[Film] Elysium

Benutzeravatar
Olaf
SMOF
SMOF
Beiträge: 4604
Registriert: 27. Dezember 2001 00:00
Bundesland: By (aber im Herzen immer NRW)
Land: Deutschland
Liest zur Zeit: Wheel of Time 2, the Great Hunt
Herman Melville, Moby Dick
Matt Ruff, the Mirage
Wohnort: München

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Ich war am Montag drin. Mir hat er ja nicht so gut gefallen. Matt Damon war gut, Jodie Foster auch und ebenso der Kruger-Darsteller.
Die Kulissen war auch toll, sowie die Grundidee der ganzen Geschichte.
Aber die Geschichte selber war dann doch ziemlich lahm, leider. Groß mitfiebern war gar nicht angesagt, weil man sowieso alles schon vorher wusste, was passieren würde. Dazu nervte das Gewackele der Kamera.
Außerdem haben mich so einige Ungereimtheiten gestört, die schon erwähnt wurden: Die nicht entweichende Atmosphäre, warum Kruger am Ende so austickte, warum der Schwarzhändler auf einmal so selbstlos drauf war. Aber auch die seltsame Art, eine Datei zu sichern, indem man selber dabei draufgeht. Ja und? Interessiert doch Kidnapper nicht, die einfach an die Daten wollen.
Nein, da hab ich mir doch erheblich mehr von versprochen.
Torsten
SMOF
SMOF
Beiträge: 1176
Registriert: 17. November 2008 10:57
Land: Deutschland
Wohnort: Marschmensch

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Torsten »

Olaf hat geschrieben:Ich war am Montag drin. Mir hat er ja nicht so gut gefallen. Matt Damon war gut, Jodie Foster auch und ebenso der Kruger-Darsteller.
Die Kulissen war auch toll, sowie die Grundidee der ganzen Geschichte.
Aber die Geschichte selber war dann doch ziemlich lahm, leider. Groß mitfiebern war gar nicht angesagt, weil man sowieso alles schon vorher wusste, was passieren würde. Dazu nervte das Gewackele der Kamera.
Meine Einschätzung fällt ganz ähnlich aus, vielleicht noch mit den Einschränkungen, dass mir der Kruger-Darsteller nicht gefiel und teilweise fast albern wirkte und sich mir die Motivation von Jodie Foster nicht erschloß.
Das Ende erinnerte mich an die Folge "Unsterblichkeit" aus dem Blauen Palais: Einer total überbevölkerten Erde steht jetzt auch noch die Technologie der Wunderheilungsmaschine zur Verfügung.
Würde gerne lesen: Einen neuen Roman von Caroline Janice Cherryh
Benutzeravatar
Olaf
SMOF
SMOF
Beiträge: 4604
Registriert: 27. Dezember 2001 00:00
Bundesland: By (aber im Herzen immer NRW)
Land: Deutschland
Liest zur Zeit: Wheel of Time 2, the Great Hunt
Herman Melville, Moby Dick
Matt Ruff, the Mirage
Wohnort: München

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Och, die Motivation für den geplanten Umsturz fand ich schon schlüssig, aber warum sie dann freiwillig starb, war nicht klar.
Zum Ende meinte übrigens ein Bekannter, er wäre mal neugierig auf den zweiten Teil, Elysium 20 Jahre später.
Benutzeravatar
Kringel
SMOF
SMOF
Beiträge: 6242
Registriert: 13. Mai 2003 07:32
Land: Deutschland
Wohnort: Das schöne Rheinhessen
Kontaktdaten:

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Torsten hat geschrieben:Meine Einschätzung fällt ganz ähnlich aus, vielleicht noch mit den Einschränkungen, dass mir der Kruger-Darsteller nicht gefiel und teilweise fast albern wirkte und sich mir die Motivation von Jodie Foster nicht erschloß.
Vielleicht liegt's ja daran, dass
ihr ganzer schöner Plan den Bach runter gegangen ist. Ihre Machenschaften dürften jetzt kein Geheimnis mehr sein, so dass ihre Existenz wahrscheinlich zerstört ist. Wer weiß, womöglich droht ihr im schlimmsten Fall die Ausbürgerung mit Abschiebung zur Erde. Das würde ihre Reaktion verständlicher machen. Sie sieht einfach keinen Sinn mehr im Weiterleben.
Benutzeravatar
Bully
SMOF
SMOF
Beiträge: 4790
Registriert: 8. Dezember 2007 17:24
Bundesland: NRW
Land: Deutschland
Wohnort: Münzenberg
Kontaktdaten:

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Bully »

Stefanie hat geschrieben: ...Komisch auch, dass in Elysium zwar eine nicht-weiße Minderheit existieren darf, ausgerechnet Latinos aber nicht.

Und auch komisch, dass die hier verlinkten Kritiken da überhaupt nichts zu sagen. Da wird lieber schnell abstrahiert, auf der Erde leben die "Armen", in Elysium "die Reichen".
...
Auf Elysium leben ja auch die Reichen. Die haben auf Elysium einen schwarzen Präsidenten, und am Anfang wird gezeigt, dass sie offenbar ihre Hautfarbe und Physiognomie ändern können. Offenbar halten sie sich nicht wegen ihrer Hautfarbe für was Besseres, sondern wegen ihres Geldes.
Man hätte mit sagen wir Antonio Banderas den Film genausogut drehen können, aber da fallen mir Filme ein, wo Leute angelsächsischer Abstammung deutlich deplazierter oder peinlicher waren.
Anderswo known as Yart Fulgen
Stefanie
True-Fan
True-Fan
Beiträge: 192
Registriert: 13. August 2012 17:35
Land: Deutschland

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Stefanie »

Uschi Zietsch hat geschrieben:Also ganz ehrlich, das ist mir sowas von piepschnurz. Es ist ein Film, und ich sehe Matt Damon sehr gern, und er hat seine Sache ausgezeichnet gemacht. Wie schlimm, dass er ein Weißer ist. Diese überall stattfindende Diskussion darüber ist haarsträubend. Man kann alles übertreiben, wirklich wahr. :nein:
Ich sehe Matt Damon auch gern, darum ging's doch nie. Wo findet denn darüber eine Diskussion statt, ich hab nix ergoogeln können?

Der Regisseur selbst erhebt den Anspruch, dass seine Filme als politische Statements verstanden werden. Er redet von Allegorien und Metaphern.
Und verrät sein selbst erschaffenes Setting, um eine Hollywood-Trope (Male White Lead) zu bedienen. Mich ärgert dabei ganz konkret, dass Damon in dem Setting deplatziert bzw. "wie mit der Brechstange eingebaut" wirkt. Darüberhinaus kann man sich fragen, was Blomkamps politische Botschaft ist, wenn er ganz bewusst einen Weißen besetzt. In dem Interview hier sagt er, er fand das eine "coole Idee", er wollte "someone recognizable":
http://www.theguardian.com/film/video/2 ... l-blomkamp
deval
SMOF
SMOF
Beiträge: 4905
Registriert: 27. Dezember 2001 00:00
Bundesland: NRW
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von deval »

Die Politik ist doch ein weites Feld.
Vielleicht kam es ja gar nicht auf die Rassenfrage an, sondern vielmehr auf die Kluft Arm / Reich.
In der heutigen Zeit birgt das sehr viel Konfliktpotenzial.
Und eine Diskussion hat vielleicht im Netz deshalb nicht stattgefunden, weil es einfach nix zu diskutieren gab.
In der Regel regen sich ja immer die Leute auf, die gar nicht benachteiligt sind. Die Weißen regen sich darüber
auf, dass keine Schwarzen im Film zu finden sind. Vielleicht finden das die Schwarzen ja gar nicht so schlimm.
Hier wird wieder mit Gewalt und gespielter Empörung ein Fass aufgemacht das auch gerne zu bleiben kann.
"Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105


www.fantasybuch.de
Benutzeravatar
Knochenmann
Der Sailor-Mod
Der Sailor-Mod
Beiträge: 14323
Registriert: 26. April 2004 19:03
Land: Österreich!

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Ich hätte alle Rollen auf der Erde von weißen Schauspielern spielen lassen und dann CGI generierte Mexikaner-Skis drübergelegt. Mit riesen Schnurrbärten! Ole!
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet

Mod-Hammer flieg und sieg!


Alle Bücher müssen gelesen werden
Benutzeravatar
Khaanara
Gamemaster des Forums
Gamemaster des Forums
Beiträge: 13177
Registriert: 14. Oktober 2002 08:00
Bundesland: Hessen
Land: Deutschland
Liest zur Zeit: Anders Bodelsen: Brunos tiefgekühlte Tage (Frysepunktet)
Lucy Kissik: "Projekt Pluto" (Plutoshine)
Perry Rhodan "Die Meister der Insel" (Zyklus-Paket 1)
Wohnort: Schwalbach a.Ts.
Kontaktdaten:

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

Vielleicht war Danny Trejo gerade nicht greifbar, da musste man Matt Demon als Ersatz nehmen. :ganz_evil:
Benutzeravatar
Bully
SMOF
SMOF
Beiträge: 4790
Registriert: 8. Dezember 2007 17:24
Bundesland: NRW
Land: Deutschland
Wohnort: Münzenberg
Kontaktdaten:

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Bully »

Matt Damon liefert gute Leistung ab, es ist nicht auszuschließen, dass in 100 Jahren immer noch Weiße in LA wohnen, und ein strahlender, schier unbesiegbarer Held ist er auch nicht gerade, sondern wird von den Umständen gezwungen, zum Held zu werden (eigentlich wird er gezwungen, zum Verbrecher zu werden, aber in der dystopischen Zukunft des Cyberpunk ist das kein Widerspruch).
Es gibt Fälle, wo man sich wirklich fragt, welchen Sinn ein(e) Weiße(r)/Schwarze(r)/whatever in dieser Rolle oder jenem Setting haben soll, und manche Sachen sind auch nicht durch "schauspielerische Qualitäten vor Hautfarbe und andere Oberflächlichkeiten" zu erklären (Avatar: the last Airbender, der Film), aber hier jetzt ist das etwas albern.
Anderswo known as Yart Fulgen
Benutzeravatar
Kringel
SMOF
SMOF
Beiträge: 6242
Registriert: 13. Mai 2003 07:32
Land: Deutschland
Wohnort: Das schöne Rheinhessen
Kontaktdaten:

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Die logische Lösung ist wie immer viel einfacher: Die ganzen Latinos / Schwarzen wollten keinen der Ihren für die Selbstmordmission opfern, deshalb haben sie sich ein Weißbrot ausgesucht.
Benutzeravatar
Bully
SMOF
SMOF
Beiträge: 4790
Registriert: 8. Dezember 2007 17:24
Bundesland: NRW
Land: Deutschland
Wohnort: Münzenberg
Kontaktdaten:

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Bully »

Ich glaube, wenn die versteckte Botschaft sein soll, dunkelhäutige Menschen nutzen hellhäutige für Kamikaze- äh- Selbstmord- ähhhh Himmelsfahrtkommandos, genau, dann wäre das ja auch wieder dunkelhäutigenfeindlich.

Aber zum Glück war die Botschaft ja: "Hellhäutiger Vorarbeiter schickt hellhäutigen Arbeiter in Lebensgefahr, anstatt einen dunkelhäutigen zu suchen. Und Roboter sind für sowas ja zu schade." Ratet mal, was die da herstellen.
Anderswo known as Yart Fulgen
Benutzeravatar
Andreas Eschbach
SMOF
SMOF
Beiträge: 2905
Registriert: 27. Dezember 2003 15:16
Land: Deutschland
Wohnort: Bretagne
Kontaktdaten:

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Ich war gestern Abend drin und ... habe mich geärgert. Der Film fängt toll an, baut eine beeindruckende, gruselige Welt auf, bei der man denkt, "ups, so könnte das tatsächlich kommen", und der Konflikt ist sozusagen unübersehbar (am Himmel nämlich) – aber dann
stiehlt er sich mit einem zunehmend banaler werdenden "Äkschn-Plot" davon und dem Versuch, ein haarsträubendes Gimmick als Ende und Lösung zu verkaufen.

Bei der Geschichte, anfliegende Flüchtlingsraumschiffe von der Erde aus (!?!) abzuschießen, bin ich das erste Mal zusammengezuckt. (Hat Elysium keine Abwehrkanonen? Wie werden diese Super-Stinger gesteuert? Mit Suchkopf doch offensichtlich. Wie können die dann ein Raumschiff verfehlen bzw. warum dreht die verfehlende Rakete dann nicht einfach eine Runde und fliegt nochmal an? Ist die Gefahr, dass Elysium (das später ja als relativ zerbrechlich dargestellt wird) getroffen wird, nicht unverantwortlich hoch? usw. Fragen über Fragen.)

Aber gut, man ist ja großzügig bei solchen Bildern. Bis zur Verstrahlung des Matt Damon-Charakters war es dennoch höchst fesselnd. Aber dann wird es zunehmend Äkschn um der Äkschn willen. Wozu diese Terminator-Aufrüstung? Damit ein Todkranker noch fuchzich Messerstiche und Streifschüsse und Knochenbrecherschläge ertragen kann und nur zittert, wenn er seine Pillen nimmt? Und was zum Kuckuck sollte diese Figur des Kruger? Die war IMHO dramaturgisch völlig überflüssig. Die zweite Hälfte des Films folgt der Devise, "wenn dem Autor nix mehr einfällt, muss eine Verfolgungsjagd her". Splatter, weil das Drama fehlt.

Und es fehlt, weil der Film seiner Grundfrage konsequent ausweicht, nämlich: Warum sind die Elysianer so drauf, wie sie drauf sind? Wie rechtfertigen sie ihre Gefühllosigkeit den Erdbewohnern gegenüber? Da hinzuschauen wäre interessant gewesen, und die Frage anzugehen, wie hier ein Sinneswandel bewirkt werden könnte (oder warum eben nicht), hätte einen großen Film ergeben können.

Und dieser "Computervirus-Schluss"! :wand: Die sollten inzwischen so verboten sein wie "Bobby Ewing wacht auf und hat alles nur geträumt". Ein Reset? Aha? Und was bitte ändert das an der Gesinnung der Elysium-Bewohner? Was passiert zwei Stunden später, sobald einer von denen das Backup eingespielt und den vorigen Zustand wiederhergestellt hat?
:teufel:
Benutzeravatar
Ming der Grausame
Evil Ruler of Mongo
Evil Ruler of Mongo
Beiträge: 5181
Registriert: 9. August 2011 22:13
Bundesland: Delaware
Land: Vereinigten Staaten
Liest zur Zeit: Mike McQuay: Escape from New York
Wohnort: Wilmington
Kontaktdaten:

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

„Weisen Sie Mittelmäßigkeit wie eine Seuche zurück, verbannen Sie sie aus ihrem Leben.“ – Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the Merciless
Montag
SMOF
SMOF
Beiträge: 1266
Registriert: 3. November 2003 23:43
Land: Deutschland
Wohnort: Berlin

Re: [Film] Elysium

Ungelesener Beitrag von Montag »

Ich kann mich der Kritik meiner Vorredner in weiten Teilen anschließen. Der erste Teil des Films hat mir sehr gut gefallen. Sogar Matt Damon hat mir gefallen. Aber dann beginnt die Action und da wurde es mit zu viel. Wir reden ja hier seit Jahren über den Nutzen der Wackelkamera. Das kann ein sinnvolles stilistisches Mittel sein, kann aber auch nur wegen Trendigkeit benutzt werden. In Elysium ist es nun ein Fall, wo mir das wirklich zu viel war. Es war einfach nur anstrengend. Shaky Cam und Stroboskop-Licht, ich glaube ich werde zu alt für den Scheiß.

Die Kruger-Figur fand ich auch ziemlich unnötig. Jedenfalls hätte ich die extrem eingekürzt. Schade auch dass wir den Standpunkt der Elysianer nur durch Jodie Foster erfahren (die übrigens offensichtlich einen Heidenspass bei der Arbeit hatte.).

Tja, insgesamt ein guter Film. Nicht mein neuer Lieblingsfilm, aber immerhin die Richtung stimmt.
7 von 10 Elysium-Kinderbüchern
Antworten