Wieder so ein Science-Fiction-Spinner…

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Shock Wave Rider
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Wieder so ein Science-Fiction-Spinner…

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

..., dieser Arthur C. Clarke!

Sagt doch im Jahr 1974 voraus, dass jeder im Jahre 2001 seine Bankgeschäfte von daheim aus machen würde.
Und dass die Miniaturisierung und Vernetzung den Menschen der Zukunft ermöglichen würde, ihre Arbeit an jedem Ort ihrer Wahl zu verrichten.
Und das würden die Menschen als so normal empfinden wie heute ein Telefon.
Das ist echt Science Fiction!


Link: https://www.youtube.com/watch?v=sTdWQAKzESA

Im Ernst: Ich wundere mich immer wieder, wie exakt die Nachrichtentechnik-Ingenieure in den 1960er- und 1970er-Jahren die zukünftigen Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnik vorhersehen konnten. Und wie wenig die meisten damaligen SF-Autoren daraus gemacht haben. (Eine Ausnahme: John Brunners "The Shockwave Rider" von 1975 :wink: )

In anderen Bereichen waren die Herren Ingenieure allerdings nicht ganz so treffsicher.

Gruß
Ralf

PS: Kann bitte ein gnädiger Mod die drei Kommata im Threadtitel in drei Punkte umwandeln? - Danke!
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Re: Wieder so ein Science-Fiction-Spinner…

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Du meinst, die Ingenieure, die die Grundlagen für diese Technik schufen, konnten voraussehen, was die Technik, die sie schufen, zu tun in der Lage war?

Erstaunlich! ;)
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Shock Wave Rider
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Re: Wieder so ein Science-Fiction-Spinner…

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

L.N. Muhr hat geschrieben: 22. März 2025 11:23 Du meinst, die Ingenieure, die die Grundlagen für diese Technik schufen, konnten voraussehen, was die Technik, die sie schufen, zu tun in der Lage war?

Erstaunlich! ;)
In der Tat. Zur gleichen Zeit erzählten uns Ingenieure der Energietechnik, dass der billige Strom aus Kernenergie irgendwann die Stromzähler überflüssig machen würde. Ganz abgesehen von den Heilsversprechen der Kernfusion, die schon längst kommerziell genutzt werden sollte.

Außerdem kannst du Kind dir gar nicht mehr vorstellen, wie Computer in den 1970er-Jahren aussahen und was sie zu leisten imstande waren (oder eben nicht). Ganz zu schweigen von den Kosten. Und wie schwierig damals Netzwerke hergestellt werden mussten. Und, und, und ...

Da erschienen Versprechungen wie die von Clarke ähnlich phantastisch wie das mit der Kernenergie.

Gruß
Ralf
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Re: Wieder so ein Science-Fiction-Spinner…

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 22. März 2025 17:18 Außerdem kannst du Kind dir gar nicht mehr vorstellen, wie Computer in den 1970er-Jahren aussahen...
Ich kann mir das schon vorstellen, und ich halte es ehrlichgesagt für ein mittleres Wunder das die Entwickler damals gesagt haben: "Jaja, jetzt können die Dinger noch nicht viel, aber wartet mal 20, 30Jahre! Dann wirds super!"

Und die Leute habens auch noch geglaubt.
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Re: Wieder so ein Science-Fiction-Spinner…

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

"Die" Leute müssen dir sowas nicht glauben, nur die richtigen Leute. Also beispielsweise Finanzinvestoren, die sehr gut die Möglichkeiten schneller Rechner erkannt haben.

Das ist der Unterschied etwa zu Windrädern und Sonnenkollektoren, die halt bei Börsenspekulationen wenig von Nutzen sind und daher langsamer vom Fleck kamen.

Machst du technologie, die reichen leuten dabei hilft, reicher zu werden, findest du schnell wen, der dir deine Forschung bezahlt.

Am Ende des Prozesses steht ein Peter Thiel.
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Re: Wieder so ein Science-Fiction-Spinner…

Ungelesener Beitrag von CPL386 »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 22. März 2025 04:30 Im Ernst: Ich wundere mich immer wieder, wie exakt die Nachrichtentechnik-Ingenieure in den 1960er- und 1970er-Jahren die zukünftigen Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnik vorhersehen konnten.
Das war im Grunde einfache Extrapolation von dem, was sie selbst erschaffen haben, bzw. technologisch absehbar war.
Dass die Sci-Fi Autoren daraus wenig gemacht haben, mag wohl daran gelegen haben, dass vieles damals davon untergegangen ist oder kaum jemand die Folgen für die Gesellschaft absehen konnte.
Shock Wave Rider hat geschrieben: 22. März 2025 17:18 In der Tat. Zur gleichen Zeit erzählten uns Ingenieure der Energietechnik, dass der billige Strom aus Kernenergie irgendwann die Stromzähler überflüssig machen würde. Ganz abgesehen von den Heilsversprechen der Kernfusion, die schon längst kommerziell genutzt werden sollte.
Die haben schlicht nicht mit der Wirtschaft und Politik gerechnet.
Ich hörte mal einen Podcast in dem es um Wendelstein 7-X ging.

Anscheinend sind ITER und Wendelstein Projekte, die eigentlich nur am Leben erhalten werden.
ITER ist wohl eher ein Projekt weniger für die Forschung, sondern als Gemeinschaftsprojekt der involvierten Länder zu verstehen.

Kurzer Auszug aus dem Blog, von dem ich es habe (inkl. optische Anpassung von mir):
Inhaltlich wollten wir natürlich vor allem drei Fragen klären:
Wo bleibt das Fusionskraftwerk, das uns alle retten wird?
Was dauert denn da so lange?
Wie teuer wird es?

Die Frage nach dem Geld erscheint in Zeiten, in denen Habeck ohne Baugenehmigung ein LNG-Terminal bauen lässt, eher zweitrangig, aber das will wahrscheinlich der eine oder andere trotzdem wissen.

Hier sind die Antworten:

1. Das müsste mal jemand bauen, das Fusionskraftwerk.
2. Die Risiken sind rein wirtschaftlicher Natur.
3. Man könnte morgen anfangen, wenn man wollte, und in 5 Jahren fertig sein.
4. Eine realistische Kostenschätzung wäre so um die 20 Milliarden Euro.
Shock Wave Rider hat geschrieben: 22. März 2025 17:18 Außerdem kannst du Kind dir gar nicht mehr vorstellen, wie Computer in den 1970er-Jahren aussahen und was sie zu leisten imstande waren (oder eben nicht). Ganz zu schweigen von den Kosten. Und wie schwierig damals Netzwerke hergestellt werden mussten. Und, und, und ...

Da erschienen Versprechungen wie die von Clarke ähnlich phantastisch wie das mit der Kernenergie.
Eigentlich nicht. Funkübertragungen und Netzwerke, usw. gab es damals auch schon. Sie waren nur unglaublich teuer und aufwändig.
Womit die damals gearbeitet haben, waren ja Mainframes für damalige 200.000 $, was 2020 ca. 3.070.500 $ entsprechen würde.
Quelle: Mainframe History: How Mainframe Computers Have Evolved

An sowas kam ja kaum jemand heran und hätte auch nicht gewusst, was man damit anstellen hätte sollen.
Was die Verwendung in Sci-Fi ja auch ein bisschen gehemmt haben dürfte.

Die Techniker hingegen mussten viel mit Mathematikern arbeiten und da wurde schnell klar, alles, was irgendwie über Mathematik ging, konnte man berechnen und darstellen.
Auch das mit Entwicklungen, usw. Computer immer mehr Verwendung finden würden und somit irgendwann in Massen / Serien produziert werden, was den Preis senkt, war absehbar. Sie sagten ja nicht, welche Art von Computern oder welche Firma. :wink:
Wir haben heute mehrere Arten von Computern / Prozessoren. Intel / AMD (IA-64 / AMD-64 basierend auf i386), ARM (Smartphones, Raspberry Pi), RISC bzw. MIPS (z.B. in Routern), IBM z-Plattform bzw. System/390 (Mainframe / Großrechner --> Banken, Versicherungen, "Big Data" und ich meine ggf. noch Wettersimulationen / vorhersagen.)

Aber sie sagten ja nicht, wie es dann aussehen würde, sondern nur, dass es massiv miniaturisiert werden würde und man irgendwann von überall darauf zugreifen könnte.
--> Telefon gab es ja schon... Wo ein Kabel, da ein Signal und eben Funk...
Also überall wo man Telefonieren konnte, hätte man einen Computer theoretisch auch anschließen können.

Ok, die genaue Zahl 2001 war etwas mutig. Aber im Grunde war das wirklich abzusehen.

Ähnlich bei der Atom & Fusionskraft.
Kaum jemand, der sich damit beschäftigt hat, dachte ernsthaft, dass wir so lange mit solch ineffizienten Atom-Kraftwerken arbeiten (wohl hauptsächlich wg. Atomwaffen) und die Fusionskraft dabei so vernachlässigt werden würde.
Angeblich waren die ersten wissenschaftlichen Entwürfe viel kleinere flüssig-Salz Kernkraftwerke, was auch viel sicherer gewesen wäre.
Also so ca. das, was manche wie z.B. Bill Gates jetzt versuchen umzusetzen.
L.N. Muhr hat geschrieben: 22. März 2025 17:33 Machst du technologie, die reichen leuten dabei hilft, reicher zu werden, findest du schnell wen, der dir deine Forschung bezahlt.
Das trifft es eigentlich sehr präzise.
Wenn keiner Investiert, bleibt es liegen. Siehe Elektromobilität:
Lohner-Porsche – Wikipedia
Lohner-Porsche ist die Sammelbezeichnung für die Fahrzeugtypen mit elektrischem Antrieb der Lohner-Werke: Lohner-Porsche Semper Vivus und Mixte-Wagen, oft auch Lohner-Porsche Elektromobil oder nur Lohner-Porsche genannt. Sie wurden von Ludwig Lohner und Ferdinand Porsche entwickelt und waren mit Otto- und Elektromotor ausgestattet. Der Mixte-Wagen war ein Fahrzeug mit Hybridantrieb. Gebaut wurde auch eine Sonderanfertigung mit Allradantrieb; dies war das erste Automobil mit Allradantrieb der Automobilgeschichte. Es wurde 1899 zum ersten Mal gebaut und 1900 auf der Pariser Weltausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Aber leider hat man dann "günstiges" Öl bekommen und das wurde dann auch vom Staat gefördert.
Und schon interessierte sich keiner (der relevant war / genügend Einfluss hatte) mehr dafür.
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