Es ist für mich sehr beschämend zugeben zu müssen, dass ich immer noch nicht mit der Sammlung durch bin - ich komme derzeit einfach kaum zum Lesen. Aber ein paar Geschichten habe ich dann doch schon wieder geschafft. Und es zeichnet sich für mich (vielleicht ist das meinen Mitlesern schon früher klargeworden) nun auch das Muster ab, das alle Geschichten verbindet: es geht eigentlich (fast) immer um die Position der Hauptperson in ihrem Leben und in ihrer Welt. Die Figuren in den Kurzgeschichten zweifeln, welche Rolle sie im Universum spielen, ob sie an der richtigen Stelle sind.
Der alte Mann und das Glück
Die Frau, deren Leben irgendwo zwischen Verzweiflung über den Tod ihres Kindes und dem roboterhaften Abhandeln des Alltags abläuft, hört irgendwann dem alten Mann, der über Außerirdische spricht, zu. »Es hat nicht funktioniert« ist ihr Fazit - sie konnte ihren Platz in unserer Welt nicht finden, sich nicht integrieren und ein neues Leben beginnen. Sie bleibt eine »Außenseiterin«, eine »Außerirdische«, denn das Leben geht für alle anderen weiter, während sie nicht mehr ins Leben zurückfindet.
Wir könnten Kolumbus fragen
Die erste Landung von Menschen auf Ganymed. Aber der Mensch hat hier keinen Platz, er bleibt als Mensch ein Fremdkörper. Er passt nicht ins System – er kann zwar auf Rettung hoffen, aber nur die Anpassung könnte ihm helfen. Eine andere Prämisse, aber eine sehr ähnliche Frage, ein ähnliches Problem. Nur von einer leicht anderen Position betrachtet.
Animal Farm
Die Pointe habe ich erwartet.
Aber der Rest ist eine interessante, aber für mich dann doch letztlich eher bemühte Extrapolation der derzeitigen therapeutischen Tier-Programme, die bereits zur Anwendung kommen. Therapeutisches Reiten, Schwimmen mit Delphinen, etc. - klar, das ist meist eine tolle Sache. Aber Verhaltensstörungen können sich durch den Umgang mit Tieren auch verstärken: wer alte Leute mit Tieren kennt, weiß das.
Auf der nächsten Stufe
Diese Geschichte hat mich - obwohl nur gewisse Ähnlichkeiten bestehen - an Michael K. Iwoleits »Wege ins Licht« erinnert. Vielleicht ist es der Marsch in den Tod, oder die Zerstückelungsfabrik. Egal: Wow, das hat mich beeindruckt. Eine einerseits deprimierende Zukunft, andererseits aber genau deshalb auch so eindrucksvolle. Und auch hier kann sich die Hauptperson nicht anpassen, ihren Platz im Leben nicht finden. Sie ist wortwörtlich fehl am Platz. Aber ein wenig Hoffnung besteht: »
Vielleicht bin auch ich auf der nächsten Stufe«. Hoffnung: ein neues Motiv.
Routinejob
Fand ich etwas belangloser dann wieder im Vergleich. Aber die Idee, Kopien von sich selbst anzufertigen und überall zu verteilen, um sein Leben als Herrscher zu sichern, hat mir gefallen.

Übrigens auch hier ist das Fazit konform mit der Vermutung, die ich über die Geschichten oben äußere: der Hauptfigur ist es letztlich egal, wer ihr befiehlt. Alles Routine, es ändert sich letztlich doch nichts.