Insgesamt habe ich 31 Bücher gelesen, das ist ganz guter Durchschnitt für mich.
Darunter waren 25 Phantastik-Werke. Das ist mit Abstand der höchste Anteil, den ich bisher erreicht habe. Das liegt zum einen daran, dass ich seit Ende 2014 an meiner eigenen Homepage zum Thema "SF-Literatur" bastele, und zum anderen nicht zuletzt an diesem Forum, auf dass ich Anfang 2015 gestoßen bin. So hat sich mein Leseschwerpunkt von schätzungsweise 40-50% auf satte 80% in Richtung "Science Fiction und ähnliches" verschoben. Mal sehen, wo sich das 2016 einpendeln wird...
Hier ist nun also meine persönliche Ausbeute/Bilanz 2015:
(Eine allgemeinere kleine Rückschau auf das literarische SF-Jahr habe ich übrigens auf meiner Webseite erstellt. Wen's interessiert:
HIER KLICKEN.)
Gut:
Cory Doctorow - Little Brother*
Brisantes und aktuelles Thema, spannend geschrieben.
Wolfgang Jeschke - Osiris Land*
Novelle. Hat Spaß gemacht.
Jon Wallace - Barrikaden*
Endzeit-Action. Hat mir gut gefallen.
Jeff Vandermeer - Auslöschung*
Düster, mysteriös, spannend.
Ursula K. LeGuin - Verlorene Paradiese*
Intelligente Generationenraumschiff-Geschichte. Klasse!
Patrick Lee - Die Pforte*
Action, Action, Action. Nicht gerade tiefschürfend, aber sehr unterhaltsam und spannend.
David Brin - Sternenflut*
Zweiter Roman aus dem "Uplift-Universum". Ein großartiges Universum, eine spannende Story.
Erik Simon (Hrsg.) - Maschinenmenschen
In der DDR erschienene Sammlung von angloamerikanischen Kurzgeschichtenklassikern. Da sind jede Menge Perlen dabei!
Phillip P. Peterson - Paradox-Am Abgrund der Ewigkeit
Realistisch aufgebaute Hard-SF aus deutschen Landen. Aber das dicke Ende kommt noch. SEHR dick.
Ganz OK:
James Tiptree Jr. - Beam uns nachhaus
Neun Erzählungen, von denen mir ein Drittel sehr gut gefallen hat, ein Drittel mittelmäßig, ein Drittel war nicht mein Fall.
Terry Pratchett & Stephen Baxter - Die lange Erde*
Interessantes Setting, aus dem aber noch mehr herauszuholen wäre.
Terry Pratchett & Stephen Baxter - Der lange Krieg
Fortsetzung von "Die lange Erde". Es gilt das gleiche Fazit wie bei Teil 1.
George R.R. Martin - Das Lied von Eis und Feuer. Band 5 und Band 6.
Wie immer irgendwo zwischen "Herr der Ringe" und "Denver Clan" anzusiedeln. Großartiger Schmöker, aber nach 1-2 Bänden brauche ich immer erstmal wieder ein Jahr Pause.
Brian W. Aldiss - Aufstand der Alten (aka: Graubart)*
Endzeitgeschichte à la "Im Land der Leeren Häuser" ("Children of Men"). Nur älter und besser.
Stephen King - Revival
Schöne Geschichte mit geringem Phantastikfaktor. Und genau jener ist dann am Ende auch der Schwachpunkt.
Thomas Ziegler - Stimmen der Nacht
Coole Idee, toller Stil. Nur die Auflösung ist eher mittelmäßig.
Bestenfalls mittelmäßig:
Ambrose Bierce - Horrorgeschichten
"Horror" ist übertrieben. Ich würde es eher "Grusel" à la Poe oder Lovecraft nennen. Die ersten zwei Erzählungen haben mir äußerst gut gefallen - ein bisschen übernatürlich, ein bisschen gruselig und sehr gekonnt erzählt. Die meisten anderen der insgesamt elf Geschichten konnten mich dagegen nicht überzeugen. Irgendwie waren sie nicht originell genug und endeten oft zu abrupt. Schade - nach dem tollen Auftakt hatte ich mehr erhofft.
Dirk C. Fleck - GO! Die Ökodiktatur*
Hochspannendes Thema, coole Grundidee - aber leider erzählerisch schwach.
Friedrich Wilhelm Mader - Wunderwelten
Eine über 100 Jahre alte bunte Abenteuergeschichte, der man ihr Alter deutlich anmerkt. Unter historischen Aspekten aber durchaus unterhaltsam und amüsant.
Schlecht:
Robert A. Heinlein - Utopia 2300
Sehr altbacken, wirre Erzählstruktur... einfach schwach
Dan Abnett - Planet 86*
Ein Kriegsbericht, der zufällig auf einem fremden Planeten spielt. Ziemlich schlicht.
Torsten Exter (Hrsg.) - Zombie Zone Germany
Kurzgeschichten zum Thema "Zombieapokalypse in Deutschland". Das Niveau pendelt zwischen mittelmäßig und grotesk schlecht.
Monica Byrne - Die Brücke*
Verschwurbelter Selbstfindungstrip. Überflüssig.
Jeff Vandermeer - Autorität*
So gut mir der erste Teil - "Auslöschung" - gefallen hat, so enttäuscht war ich von der Fortsetzung. Hier geht es nicht mehr mysteriös und geheimnisvoll zu, sondern nur noch verwirrend und irgendwie sinnlos.
(Zu den mit * versehenen Büchern gibt es eine ausführliche Betrachtung auf meiner Seite
HIER.)
Der Vollständigkeit halber noch die nicht-phantastischen Bücher:
Sven Regener - Magical Mystery oder die Rückkehr des Karl Schmidt
Schräg, durchgeknallt, großartig
Edgar Wallace - Die Melodie des Todes
Stammt aus einer Zeit, in der Diebstahl oder Betrug noch für eine Krimistory reichten. Niemand wird gefoltert, aufgeschlitzt und ausgeweidet. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen... (Insgesamt aber auch für Wallace-Verhältnisse unterdurchschnittlich)
Hans Rath - Und Gott sprach: Wir müssen reden
Ganz amüsante Urlaubslektüre
Josh Bazell - Schneller als der Tod
Mafia-Geschichte. Unfassbar zynisch und böse! Klasse.
Bernhard Schlink - Das Wochenende
Bemüht und enttäuschend.
Dörte Hansen - Altes Land
Schöne Charakterstudien.
Im Kino haben mir im Jahr 2015 vor allem zwei Filme gut gefallen:
Mad Max: Fury Road
Ex Machina
So - das muss aber jetzt genügen. Vor lauter Schreiben komme ich ja gar nicht mehr zum Lesen. Und da habe ich mir für 2016 doch schließlich wieder einiges vorgenommen...
Ein gelungenes neues Jahr allerseits!