Wolkenatlas von David Mitchell
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Re: Wolkenatlas von David Mitchell
Ja, wird er.

Uschi
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Re: Wolkenatlas von David Mitchell
So, angesichts des drohenden Hereinbrechens der Filmfassung über die hiesigen Gefilde, habe auch ich endlich (traue mich gar nicht zu schreiben, nach wie vielen Jahren erst) das Buch aus meinem Regal gezogen und mir zu Gemüte geführt.
Was kann ich schon sagen?
Außer, dass es ebenso selten wie befriedigend ist, ein hoch gelobtes Werk mit enormen Erwartungen zu lesen und diese Erwartungen tatsächlich mal vollumfänglich erfüllt zu wissen. Ich staune immer noch leise vor mich hin, wie begabt der gute Mr. Mitchell doch ist.
Bei den meisten Autoren hätte der Versuch, einen Episodenroman in einer solchen Bogenstruktur und – innerhalb der einzelnen Abschnitte auch noch – in verschiedenen Genre-/Stilrichtungen (Thriller, Komödie, SF bzw. Reisetagebuch, Briefroman, Interview etc.) zu schreiben, vermutlich arg überfrachtet und/oder bemüht gewirkt, sofern sie nicht gleich mit Pauken und Trompeten gescheitert wären.
Aber Mitchell verjonglierte sich zu meiner großen Freude an praktisch keiner Stelle. Mehr noch, das Ganze ist kein Selbstzweck der Freude am Experimentieren wegen, sondern unterstreicht ziemlich effektiv eines der Themen des Buches; nämlich das der Allgemeingültigkeit menschlicher Erfahrung (und so).
Besonders gelungen (weil m.E. keineswegs selbstverständlich in einem Werk, bei dem der Autor ein solches Augenmerk auf die Form gelegt hat) finde ich außerdem, wie einprägsam die Figuren geraten sind; ob das nun Dr. Goose, Robert Frobisher, Sonmi oder Timothy Cavendish, dieser glorreiche Halunke, ist.
Das Einzige, was mir ein wenig negativ aufstößt, ist – so jedenfalls mein Verdacht – dass Mitchell anscheinend ein relativ geringes Vertrauen in seine Leser setzt; weswegen er manche Punkte gleich eines Dampfhammers in einen reinhaut,
Aber diese kleinen Missklänge lassen sich insgesamt locker verschmerzen. Ganz große Klasse. Mit Sicherheit das beste Buch, welches ich in diesem Jahrzehnt gelesen habe und ich freue mich schon darauf, Mitchells weitere Bücher zu lesen.
Was kann ich schon sagen?
Außer, dass es ebenso selten wie befriedigend ist, ein hoch gelobtes Werk mit enormen Erwartungen zu lesen und diese Erwartungen tatsächlich mal vollumfänglich erfüllt zu wissen. Ich staune immer noch leise vor mich hin, wie begabt der gute Mr. Mitchell doch ist.
Bei den meisten Autoren hätte der Versuch, einen Episodenroman in einer solchen Bogenstruktur und – innerhalb der einzelnen Abschnitte auch noch – in verschiedenen Genre-/Stilrichtungen (Thriller, Komödie, SF bzw. Reisetagebuch, Briefroman, Interview etc.) zu schreiben, vermutlich arg überfrachtet und/oder bemüht gewirkt, sofern sie nicht gleich mit Pauken und Trompeten gescheitert wären.
Aber Mitchell verjonglierte sich zu meiner großen Freude an praktisch keiner Stelle. Mehr noch, das Ganze ist kein Selbstzweck der Freude am Experimentieren wegen, sondern unterstreicht ziemlich effektiv eines der Themen des Buches; nämlich das der Allgemeingültigkeit menschlicher Erfahrung (und so).
Besonders gelungen (weil m.E. keineswegs selbstverständlich in einem Werk, bei dem der Autor ein solches Augenmerk auf die Form gelegt hat) finde ich außerdem, wie einprägsam die Figuren geraten sind; ob das nun Dr. Goose, Robert Frobisher, Sonmi oder Timothy Cavendish, dieser glorreiche Halunke, ist.
Das Einzige, was mir ein wenig negativ aufstößt, ist – so jedenfalls mein Verdacht – dass Mitchell anscheinend ein relativ geringes Vertrauen in seine Leser setzt; weswegen er manche Punkte gleich eines Dampfhammers in einen reinhaut,
damit ja auch bloß keiner die thematischen Parallelen übersieht und das Buch
beschließt.
Aber diese kleinen Missklänge lassen sich insgesamt locker verschmerzen. Ganz große Klasse. Mit Sicherheit das beste Buch, welches ich in diesem Jahrzehnt gelesen habe und ich freue mich schon darauf, Mitchells weitere Bücher zu lesen.
- Knochenmann
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Re: Wolkenatlas von David Mitchell
Tip: mit "Chaos" anfangen. Wenn man so will gehört das zum "Wolkenatlas" dazu, zumindest gibt es ein paar verbindende Elemente.
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Re: Wolkenatlas von David Mitchell
^solche "verbindenden Elemente" sind bei allen seinen Büchern - d. h. beim neuesten bin ich mir nicht sicher, habe erst 100 Seiten gelesen (und die anderen habe ich vor einigen Jahren gelesen, vermutlich würden mir die Verbindungen gar nicht mehr auffallen).
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- Knochenmann
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Re: Wolkenatlas von David Mitchell
Im "Dreizehnten Monat" ist mir nichts in der Richtung aufgefallen. Das neuste Buch hab ich noch nicht, das gibts noch nicht als eBook.
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Re: Wolkenatlas von David Mitchell
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Muss unbedingt das Buch lesen ...
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Re: Wolkenatlas von David Mitchell
Ist lange her. Aber im 13. Monat trifft der Junge z. B. eine ältere Frau, sofern ich mich erinnere. Lernt er von ihr "Lyrik" oder so? Jedenfalls ist die Figur aus dem Wolkenatlas (oder ihr Mann war es) ... Ist so lange her, ich kann mich nicht mehr genau erinnern.Knochenmann hat geschrieben:Im "Dreizehnten Monat" ist mir nichts in der Richtung aufgefallen. Das neuste Buch hab ich noch nicht, das gibts noch nicht als eBook.
Ah: Wikipedia hilft:
https://en.wikipedia.org/wiki/Black_Swan_Green
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- Knochenmann
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Re: Wolkenatlas von David Mitchell
Stimmt, dennoch: in "Chaos" hat man mehr verbinende Elemente... auserdem ist die Erzählstrucktur ähnlich verstrickt, wenn nicht sogar noch verstrickter. "Der heilige Berg" war für mich der wahre Hammer.
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Re: Wolkenatlas von David Mitchell
Es ist ohnehin ratsam, von Mitchell alles zu lesen.
Wobei ich mir bei Number 9 dream nicht so sicher bin, da kam ich aus irgendeinem Grund nicht rein ... Muss ich irgendwann noch einmal versuchen ...

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Re: Wolkenatlas von David Mitchell
So, spät, aber immerhin, lese ich nun auch den »Cloud Atlas« von David Mitchell.
Beim ersten Anlauf vor etwa vier Wochen bin ich nach drei Seiten hängen geblieben, da die Sprache des ersten Kapitels doch etwas mehr Aufmerksamkeit erfordert, als man sie abends um elf Uhr aufbringen kann...
Nun bin ich durch das erste Kapitel durch... und bin gespannt wie's weitergeht. Das erste Kapitel ist perfekt im Stil der Reiseberichte aus dem 19. Jahrhundert geschrieben und ich musste tatsächlich einige Wörter nachschlagen (Dank Kindle sehr problemlos).
Beim ersten Anlauf vor etwa vier Wochen bin ich nach drei Seiten hängen geblieben, da die Sprache des ersten Kapitels doch etwas mehr Aufmerksamkeit erfordert, als man sie abends um elf Uhr aufbringen kann...
Nun bin ich durch das erste Kapitel durch... und bin gespannt wie's weitergeht. Das erste Kapitel ist perfekt im Stil der Reiseberichte aus dem 19. Jahrhundert geschrieben und ich musste tatsächlich einige Wörter nachschlagen (Dank Kindle sehr problemlos).
Was mich fasziniert hat: Die Wikipedia bestätigt die erzählte Geschichte der Moriori. (http://de.wikipedia.org/wiki/Moriori)
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.