Gesehen und für
Dreigeteilt! befunden.
Der Film beginnt überaus angenehm: ruhig, sensibel und irgendwie auch schön; was alleine aufgrund des Titels ja nun nicht zu erwarten war und auch der Weltenentwurf des Films ist alles andere als ruhig, sensibel oder gar schön.
Der Film spielt im Jahre 25xy, 300 Jahre nach dem Großen Krieg. Die Elite der Menschen lebt in Salem, der letzten noch funktionierenden Fliegenden Stadt; das Proletariat lebt auf der Erde, arbeitet für die Ober-Menschen und zieht sich Nahrung etc. aus deren Müll. Dr. Dyson Ido kennt sich aus auf dem Müll, findet dort immer wieder Reste von Cyborgs die er aufpäppelt und verkauft. Irgendwann findet er den Torso eines etwa 12 Jährigen Mädchens.
Der erste Teil des Films zeigt, wie dieses Mädchen zum Leben erwacht und herauszufinden versucht, wer sie ist. Dabei verwendet der Film den gleichen Regie-Trick wie z.B. in
The Matrix: Hauptperson und Zuschauer haben den gleichen Wissensstand und arbeiten sich gemeinsam vor.
Das alles ist sehr gut beschrieben und wird zunächst vom dem wieder einmal überzeugend auftretenden Christoph Waltz getragen.
In den zweiten 40 Min. jedoch verlässt der Film diese Art der Erzählweise und taucht ab in ein teilweise absurdes Gemetzel-Getümmel.
Im dritten Teil aber zeigen sie wieder Niveau. Das Mädchen weiß jetzt, wer sie ist und insbesondere auch, was sie kann (und das ist ne Menge).
James Cameron (an der Entstehung des Films maßgeblich beteiligt und nach meiner Meinung auch 2x als Cameo zu sehen) macht da weiter, wo er mit Jessica Alba und
Dark Angel aufgehört hat; Good Job! Und auch Mahershala Ali (Oscar nominiert für
Green Book) darf nicht unerwähnt bleiben.
Das Ende das Films ist nicht nur offen, sondern abrupt und schreit förmlich nach einer Fortsetzung.
Wie könnte das laufen? Vielleicht so: Der Film entstammt dem 20th-Century-Fox-Film-Universum, einem Universum das derzeit komplett an Disney übergeht. In weniger als 10 Monaten kommt Disney mit einem eigenen Streaming-Portal
Disney+. Es könnte daher durchaus sein, dass dieser Kinofilm ein Pilotfilm war für eine Streaming-Fortsetzung.
Wie dem auch sei: Der Film hat Längen, ist teilweise absurd brutal (kein Wunder bei dem Regisseur) und er schafft es tatsächlich auch, Gewalt gegen Maschinen als brutal darzustellen. Aber er hat auch viele schöne, sensible und ruhige Momente, die glaubhaft rüber kommen und diesem Film sehr gut tun.
8/10 jubelnden Österreichern, die sich freuen, dass Christoph Walz hier mal keinen Bösewicht spielt, sondern die Vater-Rolle für einen Cyborg.
Gast09