(Ich hoffe, Ender akzeptiert mein Vorgehen.
Immerhin habe ich alle drei Bücher erst in Jahre 2025 gelesen.)
Inspiriert von Teddys Vorbild, mache auch ich mich daran, dieses Jahr die Challenge zweimal zu bewältigen.
Ein kleiner Vorteil: ich komme nicht mit leeren Händen. Als da wären:
Melde Vollzug für
Kategorie 4.) ein Buch eines Autors/einer Autorin, in dessen/deren Nachname ein "L" vorkommt
Mein Take:
Steven R. DonaLdson - "Ein dunkler hungriger Gott erwacht" (Amnion 3)
Meine Besprechung findet ihr bereits in diesem Thread, und zwar
hier.
Des Weiteren melde ich Vollzug für
Kategorie 5.) ein Roman, dessen Handlung (zumindest teilweise) auf einem Raumschiff spielt
Mein Take:
Steven R. Donaldson - "Heut sterben alle Götter" (Amnion 5)
Auch dieses Buch habe ich bereits in diesem Thread, aber außerhalb der ersten Challenge besprochen, und zwar
hier.
Und damit mein Einstiegsposting in die zweite Challenge nicht ganz inhaltsleer bleibt:
Melde Vollzug für
Kategorie 2.) ein Roman, dessen Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr lag
Mein Take:
Albert Daiber- "Die Weltensegler" (1910) und „Vom Mars zur Erde“ (1914)
(Ich hoffe, die Jahre 1910 und 1914 liegen weit genug vor meinem Geburtsjahr 1963.)
Der in Cannstatt geborene Pharmazeut und Arzt Albert Daiber (1857-1928) wanderte 1909 nach Chile aus. Dort schrieb er die beiden inhaltlich zusammenhängenden Marsromane »Die Weltensegler« (1910) und »Vom Mars zur Erde« (1914), die er als 'Erzählungen für die reifere Jugend' klassifizierte.
Sieben Tübinger Professoren gelangen mit einem speziell konstruierten Luftschiff, dem 'Weltensegler', auf den Mars. Natürlich werden sie zuvor von den Tübinger Honoratioren mit einem ausführlichst geschilderten Festmahl und vielen warmen Worten verabschiedet. Auch auf dem Mars begegnet man ihnen sehr gastfreundlich. Während ihres insgesamt dreijährigen Aufenthalts lernen sie den Mars und die friedvolle Kultur der Marsbewohner kennen.
Auf dem Daiberschen Mars gibt es nach wie vor Nationalstaaten. Aber es herrscht uneingeschränkte Freizügigkeit, so dass sich jeder Marsianer dort niederlassen kann, wo es ihm am besten gefällt. Das führt bei aller Spezialisierung im Detail zu einem durchgehend hohen Standard an Marsianerrechten, weil sonst die Marsbewohner einfach in ein anderes Land zögen.
Beide Seiten lernen die Sprache der jeweils anderen Gruppe. So werden die Teilnehmer der Marsexpedition gebeten, von der Erde zu berichten. Doch die ständigen Konflikte, von denen viele sogar zu Kriegen ausarten, lassen die Marsianer Abstand von der Idee nehmen, mit der Menschheit bzw. der Erde in einen Austausch zu treten. Au contraire: Jeder weitere Kontaktversuch von der Erde würde ignoriert, jede weitere Marsexpedition würde an der Landung gehindert werden.
Zwar genießen die Professoren weiterhin Gastrecht. Es wird ihnen jedoch nahegelegt, in absehbarer Zeit den Mars zu verlassen. Als sie nach einiger Zeit den 'Weltensegler' für den Rückflug besteigen, bleibt Fridolin Frommherz auf dem Mars zurück. Er fühlt sich in dieser Idealgesellschaft einfach wohler. Die anderen sechs Professoren landen glücklich auf einem zentralen Platz in Tübingen, wo sie ein kleines Verkehrschaos verursachen und deshalb beinahe verhaftet worden wären. Nach Aufklärung ihrer Identität wird für die Rückkehrer jedoch ein Willkommensfest abgehalten, wieder mit warmherzigen Reden, deren vollen Wortlaut uns Daiber nicht erspart.
Die Fortsetzung »Vom Mars zur Erde« spielt einige Jahre später, als Fridolin Frommherz doch noch zur Erde zurückkehrt. Er berichtet von seiner Zeit auf dem Mars.
Ja, er genoss Gastrecht, und er wollte sich durchaus in die marsianische Gesellschaft integrieren. Aber er musste einsehen, dass sogar er als irdischer Forscher zur weit fortgeschrittenen marsianischen Wissenschaft nichts Substanzielles beitragen konnte. So widmete er sich der als Strafe auferlegten Aufgabe, ein deutsch-marsianisches Wörterbuch zu erstellen.
Schließlich ergab sich doch noch eine Gelegenheit, den Marsianern wenigstens einen Teil ihrer Gastfreundschaft zu entgelten. Die Wasservorräte des Mars wurden durch Verdunstung beständig dezimiert. Um weiterhin eine ausreichende Wasserversorgung zu gewährleisten, musste das marsianische Kanalnetz in großem Stil umgebaut werden. Jeder Marsianer beteiligte sich freiwillig an diesem planetenumspannenden Projekt, und auch Frommherz zeichnete sich durch hohen Arbeitseinsatz aus. Als er danach den Wunsch äußerte, zur Erde zurückzukehren, bauten die Marsianer den 'Weltensegler' nach, mit dessen Hilfe er erfolgreich zu seinen Kollegen und Freunden nach Tübingen zurückkehrte.
Technische Details stören Daiber wenig. Sonst wäre ihm bewusst geworden, dass man mit einem wie auch immer gepimpten Zeppelin niemals die Fluchtgeschwindigkeit der Erde hätte erreichen können. Kurios auch, wie viel Raum er in beiden Bänden offiziellen Festbanketten und den dort gehaltenen Reden einräumt. Ebenso wenig stört Daiber der offensichtliche Widerspruch, dass die Marsianer trotz aller Fortschrittlichkeit keinerlei Raumfahrt betreiben – ganz im Gegensatz zu den fürchterlich rückständigen Erdbewohnern.
Abgesehen davon sind seine beiden Marsromane von einem Laßwitz'schen Pazifismus getragen. Anders als bei Laßwitz versuchen die Marsianer aber keine Missionierung oder Domestizierung der Menschen, sondern verbitten sich jeden weiteren Kontakt mit der aggressiven Spezies, von deren Gewaltexzessen der blaue Nachbarplanet geplagt wird.
Zeitgenossen konnten das nur als Ohrfeige für ihre eigenen säbelrasselnden, imperialistischen Ambitionen empfunden haben. Es wird Gründe geben, weshalb Daiber diese Romane erst publizierte, nachdem er nach Chile ausgewandert war.
Gruß
Ralf,
loggt hiermit feierlich die Kategorien 2, 4 und 5 ein
[ ] original deutschsprachig, 2024 erschienen|
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Albert Daiber – Die Weltensegler (1910) und Vom Mars zur Erde (1914)
[ ] Sieger Nebula Award|
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Ein dunkler hungriger Gott erwacht (Amnion 3)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson – Heut sterben alle Götter (Amnion 5)
[ ]"und" oder "oder" im Titel|
[ ] Original weder deutsch noch englisch|