Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

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lapismont
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

2.Februar 1863, HC 478

Ich muss mich zwingen, weder flüchtig noch außerhalb der festgelegten Zeiten zu lesen.

Den Silvestertag hat Oliver genutzt, um sich kurz fast allen Figuren zu widmen und ein retardierendes Momentchen einzubauen, bevor der letzte Akt startet. Fand ich gut, da man selbst auch kurz Luft holen konnte.
Das war dann auch nötig beim hochdramatischen Auslaufen der Leviathan. Da musste Oliver aber ganz schön rudern, um die Situation irgendwie zu retten. Und einige auktorial-ironische Bemerkungen konnte er sich dann auch nicht verkneifen. :wink:

Es folge eine stimmungsvolle Beschreibung des alten Hamburg, inklusive lustigen Platts. Obwohl ich es arg bezweifle, dass bei einer derartig riesigen Beladeaktion kein Fass geöffnet wurde. Die schiere Anzahl an Menschen spricht einfach gegen Diskretion.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Roman auf den letzten Metern noch schlecht wird, egal wie es nun konkret ausgeht. Klare Leseempfehlung an alle noch Unentschlossenen.
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Olaf
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Olaf »

16. Januar 1863
Noch nicht ganz so weit wie Lapismont, aber jetzt fang ich auch ganz schon an mitzufiebern. Momentan sieht es ja eher so aus, als wenn alles den Bach runtergeht, quasi Stunde des Wolfs, wenn wir mal im Babylon 5 Duktus bleben wollen.
Auch ich bin bisher ziemlich begeistert von dem Roman. Nach Jahr des Ragnarök hatte ich etwas Bedenken, mir wieder ein Buch von Oliver Henkel zu holen, aber es hat sich wirklich gelohnt! Man merkt, daß Dir diese Alternativwelt sehr am Herzen liegt.
Muss unbedingt die beiden Kurzgeschichten raussuchen, wenn ich mit Leviathan fertig bin.
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lapismont
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Mir fiel noch ein:
neckisch war der Mail-Order Versand :jump:
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andy
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von andy »

Ich habe am Wochenende auch mit "DFdL" angefangen. Ich bin erst bei 20 Prozent und halte mich auch dem Lesezirkel raus, da ich mir die Spannung bewahren will.

Ich wollte nur kurz mitteilen, dass ich bisher sehr angetan bin von der Geschichte. Toll erzählt, eine plastische Welt, interessante Figuren: Kompliment an den Autor, ich bin froh, dass ich hier auf das Buch aufmerksam wurde.

Andy
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Oliver Henkel »

Olaf hat geschrieben:Nach Jahr des Ragnarök hatte ich etwas Bedenken, mir wieder ein Buch von Oliver Henkel zu holen.
Das gehört zwar eigentlich nicht zur Sache in diesem Lesezirkel, aber wenn sich schon mal die Gelegentheit bietet, kann ich ja ein Wort dazu sagen: Es irritiert mich immer noch, dass "Ragnarök" so zwiespältig (um es milde auszudrücken) aufgenommen wurde. Zwar stelle ich mir nicht die Frage "Was habe ich falsch gemacht?", weil ich den Roman mag und zu ihm stehe - aber ich wüsste schon gerne, wo der Knackpunkt liegt. Selbst bei Freunden, denen ich das Manuskript vorab zum Lesen gegeben hatte, konnte ich dieselben Reaktionen beobachten wie später bei Lesern und Rezensenten. Ich bin nach wie vor ratlos...

Und nun schalten wir zurück ins Studio.
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Oliver Henkel »

andy hat geschrieben:Kompliment an den Autor, ich bin froh, dass ich hier auf das Buch aufmerksam wurde.
Dank, Dank, und abermals Dank! :D
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lapismont
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Ich konnte nicht anders, ich musste es auslesen. :wand:

Das erwartete grandiose Finale kam. An der Geschichte waren noch mehr Henkel dran, als vermutet, obwohl der Trend im Lesezirkel ja schon dahin zeigte. Allerdings ist die wahre Auflösung doch recht pfiffig. Es gibt zwar ein, zwei Szenen, die wohl nur da sind um die Spannung ins Grenzenlose zu steigern, aber wen interessiert das, wenn er atemlos weiterblättert und man den Autor am Leben lassen muß?
:respekt:

Mein spoilerfreies Fazit:
Ein bis zum letzten Fitzelchen des Glossars spannender Roman inklusive einem sehr bunten Figuren- und Handlungsreigen, wunderschon und detaillbegeistert in die historischen Kostüme gekleidet.
10 von 10 Pulverfässchen

Diesen zwiespältigen Ragnarök-Titel werd ich mir wohl aus Interesse angucken.
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breitsameter
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

lapismont hat geschrieben:Diesen zwiespältigen Ragnarök-Titel werd ich mir wohl aus Interesse angucken.
»Zwiespältig« klingt so negativ und passt so nicht. Ich schrieb damals: An »[Im Jahre Ragnarök] ist nichts auszusetzen – solange man sich darüber klar ist, daß dies so eine Art Indiana Jones-Abenteuer mit zeitreisenden Nazis in einer Alternativwelt ist.« Und an dieser Einschätzung hat sich nichts geändert. :beanie:

Trotzdem: »Die Fahrt des Leviathan« gefällt mir besser. Auch, weil der Roman sich etwas ernster nimmt - das gefällt mir so.
Ich bin gerade bei 68% (spätestens am Wochenende werde ich fertig - ich fahre am Freitag nach Norden), Position 8192, also gerade Silvester. Die Dinge verschieben sich alle schneller als man es für möglich hält. Was mich immer noch wundert, und das seit mindestens 150 Seiten: Warum nimmt sich Pfeyfer nicht endlich mal etwas Zeit, sich um den Mord an seinem Freund zu kümmern? Das wird wohl noch eine größere Offenbarung werden, aber momentan wirkt es etwas seltsam, dass er hier praktisch nichts unternimmt, um den Mord aufzuklären.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Olaf
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Verdammt, die U-Bahnfahrt heute morgen hat nicht gereicht, um fertig zu werden. ich hänge bei 93 %, also am letzten Tag und es hat sich fast alles aufgeklärt, außer drei, aber dafür extrem großen, Fragen.
meine rstes Urteil zu dem Buch: Seit langem mal wieder ein buch, bei dem ich meine Ubahn-Station verpasst habe, weil ich nicht drauf geachtet hab, wo ich schon bin. So geschehen gestern.
ich freu mich schon auf die Diskussion, wenn alle durch sind.
Und, verflixt, ich finde meine Wechselwelten-Ausgabe nicht mehr. Da bei bin ich mir sicher, daß ich sie mir damals geholt hab. Da hatten wir doch auch nen Lesezirkel zu, oder?
Aber die Visionenausgabe liegt schon bereit. :jump:
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lapismont
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

breitsameter hat geschrieben: Was mich immer noch wundert, und das seit mindestens 150 Seiten: Warum nimmt sich Pfeyfer nicht endlich mal etwas Zeit, um sich um den Mord an seinem Freund zu kümmern? Das wird wohl noch eine größere Offenbarung werden, aber momentan wirkt es etwas seltsam, dass er hier praktisch nichts unternimmt, um den Mord aufzuklären.
Worum soll er sich noch alles kümmern?
:beanie:

Aber er hat doch auch gar keine Spur, oder?
Er weiß, dass ein Dritter im Raum war. Er weiß, dass Weaver Linkshänder war. Aber was hat er noch?
Du hast natürlich Recht, dass der Mord recht dramatisch in Pfeyfers Fokus gerammt wurde und später irgendwie kaum zur Sprache kommt. Unterstellen wir einfach mal Absicht. :teufel:
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Olaf
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Trotzdem, ist schon seltsam, wie dieser Mord immer mehr in den Hintergrund trat. Da hatte ich schon erwartet, daß der eine stärkere Rolle spielt.
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

lapismont hat geschrieben:Diesen zwiespältigen Ragnarök-Titel werd ich mir wohl aus Interesse angucken.
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Oliver
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Stand: 29. Dezember (63%, ca. Druckseite 365/580)

Ich teile Florians Einschätzung zu Olivers Ragnarök-Buch und möchte das von hier aus auch empfehlen. Mir hatte das sehr viel Spaß gemacht, auch und gerade wegen seines Sleaze-Faktors.
breitsameter hat geschrieben:Trotzdem: »Die Fahrt des Leviathan« gefällt mir besser. Auch, weil der Roman sich etwas ernster nimmt
Bisher ja, allerdings kommen mir da seit heute schon Zweifel, seit der aktuelle Plan jetzt ist,
ganz New York kabumm
zu machen. Klar, Spektakel kommt immer gut, aber da dachte ich schon: Hammse es nich ne Nummer kleiner? Aber mal sehen, vielleicht kommt es ja gar nicht dazu, also zu einem
"Sprengkommando Atlantik"
-Showdown.

Ich weiß nicht, ob ich gänzlich überzeugt von der Figur der Rebekka bisher bin:
Mir wurde ihr Feuerteufeltum von einem so dienstbeflissenen Menschen wie Pfeyfer zu leicht abgetan, Brandstiftung ist schon was anderes, als ein Brot zu klauen! Auch ihr Ausraster, als Pfeyfer die Leviathan vor den irischen Brandstiftern gerettet hat, war mir was heftig. Für eine so zivilisiert, intelligent und politisch geschilderte Lehrerin ist mir ihr Verhältnis zur Gewalt etwas zu ulrikemeinhofhaft. Aber vielleicht kenne ich auch noch nicht alle Untiefen von ihr!
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Rebekka hat ein südländisches Temperament, so hab ich das verstanden.

:kopfkratz:

Aber wo Du es ansprichst ...
Pfeyfer hätte tatsächlich etwas gegen Rebekkas Untaten unternehmen müssen.
Oliver Henkel
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Oliver Henkel »

Zu Rebekka und Pfeyfer möchte ich etwas sagen, ohne dabei die Spannung auf den letzten Seiten zu verderben. Rebekka ist die Nachfahrin von Sklaven, und das prägt ihr Bewusstsein noch stärker als bei den meisten ihrer Mitmenschen mit demselben Hintergrund. Zudem ist sie eine außergewöhnlich scharf denkende und die heraufziehenden Gefahren klar voraussehende Person. Bei ihr befinden sich Vernunft und Emotion in einem Spannungsverhältnis, das sie unter Kontrolle zu halten versucht - ich glaube, das kommt in ihrem Verhalten an manchen Stellen recht gut zum Ausdruck. Gelegentlich aber bricht sich die emotionale Seite Bahn, und dann ist es wie ein Dammbruch mit aufgestauten Wassermassen. Pfeyfer wiederum kann nicht viel gegen Rebekkas Taten unternehmen: Er hat, vielleicht weil er ja im Schatten eines berühmten Großvaters steht, sämtliche Ehrvorstellungen des Offiziersstandes in doppelter Dosis in sich aufgesogen. Eine Frau zu verhaften oder zu überwachen ist ihm einfach unmöglich; in seinem Weltbild ist dafür kein Platz. Das ist auch einer der Gründe, warum Rebekka ihm die meiste Zeit solche Probleme bereitet: Sie ist ihrem ganzen Verhalten nach inkompatibel mit seiner Denkweise, sie überfordert ihn restlos.
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