Zukunft der US-Raumfahrt?

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Morlok

Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von Morlok »

Gast09 hat geschrieben:Vielleicht gibt es gar keine Zukunft der US-Raumfahrt. Vielleicht wird es der US-Raumfahrt genau so ergehen, wie der US-Autoindustrie. Es gibt sie noch, sie dümpelt vor sich hin, aber so richtig innovativ im Sinne von Zukunftsweisend ist sie nicht.
Der nächste Mensch auf dem Mond, wird das ein Astronaut, ein Kosmonaut oder ein Taikonaut? Ich tippe auf Taikonaut. Und diese Taikonauten, die führen Mess- und Analysegeräte mit sich, wie es sie vor 30 Jahren noch nicht gegeben hat. Sie werden was finden. Keine Ahnung, was - aber wir werden uns wundern.
Gast09
Ich würde die NASA jetzt nicht gleich totsagen. Mitte der 80er gab es schon mal Versuche, den Laden dicht zu machen - ich glaube da ist noch ordentlich Momentum drin. Und unbemannt war und ist die NASA dem Rest der Welt noch deutlich voraus.

Gerade was planetare Missionen betrifft, wird unbemannt wohl auf absehbare Zeit eher ins Hintertreffen geraten. Bisher gab es noch diverse Vorteile, Astronauten zu schicken, aber die Automatisierung dürfte das wohl wettmachen. Die Mess- und Analysetechnik braucht keinen Fleischklops der sie durch die Gegend trägt.
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Spezies 125
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von Spezies 125 »

Morlok hat geschrieben:Gerade was planetare Missionen betrifft, wird unbemannt wohl auf absehbare Zeit eher ins Hintertreffen geraten. Bisher gab es noch diverse Vorteile, Astronauten zu schicken, aber die Automatisierung dürfte das wohl wettmachen. Die Mess- und Analysetechnik braucht keinen Fleischklops der sie durch die Gegend trägt.
...hmm, widersprichst Du Dir da nicht selbst?

--Spezies 125
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Hexodus
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von Hexodus »

Andreas Eschbach hat geschrieben:
Hexodus hat geschrieben:Ist das nicht seltsam, dass ausgerechnet die Propaganda die Raumfahrt antreibt?
Und ist Science-Fiction wiederum die Propaganda der Raumfahrt? :kopfkratz:
Man darf die monetäre Seite der Raumfahrt nicht vergessen. Ich denke, dass nur der Propagandaantrieb das nötige Geldvolumen für die Exploration des Weltraums bereitstellen kann. Die Politik kann es sich leisten unwirtschaftliche Unternehmungen, wie die Raumfahrt, zu unterstützen.

Die SF selber ist natürlich mehr als nur Raumfahrt-Propaganda. Wie Florian treffend bemerkte, war die Raumschiffspropaganda eine Episode der SF-Gattung, die mit dem Anfang der tatsächlichen Raumfahrt auszuklingen begann. So ist das mit der Pionierromantik - sobald man im Wilden Westen des Weltalls angekommen ist und sich eingerichtet hat, fängt der Alltag an.
Andreas Eschbach hat geschrieben: Nun, aber die Romane, die SF-Leser vermutlich gerne hätten, wenn sie mir sagen, "schreib doch mal wieder einen richtigen SF-Roman", sind doch bestimmt welche mit Raumschiffen, Aliens und fernen Sternen - im Gegensatz zu Romanen mit ausgehendem Erdöl, finanzwirtschaftlichen Problemen oder Wahlcomputern, die man zwar unter SF einreihen kann, die aber gefühlt eher keine SF sind. Oder irre ich mich da komplett?
Definitiv ist die SF eine protechnologische Literaturgattung, zu der Raumschiffe, Aliens und Raumschiffe wie die Butter aufs Brot gehören. Doch sollten die technologischen Aspekte nicht als Alleinzweck betrachtet werden. Kein Leser interessiert sich wirklich dafür, wie ein Raumschiff genau funktioniert, schließlich würde das SF-Bücher zu utopischen Gebrauchsanweisungen degradieren. Der Mensch interessiert sich in erster Linie für sich selber, daher muss der Mensch oder die vermenschlichte Schöpfung im Mittelpunkt stehen, während die Technologie in den Hintergrund tritt. Nur so können lesenswerte SF-Storys entstehen. Autoren wie Ian Banks, Peter Hamilton oder Neal Asher haben das verstanden. In Deinen Romanen Andreas scheint sich die Handlung ebenfalls um die Menschen zu drehen und dem ist gut so.
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Spezies 125
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von Spezies 125 »

@Hexodus:
während die Technologie in den Hintergrund tritt.
Nicht zwingendermaßen. Technologie ist z.B. geradezu meisterhaft eingewoben in "Die fliegenden Zauberer" von Niven/Gerrold, eine Geschichte, die ohne Technologie nicht funktionieren würde.

--Spezies 125
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werner100

Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von werner100 »

Hallo -
Wenn ich hier schon frei reden darf, dann sollte es möglichst die Wahrheit sein....

Die Zukunft der Raumfahrt in USA und weltweit ist eine Blase, änhlich der Bankenkriese oder Der Scheinbeschäftigung der globalen
Arbeitslosen...
War noch z.Z. des kalten Krieges eine Mondlandung ein guter Nachweis für die atomare Sprengkopf-Träger-Technologie, so ist heute
die Raumfahrt ein einziges suborbitales Geschäftsmodell und Arbeitsbeschaffungsprogramm auf den kläglichen Resten, welche die Mondfahrer hinterlassen haben.

Die Rakete als Antriebsmittel ist ausgereizt, aber das haben trotz der enormen Kosten für jeden Start die meisten noch nicht gemerkt -
aber noch mal in Klartext der Warnhinweis:
Raketen für Weltraumfahrt schädigen die Gesundheit , das Selbstvertrauen und den Staatshaushalt.

Weltraumfahrt mit den heutigen Mitteln ist eine Illusion für Träumer und Phantasten, die sich dann auch mit Sonden, Gesellschaftsreisen
in den Orbit und Ionenstsrahler bequem ruhig stellen lassen.

Wenn kein neuer revolutionärer Antrieb gefunden wird, dann war es das und der Rest bleibt als Weltraumlabor zwischen Erde und Mond
für viele Geschäftsmodelle noch lange eine lukrative Einnahme Quelle - aber mit Raumfahrt hat das nichts soviel zu tun wie die Kuh mit
dem Sonntag.

Gruss
Werner
valgard
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von valgard »

Ich denke das die bemannte Raumfahrt in den nächsten Jahren oder 2 Jahrzehnten eher auf den erdnahen Raum beschränkt wird.
Die kosten sind momentan nicht mehr zu stemmen.

Und auch wenn die private Raumfahrt immer mehr an Gewicht gewinnt dauert es sicher noch sehr lange bis sich diese Reisen auch nicht so begüterte Personen leisten können.

Sicher wäre die Marslandung das nächste Prestigeobjekt!
Möglich das dies die Chinesen Stemmen.
Oder eine Staatengemeisnchaft was aber wieder ein Wunschtraum ist oder wäre.

lothar
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Andreas Eschbach
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Jetzt kann man lesen, dass es die Russen auch nicht mehr auf die Reihe kriegen ...

:mad:
Gerade kann ich mir gut vorstellen, dass heute in zehn Jahren keine bemannte Raumfahrt mehr stattfindet.

Was meint ihr?
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Uschi Zietsch
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Stimme dem zu.
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HMP
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von HMP »

Andreas Eschbach hat geschrieben:Gerade kann ich mir gut vorstellen, dass heute in zehn Jahren keine bemannte Raumfahrt mehr stattfindet.

Was meint ihr?
Es wäre überaus bedauerlich und die bemannte Raumfahrt würde sich nur noch in den Träumen "verrückter" SF-Schriftsteller abspielen. Die Eroberung des Weltraums - von dem wir natürlich noch Lichjahre weit entfernt sind - würde nur auf dem Papier stattfinden (oder in E-Books oder sonst wo virtuell). Und das wäre ein Jammer!

Ja, ich kenne die Argumente gegen bemannte Raumfahrt: Geldverschlingtechnik, gefärlich, nicht nutzbringend usw. Und sicher - wie hier und andernorts schon angeklungen - ist es für einen Staat alleine nicht mehr zu stemmen.

Ja, ich kenne auch die Argumente, dass unbemannte Raumfahrt oder Weltraumteleskope uns weit mehr an Informationen bringen, als jede bemannte Raumfahrt es (vielleicht) könnte.

Aber ich weiß nicht, ob man bemannte Raumfahrt nur unter diesem Blickwinkel sehen sollte. Geht es nicht noch um etwas anderes? Geht es nicht auch darum, dass wir Menschen einfach hinter den Horizont sehen (und manchmal auch gehen) sollten?

Ich für meinen Teil möchte daher, dass es weitergeht. Damit „Was heute wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein.
Dies ist ein Märchen von Übermorgen...“ nicht nur ein Zitat bleibt.

Bis dahin ist es aber noch ein weiter, ein sehr weiter Weg. Aber jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt :dafuer: ... man sollte nur nicht stehen bleiben.
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breitsameter
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

HMP hat geschrieben:Aber ich weiß nicht, ob man bemannte Raumfahrt nur unter diesem Blickwinkel sehen sollte. Geht es nicht noch um etwas anderes? Geht es nicht auch darum, dass wir Menschen einfach hinter den Horizont sehen (und manchmal auch gehen) sollten?
Ich bin mir nicht sicher, ob Horizonterweiterung der Hauptgrund für bemannte Raumfahrt sein sollte.
Tatsache ist, dass sich damit mehr und mehr zeigt, dass das derzeitige Modell der bemannten Raumfahrt sich in eine gewaltige Sackgasse manövriert hat. Veraltete Technik bedeutet zu hohe Kosten, und die Innovationen finden IMHO längst woanders statt, wie der XPRIZE eindrucksvoll zeigt (http://space.xprize.org/). Man hat schlicht vergessen, sich anzupassen und zu erneuern.
Außerdem fehlt die »Killerapplication« für die Raumfahrt, die bemannte Missionen wirklich unumgänglich macht.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von HMP »

breitsameter hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, ob Horizonterweiterung der Hauptgrund für bemannte Raumfahrt sein sollte.
Darum schrieb ich ja "Geht es nicht auch darum ..." :wink:
Aber natürlich darf Neugier nicht der Hauptgrund sein, doch er spielt mit - in meinen Augen. Wie er bei vielen menschlichen Entdeckungen (leider nicht nur bei den positiven) mitgepielt hat.
Tatsache ist, dass sich damit mehr und mehr zeigt, dass das derzeitige Modell der bemannten Raumfahrt sich in eine gewaltige Sackgasse manövriert hat. Veraltete Technik bedeutet zu hohe Kosten, und die Innovationen finden IMHO längst woanders statt, wie der XPRIZE eindrucksvoll zeigt (http://space.xprize.org/). Man hat schlicht vergessen, sich anzupassen und zu erneuern.
Außerdem fehlt die »Killerapplication« für die Raumfahrt, die bemannte Missionen wirklich unumgänglich macht.
Auch hier - wie bei vielen anderen Dingen - hat man, wie Du richtig sagst, schlichtweg vergessen, sich frühzeitig nach Alternativen umzusehen und einfach mal über den Tellerrand zu schauen und über den eigenen Schatten zu springen. Die Oldtimer "Space-Shuttle" wurden mittlerweile eingemottet, etwas zur Nachfolge ist nicht in Sicht. Manchmal gewinne ich den Eindruck, dass die bemannte Raumfahrt auf einem Niveau von - sagen wir - vor 30 Jahren stehen geblieben ist. Hätte ... wäre ... wenn lässt sich natürlich heute leicht sagen, aber wenn man die technischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte betrachtet (nehmen wir als Beispiel nur PCs), dann wäre bei gutem Willen und auch erheblich günstiger schon lange so etwas wie ein "Space-Shuttle 2. Generation (oder gar 3.)" möglich und machbar gewesen.

Aber natürlich stimmt es auch, dass bemannte Raumfahrt (vor allem der Wettlauf zum Mond - aber nicht nur), eine Prestige-Sache war zwischen Machtblöcken, die es so heute nicht mehr gibt. Sollen wir uns deshalb den "Kalten Krieg" zurückwünschen? Ganz sicher nicht! Aber er war eben ein gewisser "Anreiz". Welche Anreize können wir uns heute vorstellen?

Und ja - ehe von jemand dieses Argument kommt - wir könnten und müssten viel mehr auf unserem Planeten tun. Doch wir dürfen beim einen tun das andere nicht vergessen.
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von deval »

HMP hat geschrieben:Und ja - ehe von jemand dieses Argument kommt - wir könnten und müssten viel mehr auf unserem Planeten tun. Doch wir dürfen beim einen tun das andere nicht vergessen.
Auch ich gehöre der Fraktion an, die lieber erstmal die Probleme auf der Erde gelöst sehen möchte, als ein
milliardenschweres Raumflugprogramm ohne großartigen Nutzen. Ja, ich weiß, ein paar Experimente da oben
bringen ein paar neue Erkenntnisse, aber das ist nichts weltbewegendes. Und dieses ewige Gerede von einer
Mondstation oder einem Flug zum Mars kann ich sowieso nicht mehr hören.

Und um auf das Zitat zurückzukommen:
Aber bitte in der richtigen Reihenfolge - und da steht für mich die bemannte Raumfahrt ganz weit hinten.
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Pogopuschel
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

deval hat geschrieben:
HMP hat geschrieben:Und ja - ehe von jemand dieses Argument kommt - wir könnten und müssten viel mehr auf unserem Planeten tun. Doch wir dürfen beim einen tun das andere nicht vergessen.
Auch ich gehöre der Fraktion an, die lieber erstmal die Probleme auf der Erde gelöst sehen möchte, als ein
milliardenschweres Raumflugprogramm ohne großartigen Nutzen. Ja, ich weiß, ein paar Experimente da oben
bringen ein paar neue Erkenntnisse, aber das ist nichts weltbewegendes. Und dieses ewige Gerede von einer
Mondstation oder einem Flug zum Mars kann ich sowieso nicht mehr hören.

Und um auf das Zitat zurückzukommen:
Aber bitte in der richtigen Reihenfolge - und da steht für mich die bemannte Raumfahrt ganz weit hinten.
Wenn wir warten, bis die Probleme auf der Erde gelöst sind, wird es niemals wieder ein Raumflugprogramm geben. Utopia wird es niemals geben und die Menschheit wird sich immer mit irgendwelchen Problemen rumschlagen müssen. Eine solche Einstellung führt zum Stillstand. Dann werden alle verzweifelt auf die Knie fallen, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und nichts mehr tun, weil es ja woanders so viele Probleme und Leid gibt.
Wieso werden hunderte von Milliarden in Kinofilme investiert, ohne dass sie der Menschheit irgendein Problem lösen. Und wieso kaufen wir diesen Rotz auch noch, wenn wir das Geld doch für etwas Gutes spenden könnten.

Also ich bekomme immer noch leuchtende Augen, wenn ich an eine bemannte Marsmission denke. Da wird mein Forscher-, Entdecker- und Abenteuergeist geweckt. Das ist ein Thema, dass mich zum Träumen bringt, und wie langweilig und trostlos wäre doch mein Leben ohne Träume. Wenn ich nur noch die Probleme der Menschheit vor Augen hätte und vor lauter Weltschmerz nicht mehr hoffnungsvoll in die Zukunft blicken könnte.
Wenn wir das Leben nur noch nach einer Kosten/Nutzen Rechnung betrachten, können wir es auch gleich sein lassen.
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von deval »

Umgekehrt.
Solange die Probleme hier auf der Erde nicht gelöst werden, so lange wird auch der Weltraum an sich kein Thema für uns sein.
Und diese Art zu denken -Utopia wird es nie geben, also versuchen wir es erst gar nicht- halte ich eher für kontraproduktiv.
Ich bekomme keine leuchtenden Augen wenn ich an eine Marsexpediton denke, ich bekomme eher leuchtende Augen wenn ich
daran denke, dass hier auf der Erde erstmal alle an EINEM Strang ziehen.

Du begnügst dich damit irgendwelche Luftschlösser zu bauen oder im Wolkenkuckusheim zu leben (so kommt es mir ein bischen vor)
und die Probleme auf der Erde zu ignorieren - zumindest scheinen sie dich nicht sonderlich zu interessieren. Wir haben es leicht, wir
werden nicht unmittelbar damit konfrontiert, wir leben hier ruhig und sicher im Westen, aber ein großer Teil der Menschheit ist von
dem, vorvor du die Augen verschließen möchtest, betroffen.

Du kannst dir vielleicht den Luxus erlauben von einer Marsmission zu träumen, andere Menschen auf dieser Welt kämpfen tagtäglich
um ihr Überleben. DAS müssen wir ändern.
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Pogopuschel
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Re: Zukunft der US-Raumfahrt?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

deval hat geschrieben:Umgekehrt.
Solange die Probleme hier auf der Erde nicht gelöst werden, so lange wird auch der Weltraum an sich kein Thema für uns sein.
Und diese Art zu denken -Utopia wird es nie geben, also versuchen wir es erst gar nicht- halte ich eher für kontraproduktiv.
Ich bekomme keine leuchtenden Augen wenn ich an eine Marsexpediton denke, ich bekomme eher leuchtende Augen wenn ich
daran denke, dass hier auf der Erde erstmal alle an EINEM Strang ziehen.

Du begnügst dich damit irgendwelche Luftschlösser zu bauen oder im Wolkenkuckusheim zu leben (so kommt es mir ein bischen vor)
und die Probleme auf der Erde zu ignorieren - zumindest scheinen sie dich nicht sonderlich zu interessieren. Wir haben es leicht, wir
werden nicht unmittelbar damit konfrontiert, wir leben hier ruhig und sicher im Westen, aber ein großer Teil der Menschheit ist von
dem, vorvor du die Augen verschließen möchtest, betroffen.

Du kannst dir vielleicht den Luxus erlauben von einer Marsmission zu träumen, andere Menschen auf dieser Welt kämpfen tagtäglich
um ihr Überleben. DAS müssen wir ändern.
Natürlich müssen wir DAS ändern. Aber das Eine schließt das Andere doch nicht aus. Es gibt in der Geschichte der Menschheit zahlreiche Errungenschaften, die nicht aus der Absicht entstanden sind, Probleme lösen zu wollen, sondern Nebenprodukte bzw. Zufallsprodukte von Abenteuer-, Forscher- oder Geschäftsdrang sind. Wenn wir uns ausschließlich auf die Probleme konzentrieren, die wir jetzt kurzfristig sehen, wird das auf lange Sicht eine Sackgasse sein. Bei manchen Unternehmungen mag man heute noch keinen Nutzen sehen, und bei einigen wird es wahrscheinlich auch nie einen geben, aber bei anderen wird sich erst viel später ein Nutzen zeigen, denn es zu verlieren, sich die Menschheit nicht leisten kann.
Ich bin Sozialpädagoge und gewöhnt, dass sich kein unmittelbares Ergebnis meiner Arbeit zeigt. Vieles was in diesem Bereich wirkt sinn- und nutzlos, weil man die Ergebnisse nicht in Zahlen fassen kann. Vieles macht sich erst in vielen Jahren bemerkbar.
Wenn man sich ausschließlich auf kurzfristige Problemlösungen beschränkt, weil diese irgendwo in Zahlen und Statistiken zu sehen sind, wird man den Problemen immer hinterher laufen und große Durchbrüche werden immer seltener werden.

Was bringt uns eine bemannte Marsmission? Erst einmal nichts. Aber wer weiß, vielleicht wird die Menschheit die Umweltprobleme auf der Erde tastsächlich nicht in den Griff bekommen. Vielleicht wird die Erde auch durch einen Asteroideneinschlag oder anderen Gründen unbewohnbar. Da wäre es doch schön, wenn man noch eine Alternative in der Hand hätte. Das klingt jetzt vielleicht weit hergeholt, fast schon wie Science Fiction :), aber eine Katastrophe wie in Fukushima, galt ja auch als weit hergeholt. Wenn man solche Forschungen und Unternehmungen einschränkt, beraubt man sich auch alternativer Lösung bzw. Rettungsmöglichkeiten.
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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