SF-Forum

Ich suche SF-Abenteuerromane die nicht ins Military-SF Genre fallen. Also Themen wie die Erforschung fremder Planeten, Rätsel ausserirdischer Zivilisationen, Reisen durch farbenfrohe exotische Welten und Ähnliches. Früher gab es viele solche Bücher aber z.Z. fällt es mir schwer was passendes zu finden. Vielleicht hat jemand aus dem Forum ein paar Tips ( Science- Fantasy ginge auch). Ich würde mich riesig freuen.

Aha - das dürfte ein sehr interessanter Thread werden, denn diese Art von Geschichten mag ich auch sehr gerne.
Manchmal kann man ja fast schon bedauern, dass das Golden Age vorbei ist. In Zeiten, als man noch hemmungslos davon träumen konnte, auf Mars oder Venus reiche Vegetation und intelligentes Leben vorzufinden, waren solche Abenteuer- und Entdeckungsgeschichten irgendwie noch weiter verbreitet.

Folgende mehr oder weniger moderne Beispiele von Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe und die vielleicht zu deinen Vorstellungen passen könnten, fallen mir spontan ein:
- Die Alex Benedict-Reihe von Jack McDevitt. Ich kenne zwar bisher erst einen Band davon, aber der fällt auf jeden Fall schon mal in diese Kategorie. Siehe hierzu auch diesen Thread.
- Die "Lange Erde" - Reihe von Terry Pratchett & Stephen Baxter. Hier gibt es zwar keine fernen Planeten zu entdecken, aber dafür unendliche viele Erden... Obwohl mich Teil 1 nicht restlos überzeugt hatte (HIER ist meine ausführliche Meinung) lese ich dennoch so nach und nach die weiteren Teile auch noch. Scheint mich also doch irgendwie zu faszinieren.
- "Habitat C" von Dirk van den Boom. Auch Teil einer Reihe, aber durchaus gut einzeln zu lesen. Besonders in diesem zweiten Band tauchen sehr interessante fremde Kulturen auf.
- "Verlorene Paradiese" von Ursula K. LeGuin. Naja, der fremde Planet spielt eigentlich nur eine klitzekleine Rolle und es geht in erster Linie um ganz andere Themen. Trotzdem lesenswert.

Tja, und damit wird´s auch schon eng... und ich stelle mit Schrecken fest, dass mir zu diesem Thema zuletzt tatsächlich nicht mehr viele Romane untergekommen sind, die nicht schon mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel haben.
Umso neugieriger bin ich, was sonst noch für Vorschläge kommen.

Die "Vilm"-Reihe von Karsten Kruschel.

Bei SF-Abenteuer und Science-Fantasy denke ich sofort an Jack Vance, der in seinen Romanen immer den Schwerpunkt auf Abenteuer und exotische Welten gelegt hat und auch mit seiner Sprache eine für ihn typische Atmosphäre erzeugt. Um mal ein paar Titel zu nennen:
- Planet der Abenteuer (besteht aus vier sehr kurzen Romanen)
- Maske: Theary
- Durdane-Trilogie (erster Band ist: Der Mann ohne Gesicht)
- Trullion: Alastor 2262 (Es gibt noch zwei Alastor-Romane, die aber alle in sich abgeschlossen sind.)
Mehr Richtung Science-Fantasy geht:
- Die sterbende Erde (gehört zu Vance berühmtesten Werken, besteht aber aus Erzählungen)
- Die Augen der Überwelt / Cugel der Schlaue

Ein weiterer Autor, der SF-Abenteuer schreibt, ist Alan Dean Foster. Von ihm kenne ich nicht viel (er hat, glaube ich, auch viele mäßige Romane geschrieben), aber "Die denkenden Wälder" ist empfehlenswert.

Da du die Welt der 1000 Ebenen magst, würde ich auch mal "Die Flusswelt der Zeit" von Philip José Farmer versuchen. IMHO sein bestes Buch. Die weiteren Bände der Serie lassen allerdings stark nach.

Ender hat geschrieben:Aha - das dürfte ein sehr interessanter Thread werden, denn diese Art von Geschichten mag ich auch sehr gerne.
Manchmal kann man ja fast schon bedauern, dass das Golden Age vorbei ist. In Zeiten, als man noch hemmungslos davon träumen konnte, auf Mars oder Venus reiche Vegetation und intelligentes Leben vorzufinden, waren solche Abenteuer- und Entdeckungsgeschichten irgendwie noch weiter verbreitet.

Geht mir auch so. Wenn es auch auf Englisch sein darf, bieten sich da die beiden Anthologien "Old Mars" und "Old Venus" von Gardner Dozois und George R. R. Martin an, die eine Homage an eben jenes Golden Age sind.

An aktuellen Sachen fällt mir da nicht so viel ein. "Der lange Weg zu einem zornigen kleinen Planeten" von Becky Chambers, der im Oktober auf Deutsch erscheint, geht in die Richtung, und fällt aus den aktuellen SF-Strömungen etwas heraus. Da gibt es eine gemischtrassige Crew auf einem Tunnelbauschiff, die auf exotischen Welten kleine Abenteuer erlebt.

"Spektrum" von Sergej Lukianenko hat auch einige Abenteuer auf fremden Welten zu bieten, allerdings wird durch Portale gereist, statt mit Raumschiffen. Und man kommt nur durch, wenn man dem Torwächter eine originelle Geschichte erzählt. Wenn nicht, sitzt man fest.

Und wo Pogo George R.R. Martin erwähnt: Martins Roman"Die Flamme erlischt" gehört zu den tollsten SF-Abenteuerromanen, die ich kenne. Einer der wenigen Romane, die ich schon mehrfach gelesen habe.

Es fällt auf, wie schnell aus der Frage nach aktuellen Stoffen Antworten von Klassikern und Semiklassikern werden. Das Genre scheint in der Tat recht abgestorben.

Vielleicht Frage nicht ordentlich gelesen ... Ich wollte auch reflexhaft "Homanx" rufen, aber ich vermute, dass Frau Dragon das alles kennt.

"Der Marsianer" kann ich empfehlen, falls man ohne Aliens auskommt.

Naut hat geschrieben:Vielleicht Frage nicht ordentlich gelesen ...

Yupp. Passiert schon mal...

Naut hat geschrieben: Ich wollte auch reflexhaft "Homanx" rufen

Na, dann ruf doch. Entweder dragongirl kennt deine Empfehlung, dann kann sie abschätzen, ob ihr einen ähnlichen Literaturgeschmack habt, oder sie kennt's nicht und bekommt einen Tipp mehr.

L.N. Muhr hat geschrieben:Das Genre scheint in der Tat recht abgestorben.

Wahrscheinlich schreiben Autoren, die sich früher zu SF-Abenteuer oder Science-Fantasy hingezogen gefühlt hätten, heute Fantasy. Ist wohl der lukrativere Markt.

Fantasy, das war doch vor zehn Jahren...

Vielleicht ist einfach kein Zeitgeist dafür.

In die Richtung "Exotische Orte" geht "Die Stadt der Fremden" von China Miéville; ist von der Idee und der Exotik her nicht schlecht, aber die Umsetzung ist eher nicht so gut, weil die Ideen nicht zu Ende gedacht sind. Deshalb will ich ihn nicht allzu sehr empfehlen.
Es gibt zwei größere Logikbugs, und drei kleinere, und eine Stelle, die mir die Hauptpersonen derartig unsympathisch machte, dass da viel von der Spannung flöten ging. Ich glaube, dass beschreibe ich besser woanders.

Teddy hat geschrieben:

L.N. Muhr hat geschrieben:Das Genre scheint in der Tat recht abgestorben.

Wahrscheinlich schreiben Autoren, die sich früher zu SF-Abenteuer oder Science-Fantasy hingezogen gefühlt hätten, heute Fantasy. Ist wohl der lukrativere Markt.

Mitnichten, allenfalls die Verlage etikettieren die Bücher um:
"Grauwacht" von Robert Corvus ist jedenfalls eine lupenreine planetary romance (und nicht etwa Fantasy!) und sehr zu empfehlen!

Dragongirl hat geschrieben:Früher gab es viele solche Bücher aber z.Z. fällt es mir schwer was passendes zu finden.

Damit meinst du tatsächlich nur neuere Werke, richtig? Oder hättest du gerne auch was aus dem "Goldenen Zeitalter", das du noch nicht kennst? Hast du sicher nicht alles gelesen, es gab tonnenweise SF zu dem Thema...

Vielen Dank an alle, für Eure Tips. Ich werde mir alle Vorschläge anschauen, jetzt habe ich mir aber erstmal "Verlorene Paradiese" bestellt. Es freut mich sehr das es ein neues SF Buch von LeGuin gibt, "Winterplanet" und die Hainish-Trilogie habe ich beide wirklich sehr gern gelesen. Ich wusste ehrlich gesagt überhaupt nicht dass sie noch schreibt.

Jack Vance und Alan Dean Foster kenne ich, auch wenn ich von beiden nur einen Teil ihrer Bücher gelesen habe ( in den letzten 10 Jahren habe ich ziemlich wenig gelesen und wenn dann kaum SF).

Eigentlich suchte ich eher neuere Sachen aber natürlich lese ich auch ältere Bücher (die haben oft sowieso einen ganz eigenen Charme den man bei neueren Autoren nur selten findet - was jetzt aber absolut nichts mit der Qualität zu tun hat).