Jetzt interessiert mich der Film. "Antichrist" konnte ich nach 2 Minuten nicht mehr anschauen, es ging mir einfach zu nahe. Also wenn ich bei einem Leser ein derart starkes Gefühl auslösen würde, würde ich das für eine große Ehre halten.
Ich mag ja beides: Bruce Willis, Action, Pulp & Popcorn, ebenso aber auch Filme, die mir Widerstände entgegensetzen, die nicht alles glatt auflösen, die irritieren. Erstere sind halt für die Masse gemacht, und als Zuschauer bin ich nicht mehr als ein beliebiges Teilchen dieser Masse. Bei Letzteren habe ich eher das Gefühl, dass ich als selbst denkendes Individuum ernst genommen werde ... immerhin traut mir da jemand zu, mich mit seinem Werk reflektiert auseinanderzusetzen und mir eine Meinung zu bilden. Das empfinde ich als einen intensiveren, möchte fast sagen "intimeren" Prozess als den Konsum eines massentauglichen Blockbusters.
Wer einen Kunstfilm (nennen wirs einfach mal so) mit den Kriterien des Mainstreamfilms misst, muss zwangsläufig zu einem negativen Urteil kommen. Ich denke, du verwechselst da was, Uschi. - Aber ich muss mir den Film ja auch selber erstmal anschauen.
Melancholia
- Thomas Wawerka
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Re: Melancholia
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Re: Melancholia
Ich verwechsle da überhaupt nichts, Thomas. Ich denke, ich habe ausreichend begründet, was mich an diesem Film stört, und das ist völlig unabhängig von Mainstream. (Mir sind übrigens noch einige weitere Fehler aufgefallen.) Wie kommst du darauf, dass ich es daran messe? Du darfst mich gern Kulturbanause nennen, aber nicht, dass ich was falsch messe. Da bin ich jetzt ein bisschen beleidigt. Nein, eigentlich sogar ziemlich.
Es gibt genügend Filme, die abseits jeglichen Mainstreams sind und die ich große Klasse finde. Aber künstliche Kunstfilme mit so vielen Fehlern wie dieser haben bei mir keine Chance.
Mir sind in diesem Film zu viele Fehler, Sprünge und unlogische Sachen drin. Und ich behaupte auch, den Film zu verstehen. Er erfüllt nur keines der Kriterien, die er so großartig darstellen will. Ich habe da einen größeren Anspruch.
Ich habe mich ja seit je her als Nicht-Kubrick-Fan geoutet, aber beispielsweise Barry Lyndon, der hierzu sehr gut als Vergleich herhalten kann, denn Melancholia ist ganz im Stil der 70er gedreht worden und beinhaltet ja ebenfalls ein Psycho/Sozial/Familiendrama, war um Längen und Klassen besser als Melancholia. Lyndon war langweilig, aber opulent in seinen gemäldeartigen Bildern, und da haben Storyline, Zusammenhänge, Allegorien und Analogien, Schnitt und Technik perfekt abgestimmt zueinander gepasst. Ein perfektes Kunstwerk, das nicht meinen Geschmack trifft, aber meine Hochachtung hat.
Es gibt genügend Filme, die abseits jeglichen Mainstreams sind und die ich große Klasse finde. Aber künstliche Kunstfilme mit so vielen Fehlern wie dieser haben bei mir keine Chance.
Mir sind in diesem Film zu viele Fehler, Sprünge und unlogische Sachen drin. Und ich behaupte auch, den Film zu verstehen. Er erfüllt nur keines der Kriterien, die er so großartig darstellen will. Ich habe da einen größeren Anspruch.
Ich habe mich ja seit je her als Nicht-Kubrick-Fan geoutet, aber beispielsweise Barry Lyndon, der hierzu sehr gut als Vergleich herhalten kann, denn Melancholia ist ganz im Stil der 70er gedreht worden und beinhaltet ja ebenfalls ein Psycho/Sozial/Familiendrama, war um Längen und Klassen besser als Melancholia. Lyndon war langweilig, aber opulent in seinen gemäldeartigen Bildern, und da haben Storyline, Zusammenhänge, Allegorien und Analogien, Schnitt und Technik perfekt abgestimmt zueinander gepasst. Ein perfektes Kunstwerk, das nicht meinen Geschmack trifft, aber meine Hochachtung hat.
Uschi
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Re: Melancholia
Das würde ja bedeuten, es gäbe einen objektiven Bewertungsmaßstab. Das halte ich für eine gewagte These. Erinnert mich an die künstlich gezogene E und U Trennung in der Literatur. Und was machen wir mit den Filmen, die auf beiden Ebenen zu überzeugen wissen? Zum Beispiel "Drive" von Nicolas Winding Refns oder die Filme von David Lynch? Ne, ne, ich komme immer mehr zu der Überzeugung es gibt gute Filme und nicht so gute und es gibt gute Bücher und nicht so gute. Jeder muss für sich selbst ausmachen, wo er da die Linie zieht.Thomas Wawerka hat geschrieben:Wer einen Kunstfilm (nennen wirs einfach mal so) mit den Kriterien des Mainstreamfilms misst, muss zwangsläufig zu einem negativen Urteil kommen.