Sprache in der Science Fiction?

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Jorge
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Jorge »

breitsameter hat geschrieben:Zaubersprüche
Bob Leman
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Manfred Kluge(Hrsg.)
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Die besten Stories aus The Magazine Of Fantasy And Science Fiction 61
Ein Wissenschaftler experimentiert in einer militärischen Forschungsanlage auf eher ungewöhnlichem Gebiet

"An was genau hat denn nun Ihr Culvergast gearbeitet?"
"Gute Frage. Was er getan hat, war - nun, um es etwas salopp auszudrücken, er versuchte, Zaubersprüche zu entdecken."
"Zaubersprüche?"
"Beschwörungen. Magische Worte. Schauen Sie mich doch nicht so verdrossen an. Es gibt schon irgendwie einen Sinn. Wir wurden gegründet, um die Telekinese zu erforschen - die Manipulation von Materie durch den Geist. Es ist offensichtlich, daß Telekinese, wenn sie präzise gesteuert werden könnte, eine wundervolle Waffe wäre. Culvergasts Hypothese war, daß es tatsächlich Menschen gibt, die mit telekinetischen Kunststücken in Erscheinung treten, und obwohl sie anscheinend niemals wissen oder erklären können, wie sie das machen, führen sie dennoch eine bestimmte mentale Operation durch, die sie in die Lage versetzt, irgendeine Energiequelle anzuzapfen, die anscheinend überall um uns her existiert, und die sie bis zu einem gewissen Grad bündeln und steuern können. Culvergast schlug vor, den gemeinsamen Faktor in ihren mentalen Prozessen zu suchen.
Er schleuste eine Menge mutmaßlicher Telekineten hier durch und berichtete, er habe ein Muster gefunden, eine Art Gedächtnisstütze, die am untersten Ende oder unterhalb der verbalen Ebene wirke. Bei einem dieser Menschen fand er eine Tonfolge, bei mehreren Kauderwelsch der verschiedensten Art, und bei einem, sagte er, seien es Elemente der Grundrechenarten gewesen. Er fütterte das alles in einen Computer, um einfache Störgeräusche und persönliche Idiosynkrasien herauszurechnen, so daß er das eigentliche Grundmuster freilegen konnte. Dann versuchte er, das Grundmuster in Worte zu fassen; Worte in normalem amerikanischen Englisch, die die mentalen Strömungen des Sprechers so verformen würden, daß sie die telekinetische Kraft nach dem Willen des Sprechers kanalisieren und steuern könnten. Magische Worte, könnte man sagen. Zaubersprüche."

und öffnet dabei unfreiwillig(und ohne eigentlich zu wissen wie) ein "Fenster" in eine Parallelwelt...mit bösen Folgen http://www.scifinet.org/scifinetboard/i ... st&p=85314 .
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Uschi Zietsch
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Doop hat geschrieben:Außerdem gehört natürlich eine der besten Episoden von "Star Trek: The Next Generation" hier erwähnt: "Darmok", eine ganz wunderbare Folge und sicher eine der 10 schönsten und besten "Star Trek"-Episoden aller Serien.
Ich wollte es gerade schreiben - und ja, diese Folge ist grandios. Und sehr anrührend.
:bier:
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Bungle
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Bungle »

Ian Watson "Das Babel-Syndrom"
Aliens als Sprachsammler besuchen die Erde. Besonderes Interesse eine Sprache von Dschungelbewohnern und die von Kindern, die ohne Kommunikation mit Bezugspersonen.

Suztte Heden Elgin "Das Amerika der Männer" oder "Die Judas-Rose"?, Botschaft von Aliens muss übersetzt werden, das kann nur eine Linguistin, die eine besondere Sprache der Frauen beherrscht.

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Uschi Zietsch
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Bungle hat geschrieben:Suztte Heden Elgin "Das Amerika der Männer"
Oh ja, lang ist's her. War mir aber dennoch zu sehr an der Gegenwart dran (südamerikanisches Machotum etc); das mit der Linguistik-Begabung bei den Frauen fand ich interessant, aber das hat mir für SF nicht gereicht.
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Ulrich
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Perry Rhodan 1505: Dorina, die Friedensstiferin
Perry Rhodan 1506: Eine Welt der Linguiden
Sprache zum Ausdrücken und Beeinflusen verschiedener (subjektiver) Realitäten

Ted Chiang: Story of your Life
http://en.wikipedia.org/wiki/Story_of_Your_Life

Anthony Burgess: Uhrwerk Orange
Die jugendlichen sprechen den (fiktionalen) Jargon Nadsat.

Film: Galaxy Quest
Die außerirdischen Thermianern kennen das Konzept des Lügens, Vortäuschens oder die Fiktion nicht. Deshalb halten sie die Fernsehserie Galaxy Quest für echt.

H. Beam Piper: Omnilingual
Eine Erdexpedition findet die Überreste der marsianischen Zivilisation. Es fehlt nur noch ein "Stein von Rosetta", um die Texte zu übersetzen. Schließlich wird dieser gefunden.
http://en.wikipedia.org/wiki/Omnilingual

Roger Zelazny: Die 2224 Tänze von Locar (A Rose for Ecclesiastes) Kurzgeschichte
http://en.wikipedia.org/wiki/A_Rose_for_Ecclesiastes
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Robert Sheckley. Shall We Have a Little Talk?
Einwohner eines Planeten ändern ihre Sprache sehr schnell (wenn es notwendig ist, sogar täglich), weil das ihre einzige Möglichkeit ist, sich gegen eine Kolonialisierung zu wehren.
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Jorge »

breitsameter hat geschrieben:Gefahren der Sprache
Tony Burgess
Pontypool Changes Everything
Bisher keine deutsche Übersetzung; dafür war die Verfilmung :prima: hierzulande bereits auf dem Fantasyfilmfest, DVD und letztens im TV http://www.arte.tv/de/woche/244,broadca ... =2011.html zu sehen.
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Smiley »

Stormking hat geschrieben:
deval hat geschrieben:Wird nicht auch bei Dune von Frank Herbert die Sprache als Waffe benutzt?
Das Wort Muadib oder so hat doch enorme Sprengkraft.
Das ist eine der unsäglich blöden Erfindungen von Lynchs Film. Im Roman gibt es nur Die Stimme und deren Funktionsweise wird nicht weiter erläutert.
Im Roman gibt es die "Stimme" und die Schallwaffen.

"Seine Stimme kann töten . . ." bezieht sich auf die Schallwaffen, die aber jeder benutzen kann.
Wobei die "Stimme" der Schwestern durchaus auch als Waffe bezeichnet werden kann.
Alles klar?

Ach so:
Jack Vance - "Die Kriegsprachen von Pao"
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Kringel
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Bist du sicher, dass die Schallwaffen im Roman vorkommen?
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Smiley »

Kringel hat geschrieben:Bist du sicher, dass die Schallwaffen im Roman vorkommen?
:kopfkratz: Es wurde aber, glaube ich, eine "neuartige Waffe" erwähnt, an der Pauls Familie arbeiten würde.
Verdammt, ist auch schon wieder 25 Jahre her . . . Die Erinnerung beginnt Streiche zu spielen . . .
Ein Leben ohne Tabasco ist möglich, aber geschmacklos.
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Hihi, habe gerade gegoogelt, und was wird mir da angeboten? Das Kreis-Archiv mit einer Filmrezi, in der behauptet wird, dass die Schallmodule im Roman nicht vorkommen... Die Wikipedia ist übrigens derselben Meinung.

Ich glaube, das mit der "neuen Waffe" ist eine reine Erfindung des Films. Wird im Roman nicht erwähnt.
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Bungle »

Neal Stephenson "Snowcrash"

enMenschen, die Antennen implantiert bekommen, bekommen "Glossolallie", oder reden Zeug, das niemand versteht. Irgendwie kommen sprachliche Signale aus dem All, wird jedenfalls von Leuten im Roman behauptet, und beziehen sich dabei auch auf mesopotamische Mythen. Lektüre ist leider schon länger her, ich kriegs nicht genauer hin.
Interessante Umsetzung von William Burroughs Sentenz "Language is a Virus from Outer Space".

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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Stormking »

Nochmal zum Wüstenplaneten: Im Roman gibt es definitiv weder Schallmodule noch sonstige "neue" Waffen. Die Atreides haben lediglich eine kleine Spezialeinheit darauf trainiert, den imperialen Sardaukar ebenbürtig zu sein. Aber nicht durch irgendwelche Wunderwaffen, sondern einfach durch besonders hartes Training. Dasselbe gilt zunächst auch für die Fremen, hier aufgrund ihrer extremen Lebensumstände. Paul Atreides und seine Mutter sind besonders gute Nahkämpfer, weil ihre Bene-Gesserit-Aubildung eine Form der Körperbeherrschung beinhaltet, bei der man jeden Muskel des Körper einzeln zu kontrollieren lernt. Dies bringen sie später teilweise auch den Fremen bei, was deren Kampfkraft nochmals erhöht.
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Jorge »

breitsameter hat geschrieben:Gefahren der Sprache
Zwei Beispiele, in denen die menschliche Sprache für Außerirdische eine Bedrohung darstellt:


Peter Watts
Blindflug(Blindsight)

Stell dir vor, du bist ein Scrambler.
Stell dir vor, du bist intelligent, aber zu keiner Erkenntnis fähig, du verfolgst Ziele, hast aber keinerlei Bewusstsein. Deine Schaltkreise sind voller Strategien für das eigene Überleben und den Fortbestand deiner Art - flexible, intelligente und sogar technische Strategien -, aber es gibt keine übergeordneten Schaltkreise. Du kannst über alles nachdenken, bist dir dessen aber doch nicht bewusst.
Ein solches Wesen kannst du dir nicht vorstellen, oder? Der Begriff "Wesen" scheint nicht einmal darauf zu passen, auch wenn du dir nicht erklären kannst, warum.
Versuch es.
Stell dir vor, du stößt auf ein Signal. Es besitzt Struktur und ist voller Informationen. Es entspricht sämtlichen Kriterien einer Botschaft von intelligenten Wesen. Durch deine evolutionäre Entwicklung und Erfahrung stehen dir eine Reihe von Vorgehensweisen zur Verfügung, verschiedene Programmabläufe, die bestimmen, wie mit solchen Informationen umzugehen ist. Die Signale können von Artgenossen stammen, die nützliches Wissen zu übermitteln haben und deren Leben du entsprechend der Regeln der Verwandtenselektion verteidigst. Sie können aber auch von Konkurrenten, Räubern oder anderen feindlich gesinnten Wesen herrühren, die es zu meiden oder auszulöschen gilt; in diesen Fällen sind die Informationen möglicherweise von großem taktischen Wert. Manche Signale können sogar von Wesen ausgehen, die zwar nicht zu deiner Art gehören, aber dennoch als Verbündete oder Symbionten von beiderseitigem Nutzen sein können. Für jede dieser Eventualitäten und noch etliche andere mehr stehen dir entsprechende Verhaltensweisen zur Verfügung.
Du entschlüsselst das Signal und gerätst ins Stolpern:
Ich hatte jede Menge Spaß. Er hat mir wirklich gut gefallen. Auch wenn er doppelt so teuer ist wie all die anderen Lustknaben im Dom -
Um Kesey`s Quartett richtig würdigen zu können -
Sie hassen uns für unsere Freiheit -
Passen Sie jetzt auf -
Begreifen Sie das.

Für keine dieser Phrasen gibt es eine sinnvolle Übersetzung. Sie sind unnötig rekursiv. Zwar enthalten sie keinerlei nützliche Informationen, haben aber dennoch eine intelligente Struktur und können demnach unmöglich durch Zufall entstanden sein.
Die einzige Erklärung ist, dass irgendetwas Unsinn verschlüsselt hat, um ihn wie eine sinnvolle Nachricht erscheinen zu lassen. Und erst nachdem du viel Zeit und Mühe verschwendet hast, wird die Täuschung offensichtlich. Der Zweck des Signals besteht also darin, die Ressourcen des Empfängers zu binden und damit seine Überlebensfähigkeit einzuschränken, ohne dass es einen erkennbaren Nutzen bringt. Das Signal ist ein Virus.
Viren werden nicht von Artgenossen, Symbionten oder anderen Verbündeten ausgesandt.
Das Signal ist ein Angriff.
Und sein Ursprungsort ist nicht schwer zu ermitteln.

"Jetzt verstehen Sie es", sagte Sascha.
Ich schüttelte den Kopf und versuchte, die völlig absurde Schlussfolgerung zu begreifen. "Sie sind nicht feindselig." Sie sind nicht einmal zu Feindseligkeit fähig. Nur so vollkommen fremdartig, dass sie die menschliche Sprache selbst als kriegerischen Akt ansehen.
Wie soll man denn sagen: "Wir kommen in Frieden", wenn schon diese Worte an sich eine Kriegserklärung darstellten?
"Deshalb sprechen sie nicht mit uns", stellte ich fest.
...
Sollte Sarasti recht behalten, gäbe es keinerlei Hoffnung auf Versöhnung.


Larry Niven
Grammatikuntericht(Grammar Lesson)
in
Gardner R. Dozois / Jack Dann(Hrsg.)
Aliens und andere Fremde
Der Besitzer der Raumhafenbar wird von seinen Gästen vom Volk der Chirpsithra darüber belehrt, das die menschliche Ausdrucksweise bei einem Erstkontakt(anstelle der Chirpsithra) mit einem anderen Volk für die Menschheit absolut vernichtend wäre:

"Wir hatten Glück mit unserer Sprache. Angenommen, wir hätten - wie in den irdischen Sprachen - das gleiche Wort benutzt für mein Kopf, meine Kreditkarte, meine Schwester, die Chirpsithra wären wahrscheinlich nicht einmal in der Lage gewesen, ihre Planeten zu evakuieren, so wie ein Mensch wahrscheinlich dabei stirbt, sein Haus" - sie benutzte jetzt das irdische Fürwort - "sein Haus einem Einbrecher gegenüber verteidigen würde."
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Re: Sprache in der Science Fiction?

Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Kringel hat geschrieben:Bist du sicher, dass die Schallwaffen im Roman vorkommen?
Diese Schallwaffen kommen im Buch definitiv nicht vor.
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