Der "Liest zur Zeit" Thread

Science Fiction in Buchform
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L.N. Muhr
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Bei Eiswelt hat mich die deutsche Übersetzung gestört. Von daher weiterhin vorne: Thursday Next, soweit ich es kenne, dann die Troll-Quadrupologie, dann The Constant Rabbit, dann mit Abstand Eiswelt. Und Grau als ungelesene Wildcard.

Ansonsten ist es doch immer so, dass Fforde mindestens das erste Drittel eines Buchs zur Weltbeschreibung nutzt. Die Handlung ist ja im Grunde immer dieselbe.
deval
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von deval »

Ich habe Anfang des Jahres auch Eiswelt gelesen und habe mich die ersten 100 Seiten (oder so) schwer getan.
War echt am Überlegen ob ich abbrechen soll, bin dann aber doch dran geblieben und habe es nicht bereut. Habe mich zwischendurch immer wieder gefragt, ob die Geschichte jetzt auf der Erde spielt oder nicht. Und bin mir immer noch nicht sicher.
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Knochenmann
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

natürlich wars die Erde, war halt eine Alternativerde mit einer sehr ähnlichen Geschichte, jetzt von der Eiszeit abgsehen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ich fand die deutsche Übersetzung von Eiswelt gut. Ich kenne ja das Original nicht.

Und ja, die Handlung von Grau und von Eiswelt ähnelt sich sehr stark, Eiswelt ist aber besser erzählt mit einem cooleren Protagonisten, viel Charme und skurrilen Einfällen, da sind die Figuren alle durchgeknallt und sehr lebendig. Bei Grau geht mir das starre System auf die Nerven und da menschelt nix, die Figuren sind da einfach, sagen was, haben manchmal was zu essen und manchmal nicht, essen mal daheim und mal nicht, haben Technikverbot und starre Regeln - das ist mir alles zu starr und unbeweglich. Die Zusammensetzung der Figuren ist auch stark klischeebehaftet - die wunderhübsche Oberzicke, die zum Lämmchen mutiert, sobald sie sich verliebt, der Schlawiner-G'schäftlesmacher, der arrogante "Häuptlingssohn" und Konkurrent, die reiche Megazicke ... keiner von denen ist ein echtes Individuum, wie sie in Eiswelt dargestellt werden. Das ist ein sehr krasser Unterschied. Mir sind die Personen wichtiger als der unter Mikroskop gelegte Weltenbau, vor allem, wenn trotz der vielen Details so viele Informationen fehlen, dass man die Zusammenhänge eh nicht versteht. Also ich, nicht man.
Das mit dem Mehltau,
wieso Courtland den gekriegt hat
, hab ich auch nicht kapiert (und dieser minutenschnelle Verfall), nachdem Jane
Eddi erklärt hat, dass man den durch das Betrachten eines Farbdingsbums bekommt
Ja, Fragen über Fragen :xmas:
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L.N. Muhr
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Ich kenne das Original auch nicht. Das Deutsch war halt schlecht. Sehr Denglisch. Diese moderne Unsitte, so eng wie möglich am Originaltext zu kleben.
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Knochenmann
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 8. Mai 2024 14:41 Die Zusammensetzung der Figuren ist auch stark klischeebehaftet - die wunderhübsche Oberzicke, die zum Lämmchen mutiert, sobald sie sich verliebt, der Schlawiner-G'schäftlesmacher, der arrogante "Häuptlingssohn" und Konkurrent, die reiche Megazicke ... keiner von denen ist ein echtes Individuum, wie sie in Eiswelt dargestellt werden.
Zumindet das wird im zweiten Teil besser (für mein Dafürhalten). Die Figuren haben zwar weiterhin ihre Rollen, bekommen aber mehr Persönlichkeit um die Rollen besser zu füllen, zumindest kommt es mir so vor.

Und das mit dem Mehltau wird auch erklärt, ich kann hier nur raten: selber Hypothesen machen, das macht am meisten Spaß.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Kringel »

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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

L.N. Muhr hat geschrieben: 8. Mai 2024 14:55 Ich kenne das Original auch nicht. Das Deutsch war halt schlecht. Sehr Denglisch. Diese moderne Unsitte, so eng wie möglich am Originaltext zu kleben.
Ich fand, es passte zum Inhalt, frisch von der Leber. Einen Preis würde ich dafür jetzt auch nicht vergeben, aber es hat gereicht, dass ich das Buch relativ schnell durch hatte. :popcorn:
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von heino »

heino hat geschrieben: 21. Oktober 2014 18:06
- The Disappeared von Kristine Kathryn Rusch

War in meinem ersten Humble-Bundle enthalten und ist ein schöner SF-Krimi, der sich sehr mit ethischen Fragen auseinandersetzt und dabei die verschiedenen Weltsichten der Menschen und der diversen Alien-Rassen schön darlegt, ohne jemals langweilig zu werden. Da es die gesamte Serie auf deutsch inzwischen auf dem Wühltisch gibt, werde ich davon zumindest noch den zweiten Band lesen.
Ich zitiere mich mal selbst, weil ich das Buch nach vollen 10 Jahren jetzt nochmal auf deutsch gelesen habe. Das Fazit bleibt, gute Unterhaltung um ein fieses moralisches Dilemma. Das Buch bleibt unterhaltsam, ohne auf Action und Explosionen zu setzen und es geht auch nicht wie in den meisten Space Operas direkt um eine Krise galaktischen Ausmaßes. Trotzdem habe ich nie ein weiteres Buch aus der Reihe gelesen, die sind mir nie in die Hände gefallen und dann habe ich das wohl einfach vergessen.
Lese zur Zeit:

Lidia Yuknavitch - Das Lied der Kämpferin
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von heino »

Als Ergänzung zu den Büchern von Martin Sonneborn über seine Zeit im Europaparlament habe ich auch "Brüssel sehen und sterben" von Nico Semsrott, seinem zeitweiligen Partei- und Parlamentsgenossen, gelesen. Und das ist völlig anders geartet, als die Sonneborn-Bücher, denn wo Sonneborn immer ironische Distanz hält und die Geschehnisse schon fast wie eine journalistische Abhandlung angeht, behandelt Semsrott das Thema aus rein persönlicher Sichtweise. Er schildert, was die Zeit im Parlament mit seiner Psyche (er ist depressiv) und seinen Ab- und Ansichten gemacht hat. Besonders eindringlich schildert er die völlig undurchschaubare Bürokratie, an der auch langjährige Parlamentarier scheitern, die alles durchdringende und allgegenwärtige Korruption und das Gefühl der Machtlosigkeit, da die EU-Kommission und der Rat jederzeit das Parlament übergehen können und das auch tun. In diesen Punkten sind seine und die Schilderungen von Sonneborn absolut deckungsgleich, dafür handelt Semsrott die Geschehnisse um seine Parteiausstieg, denen Sonneborn mehrere sehr beleidigt klingende Seiten widmete, sehr kurz ab. Allgemein liest sich das Buch sehr schnell, aber das immer latent vorhandene Selbstmitleid und das konsequente (was ich richtig finde), aber im Schriftbild leider sehr unelegante Gendern mindern das Lesevergnügen doch etwas. Da hätte mir die Variante mit dem Binnen-I wahrscheinlich besser gefallen, aber vermutlich ist das eine Gewohnheitsfrage.
Lese zur Zeit:

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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Selbstmitleid? Oder halt doch Depressionssymptom?
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von heino »

L.N. Muhr hat geschrieben: 16. Mai 2024 17:38 Selbstmitleid? Oder halt doch Depressionssymptom?
Genau da liegt der Hase im Pfeffer. ich weiß, dass er depressiv ist und hätte damit keinerlei Probleme - ich hab so einige Fälle klinischer Depression im Familien- und Freundeskreis und weiß daher, wie sich das äußert -, wenn er das nicht ständig betonen würde. Eventuell liegt es auch daran, dass er das Buch nicht selbst geschrieben hat (zumindest behauptet er das im Vorwort, das könnte aber auch nur Koketterie sein) und der/die Ghostwriter meint, das so handhaben zu müssen. Ich fand es jedenfalls als schriftstellerisches Mittel übertrieben eingesetzt und daher nervig, was aber natürlich nichts daran ändert, dass das eine wirklich fiese Erkrankung ist.
Lese zur Zeit:

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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Montag »

Wir werden jung sein von Maxim Leo

Ein Wissenschaftler an der Berliner Charité behandelt vier Menschen mit Herzmuskelschwäche. Er will Stoffe in die Herzmuskelzellen schleusen, die zu einer Regenerierung der DNS führen. Die Stoffe wirken sich dann allerdings auch auf andere Gewebezellen aus und so werden die vier Probanden auf der Zellebene verjüngt. So begleitet der Leser dann einen Teenager, eine ehemalige olympische Schwimmerin, einen dem Tode geweihten Achtzigjährigen und eine Frau mit unerfülltem Kinderwunsch.

Es ist ein leider sehr kurzes Buch. Es hat keine dreihundert Seiten und dabei ist der Schriftsatz schon sehr großzügig. Es liest sich ganz gut. Es verwebt die persönliche Ebene der Probanden und des behandelnden Wissenschaftlers auf der einen Seite, aber auch den gesamtgesellschaftlichen Kontext auf der anderen Seite. Für die Lesbarkeit ist es natürlich von Vorteil, dass insgesamt die persönliche Ebene im Vordergrund steht. Aber wenn schon weltweite Konsequenzen angedeutet werden, dann kommen sie am Ende doch irgendwie zu kurz. Da passt etwas nicht ganz: Der Mensch wird unsterblich und der Text deutet die Tragweite auch an. Aber dann hört er "einfach" auf.

Tja, insgesamt weiß ich nicht so recht, wem ich dieses Buch empfehlen soll. Einerseits ist es locker flockig für den Sommerurlaub geschrieben. Andrerseits ist das Thema Leben, Tod und Sinnsuche vielleicht nicht so ganz passend für die Zeit auf dem Strandhandtuch.
Ansonsten ist das natürlich mal wieder ein klassisches Beispiel eines Science Fiction-Romans, der aber natürlich als "normaler" Mainstream vermarktet wird. Schon witzig.
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