deval hat geschrieben:Umgekehrt.
Solange die Probleme hier auf der Erde nicht gelöst werden, so lange wird auch der Weltraum an sich kein Thema für uns sein.
Und diese Art zu denken -Utopia wird es nie geben, also versuchen wir es erst gar nicht- halte ich eher für kontraproduktiv.
Ich bekomme keine leuchtenden Augen wenn ich an eine Marsexpediton denke, ich bekomme eher leuchtende Augen wenn ich
daran denke, dass hier auf der Erde erstmal alle an EINEM Strang ziehen.
Du begnügst dich damit irgendwelche Luftschlösser zu bauen oder im Wolkenkuckusheim zu leben (so kommt es mir ein bischen vor)
und die Probleme auf der Erde zu ignorieren - zumindest scheinen sie dich nicht sonderlich zu interessieren. Wir haben es leicht, wir
werden nicht unmittelbar damit konfrontiert, wir leben hier ruhig und sicher im Westen, aber ein großer Teil der Menschheit ist von
dem, vorvor du die Augen verschließen möchtest, betroffen.
Du kannst dir vielleicht den Luxus erlauben von einer Marsmission zu träumen, andere Menschen auf dieser Welt kämpfen tagtäglich
um ihr Überleben. DAS müssen wir ändern.
Natürlich müssen wir DAS ändern. Aber das Eine schließt das Andere doch nicht aus. Es gibt in der Geschichte der Menschheit zahlreiche Errungenschaften, die nicht aus der Absicht entstanden sind, Probleme lösen zu wollen, sondern Nebenprodukte bzw. Zufallsprodukte von Abenteuer-, Forscher- oder Geschäftsdrang sind. Wenn wir uns ausschließlich auf die Probleme konzentrieren, die wir jetzt kurzfristig sehen, wird das auf lange Sicht eine Sackgasse sein. Bei manchen Unternehmungen mag man heute noch keinen Nutzen sehen, und bei einigen wird es wahrscheinlich auch nie einen geben, aber bei anderen wird sich erst viel später ein Nutzen zeigen, denn es zu verlieren, sich die Menschheit nicht leisten kann.
Ich bin Sozialpädagoge und gewöhnt, dass sich kein unmittelbares Ergebnis meiner Arbeit zeigt. Vieles was in diesem Bereich wirkt sinn- und nutzlos, weil man die Ergebnisse nicht in Zahlen fassen kann. Vieles macht sich erst in vielen Jahren bemerkbar.
Wenn man sich ausschließlich auf kurzfristige Problemlösungen beschränkt, weil diese irgendwo in Zahlen und Statistiken zu sehen sind, wird man den Problemen immer hinterher laufen und große Durchbrüche werden immer seltener werden.
Was bringt uns eine bemannte Marsmission? Erst einmal nichts. Aber wer weiß, vielleicht wird die Menschheit die Umweltprobleme auf der Erde tastsächlich nicht in den Griff bekommen. Vielleicht wird die Erde auch durch einen Asteroideneinschlag oder anderen Gründen unbewohnbar. Da wäre es doch schön, wenn man noch eine Alternative in der Hand hätte. Das klingt jetzt vielleicht weit hergeholt, fast schon wie Science Fiction
, aber eine Katastrophe wie in Fukushima, galt ja auch als weit hergeholt. Wenn man solche Forschungen und Unternehmungen einschränkt, beraubt man sich auch alternativer Lösung bzw. Rettungsmöglichkeiten.