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Ganz genauso sehe ich das auch. Ich bin aber überzeugt, dass langfristig die Ideenwelt der SF nur auf diese Weise eine Chance hat als anspruchsvollere Literatur zu überleben. Die (gute) SF muss also praktisch sterben, damit sie überleben kann. Das Kürzel "SF" wird dann nur noch auf Endlosserien, Krachbumm-SF und vielleicht noch auf der zigsten Klassiker-Neuauflage zu finden sein.... und wird damit das langgehegte Vorurteil der SF als Trivialliteratur endgültig bestätigen. Eigentlich schade. Allerdings: wenn dafür umso bessere SF ohne "SF"-Aufdruck publiziert wird, soll es mir nur recht sein.molosovsky hat geschrieben:Nun kommt es eben (gottseidank) immer wieder vor, dass Autoren, die danach streben diesen allgemeinen Eigenschaften guter Literatur gerecht zu werden, sich einer SF-igen Idee widmen. Und nicht selten kommt dabei dann SF heraus, die irgendwie besser, sich zumindest aber irgendwie anders anfühlt, als SF die von Veteranen den Genre-Feldes gemacht wird.
Richtig beobachtet, wie ich finde. Ich denke, dass es zum großen Teil die ökonomischen Kräfte des Marktes sind, die nicht unerheblichen Anteil am Stillstand in der SF (in der Literatur?, in der Kunst?) haben und eher auf Nummer sicher gehen, wenn denn die Einnahmen stimmen. Die Folge davon: zu wenig Wagnis, zu wenig Mut vonseiten der Verlage und damit zu wenig Kreativität und zu wenig neu beschrittene Pfade. Die alte Diskussion. Aber ich denke, da ist was wahres dran. Das wiederum wirft die Frage auf, ob Kunst und Literatur überhaupt noch entwicklungsfähig sind, wenn sie marktradikalen Gesetzen unterworfen sind. Schlechte Zeiten jedenfalls für alle, die ihren Horizont erweitern wollen!molosovsky hat geschrieben:Warum? Weil Autoren, die sich fest einem Genre, z.B. der SF, ›verschrieben‹ haben (no pun intendet), entsprechend von den sich ebenfalls diesem Genre widmenden Kräften des Marktes (Kulturindustrie, Kritiker, Leser, Fandom) vor allem in Bezug auf die (von wem auch immer als solche) allgemein postulierten ›Tugenden‹ dieses Genres hin beäugt werden: Werden SF-Leser das mögen? Erfüllt das die Erwartungen der SF-Leser? Ist dieser Roman geeignet, ein kleines SF-Franchise zu starten (mit Glück von Hollywoods Gnaden vielleicht sogar ein großes?). Ist dieser Autor geeignet, als SF-Autor zu einer eignen Marke zu werden?
Volle Zustimmung. Leider steht da viel zu oft SF drauf.Bungle hat geschrieben: Am schlimmsten ist es, wenn man die Handlung (eines Krimis) in die Zukunft versetzt, (um einem faden Stoff Würze zu geben) und diese Zukunft mit ein paar wenigen Ausnahmen wie die Gegenwart aussieht. Das ist dann in meinen Augen keine gute SF.
MB
Weil die SF inzwischen die Welt erobert hat, ganz einfach. Den Film schon lange, und nun ist auch die Literatur fällig. Und außerhalb des Genres ist die Konkurrenz nun mal größer.heino hat geschrieben:Durch mit "Die Frau des Zeitreisenden" und ziemlich begeistert. Wie kommt es eigentlich, dass die besten SF-Bücher von Autoren geschrieben werden, die sonst absolut nichts mit dem Genre zu tun haben (s.a. The Road)?
Andreas Eschbach hat geschrieben:Mein Tipp wäre noch: "Die Saat" von Fran Ray (aufpassen, es gibt noch andere Romane gleichen Titels). Ein Thriller mit Schmackes, der aber eigentlich ein SF-Thema behandelt – Gentechnik und ihre Risiken, um es mal behutsam zu umschreiben und nichts zu spoilern.
heino hat geschrieben:Andreas Eschbach hat geschrieben:Mein Tipp wäre noch: "Die Saat" von Fran Ray (aufpassen, es gibt noch andere Romane gleichen Titels). Ein Thriller mit Schmackes, der aber eigentlich ein SF-Thema behandelt – Gentechnik und ihre Risiken, um es mal behutsam zu umschreiben und nichts zu spoilern.
Klingt nach den frühen werken von Nancy Kress und könnte daher durchaus meinen Geschmack treffen. Danke für den Tipp
Ja, genau die. Nancy Kress ist überhaupt eine der wenige modernen SF-Autoren (neben Baxter und Mieville), von denen ich alles lese.hund, katze, maus hat geschrieben:
Du meinst vermutlich Moskito und Verigo Target. Wirklich zwei tolle Thriller, habe ich gerne gelesen. Wie überhaupt die Bücher von Frau Kress
Ich denke, das ist ein Punkt, der nicht von der Hand zu weisen ist: SF-Elemente sind in vielen Büchern zu finden, die meist auch überhaupt nicht als SF bezeichnet werden oder gar von der SF-Szene wirklich wahrgenommen wird, oder wie die Romane von Frank Schätzing eher negativ eingeschätzt werden - aber in der breiten Masse durchaus Erfolge feiern.agro hat geschrieben:Nicht wirklich SF, weil in der heutigen Zeit angesiedelt, aber SF-Elemente sind enthalten...