Immer die bösen Außerirdischen
Verfasst: 5. Dezember 2003 22:59
Diese Frage sollte man sich mindestens seit "Kampf der Welten" von H.G. Wells stellen. Hierzu brachte Orson Welles eine Hörspielfassung heraus, die 1938 über das Radio in die Wohnzimmer des ahnungslosen amerikanischen Volkes des Staates Kalifornien gelangte, und somit Hysterie auslöste. Später wurde im Jahre 1953 der Stoff verfilmt. Seither waren die vielleicht lieblichen Außerirdischen immer der Sündenbock für Katastrophen jedweder Art, meist kriegerischen Ausmaßes. Ich glaube, dass nur in den seltensten Fällen die "Aliens" als gutartige bis mystische Wesen aus dem Weltraum ein neues Image erhielten. Auch in vielen preisgekrönten Romanen galten die Fremdlinge i.d.R. immer als herrschende Rasse über die Galaxien, die andere Spezies unterwerfen.
Aber manchmal frage ich mich wirklich, was wohl der richtige Auslöser hierfür sein könnte. Ich kaufte mir heute eine Ausgabe der "Spektrum der Wissenschaft" mit dem Titel "Intelligenz". Darin geht es als abschließendes Kapitel auch um extraterrestrische Intelligenzen und somit um das SETI-Projekt. Es wird auch erwähnt, dass wir schon lange Signale in den Weltraum schießen, und dies stets unbewusst. Am 16. November 1974 funkte das Arecibo-Observatorium eine interstellare Botschaft mit Informationen über das Leben auf der Erde zum Kugelsternhaufen M 13 im Sternbild Herkules. Diese Aktion löste massiven Protest aus. Eine öffentliche Diskussion, die über die möglichen Vorteile und Gefahren durch absichtlich herbeigeführten Kontakten hätte geführt werden sollen, verlangte der damalige US-Diplomat Michael A.G. Michaud, der die Proteste als politischen Akt betrachtete.
Der britische Astronom und Nobelpreisträger Martin Ryle, der an seine bedeutendsten Kollegen schrieb, findet es zu sehr riskant, unsere Existenz und Wohnort in der Galaxis zu informieren. Zitat: "Wer könne ausschließen, dass die Lebewesen dort draußen bösartig und hungrig seien und kommen würden, um uns anzugreifen und zu fressen?" Auf diese Frage antwortete der Kollege Frank Drake, der erwähnte, dass wir schon lange Informationen durch die Sendeanstalten mit jeder Fernsehsendung, jedem Radiokanal und militärischen Radarsignal in den Weltraum funken. Na super, dann werden wir wohl bald auf ihren Speiseplänen stehen. Prost, Mahlzeit! Der Anthropologe Ben R. Finney nennt die menschlichen Reaktionen auf ETI-Kontakte "paranoid" (Außerirdische seien bösartig) oder "pronoid" (jede Begegnung sei segensreich). Seitdem H.G. Wells 1898 erstmals in seinem Roman "Krieg der Welten" eine Invasion durch Außerirdische beschrieb, dominiert vorweg die paranoide Haltung in unserer westlichen Kultur. Allerdings sei dies nicht nur in der Science-Fiction so, sondern auch in einigen wissenschaftlichen Geistern. Melvin Konner, medizinischer Anthropolge meint: "Die Evolutionstheorie macht das Auftreten von Egoismus, Arroganz und Gewalttätigkeit auf anderen Planeten noch viel wahrscheinlicher als das Vorkommen von Intelligenz. Sollten Außerirdische zur Erde gelangen können, würden sie uns antun, was wir anderen Lebewesen jahrhundertelang angetan haben." Der Biologe Michael Archer stimme dem zu und meint: "Jede Kreatur, zu der wir Kontakt aufnehmen, wird mit jeder Faser so bösartig sein wie wir." Eine verlockende Einladung zu einer kosmischen Dinnerparty würden die vergoldeten Kupferplatten in den beiden Voyager-Sonden veranlassen können, welche schließlich neben anderen Zeugnissen auch 118 Photos von der Erde, uns selbst und unserer Zivilisation enthalten. Na so können wir wohl auf etwas gespannt sein. Vielleicht sollte besser schon jetzt die NATO und die United States Army ihre militärischen Mittel aufstocken, denn besser zu früh als zu spät.
In vielen US-Filmen aus den 50ern wurde schon klar gezeigt, wie der Mensch auf fremde Wesen reagieren würde. Alle Panzer und Soldaten in Stellung. Anscheinend wollte die USA auch nur durch Reaktion auf den Kalten Krieg ihre Macht auf mögliche Außerirdische demonstrieren. Na dann bieten doch Filme wie Independence Day doch das richtige Szenario, was die Weltherrschaft durch Aliens anbelangt. Doch vielleicht ist schon seit Roswell eine amerikanische Verschwörung im Gange, nur um eine Invasion durch Aliens zu verhindern. Jedenfalls hatten die Zuschauer bisher immer viel Freude an diesen Szenarien, was auch zukünftig wohl so sein wird. Womöglich reflektiert der Mensch sein Verhalten auch nur auf den intergalaktischen Besucher - als Spiegelbild auf das fremde Gesicht des Außerirdischen. Nur, wer weiß denn schon im Voraus, wie Aliens denken und welche Absichten sie vertreten würden?! Womöglich wäre es auch für sie ein Segen, endlich eine andere intelligente Spezies mit Technologie und Wissenschaft und sogar Lebensweisheit aufzufinden, um somit sich selbst im Chaos des Universums besser verstehen zu können. Wie dem auch sei ?
Die pronoide Einstellung kommt vorwiegend in den Schriften von William J. Newman und Car Sagan (Contact) zum Ausdruck. Sie würden meinen, dass es bereits universell gültige Regeln gegen den interstellaren Imperialismus geben würde. Über einen Codex Galactica würden sie ebenfalls spekulieren. Dieser Codex hätten reifere Zivilisationen erstellt, um die jüngeren zu kosmischem Wohlverhalten zu erziehen. Fortgeschrittene Zivilisationen hätten von daher aus ihrem Geschichtsverlauf gelernt, mit einer heranwachsenden fremden Kultur wie z.B. der Menschheit behutsam umzugehen. Arthur C. Clarke schrieb dazu: "Da unsere Spezies sich gerade erst bewährt, kann es auf Dauer nicht zugleich überlegene Wissenschaft und niedrige Moral geben. Diese Kombination ist instabil und selbstzerstörerisch." Diese Aussage vertritt allgemein das SETI-Projekt, und versteht sich von selbst.
Dennoch wird davon ausgegangen, dass die Aliens nur wenig von ihrem Wissen weitergeben würden, obwohl SETI-Pioniere wie Sagan an einen richtigen Wissensschatz glauben, wenn sogar an einer so genannten Encyclopedia Galactica.
Aber ist es denn nicht schön, wie derzeit spekuliert wird, obwohl bisher noch kein einziger Beweis auf extraterrestrisches Leben gefunden wurde? Geschweige denn, dass es der Realität entspräche, dass aufgrund der gigantischen Entfernungen eine Reise durch den Weltraum trotz annähernder Lichtgeschwindigkeit vielleicht Tausende von Jahren vergehen würden? Wie Arthur C. Clarke schon mitteilte, wir sind gerade erst dabei, uns zu bewähren. Doch bis dahin wird uns das Kino weiterhin mit fröhlich-grausigen Filmchen verwöhnen ...
Danke Hollywood.
Aber manchmal frage ich mich wirklich, was wohl der richtige Auslöser hierfür sein könnte. Ich kaufte mir heute eine Ausgabe der "Spektrum der Wissenschaft" mit dem Titel "Intelligenz". Darin geht es als abschließendes Kapitel auch um extraterrestrische Intelligenzen und somit um das SETI-Projekt. Es wird auch erwähnt, dass wir schon lange Signale in den Weltraum schießen, und dies stets unbewusst. Am 16. November 1974 funkte das Arecibo-Observatorium eine interstellare Botschaft mit Informationen über das Leben auf der Erde zum Kugelsternhaufen M 13 im Sternbild Herkules. Diese Aktion löste massiven Protest aus. Eine öffentliche Diskussion, die über die möglichen Vorteile und Gefahren durch absichtlich herbeigeführten Kontakten hätte geführt werden sollen, verlangte der damalige US-Diplomat Michael A.G. Michaud, der die Proteste als politischen Akt betrachtete.
Der britische Astronom und Nobelpreisträger Martin Ryle, der an seine bedeutendsten Kollegen schrieb, findet es zu sehr riskant, unsere Existenz und Wohnort in der Galaxis zu informieren. Zitat: "Wer könne ausschließen, dass die Lebewesen dort draußen bösartig und hungrig seien und kommen würden, um uns anzugreifen und zu fressen?" Auf diese Frage antwortete der Kollege Frank Drake, der erwähnte, dass wir schon lange Informationen durch die Sendeanstalten mit jeder Fernsehsendung, jedem Radiokanal und militärischen Radarsignal in den Weltraum funken. Na super, dann werden wir wohl bald auf ihren Speiseplänen stehen. Prost, Mahlzeit! Der Anthropologe Ben R. Finney nennt die menschlichen Reaktionen auf ETI-Kontakte "paranoid" (Außerirdische seien bösartig) oder "pronoid" (jede Begegnung sei segensreich). Seitdem H.G. Wells 1898 erstmals in seinem Roman "Krieg der Welten" eine Invasion durch Außerirdische beschrieb, dominiert vorweg die paranoide Haltung in unserer westlichen Kultur. Allerdings sei dies nicht nur in der Science-Fiction so, sondern auch in einigen wissenschaftlichen Geistern. Melvin Konner, medizinischer Anthropolge meint: "Die Evolutionstheorie macht das Auftreten von Egoismus, Arroganz und Gewalttätigkeit auf anderen Planeten noch viel wahrscheinlicher als das Vorkommen von Intelligenz. Sollten Außerirdische zur Erde gelangen können, würden sie uns antun, was wir anderen Lebewesen jahrhundertelang angetan haben." Der Biologe Michael Archer stimme dem zu und meint: "Jede Kreatur, zu der wir Kontakt aufnehmen, wird mit jeder Faser so bösartig sein wie wir." Eine verlockende Einladung zu einer kosmischen Dinnerparty würden die vergoldeten Kupferplatten in den beiden Voyager-Sonden veranlassen können, welche schließlich neben anderen Zeugnissen auch 118 Photos von der Erde, uns selbst und unserer Zivilisation enthalten. Na so können wir wohl auf etwas gespannt sein. Vielleicht sollte besser schon jetzt die NATO und die United States Army ihre militärischen Mittel aufstocken, denn besser zu früh als zu spät.

Die pronoide Einstellung kommt vorwiegend in den Schriften von William J. Newman und Car Sagan (Contact) zum Ausdruck. Sie würden meinen, dass es bereits universell gültige Regeln gegen den interstellaren Imperialismus geben würde. Über einen Codex Galactica würden sie ebenfalls spekulieren. Dieser Codex hätten reifere Zivilisationen erstellt, um die jüngeren zu kosmischem Wohlverhalten zu erziehen. Fortgeschrittene Zivilisationen hätten von daher aus ihrem Geschichtsverlauf gelernt, mit einer heranwachsenden fremden Kultur wie z.B. der Menschheit behutsam umzugehen. Arthur C. Clarke schrieb dazu: "Da unsere Spezies sich gerade erst bewährt, kann es auf Dauer nicht zugleich überlegene Wissenschaft und niedrige Moral geben. Diese Kombination ist instabil und selbstzerstörerisch." Diese Aussage vertritt allgemein das SETI-Projekt, und versteht sich von selbst.
Dennoch wird davon ausgegangen, dass die Aliens nur wenig von ihrem Wissen weitergeben würden, obwohl SETI-Pioniere wie Sagan an einen richtigen Wissensschatz glauben, wenn sogar an einer so genannten Encyclopedia Galactica.
Aber ist es denn nicht schön, wie derzeit spekuliert wird, obwohl bisher noch kein einziger Beweis auf extraterrestrisches Leben gefunden wurde? Geschweige denn, dass es der Realität entspräche, dass aufgrund der gigantischen Entfernungen eine Reise durch den Weltraum trotz annähernder Lichtgeschwindigkeit vielleicht Tausende von Jahren vergehen würden? Wie Arthur C. Clarke schon mitteilte, wir sind gerade erst dabei, uns zu bewähren. Doch bis dahin wird uns das Kino weiterhin mit fröhlich-grausigen Filmchen verwöhnen ...
Danke Hollywood.