SF-Forum

Hallo zusammen,

wer kennt das? In einem Film/einer Doku etc. wird plötzlich eine Szene gespielt, die einem aus welchem Grund auch immer dermaßen unbehaglich ist, dass man es kaum noch erträgt, hinzuschauen (oder vielleicht sogar abschalten muss)? Welche Szenen, welche Filme, welche Momente treiben euch an den Rand des Ertragbaren?

Ich fange mal an:

- die Szene in Der Soldat James Ryan, in der ein US-Soldat mit einem Deutschen ringt, und der Deutsche dem Amerikaner schließlich ganz langsam den Dolch in die Brust drückt -> Das ist die grausamste Szene, die ich je in einem Kriegsfilm gesehen habe - gleichzeitig ertrage ich diese Szene kaum. Da wird mir jedes Mal richtig bewusst, was Krieg ist.

- allgemein Gewalt gegen Kinder -> hat mich früher nie groß gestört, aber seitdem ich Vater bin, bin ich in diesem Punkt total empfindlich geworden. Vor allem der Film In meinem Himmel hat da mit mir eine emotionale Achterbahnfahrt veranstaltet.

- Dr. Mengele: Habe letztens eine Doku über diesen Knaben gesehen, die sogar recht oberflächlich geblieben ist. Dennoch: Als die Zeitzeugen berichtet hatten, was der Mann ihnen und anderen Gefangenen angetan hatte, MUSSTE ich wegschalten. Ich konnte das einfach nicht ertragen, so grausam waren die Geschichten und so emotional wurden sie vorgetragen.


Gibt bestimmt noch mehr bei mir, werde die Liste daher von Zeit zu Zeit erweitern. Bin gespannt, was euch nahe geht.

Gruß
Tom

Tom Zola hat geschrieben:- die Szene in Der Soldat James Ryan, in der ein US-Soldat mit einem Deutschen ringt, und der Deutsche dem Amerikaner schließlich ganz langsam den Dolch in die Brust drückt -> Das ist die grausamste Szene, die ich je in einem Kriegsfilm gesehen habe - gleichzeitig ertrage ich diese Szene kaum. Da wird mir jedes Mal richtig bewusst, was Krieg ist.

Das ist in der Tat eine schlimme Szene. Schlimmer jedoch finde ich dabei, dass Upham den Tod von Mellish hätte verhindern können wenn er nicht ein so großer Feigling gewesen wäre.
An dem ganzen Film hat mich nur eine Szene wirklich erschüttert und das war dazu noch eine recht unpersönliche:

Direkt nach der Landung öffnet sich die Bugklappe des Landungsbootes und noch bevor die Soldaten auch nur einen Schritt Richtung Strand machen können, werden sie von einem MG 42 zersägt. Innerhalb von 2 oder 3 Sekunden sterben rund ein Dutzend Soldaten. Die purzeln da einfach so, tödlich getroffen, wie Puppen auf den Strand. Das fand ich schrecklich.

deval hat geschrieben:Direkt nach der Landung öffnet sich die Bugklappe des Landungsbootes und noch bevor die Soldaten auch nur einen Schritt Richtung Strand machen können, werden sie von einem MG 42 zersägt. Innerhalb von 2 oder 3 Sekunden sterben rund ein Dutzend Soldaten. Die purzeln da einfach so, tödlich getroffen, wie Puppen auf den Strand. Das fand ich schrecklich.

Meine Interpretation ist, dass solche Szenen zeigen sollten, warum man ein Feigling ist/wird. Wenn man diese Szenen sieht, fragt man sich doch tatsächlich, wie verrückt man sein muss, in ein Schiff zu steigen und dann auf diesen Strand zu rennen. Bei Kriegsfilmen ist ja oft die Frage, ob es nun ein Antikriegsfilm oder ein verherrlichender Kriegsfilm ist. Und selbst in "Privat Ryan" gibt es einige heroisierende Szenen. Aber dann muss man eigentlich nur die Szene zeigen, um allen den Bock auf Krieg auszutreiben.

Aber bei gibt es noch andere Filme, die ich nicht gucken kann.
So zum Beispiel "Kids" aus dem Jahre 1995. Einmal gesehen, fast mitten drin ausgemacht und dann nie wieder gesehen. Es geht dabei um Jugendliche, die ihre Zeit auf der Straße verbringen und ständig über Sex reden. Der eine hat es sich zur Aufgabe gemacht, nur mit Jungfrauen zu schlafen. Diese Kids haben dabei eine so eklige Umgangsform und erzählen so viel Mist, dass es fast nicht auszuhalten ist. Ihr Leben ist so leer und die ganze Grundstimmung des Films ist so negativ, dass es einem nur zu schaffen macht. Definitiv kein Film, wenn man sich nen schönen Video-Abend machen will.

Ich kann auf Anhieb keine konkreten Filme benennen. Aber zu den Szenen, bei denen ich regelmäßig die Hand vor die Augen schiebe, gehören:

- Vergewaltigungen, vor allem, wenn sie mit übermäßiger Gewalt verbunden sind
- wenn jemandem Verletzungen im Genitalbereich angebracht werden
- wenn sich ein Junkie eine Heroinspritze setzt (seltsamerweise habe ich kein schlechtes Gefühl, wenn ein Arzt Medikamente spritzt - es liegt nicht an der Spritze, sondern am Inhalt)

Gruß
Ralf

Shock Wave Rider hat geschrieben:Ich kann auf Anhieb keine konkreten Filme benennen. Aber zu den Szenen, bei denen ich regelmäßig die Hand vor die Augen schiebe, gehören:

- Vergewaltigungen, vor allem, wenn sie mit übermäßiger Gewalt verbunden sind
- wenn jemandem Verletzungen im Genitalbereich angebracht werden
- wenn sich ein Junkie eine Heroinspritze setzt (seltsamerweise habe ich kein schlechtes Gefühl, wenn ein Arzt Medikamente spritzt - es liegt nicht an der Spritze, sondern am Inhalt)

Gruß
Ralf

Geht mir in allen 3 Punkten ganz genauso, Ralf

Im Film "Killer Joe", der beabsichtigt schmierig und unangenehm inszeniert ist, ist für mich die schlimmste Sequenz, als besagter Joe ein arrangiertes Date mit der minderjährigen und zurückgebliebenen Tochter seiner Auftraggeber hat, in dessen Verlauf er auch Sex mit ihr hat. Regisseur William Friedkin lässt dabei absichtlich offen, ob das Mädchen freiwillig mitmacht oder nur einer möglichen Vergewaltigung vorbeugt. Äußerst unangenehm anzusehen, weil Friedkin die Gratwanderung perfekt umsetzt.

"Zeit des Erwachens" mit Robert de Niro
Der Film mit diesen schwerkranken Menschen, die in ihrem Wachkoma unfähig sind, am Leben teilzuhaben, ist so tragisch, und deNiro so großartig, dass ich am Ende einen Weinkrampf bekommen habe und eine halbe Stunde mit meinem Mann draußen spazierengehen musste, um mich wieder zu beruhigen. Ein Film, den man gesehen haben sollte, doch ein zweites Mal könnte ich ihn mir nicht anschauen. Geht bestimmt nicht jedem so, für manche mag das vielleicht sogar langweilig sein, aber bei mir hat das ganz tief einen Nerv getroffen.

Grundsätzlich nicht anschauen kann ich mir Gewalt gegen Kinder und Tiere.

Tom Zola hat geschrieben:- allgemein Gewalt gegen Kinder -> hat mich früher nie groß gestört, aber seitdem ich Vater bin, bin ich in diesem Punkt total empfindlich geworden.

Jo, ging mir exakt genauso.

deval hat geschrieben:

Tom Zola hat geschrieben:- die Szene in Der Soldat James Ryan, in der ein US-Soldat mit einem Deutschen ringt, und der Deutsche dem Amerikaner schließlich ganz langsam den Dolch in die Brust drückt -> Das ist die grausamste Szene, die ich je in einem Kriegsfilm gesehen habe - gleichzeitig ertrage ich diese Szene kaum. Da wird mir jedes Mal richtig bewusst, was Krieg ist.

Das ist in der Tat eine schlimme Szene. Schlimmer jedoch finde ich dabei, dass Upham den Tod von Mellish hätte verhindern können wenn er nicht ein so großer Feigling gewesen wäre.
An dem ganzen Film hat mich nur eine Szene wirklich erschüttert und das war dazu noch eine recht unpersönliche:

Direkt nach der Landung öffnet sich die Bugklappe des Landungsbootes und noch bevor die Soldaten auch nur einen Schritt Richtung Strand machen können, werden sie von einem MG 42 zersägt. Innerhalb von 2 oder 3 Sekunden sterben rund ein Dutzend Soldaten. Die purzeln da einfach so, tödlich getroffen, wie Puppen auf den Strand. Das fand ich schrecklich.

Da sieht man, wie unterschiedlich jeder solche Szenen wahrnimmt. Die von dir beschriebene Sequenz zum Beispiel fand ich überhaupt nicht schlimm, die hab ich irgendwie als typischen Action-Moment abgehakt.

Gruß
Tom

Ich bin ein alter Splatterfilmfan und mit Horrorfilme groß geworden. Ich weiß aber nicht, ob ich mir den französischen Film "Martyrs" noch einmal antun kann. Gerade weil er handwerklich und inszinatorisch so brilliant gemacht ist. Dadurch sind die letzten 20 Minuten fast unerträglich.

Shock Wave Rider hat geschrieben: (...)
- wenn sich ein Junkie eine Heroinspritze setzt (seltsamerweise habe ich kein schlechtes Gefühl, wenn ein Arzt Medikamente spritzt - es liegt nicht an der Spritze, sondern am Inhalt)

Gruß
Ralf

Ich kann überhaupt nicht zusehen, wie jemand eine Spritze bekommt.
Komischerweise macht es mir aber nicht das Geringste aus, wenn ich selbst vom Arzt 'ne Spritze verpasst bekomme und dabei genau beobachten kann, wie sich die Nadel elegant in meine Haut hinein bohrt.
Sehe ich aber das Gleiche bei anderen, muss ich weggucken.

Ist ja witzig, das bisher genannte macht mir kaum was aus. Im schlimmsten Fall wird mal Tränchen rausgedrückt, aber nicht weggeschaltet.

Was ich mir (aus mir unbekannten Gründen) nicht anschauen kann ist, wenn sich Protagonist_innen so richtig lächerlich machen, also beispielsweise auf einer Bühne stehen, etwas Schlechtes vorführen und alle es für schlecht halten. Da rollen sich mir die Fußnägel.