Ich hab kürzlich "Underworld 4" im Kino gesehen und bin mit gemischten Gefühlen da rausgegangen.
Einerseits hat der Film hervorragend choreographierte Action-Sequenzen, die zum Besten gehören, was ich je gesehen habe. Dazu ist er wunderbar düster und elegant durchgestyled.
Aber gleichzeitig ist der Film auch zu kurz, zu wenig sinnhaft und erzeugt ein permanentes Gefühl von "Muß das wirklich sein?". Die Story ist mit ihrem Zeitsprung, der Tochter und der permanenten Abwesenheit ihres Geliebten arg strapaziert und erzeugt wenig Identifikation. Wenn man den Kinosaal verläßt, beschleicht einen das Gefühl, daß es dieses Films nicht wirklich bedarft hätte und man lediglich noch ein wenig Geld aus der "Underworld"-Lizenz schlagen wollte. Mir persönlich wäre es lieber gewesen, man hätte sich noch 1-2 Jahre Zeit gelassen und einen wirklich durchdachten Streifen auf die Leinwand gebracht.
So bleiben mir halt nur die Erinnerungen an die hervorragenden Kampf-Szenen...
Die Handlung des Films baut sich mehrheitlich auf Rückblenden auf, die von einer hochbetagten, in einer eher abgedunkelten Vierzimmerwhg in London lebenden Frau ausgehen, die sich an der Grenze zur Alters-Demenz bewegt. Die letzten Sequenzen des Films (ich vermute mal, dass diese belegt sind) zeigen, dass diese Grenze dann wohl auch überschritten wurde.
Merryl Streep spielt ihre Rolle großartig, sowohl die Zeit als aktive Prime-Ministerin als auch die Jahre davor und die danach werden absolut überzeugend dargestellt.
Der Film ist fast schon ein Dokumentarfilm, vergleichbar mit The King's Speech. (Als Zeitzeuge erinnere ich mich noch gut an die Berichte über den Falkland-Krieg)
Er zeigt mir, dass der Oscar trotz aller ab und an geäußerten Kritik an der Vergabepraxis, immer noch ein zuverlässiger Indikator für Qualität ist. Streep zeigt sich hier mal wieder als Weltschauspielerin.
Einfach nur grandios, ein Glanzpunkt.
10/10 dreistündigen Aufenthalten in der Maske für die Hauptdarstellerin pro Drehtag.
Gast09
Bemerkenswert weil: Ich hab heute Star Wars Online gezockt und mal in die Runde gefragt wer sich den Film angesehen hat: Null. Wer will ihn sich noch ansehen? Null.
zu 1: Der Film ist grottenschlecht.
zu 2: Ich kenne den Film bereits, und er ist grottenschlecht.
zu 3: Was soll ich mit gefakedtem 3D, das mir nur Kopfschmerzen bereitet?
Ich hatte ja eher was in Richtung atemloser Jason-Bourne-Action erwartet. Aber bei Soderbergh hätte ich es besser wissen sollen. Stattdessen gibt es einen elegant lässigen, jazzigen, Agententhriller, der ruhig inszeniert ist und nur wenige, aber dafür um so eindrucksvollere Kampfsequenzen hat. Ach Gina Carano. Ich hoffe man wird sie noch öfters in solch guten Filmen sehen. Nicht, dass sie jetzt in diese typischen Don "The Dragon" Wilson und Co. C-Movies für abgehalfterte Kampfsportler abrutscht.
Der Film macht einfach Spaß. Toll gespielt, ein paar wirklich schöne Ideen, sehr gut umgesetzt. Ein Beweis dafür, dass es nicht vieler Worte braucht, um eine Geschichte zu erzählen.
Nur die Handlung überzeugte mich nicht. Die Geschichte war nicht sonderlich originell. Aber toll erzählt!
6x Venedig
Der Film läuft nur OV mit UT, verlangt also einiges an Konzentration.
Der Titel ist ferner nicht eindeutig - in OV: 'Sei Venezia' könnte in der Tat 6x Venedig heißen, allerdings auch 'Du bist Venedig'.
Sechs Personen werden interviewt: ein ehrenamtlich im Stadtarchiv arbeitender Rentner, ein Zimmermädchen eines Luxushotels, ein Hobby-Archäologe, ein Einbrecher, ein Maler, ein Kind.
Die Auswahl ist . . .na sagen wir mal: verbesserungsfähig. Ein Vaporetto-Fahrer, ein afrikanischer Handtaschenverkäufer und z.B. ein Kellner eines San-Marco-Restaurants hätten m.E. dem Anspruch, der sich aus 'Du bist Venedig' ergibt, eher entsprochen.
Ist schon interessant, was da so alles gesagt wird: 80% der Ew. v. Burano könnten weder lesen noch schreiben. Die Häuser dort wären deswegen so bunt, damit die Bewohner sie im Suff wiederfinden. Wie gesagt: durchaus interessant für Touristen, allerdings auch entzaubernd.
7/10 glücklichen Kindheiten in Ve. (Ich meine das letzte Interview)
Gast09
Wow, was für ein Film, ein Thriller, spannend von der ersten bis zur letzten Minute, obwohl alles stark unterkühlt und fast dokumentarisch abläuft. Ohne Schnickschnacks. Ganz große Klasse mit einer grandiosen Besetzung.
Dieses Filmjahr entwickelt sich bis jetzt hervorragend, und derzeit steht Clooneys Werk ganz oben auf Rang 1. Die anderen aber ganz knapp dahinter.
Schilf. Alles, was denkbar ist, existiert.
Die beiden befreundeten theoretischen Physiker Sebastian und Oskar streiten über die Wahrheit der Viele-Welten-Theorie. Der Streit bleibt theoretisch und akademisch, bis Sebastians Sohn Nick entführt wird und die Entführer seltsame Forderungen stellen.
Spannender, auch menschlich berührender SF-Thriller, der einige Folgerungen der Viele-Welten-Theorie zumindest anreißt. 8 von 10 zwischen zwei Bäumen gespannten Drähten
Die Frau in Schwarz
Im viktorianischen England reist der junge Anwalt Arthur Kipps (Daniel Radcliffe) in ein kleines Küstendorf, um in einem auf einer vorgelagerten Insel gelegenen Haus Dokumentenstudium zu betreiben. Doch dort treibt der Geist einer Mutter sein Unwesen, deren Sohn ihr zunächst durch Adoption und schließlich durch einen Unfall bei einer Flutkatastrophe verloren ging. Seither leben die Kinder in der Grafschaft gefährlich.
Handwerklich sauber gemacht, aber vollständig im traditionellen viktorianischen Gruselfilm verhaftet und daher ausgesprochen vorhersehbar. Die gute Nachricht: Daniel Radcliffe hat sich von seinem Harry-Potter-Image emanzipiert. 5 von 10 mechanischen Springäffchen
Die eiserne Lady
Das Leben von Margaret Thatcher als Biopic. Mit einem interessanten Kniff: Die Rahmenhandluing zeigt die gealterte Thatcher, die von Halluzinationen in Gestalt ihres verstorbenen Mannes und beginnenden Gedächtnisproblemen gezeichnet ist.
Glanzleistung von Meryl Streep, Glanzleistung auch vom Maskenbildner. Ansonsten bleibt der zwiespältige Eindruck einer starken Frauenpersönlichkeit, die schon zu Lebzeiten umstritten war, und eines Filmexperiments, das mir nicht komplett gelungen schien. 7 von 10 Herrenanzügen im Damenkleiderschrank
Gruß
Ralf
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
Take Shelter
Nach Melancholia, Another Earth, Reality XL und Schilf nun der 5. 'kleine' SF-Film.
Warum habe ich dazu kein eigenes neues Thema oben aufgemacht?
Ganz einfach. Die Zuordnung zum Genre ist abhängig von der Beantwortung dieser Frage:
Ist Schizophrenie ansteckend?
Ein 'Ja' verbannt diesen Film in die zwar anspruchsvolle aber gleichwohl hier uninteressante Einsamkeit der Arthouse-Produktionen, welche zwar ihr Publikum finden, aber für das Genre eher nicht wichtig sind.
Ein 'Nein' jedoch macht daraus einen bemerkenswerten SF-Film, welcher, ausgehend von einem Zweipersonenstück, einen Weltuntergang der besonderen Art beschreibt.
Es ist Geduld erforderlich. Aber: sie wird belohnt.
9/10 Vorhängeschlössern,
die den zur Klaustophobie neigenden
Gast09
fast dazu gebracht hätten, das Kino zu verlassen.
Journalistin Anne (Juliette Binoche) schreibt für die Zeitschrift "Elle" an einem Artikel über Prostitution unter Studentinnen. Dafür trifft sie sich regelmäßig mit den beiden Escort-Girls Alicja (Johanna Kulig) und Lola (Anais Demoustier). Die tiefgründigen Gespräche mit den beiden ermöglichen ihr einen relativierenden Blick auf das eigene Familienleben. Und sie entdeckt eigene Wünsche und Sehnsüchte.
Grundidee klasse, Juliette Binoche brilliert, der Kontrast zwischen dem einträglichen und erlebnisreichen Escortleben und der eher tristen spießig-familiären Wirklichkeit gut gerausgearbeitet (auch durch überzeugende Darstellungen ihres Ehemanns und ihrer beiden Söhne). Einige Dialoge mit Alicja und Lola stehen auf höchstem Niveau, die erotischen Darstellungen sind durchweg geschmackvoll und ansehnlich (obwohl nicht immer appetitlich), und einige Kamerafahrten fangen auf großartige Weise Annes stressreiches Alltagsleben ein.
Trotz der ganzen Pluspunkte - der Film bleibt auf halber Strecke stecken. Die schönen Einzelteile fügen sich nicht zu einem stimmigen Mosaik. Insbesondere bleibt die Auswirkung auf Annes Leben zu gering. Okay, so ist das Leben. Aber muss ein Film immer wie das Leben sein?
Bewertung: 7 von 10 verklemmten Kühlschranktüren
Gruß
Ralf
Zuletzt geändert von Shock Wave Rider am 11. April 2012 13:58, insgesamt 1-mal geändert.
Shock Wave Riders Kritiken aus München
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Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
Ich hatte ja eher was in Richtung atemloser Jason-Bourne-Action erwartet. Aber bei Soderbergh hätte ich es besser wissen sollen. Stattdessen gibt es einen elegant lässigen, jazzigen, Agententhriller, der ruhig inszeniert ist und nur wenige, aber dafür um so eindrucksvollere Kampfsequenzen hat. Ach Gina Carano. Ich hoffe man wird sie noch öfters in solch guten Filmen sehen. Nicht, dass sie jetzt in diese typischen Don "The Dragon" Wilson und Co. C-Movies für abgehalfterte Kampfsportler abrutscht.
Als Film fande ich Haywire schlecht, Carano hat mich als Schauspielerin nicht sonderlich überzeugt, ziemlicher mitschmatsch der Ereignisse, vor allem der Kampf am Ende so am Strand aus dem nichts, irgendwie albern. Auch Douglas konnte den Film nicht retten.