Science Fiction am Ende?

Science Fiction in Buchform
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lapismont
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Ich schaue in einer Buchhandlung ausschließlich ins SF- und Fantasyregal sowie in die Wühlbox. Das reicht aber nur für Zufallskäufe. Schon lange hole ich mir Kauf- und Leseanreize nur im Netz.

Und inzwischen sind mir die Kategorien auch herzlich egal, allerdings hoffe ich immer inständig keine Horror-Bücher zu erwischen, also son Splatter/Gore-Zeug in Richtung Giffune. :beanie:
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PRW
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von PRW »

lapismont hat geschrieben: Schon lange hole ich mir Kauf- und Leseanreize nur im Netz.
Das hat der Buchhandel auch bei mir , durch das schlechte sortiere geschafft und ist vielleicht in Zukunft die einzige Möglichkeit SF zu finden.

Peter
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Thomas Wawerka
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von Thomas Wawerka »

breitsameter hat geschrieben:Thomas Wawerkas Aufruf, dass die SF doch gefälligst endlich den Weltraumkram und die Raketen hinter sich lassen sollte, um sich endlich weiterzuentwickeln
Die garstigen Klippen der Internetkommunikation. *seufz*
"Weltraumkram" = begriffliche Verkürzung hinsichtlich eines Symptoms, bei dem die Kulisse zum Selbstzweck wird und SF-Geschichten in Selbstreferenzialität erstarren. Gegenprobe: M. John Harrison, "Die Centauri-Maschine", "Licht". Mary Doria Russell: "Sperling". Cordwainer Smith, "Was aus den Menschen wurde". et al.

Etwas verwundert verfolge ich, dass sich die Diskussion immer wieder um das vermeintlich Abgelehnte, Negierte, zu Überwindende dreht und mit welcher Bissigkeit daran festgehalten wird. Der Versuch, mit Klauen und Zähnen den Bestand zu wahren ( = Konservativismus [= der erste und sicherste Hinweis, dass etwas zu Ende geht?]) ... anstatt einfach mal auf die Alternativen zu schauen, auf die Vorschläge und Perspektiven.

@die Autoren: Das Diktum Kill your darlings! sollte euch geläufig sein ... :xmas:
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von Jörg Isenberg »

Thomas Wawerka hat geschrieben: Die garstigen Klippen der Internetkommunikation. *seufz*
Hier, lieber Thomas, bekommst Du mit diesem Thema kein Bein auf die Erde. Die Frage: Wie liefe eine solche Diskussion face to face ab? Um das herauszufinden, wäre ein Autorentreffen fällig. DAS wäre doch mal ein Experiment! :D
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breitsameter
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Thomas Wawerka hat geschrieben:
breitsameter hat geschrieben:Thomas Wawerkas Aufruf, dass die SF doch gefälligst endlich den Weltraumkram und die Raketen hinter sich lassen sollte, um sich endlich weiterzuentwickeln
Die garstigen Klippen der Internetkommunikation. *seufz*
"Weltraumkram" = begriffliche Verkürzung hinsichtlich eines Symptoms, bei dem die Kulisse zum Selbstzweck wird und SF-Geschichten in Selbstreferenzialität erstarren. Gegenprobe: M. John Harrison, "Die Centauri-Maschine", "Licht". Mary Doria Russell: "Sperling". Cordwainer Smith, "Was aus den Menschen wurde". et al.
Ich denke, wir liegen mit unseren Ansichten nicht so weit auseinander. Ich werde in Leipzig beim ElsterCon sein, lass uns da mal quatschen.

Ansonsten: Hör Dir die Rede von Robert Silverberg aus dem Jahr 1970 an. Es lohnt sich:
http://www.podcast.de/episode/4254096/2 ... %2BSpeech/
(Der Originallink funktioniert leider nicht mehr)
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Thomas Wawerka
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von Thomas Wawerka »

Jörg Isenberg hat geschrieben:Hier, lieber Thomas, bekommst Du mit diesem Thema kein Bein auf die Erde.
Versuch macht kluch ... Ich denke aber auch, ich habe genug gesagt.
breitsameter hat geschrieben:Ich werde in Leipzig beim ElsterCon sein, lass uns da mal quatschen.
Würd ich wirklich gern, aber gestern habe ich von einer Terminverschiebung erfahren, die meine Teilnahme unmöglich macht. :kopfschuettel:
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Wirds also wohl nix mit dem Niederknien... damn.
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Thomas Wawerka
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von Thomas Wawerka »

L.N. Muhr hat geschrieben:Wirds also wohl nix mit dem Niederknien... damn.
Nee Stephan, tut mir Leid. Die Theatergruppe, bei der ich mitspiele, hat einen Aufführungstermin umlegen müssen. Hab Thomas schon informiert.
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

Thomas Wawerka hat geschrieben:Ich will echt nichts und niemanden dissen
Ich schon. Erst einmal ist es meiner Meinung nach nämlich typisch deutsch, etwas für typisch deutsch zu halten und wer damit argumentiert, wie z.B. Diboo, hat argumentativ eigentlich schon verloren, siehe Gassner’s Law. Ferner hat sich bis dato noch niemand dazu erdreistet, etwas als wahre Science-Fiction zu verkaufen. Diboo agitiert jedoch dagegen, ergo muss er zumindest eine Vorstellung davon haben, was definitiv keine wahre Science-Fiction sein kann, was ich schlicht für ein intellektuelles Ding der Unmöglichkeit halte. Niemand kann irgendetwas bezüglich der wahren oder gar der unwahren Science-Fiction sagen. Dass er sich auch nicht davor scheut, mit der schweigende Masse zu operiert, ist übrigens ebenso unredlich. Niemand kann irgendetwas dazu sagen, was die Menschen teilen oder eben nicht teilen. Entsprechend belastbares Zahlenmaterial existiert einfach nicht. Und seine Ausführungen zur angeblich „üblich-üble Routine der Kapitalismuskritik“ ist ebenso unangebracht. Erst recht, wenn man gleich anschließend etwas über alternative Gesellschaftsformen schwadroniert, die zumindest bei seine literarischen Ergüssen bis dato nie eine Rolle gespielt haben. Überhaupt kann ich mich nicht daran erinnern, in letzter Zeit überhaupt irgendetwas gelesen zu haben, was als alternative Gesellschaftsform oder gar -modell bezeichnet werden könnte. Dafür habe ich aber sehr viele Variationen des bestehenden Status-quo gelesen oder Variationen bereits altbekannte alternative Gesellschaftsmodelle. Überhaupt scheint er dabei eher die Fantasy zu meinen, wo bekanntlich tatsächlich alles möglich ist, als die Science-Fiction, wo eben nicht alles möglich ist, sondern mindestens eine wissenschaftliche Ableitung behauptet werden und diese in sich auch noch konsistent sein muss. Und nur weil etwas bis dato gelesen wurde, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass es auf ewig gelesen wird. Ein schrumpfender Markt ist ein schrumpfender Markt, da beißt die Maus keinen Faden ab. Und wie ausgerechnet Diboo dazu kommt zu behaupten, dass es nie um literarische Anerkennung ging, ist mir absolut schleierhaft. Er zumindest ist ziemlich geil auf literarische Anerkennung und ich würde wagen zu behaupten, dass ein Autor, der behauptet nicht auf literarische Anerkennung aus zu sein, schlicht und einfach lügt. Dass er nichts an der bestehenden Welt ändern will, was übrigens schlussendlich auch für mich gilt, denn dabei würde ich nur verlieren und nichts dazugewinnen, mag ja für ihn Gültigkeit haben, nicht jedoch für alle. Und das er auch noch einen künstlichen Keil zwischen Science-Fiction und Utopien, Dystopien sowie Anti-Utopien treiben will, ist meiner Meinung nach einfach nur erbärmlich. Was bleibt von der Science-Fiction, wenn man sie davon entblößt? Richtig, exakt die krude und absolut belanglose Science-Fiction, die auch er fabriziert.
Thomas Wawerka hat geschrieben:Um das Ganze zusammenzufassen: Michael Szameits Artikel brachte eine Saite in mir zum Klingen, und ich dachte: Verdammt, mit irgendwas hat der Typ Recht (und ich meine, dass nicht nur er und ich so denken und empfinden ...). Dieses Unwohlsein vom Tisch zu wischen schien mir zu einfach, zu selbstgefällig.
Es ist nicht nur selbstgefällig, meiner Meinung nach grenzt es schon Selbstbetrug.
Thomas Wawerka hat geschrieben:Warum sich stattdessen nicht mal die Mühe machen, über den Horizont hinaus zu denken - dazu ist doch SF da, oder?
Für einige eben nicht. Sie wollen nichts anderes als die Ewige Wiederkunft des Gleichen. Es soll nur etwas anders sein, aber eben doch dasselbe.
Thomas Wawerka hat geschrieben:Gemeinsam das Essen kochen ... gemeinsam das Genre erneuern ... so wie das der alte Haudegen John Campbell mit "Astounding"/"Analog" einst gemacht hat. Der blieb als Herausgeber immer im engen Kontakt mit seinen Autoren, und die Autoren entwickelten untereinander eine hochanregende Diskussionskultur, deren Ergebnisse die publizierten Geschichten waren. Kein Wunder, dass diese Szene Best- und Longseller hervorbrachte. Nun, das war meine persönliche Utopie.
Das wäre auch meine, allerdings befürchte ich, dass wir damit eine radikale Minderheit darstellen. Ich möchte unterhaltende Unterhaltungsliteratur, die mein Geist nicht beleidigt sondern es ebenso unterhält, wie es auch zum Denken anregt.
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von HMP »

Ming der Grausame hat geschrieben:
Thomas Wawerka hat geschrieben:Ich will echt nichts und niemanden dissen
Ich schon.
Und damit hast Du zumindest bei mir schon nach zwei Worten verloren :nein: . Wer seine Argumentation (sinngemäß) mit "Ich will jemanden dissen" beginnt, dessen Argumentation interressiert mich ab allem was danach kommt nicht mehr.
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Pogopuschel
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

HMP hat geschrieben:
Ming der Grausame hat geschrieben:
Thomas Wawerka hat geschrieben:Ich will echt nichts und niemanden dissen
Ich schon.
Und damit hast Du zumindest bei mir schon nach zwei Worten verloren :nein: . Wer seine Argumentation (sinngemäß) mit "Ich will jemanden dissen" beginnt, dessen Argumentation interressiert mich ab allem was danach kommt nicht mehr.
Das ist doch nichts Neues von Ming.
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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Andreas Eschbach
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Dschinnie hat geschrieben:(Nach Andreas Eschbachs Büchern hätte ich zB wohl bei den Thrillern gucken müssen.)
Meine geheime Strategie zielt darauf, dass eines Tages ein Regal mit der Überschrift "Eschbach" in Buchhandlungen obligatorisch ist ... :wink:
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HMP
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von HMP »

Andreas Eschbach hat geschrieben:
Dschinnie hat geschrieben:(Nach Andreas Eschbachs Büchern hätte ich zB wohl bei den Thrillern gucken müssen.)
Meine geheime Strategie zielt darauf, dass eines Tages ein Regal mit der Überschrift "Eschbach" in Buchhandlungen obligatorisch ist ... :wink:
Wenn das dann noch nach Genres, Sub-Genres usw. unterteilt ist, dann ist es perfekt :D ...
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agro
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von agro »

lapismont hat geschrieben:Ich schaue in einer Buchhandlung ausschließlich ins SF- und Fantasyregal sowie in die Wühlbox. Das reicht aber nur für Zufallskäufe. Schon lange hole ich mir Kauf- und Leseanreize nur im Netz.

:)
Geht mir ganz ähnlich. Aber lass uns doch mal bei passender Gelegenheit nach Kreuzberg ins Otherland pilgern und dort stöbern. Das macht unter SF-Fans mehr Spaß als mit ner quängelnden Ehefrau, die möglichst schnell aus diesem Laden raus will, um in die nächste Schuhboutique zu stürmen. :beanie:
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Re: Science Fiction am Ende?

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Andreas Eschbach hat geschrieben:
Dschinnie hat geschrieben:(Nach Andreas Eschbachs Büchern hätte ich zB wohl bei den Thrillern gucken müssen.)
Meine geheime Strategie zielt darauf, dass eines Tages ein Regal mit der Überschrift "Eschbach" in Buchhandlungen obligatorisch ist ... :wink:
Hättest du dir damals das Pseudonym Anthony Vampire zugelegt, stündest du jetzt sauber da. Oder Thomas Trolle.

Aber der Herr war sich halt zu gut für einen Künstlernamen. :wink:
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