Also zuerst einmal möchte ich sagen: Ich habe ja schon im Vorfeld geschrieben, dass ich mich aus den Diskussionen raushalten möchte. Ihr Leser soll euch austauschen und keinen Autorenworkshop abhalten.
Natürlich gibt es da eine Frage, die ich tatsächlich nicht beantwortet habe. Einerseits tut es mir leid, andererseits möge man bedenken, dass ich das Schreiben als brotlose Kunst betreibe. Ich verdiene nichts dabei und mitunter wird fast erwartet, dass ich mich auch noch entschuldige, dass ich "nur" Kurzgeschichten schreibe. Im Gegensatz dazu ist es so, dass ich wegen der ganzen Sachen "drumherum" schon einige Stunden täglich im Internet verbringe. Und natürlich freue mich, wenn ihr die Anthologie, zu der ich beigetragen habe, diskutiert, keine Frage! Und nein, ihr seid die Leser. Ihr habt gutes Geld für das Buch gezahlt und ihr habt eure Meinung kundgetan - auf sachliche Weise und das ist für mich O.K. (Dass meine Geschichten nicht jeder liebt, das macht mir nach zehn Jahren Schreiberei auch keine Depressionen mehr ...)
Ich habe aber nie einer "Leserunde mit Autor" zugestimmt und bin daher auch keine Verpflichtungen eingegangen.
Die Frage, zu der ich eigentlich hätte eingehen sollen:
Ich würde gerne von Nina wissen, wie das Buch konzipiert wurde. Haben die Autoren gemeinsam diese Welt entworfen? Nehme ich mal an, da es auch ein Projekt der Geschichtenweber ist. Und hatten die Autorinnen und Autoren dann Spielraum gehabt, um in dieser Welt Geschichten zu schreiben? Für eine endgültige Bewertung der Anthologie ist das wichtig.
Ja, es war ein Projekt der Geschichtenweber, für das erst später ein Verlag gesucht wurde. Vorgabe war erst mal die Zeit und "Steampunk". Und natürlich durfte es nicht zu sehr in Gernes wie SF oder Fantasy abgleiten. (Also keine Elfen, Aliens und dergl.) Dazu musste jeder eine kurze Zusammenfassung schreiben, was jemand zu schreiben plant. Bei jeder Geschichte mussten dann Verknüpfungspunkte zu drei Geschichten in der jeweiligen Stadt gefunden werden (in einer Stadt gibt es nur drei Geschichten, was daran liegt, das eine Geschichte nicht den Anforderungen entsprochen hat), was ich persönlich trotz meiner Erfahrung mit ähnlichen Projekten viel finde. Es soll ja noch halbwegs logisch bleiben. Ansonsten konnte man die eigenen Hauptpersonen frei wählen. Der Schauplatz musste natürlich in entsprechender Stadt sein, wobei man eben Favouriten nennen konnte. Hier wurde auch darauf geachtet, dass man die Autoren möglichst Städten zuordnet, in denen sie leben oder die nicht zu weit von ihrer Heimat entfernt sind.
Für mich war es sehr schwer, die anderen Elemente sinnvoll einzubinden. Andreas´ Idee hat mich gleich gereizt, beim Dampftaxi ging es auch noch, eine logische Erklärung für das Auftreten eines der Straßenkinder zu finden, war da auch wirklich eine Herausforderung. (Die Autorin war auch unzufrieden, dass ich das so kurz und ohne Nennung zumindest eines Namens abgehandelt hatte, aber es gibt auch u.a. eine Zeichenbeschränkung und Nicht-Naheliegendes logisch zu erklären - wie z.B. den Kontakt von Personen unterschiedlicher sozialer Schichten und verschiedenen Alters - da braucht man halt auch mehr als drei Zeilen ... es sei denn, man belässt es bei einer kurzen Begegnung.)
Wir haben dann die Geschichten geschrieben und wenn einer der anderen Autoren seine Idee verfälscht sah, gab es natürlich den großen Aufschrei. Bei Andreas war es auch so, dass er drauf bestanden hat, dass man in seinem Kleinteilbeschleuniger nur Töne aus der Zukunft wahrnehmen kann, man aber nicht "Stargate-like" einfach durch den Ring marschieren kann. Das habe ich natürlich respektiert, aber es hat meine Möglichkeiten aber auch extrem eingeschränkt.
So schön das Buch auch geworden ist und so sehr ich mich darüber gefreut habe, dass ich auch mit Autoren gemeinsame Projekte in meiner Heimatstadt (wie eine sehr nette Lesung mit immerhin vier anwesenden Autoren am 2. Dezember, für mich als Österreicherin etwas erfreulich Ungewohntes!) stemmen konnte, werde ich mich wohl so schnell nicht mehr auf ein Projekt mit verknüpften Geschichten einlassen, weil es eben auch recht mühsam ist. (Eins gibt es noch, aber das wartet schon sehr lange auf Veröffentlichung und danach ist erst mal Schluss damit.)