Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Science Fiction in Buchform
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StevesBaby

Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von StevesBaby »

Albedo 0.3 hat geschrieben:Zu diesem Thema fällt mir ein:

Dieser Mann ist - ANWALT! Man sollte also davon ausgehen können, das er Fiction/Fantasy von Realismus unterscheiden kann, aber das scheint nicht zu reichen.

Ich erlebe so manchen fictionalen Roman als realistischer als die tatsächliche Welt, deren rituelle Gesellschaftsnormen von Irrationalismus geprägt sind.
Deswegen sind Buchhandlungen dazu übergegangen, SF gleich unter Fantasy einzusortieren. Bei denen sind die Gehirnzellen auch schon verdampft :-D
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Knochenmann
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Uschi Zietsch hat geschrieben: Übrigens, das mit dem "fiktional". Mein bester Ehemann fragt das Mädel an der Tanke, was es denn so liest und bringt einen Leseprobenprospekt von mir mit. Sie schaut es sich an, sagt: "Aber das ist ja alles unrealistisch." Er: "Ja, aber Sie lesen doch die Biss-Bücher ..." - "Schon, aber das ist doch viel realistischer, weil es in unserer Welt spielt ..."
Ähm, ja. Das scheint dann auch der Geheimnis des Erfolgs zu sein ..
Ein ähnliches Erlebniss hatte ich gestern mit meiner werten Ehefrau. Ich wollte mir einen Film ansehen, auf den sie allerings stark ablehnend reagiert hat. Ich muss jetzt aber sagen das meine Frau für ihr Leben gerne Horrorfilme sieht, und ihr dort das Setting total egal ist - Zombies, Monster, Godzilla, Riesenroboter... ja sogar mit SF-Horror ala "Pandorum" hatts sie nie irgendwelche Probleme.

Das fiktionale Objekt ihrer Ablehnung: "Gostbusters 2"
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet ABMGW
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Albedo 0.3

Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Albedo 0.3 »

Ich muss ganz ehrlich gestehen, das mir derlei hintergründigen Fakten in den Geschichten total egal sind.

Mich interessiert nicht, wie eine Fantasy-Figur ihre regelmäßigen Schänkenaufenthalte oder ihre Kleidung finanziert. Es ist auch total egal, wie oft ein in der Geschichte genutztes Auto zur Tankstelle oder zum Bremsendienst muss. Und wer will schon wissen, woher die Geliebte das tolle Risotto-Rezept hat, in das sie das Gift für die Ehefrau mischt, solange der rote Faden vorhanden ist.

Das Einzige, was zählt, ist: Hab ich eine Story - oder hat die Story mich! Wenn ich drin bin, dann ist der Rest - fast - egal ...
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Christof

Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Christof »

Natürlich ist der Lesespaß das wichtigste. Macht es keinen Spaß etwas zu lesen, hört man normalerweise ja damit auf.
Wobei ich ehrlich gestehen muß, ich habe mich auch des öfteren gefragt wie gerade bei HDR der Nachschub organisiert wird. Oder wenn wir Comics nehmen, warum werden bei X Men andere Superhelden von Cyclops Strahlen nur durch die Gegend geworfen werden, aber Stahl von den gleichen Strahlen durchtrennt. Da setzt dann bei mir fehlender Spaß ein. Einfach weil es für meinen Geschmack nicht Rund ist.
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Albedo 0.3

Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Albedo 0.3 »

Christof hat geschrieben:Natürlich ist der Lesespaß das wichtigste. Macht es keinen Spaß etwas zu lesen, hört man normalerweise ja damit auf.
Wobei ich ehrlich gestehen muß, ich habe mich auch des öfteren gefragt wie gerade bei HDR der Nachschub organisiert wird. Oder wenn wir Comics nehmen, warum werden bei X Men andere Superhelden von Cyclops Strahlen nur durch die Gegend geworfen werden, aber Stahl von den gleichen Strahlen durchtrennt. Da setzt dann bei mir fehlender Spaß ein. Einfach weil es für meinen Geschmack nicht Rund ist.

Klar - das ist dann das, was ich als "roten Faden" bezeichnen würde! Das ist - einfach gesagt - schlecht konzipiert oder einfach nur stümpert inszeniert.

Das kann schon eine Menge Spaß kosten ....
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Christof

Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Christof »

Nur sieht eben im Grunde jeder den roten Faden anders. Für mich ist es auch interessant wie ganzen Pferde von Rohan versorgt werden. Was die x Millionen Orks an Nahrung bekommen. So viele Zwerge und Hobbits :smokin gibt es ja gar nicht das die davon alle satt werden. Nehmen wir als Vergleich einen Eddings. Afaik Die die Belgariad-Saga. Ein Aspekt hier bei der finalen Schlacht war eben der Nachschub.
Wobei es hier sicher genügend Leute gibt die es langweilte zu hören wie man diesen organisiert, warum er wichtig ist usw. Der rote Faden ist imo einfach etwas das jeder anders empfindet. Was dann imo dazu führt, das auch jeder an etwas anderem Spaß findet zu lesen. Ich war z.B. trotz mehrmaligen lesens nie der HDR Jünger. Ich kann mich dagegen für Steven Brust oder sogar ab und an für einen Robert Jordan begeistern. Was andere wieder verteufeln.

Btw. gibt es eine Anlaufstelle für ein Fantasy Forum? Denn bisher sah ich in all den Jahren entweder nur SF Foren wo man über Fantasy die Nase rümpft, oder Teeny verseuchte Foren wo über den HIntern von Legolas diskutiert wurde :(
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Albedo 0.3

Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Albedo 0.3 »

"Das Rad der Zeit" habe ich komplett gelesen und muss sagen, das es öfter und besondere in den späteren Teilen extrem langweilig wurde, weil gerade immer diese Verknüpfung der Sachverhalte wirklich anstrengend wurden.

Ich kann die Argumentation zwar sehr gut nachvollziehen und würde niemals einen Zweifel an der der Aussage der individuellen Vorlieben äußern, bin aber dennoch der Meinung, das SF oder Fantasy einfach nur unterhalten sollen. Der Bildungsauftrag ist zu vernachlässigen und besondere infrastrukturelle Fundamente sind insbesondere dann kaum vonnöten, solange der Erzählfluss durchgängig und mitreißend ist.

Der Rest dient der intellektuellen Auseinandersetzung und ist insbesondere für die Technokraten von Relevanz.
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Christof

Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Christof »

Die Frage ist doch immer was unterhält. Für mich ist z.B. Nachschub keine Bildungssache. Es muß auch nicht realistisch sein. Man stelle sich nur das die Masse an Nachschub für die Orks und Pferdchen von Rohan vor. Wenn ich die letzte Dokumentation in Arte über die Entstehung des chin. Kaiserreiches und Armeen von 500.000 Mann richtig im Kopf hatte, war dazu die Infrastruktur das Wichtigste schlechthin. Was bei den Orks z.B. ja gar nicht realistisch möglich gewesen wäre. Muß es ja auch gar nicht. Aber ein Ansatz hätte mir hier gut gefallen. Geschmack eben.

Btw. ich würde so einen Inhalt auch nicht als Störung des Erzähflusses anführen. Ich nehme jetzt schon wieder Eddings. Wenn ich ihn richtig in Erinnerung habe, war da das Thema doch schön integriert. Ohne das es Technokratisch wurde. Gleichzeitig stimme ich dir allerdings auch gerne zu, es gibt imo auch jede Menge an Romanen wo es irgendwie störend wirkt.
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breitsameter
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Christof hat geschrieben:Btw. gibt es eine Anlaufstelle für ein Fantasy Forum? Denn bisher sah ich in all den Jahren entweder nur SF Foren wo man über Fantasy die Nase rümpft, oder Teeny verseuchte Foren wo über den HIntern von Legolas diskutiert wurde :(
Die entsprechende Diskussion dazu wurde jetzt mit einem früheren Thema ähnlicher Art verbunden und ist jetzt hier zu finden:
http://forum.sf-fan.de/viewtopic.php?f=4&t=5760
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Yuven »

Wie macht man jemandem klar, wie Science Fiction funktioniert? Wie erklärt man jemandem, was das spannende an Science Fiction ist? Warum kann Science Fiction trivial, anspruchsvoll, spannend, tiefsinnig und absurd sein?
Wie kann man das Phänomen Science Fiction, das Prinzip Science Fiction jemandem erklären und damit eine Anleitung zum Verständnis von SF-Literatur geben?

Wie erklärt ihr, warum ihr Science Fiction lest, und was Euch an Science Fiction-Literatur so reizt und begeistert?
Ich fand den angegebenen Link alias Teil 1 nicht schlecht, aber irgendwie etwas... "platt". So nichtssagend. Besonders der Schlussteil. "Jeder kann in der SF etwas finden, denn es gibt das, das und das = also alles..." (habe ich so für mich rausgelesen). Wie kann man etwas definieren, was "alles" ist? Denn sollte das Ziel des Artikels nicht irgendwie sein, den andererorts vielzitierten "Dummies" (die halt anfangen wollen) einen ersten und daher einfachen Zugang zur Materie zu geben? Erschlagen ist da irgendwie falsch.
In diversen Foren fragen Leute immer nach, was sie als Erstes lesen sollen, wenn sie mit der SF anfangen. Also etwas Einsteigerfreundliches ist gewollt. Ich habe dann auch schon den Fehler gemacht, zig Fässer aufzumachen (wie viele andere hilfswillige Leute auch) und eben zu erschlagen. "Ich finde das und das gut, aber eigentlich kannst du auch das nehmen und überhaupt." Verfehlt alias durchgefallen.

Also sollte man doch fragen, was die einzelnen Leute denn lesen *wollen*. Da kann man den Hebel anbringen. Sobald sie einmal "drin" sind, interessieren sie sich doch meistens von selbst für mehr Lesestoff und verbreitern ihre Kenntnisse.

Wenn ich gefragt werde, WARUM ich SF lese, sage ich zunächst einmal, dass sie mir gefällt. 8-) Genauso wie Frau Schmitt oder sonstwem z.B. die Biss-Romane gefallen. Das ist ziemlich unbewusst, denn ich denke selten darüber nach, warum ich etwas toll finde, wenn es mich reinzieht.

Irgendwie kann ich noch für mich herleiten, dass ich schon immer Abenteuerromane favorisiert habe. Auch unbewusst. Meistens eher Jungs kennen auch Hornblower, Bolitho und Co. Schön. Ich lese sowas am liebsten "im" All, wo die Schauplätze und Konflikte vielseitiger sind als "auf der Erde", wo es fast immer die "dummen bösen" Franzosen sind, die der "guten" Royal Navy die Hucke vollhauen wollen. Ist aus meiner Sicht eine Art Erklärung für Dummies. Bumm, fertig, aus. Danach kommen nur leider immer die Fragen, wie ich als noch nicht allzu alte Frau dazu komme, sowas zu lesen und nicht lieber "Biss zum Göbeln", was wohl irgendwie "angemessener" wäre. :kopfschuettel:

Vielleicht bin ich jetzt auf dem falschen Dampfer, aber zumindest in Bezug auf Space Operas oder auch in anderen Sparten könnte man doch noch mit der Historie argumentieren.
Der Rückgriff aufs Vergangene ist doch auch bei SF-Schreibern beliebt, weil man als solcher aus dem eigenen "Wissens- und Erfahrungshorizont" schreibt. Das Vergangene ist uns nun einmal bekannt und fließt ein. Die anderen Schreiber kochen auch nur mehr oder weniger mit Wasser. Würde man also argumentieren, dass ein Raumschiff auch nur eine Weiterentwicklung eines Segelschiffes sein kann, hätte man bei manchen Leuten womöglich schon Überzeugungsarbeit geleistet. Der andere bekannte "Definitionsbereich" ist die Wissenschaft und damit das "künftige Leben".
Sicher, beides ist nicht die komplette Science Fiction, aber vielleicht sollte man für den Einstieg einfach nach Dingen suchen, die Vertrautes bieten und einfach zu fassen sind. Eben nicht unbedingt jener vor Fremdwörtern strotzende Anfangssatz. Etwas "Seichteres", das sich eher an den Lesergewohnheiten der "bekannten" Genres der jeweiligen Person orientiert. Eigentlich müssten die Zweifler nur merken, dass auch SF spannende Geschichten bietet... denn das ist auch eine wesentliche Dimension.
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Pogopuschel
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Yuven hat geschrieben: Also sollte man doch fragen, was die einzelnen Leute denn lesen *wollen*. Da kann man den Hebel anbringen. Sobald sie einmal "drin" sind, interessieren sie sich doch meistens von selbst für mehr Lesestoff und verbreitern ihre Kenntnisse.
Wenn die Leute nur immer wüssten, was gerne lesen "wollen". Buchhändler können da sicher ein Lied von singen. Wenn ich da an so manche Kundengespräche denke, die ich im Otherland mitbekommen habe ... da könnt ich mich beömmeln. :D
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ich weiß genau, was ich lesen will: was Gutes.

Ja, bin ja schon weg. *saus*
:bier:
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung

Ungelesener Beitrag von Bungle »

Beim Stichwort "Dummies" fragte ich mich ob es "Science Fiction for Dummies" gibt, aus dieser Reihe, die in immer mehr Themenfelder hinausgreift.
Gibt es nicht, sonst würde es Amazon verkaufen. Wäre aber ein Desiderat.
Ich will auch nur Gutes lesen. SF hat viel für mich mit Phantasie einerseits, aber auch mit dem Ausmalen der zukünftigen Geschichte des Menschen zu tun. Es ist aber auch die spezielle Betrachtungsweise der Welt, den Menschen als Produkt der naturwissenschaftlichen technischen Umwelt zu sehen, die mich reizt. Ist etwas abstrakt, aber man kann die an Bestsellern wie "Elemantarteilchen" konkretisieren.

MB
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