mit denen sie selbst konfrontiert wurden oder werden.

Wer nur eine bestimmte Form von Comic möchte, findet die mühelos. Nichts verschwindet, nur weil eine neue Form dazukommt. Aber wie egozentrisch ist es, der ganzen Welt eine Kultur vorenthalten zu wollen, nur weil man glaubt das gehöre sich nicht, das passe nicht zum Medium, das ginge einfach mal nicht?

"Nein, Herr Shakespeare, Sie können keinen psychopathischen dänischen König zum Helden eines Theaterstückes machen. Nein, Herr Hitchcock, Sie können nicht die Hauptfigur des Films nach dreissig Minuten umbringen. Nein, Herr Chaplin, über Hitler macht man keine Witze."

Nicht wahr?

Der Comic, wie er sich formal ab 1900 (!) entwickelte, war seinem ganzen Wesen nach ein sozial und politisch bewußtes Medium mit dem Anspruch, erwachsenen Lesern entsprechende Unterhaltung zu bieten. Naive Heldenromantik wurde erst vierzig Jahre nach Beginn in den Kanon der Comicthematiken aufgenommen!

Also, ganz ehrlich: der Kinderkram ist der Fremdkörper im Medium Comic, der Nachzügler. Der Comic war erwachsen, seit er geboren wurde. Wer das 113 Jahre später nicht sehen will, der ist schlicht borniert und hält SF vermutlich auch für triviale Idiotenliteratur.

Ich weiss, dass ich gegen Wände rede. Aber ich rede auch nicht mit euch, ich rede mit denen, die euch lesen und den Humbug evtl. glauben, den ihr verzapft:

Dahmer ist ein großartiges Buch. Platz 4 der besten Sachbücher 2012. Nicht Sachcomics. Sachbücher. Es ist hinreißend erzählt, detailiert recherchiert, frei von jeder Anteilnahme für Dahmers Taten und trotzdem von überzeugender menschlicher Einsicht. Geht raus, und überzeugt euch selbst.
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lapismont
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von lapismont »

@stadler
Na nun mal halblang, seit wann gibt es für sujets Grenzen?

Gerade die widerlichen Typen geben großartige Figuren ab.

Keine Moralzwänge in der Literatur bitte.
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von Stadler »

lapismont hat geschrieben:@stadler
Na nun mal halblang, seit wann gibt es für sujets Grenzen?

Gerade die widerlichen Typen geben großartige Figuren ab.

Keine Moralzwänge in der Literatur bitte.
Zur Klarstellung: Ich habe genauso das Recht auf meine Meinung wie Du auf Deine. Von "Moralzwängen" von meiner Seite aus kann nicht die Rede sein. Ich habe im Gegensatz zu Dir nichts gefordert, sondern lediglich erklärt, dass diese Hinwendung zum voyeuristischen Publikum nicht mein Geschmack ist.
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L.N.Muhr

Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von L.N.Muhr »

Bloß, was hat das mit diesem Buch zu tun?

Nichts.

Ich meine, hast du denn nicht mal die verlinkten Rezensionen gelesen? Wer dann noch von Voyeurismus spricht, der tut das, weil er es will und wider besseren Wissens.

(Und dann auch noch in der WELT, da kann man nicht mal das Vorurteil vom linken Kampfblatt auspacken. Damn! :lol: )
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von Stadler »

L.N.Muhr hat geschrieben: Ich weiss, dass ich gegen Wände rede. Aber ich rede auch nicht mit euch, ich rede mit denen, die euch lesen und den Humbug evtl. glauben, den ihr verzapft:
Na, dann ist ja alles klar. Gespräch beendet. Nur eines noch: Eigenlob ist im Allgemeinen keine zuverlässige Empfehlung.
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Ming der Grausame
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Re: Mein Freund Dahmer

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

L.N. Muhr hat 2 externe Kritiken klar und deutlich erwähnt, nämlich die von Holger Kreitling und Daniel Benedict, die sich durchaus positiv zum Werk ausgelassen haben – ansonsten ist hier bekanntlich schamlose Eigenwerbung explizit erlaubt, also hör auf Streit zu suchen... :kopfschuettel:
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