
Ich fange mit meinem Lieblingsroman an.
Iwan Jefremow "Das Mädchen aus dem All" (Andromeda-Nebel)
Im Alter von 13 oder 14 las ich ein Buch, das ich bis heute zu meinen absoluten Lieblingsromanen zähle. Der Titel des Buches: „Das Mädchen aus dem All“.
Der Roman beschreibt die schicksalhafte Begegnung eines Forschers mit einem Mädchen von einem fremden Planeten, in das er sich unsterblich verliebt hatte. Das Problem bestand allerdings darin, dass dieses rothäutige Alien-Mädchen durch Raum und Zeit von ihm getrennt war - und nur wenn er das GROSSE Experiment wagen würde, bestünde eine winzige Chance, ihr leibhaftig entgegenzutreten. Soviel zu den zugegebenermaßen egoistischen Beweggründen des Haupthelden, sich über Beschlüsse hinwegzusetzen, und das Experiment im Alleingang in Angriff zu nehmen, in dessen Folge es zu einem tragischen Unfall kommt.
Jefremow schildert in diesem Roman eine Gesellschaft, so wie er sie sich in vielleicht 1000 Jahren vorstellen könnte. Seine Helden sind KEINE Russen, sondern Weltbürger. Jefremow stellt verschiedene Thesen auf, beispielsweise ist er der Auffassung dass der wahrhaft ästhetisch SCHÖNE Mensch nur die Summe aller menschlichen Phänotypen sein kann. Er äußert sich zur Kunst (wobei ich ihm da entschieden widerspreche, so als ehemaliger Kunststudent und Kunstlehrer - Jefremow empfindet abstakte Kunst als menschenunwürdig, da sie nicht die Realität darstellt, sondern Zeichen einer dekadenten konsumorientierten Gesellschaft ist) Aber wenn man bedenkt, dass der Roman in den 50érn geschrieben wurde, und der komplette Ostblock sich dem sozialistischen Realismus zuwandte, ist es nicht verwunderlich, dass man sich in irgendeiner Weise auch hier vom Westen abgrenzen musste.
Kurzum: Jefremow stellt in dem Roman die große Frage: Was ist ein Mensch, was ist Menschlichkeit, welche ethischen und moralischen Grundsätze werden den Menschen von Morgen beherrschen - und wie kann eine solche zukünftige klassenfreie Gesellschaft funktionieren. Sicherlich muss ich angesichts einiger aus heuter Sicht naiver Ansichten Jefremows lächeln, wenn ich in einer meiner fünf Ausgaben blättere, die einen Ehrenplatz in meinem Bücherschrank haben. Aber: ICH LIEBE DIESEN Roman!!!! (ich weiß - alle Buchstaben groß schreiben - bedeutet: laut reden!)
Das "Mädchen aus dem All" bildet einen Eckpfeiler der " Der Große Ring" -Trilogie, die aus dem eben besprochenen Roman, der Novelle "Cor Serpentis-das Herz der Schlange" und dem erst 2010 in Deutscher Sprache veröffentlichten Roman "die Stunde des Stieres" besteht.
Verschiedene Auflagen des Romans:




"Stunde des Stieres" Gebundene Ausgabe: 502 Seiten
Verlag: Ulenspiegel-Verlag / TES; Auflage: 1. (2010)
