Russische Science Fiction

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T.H.
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von T.H. »

Helge hat geschrieben: Ja, aber eben niemals mit wirklich fantastischen Mitteln, denn dann wäre es ja kein "Realismus" mehr gewesen. Es wurde immer nur tatsächlich schon Vorhandenes (also eben die Überschallflugzeuge, Raketen, Atomschiffe usw.) übersteigert und schöngefärbt. Eigentlich war das so gezeichnete Bild ja auch nichts Schlechtes, sondern eine durchaus positive Zukunftsvorstellung, genau das also, was heute zunehmend unvorstellbar wird - vielleicht wirkt das heute deshalb viel fantastischer als damals.
Echt? Hmm, habe ich ganz anders in Erinnerung... :-?
Meinst du jetzt die SF im Osten, oder den Soz. Realismus in der Bildenden Kunst? komme jetzt durcheinander.
Phantastische Grüße
Thomas

Phantastische Ansichten...
...in Worten
(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)
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Doop
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Doop »

Ich weiß auch nicht, was Helge sagen will. Es gab genügend wissenschaftliche Phantastik (SF), die richtig PHANTASTISCH war. Aus der sog. "DDR" ( :lol: ) zum Beispiel die Anthologie "Begegnung im Nebel". Andymon und Pulaster von den Steinmüllers. "Die letzten Zeitreisen" von Simon und Heinrich, Ranks "Ohnmacht der Allmächtigen" (sic!), Prokops großartige zwei Storybände. Außerdem wurden neben Lem, Zaijdel, Jefremov und den Strugatzkis eben auch Bradbury, Weinbaum, LeGuin, Pohl/Kornbluth, Sheckley und Asimov sowie auch die Westdeutschen bzw Österreicher Jeschke und Franke mit einzelnen Werken verlegt. Das alles beeinflusste die ostdeutsche Szene. Sogar eine Heinlein-Story wurde verlegt. Das war nicht nur staatstreue Near-Future-SF, auch wenn es die auch gab. SF Im Ostblock war kein sozialistischer Realismus, sondern dringend notwendige Fluchtliteratur im allerbesten Sinne.
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Skydiver
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Skydiver »

Thomas Wawerka hat geschrieben: "Picknick am Wegesrand" fand ich ebenfalls ganz mies geschrieben. - Wer weiß, vielleicht lags auch nur an den Übersetzungen ... aber unabhängig davon hat der Roman für mich auch inhaltlich nicht viel hergegeben.
Das geht mir doch sehr zu Herzen… Ich hoffe es lag wirklich an einer schlechten Übersetzung. Gerade „Picknick am Wegesrand“ gehört zu meinen Lieblingsbüchern.

Die Bücher von Lukianenko finde ich sehr unterhaltsam. Die Idee der Torwächter, die eine Passage nur gegen eine gute Geschichte gewähren ist schlicht genial.
Glukhovskys Metro 2033 hat mir auch gefallen.

Ohne sie noch mal zu widerholen unterschreibe ich mal die Beiträge 5 und 12 von Joshua Calvert und Amtranik mit einem großen GENAU! :prima:
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lapismont
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von lapismont »

keine phantastischen Mittel, yap.
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Helge
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Helge »

T.H. hat geschrieben: Echt? Hmm, habe ich ganz anders in Erinnerung... :-?
Meinst du jetzt die SF im Osten, oder den Soz. Realismus in der Bildenden Kunst? komme jetzt durcheinander.
Ich meinte den sozialistischen Realismus in der bildenden Kunst, den Montag hier ins Spiel gebracht hatte.
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Doop hat geschrieben: SF Im Ostblock war kein sozialistischer Realismus, sondern dringend notwendige Fluchtliteratur im allerbesten Sinne.
Auch hier gilt: Es gibt Ausnahmen.

Gerade Tuschel hat doch einige sehr propagandistische Werke veröffentlicht. Und erschien kurz vor Ende nicht sogar son Pornorotz? Mir fällt grad nicht der Titel ein, aber das war schon nicht mehr eskapistisch sondern einfach nur Gehirnwäsche.
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Doop
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Doop »

lapismont hat geschrieben:Auch hier gilt: Es gibt Ausnahmen.
Gerade Tuschel hat doch einige sehr propagandistische Werke veröffentlicht.
Sagte ich doch schon... :zombie:
Doop hat geschrieben:Wissenschaftliche Phantastik ging gerade so, denn man hatte ja auch eine "wissenschaftliche Weltanschauung". Die sozialistische Zukunft sollte schon in schönen Farben gemalt werden (und wurde sie dann auch von Kröger, Tuschel u.a.) Unter dem Etikett konnten aber auch die kritischen Geister veröffentlichen, die echten Träumer.
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lapismont
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von lapismont »

ach ja, sorry.
:mad:

man sieht vor lauter russischer SF das OT nicht mehr ...
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Nina
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Nina »

Ich habe mir vor Jahren das Buch „Wir“ des russischen Autors Jewgeni Samjatin besorgt, nachdem ich gelesen habe, dass das Werk sowohl Orwells „1984“ als auch Huxleys „Schöne neue Welt“ inspiriert haben soll. Ich fand es auf jeden Fall interessant zu lesen. Es geht auch hier um die totale Überwachung, allerdings ohne moderne Mittel. Da leben die Menschen in gläsernen Häusern, was die gegenseitige Bewachung zu jeder Zeit möglich macht. Das Erlauben von „Privatsphäre“ bei geplanten intimen Handlungen durch Holen einer Sondergenehmigung zum Zuziehen der Vorhänge verletzt diese natürlich erst recht.

Bild

An aktuellen Werken finde ich „Metro 2033“ von Dmitry Glukhovsky auf jeden Fall erwähnenswert. Nach dem Atomkrieg leben die Menschen in der Moskauer U-Bahn. Der Protagonist bricht zu so einer Art „Heldenreise“ durch das weitverzweigte Netzauf. Es ist auf jeden Fall spannend. Übrigens ist es auch politisch, da in den unterschiedlichen Gesinningen in den verschiedenen Stationen vorherrschen.

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Interessant ist auch, dass auch andere Autoren (dass Glukhovsky selbst einen weiteren solchen Roman geschrieben hat, gut, das finde ich bei einem Bestseller jetzt auch nicht ungewöhnlich), auch aus anderen Ländern, weitere Romane im „Metro-Universum“ geschrieben haben.
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Helge
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Helge »

Nina hat geschrieben:Interessant ist auch, dass auch andere Autoren (dass Glukhovsky selbst einen weiteren solchen Roman geschrieben hat, gut, das finde ich bei einem Bestseller jetzt auch nicht ungewöhnlich), auch aus anderen Ländern, weitere Romane im „Metro-Universum“ geschrieben haben.
So etwas hängt nur davon ab, wie es mit den Rechten gehandhabt wird. Offene Welten werden eigentlich immer gern von anderen Autoren angenommen, erst recht, wenn sie erfolgreich sind. Es kann aber sogar passieren, dass sie überhaupt erst dadurch zum Erfolg werden (siehe Lovecraft).
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Nina
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Nina »

Ich würde aber sagen: Ausschließlich, wenn sie erfolgreich sind. Die lustigen Aufforderungen, was zu BoD-Büchlein zu schreiben (teilweise gibt es da sogar was zu gewinnen), werden im Allgemeinen weitgehend ignoriert. Vielleicht macht noch der beste Freund des Autors mit einer einseitigen Kurzgeschichte mit.

Mit Lovecraft ... ist das nicht erst mit dem Tod des Autors losgegangen? :kopfkratz: Das ist dann was anderes, vor allem, wenn es dann der Nachlassverwalter selbst macht. Und eine Geschichte für ein Fanzine ist auch noch ein bisschen was anderes als ein Roman bei einem großen Verlag.
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von nedotyopa »

Boris Strugazki gehörte zu den bedeutendsten Autoren der russischen Phantastik und war bekannter Kritiker Wladimir Putins. Nun starb er im Alter von 79 Jahren.
http://www.zeit.de/kultur/literatur/201 ... -boris-tot
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

nedotyopa hat geschrieben:Boris Strugazki gehörte zu den bedeutendsten Autoren der russischen Phantastik und war bekannter Kritiker Wladimir Putins. Nun starb er im Alter von 79 Jahren.
http://www.zeit.de/kultur/literatur/201 ... -boris-tot
Danke für den Beitrag - wir haben hier in einem eigenen Thread den Tod von Boris Strugatzki schon betrauert:
http://forum.sf-fan.de/viewtopic.php?f=25&t=7035
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

Nina hat geschrieben:Mit Lovecraft ... ist das nicht erst mit dem Tod des Autors losgegangen? :kopfkratz: Das ist dann was anderes, vor allem, wenn es dann der Nachlassverwalter selbst macht. Und eine Geschichte für ein Fanzine ist auch noch ein bisschen was anderes als ein Roman bei einem großen Verlag.
Nein, Lovecraft (wie auch viele andere Autoren dieser Zeit) hat seine Geschichten und seine Szenarios grundsätzlich nicht als sein Eigentum gesehen. Es existierte ein Zirkel von Autoren, die in brieflichen Kontakt standen und gegenseitig in den verschiedenen Universen geschrieben haben. Gerade der Chtulhu-Mythos ist zum Beispiel sehr stark von Clark Ashton Smith weitergetrieben worden, Robert E. Howard hat Teile davon ebenfalls in seinen Geschichten verwoben.
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Nina
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Re: Russische Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Nina »

Kenne ich halbwegs (allerdings nicht von der Ausgabe), mir war nur nicht klar, ob die Geschichten vor oder nach dem Tod HPLs entstanden sind. (Und die sind ja wohl auch sicher nicht alle direkt inspiriert?)
In den Sachbüchern hat das mehr so geklungen, als ob das erst nach dem Tod ins Rollen gekommen wäre.
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