Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Science Fiction in Buchform
Amtranik
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Amtranik »

breitsameter hat geschrieben:
lapismont hat geschrieben:Die Zukunft des Mars ist natürlich als Roman fast allen nominierten Werken überlegen. Es zeichnete sich jedoch ab, dass innerhalb der Jury die Mehrheit den Roman nicht als SF sahen. Da man nur drei Romane nominieren kann, ist eine auswahl dann besonders schwer. Für mich wäre auch der Jirgl nominierungswürdig gewesen, aber dessen Aussichten standen noch schlechter.
Hier der Hinweis auf die Geschäftsordnung, B Auswahlmodus, Punkt 2: »Die Texte müssen dem Bereich der Science Fiction oder der allgemeinen Phantastik entstammen. Im Zweifelsfall wird diese Definition zugunsten eines Textes ausgelegt.« (Hervorhebung von mir)

Die momentan für mich fühlbare Konzentration auf eine etwas konservative Auslegung des Begriffes Science Fiction empfinde ich als nicht unbedingt positiv.
Ich würde dich dann gerne mal bitte das zu präzisieren. Woher hast Du das Gefühl einer Konservativen Auslegung?

Ich darf dazu sagen, das ich lapismonts Aussage die Mehrheit der Jury habe Zukunft des Mars nicht als SF gesehn für falsch halte. Wenn ich mich richtig erinnere, so hat Ralf Steinberg selbst als erster eine Rezension
zu diesem Roman verfasst und kam zum Schluss das er als SF-Roman nicht so gut ist. Eine Auffassung die ich teile. Daraus aber jetzt abzuleiten, das Komitee habe eine eher strenge und konservative Einstellung zu dem was SF ist und habe die Auffassung gehabt Zukunft des Mars sei keine SF und ihn deswegen nicht nominiert ist falsch. Ich finde es absolut legitim, neben den herkömmlichen Kriterien, einen Roman im Zweifel eben auch daraufhin abzuklopfen wie er als SF-Roman zu bewerten ist. Schliesslich sagt ja bereits der Name des Preises "DSFP" Deutscher Science-Fiction Preis und nicht etwa Deutscher Literaturpreis oder Deutscher Preis der Fantastischen Literatur. Dem sollte man auch Rechnung tragen.
Ich denke, alleine die Bandbreite der Nominierungen zeigt doch das es kein engstirniges konservatives Schubladendenken gibt. Da tauchen so unterschiedliche Romane wie Uwe Posts Politsatire neben einer herkömmlichen Space Opera wie Drake auf. Der Roman eines Sf-Urgesteins neben einem Belletistik Neuling, Abenteuer-SF neben Wissenschafts-SF. Der Roman von Georg Koch hat einfach die Jury nicht überzeugt. Er bekam keine Nominierung. Nicht eine einzige.
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lapismont
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Amtranik hat geschrieben: Ich darf dazu sagen, das ich lapismonts Aussage die Mehrheit der Jury habe Zukunft des Mars nicht als SF gesehn für falsch halte. Wenn ich mich richtig erinnere, so hat Ralf Steinberg selbst als erster eine Rezension
zu diesem Roman verfasst und kam zum Schluss das er als SF-Roman nicht so gut ist.
Oh, da hast Du meine Rezi missverstanden. Ich bemängelte, dass Klein in dem Moment seinen Roman enden lässt, wo er eigentlich beginnen könnte. Er baut wunderschön die postapokalyptische Erde und die Zivilisation auf dem Mars auf, den sich aber anbahnenden Konflikt zwischen beiden Sphären verweigert er uns.
Für mich steht außer Frage, dass Die Zukunft des Mars ein SF-Roman ist. Ein guter zudem.
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L.N. Muhr
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Amtranik hat geschrieben:
Pogopuschel hat geschrieben:
breitsameter hat geschrieben:
Shock Wave Rider hat geschrieben: Lass es mich mal so sagen: Ich bin froh, dass ich im vergangenen Jahr nicht im Komitee saß.
Die Auswahl an herausragenden Romanen scheint, vorsichtig ausgedrückt, recht übersichtlich gewesen zu sein.
Das hätte ich nicht besser formulieren können. Wobei es mich doch etwas wundert, dass außerhalb der bekannten Genre-Verlage diesmal gar nichts interessantes dabei zu sein schien. Aber ich habe zugegebenermaßen da keinen Überblick mehr - ich bin schon zu lange nicht mehr im Komitee.
Mich wundert, dass "Die Zukunft des Mars" von Georg Klein (erschienen bei Rowohlt)nicht nominiert ist. Ich weiß zumindest von einem Komiteemitglied, dem der Roman gefallen hat.
Mir haben in diesem Jahr viele Romane gefallen. Die Zukunft des Mars sicherlich auch. Aber es ist auch ein Roman der eigentlich meiner Auffassung nach nicht wirklich gut im Genre SF punkten kann und von daher bin ich völlig damit einverstanden das der Roman nicht auf der Nominierungsliste eines SF-Preises auftaucht. Er hat in allererster Linie literarischen Anspruch, bringt aber für das Genre SF arg wenig begeisterndes mit. Die Dystopischen Elemente hat man allesamt anders weit besser gelesen und er entzieht sich auch im Grunde der Kerndisziplin eines Zukunftsromanes, nämlich die möglichkeiten seiner Welt zu erklären. Es passiert einfach. Das hat mich am Roman, speziell als ein Fan von SF gestört.
Warte mal: ist es jetzt ein gutes Buch oder nicht?

Das ist doch nun alles, was zählt.

Deine Zusammenfassung liest sich wie: es hat mir gefallen, aber es hat mir nicht gefallen.
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Bully »

Shock Wave Rider hat geschrieben:...Aber beim Henkel gab es im Lauf der realen Historie irgendwo eine Abweichung, die durch keinerlei fantastisches Element ermöglicht wurde. Es gibt in der Realität des Romans auch keinen Hinweis auf die Existenz alternativer Wirklichkeiten. Das Buch liest sich wie ein Historischer Roman aus dem US-Bürgerkrieg mit einem abweichenden Detail. Hier kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, ob das im engeren Sinne noch SF ist oder nicht.
...
Da ich den Roman nicht gelesen habe, eine Frage: ist diese Abweichung künstlerische Freiheit, oder mangelnde Geschichtskenntnisse, oder bewusste Entscheidung um zu erzählen, was wäre, wenn [historisches Ereignis einfügen] anders verlaufen wäre...?
Im letzteren Fall wäre es für mich Alternative Historie, egal, ob das die Figuren im Roman so sehen oder nicht. Und Leben in einer alternativen Welt ist sicher genauso SF&F wie Leben auf dem Mars oder in Mittelerde.

Oder aber, man lässt solche Geschichten gar nicht zu, aber das wäre etwas unfair, wenn es keinen eigenen Alternative-Geschichte-Geschichten-Preis gibt.

Zu Djiheads und Jeschke: nach allem, was ich über den Roman hörte, scheint die dortige Sekte aus einem Klischeesturm zu bestehen. Das habe ich von ihm schon besser gelesen.
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Pogopuschel
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Bully hat geschrieben:
Shock Wave Rider hat geschrieben:...Aber beim Henkel gab es im Lauf der realen Historie irgendwo eine Abweichung, die durch keinerlei fantastisches Element ermöglicht wurde. Es gibt in der Realität des Romans auch keinen Hinweis auf die Existenz alternativer Wirklichkeiten. Das Buch liest sich wie ein Historischer Roman aus dem US-Bürgerkrieg mit einem abweichenden Detail. Hier kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, ob das im engeren Sinne noch SF ist oder nicht.
...
Es ist eine bewusste, wenn auch nur kleine Abweichung. Und zwar gibt es in diesem alternativen Geschichtsverlauf eine deutsche Kolonie namens Karonlina in den USA zur Zeit des Bürgerkriegs, währenddessen sie zwischen die Fronten gerät. Technisch ist aber alles so verblieben, wie in der Wirklichkeit. Kein Steampunk oder sonstige Tesla mässigen Änderungen. Mir hat das Buch übrigens sehr gut gefallen. Beim Lesen habe ich ihn aber mehr als historischen Roman empfunden.
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Amtranik »

L.N. Muhr hat geschrieben:
Amtranik hat geschrieben:
Pogopuschel hat geschrieben:
breitsameter hat geschrieben:
Shock Wave Rider hat geschrieben: Lass es mich mal so sagen: Ich bin froh, dass ich im vergangenen Jahr nicht im Komitee saß.
Die Auswahl an herausragenden Romanen scheint, vorsichtig ausgedrückt, recht übersichtlich gewesen zu sein.
Das hätte ich nicht besser formulieren können. Wobei es mich doch etwas wundert, dass außerhalb der bekannten Genre-Verlage diesmal gar nichts interessantes dabei zu sein schien. Aber ich habe zugegebenermaßen da keinen Überblick mehr - ich bin schon zu lange nicht mehr im Komitee.
Mich wundert, dass "Die Zukunft des Mars" von Georg Klein (erschienen bei Rowohlt)nicht nominiert ist. Ich weiß zumindest von einem Komiteemitglied, dem der Roman gefallen hat.
Mir haben in diesem Jahr viele Romane gefallen. Die Zukunft des Mars sicherlich auch. Aber es ist auch ein Roman der eigentlich meiner Auffassung nach nicht wirklich gut im Genre SF punkten kann und von daher bin ich völlig damit einverstanden das der Roman nicht auf der Nominierungsliste eines SF-Preises auftaucht. Er hat in allererster Linie literarischen Anspruch, bringt aber für das Genre SF arg wenig begeisterndes mit. Die Dystopischen Elemente hat man allesamt anders weit besser gelesen und er entzieht sich auch im Grunde der Kerndisziplin eines Zukunftsromanes, nämlich die möglichkeiten seiner Welt zu erklären. Es passiert einfach. Das hat mich am Roman, speziell als ein Fan von SF gestört.
Warte mal: ist es jetzt ein gutes Buch oder nicht?

Das ist doch nun alles, was zählt.



Deine Zusammenfassung liest sich wie: es hat mir gefallen, aber es hat mir nicht gefallen.
Es hat mir gefallen. Aber viele andere Romane haben mir besser gefallen.
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Amtranik »

lapismont hat geschrieben:
Amtranik hat geschrieben: Ich darf dazu sagen, das ich lapismonts Aussage die Mehrheit der Jury habe Zukunft des Mars nicht als SF gesehn für falsch halte. Wenn ich mich richtig erinnere, so hat Ralf Steinberg selbst als erster eine Rezension
zu diesem Roman verfasst und kam zum Schluss das er als SF-Roman nicht so gut ist.

Für mich steht außer Frage, dass Die Zukunft des Mars ein SF-Roman ist. Ein guter zudem.
Das erste hat meines Wissens niemand bezweifelt. Ist mir jedenfalls nichts von bekannt.
Das zweite hast Du aber bisher gut zu verbergen gewußt. Nominiert hast Du ihn auch nicht. Schon merkwürdig.
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lapismont
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Amtranik hat geschrieben:
lapismont hat geschrieben:
Amtranik hat geschrieben: Ich darf dazu sagen, das ich lapismonts Aussage die Mehrheit der Jury habe Zukunft des Mars nicht als SF gesehn für falsch halte. Wenn ich mich richtig erinnere, so hat Ralf Steinberg selbst als erster eine Rezension
zu diesem Roman verfasst und kam zum Schluss das er als SF-Roman nicht so gut ist.

Für mich steht außer Frage, dass Die Zukunft des Mars ein SF-Roman ist. Ein guter zudem.
Das erste hat meines Wissens niemand bezweifelt. Ist mir jedenfalls nichts von bekannt.
Das zweite hast Du aber bisher gut zu verbergen gewußt. Nominiert hast Du ihn auch nicht. Schon merkwürdig.
Ich durfte ja nur drei Bücher nominieren. Da muss man wählen.
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Bully »

Wenn ein ganzer Staat von einem anderen ersetzt wird, erscheint mir das schon relevant genug, um als alternative Geschichte zu gelten.
Im Unterschied meinetwegen zu irgendeinem Kriminal-Roman, wo ein fiktives Land vorkommt.

Ich sehe schon, was Du meinst, aber ein Roman, wo die "Alternative" darin bestünde, dass AD 2014 die Welt noch auf Mittelalterniveau lebt (keine Magier, aber Aberglauben), wäre doch auch Alternative Historie. Nur ohne Teslaspulen und Steampunk.
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Amtranik hat geschrieben: Ich finde es absolut legitim, neben den herkömmlichen Kriterien, einen Roman im Zweifel eben auch daraufhin abzuklopfen wie er als SF-Roman zu bewerten ist. Schliesslich sagt ja bereits der Name des Preises "DSFP" Deutscher Science-Fiction Preis und nicht etwa Deutscher Literaturpreis oder Deutscher Preis der Fantastischen Literatur. Dem sollte man auch Rechnung tragen.
Das möchte ich auch unbedingt unterschreiben. Berücksichtigt werden sollte möglichst ein breites Spektrukm (SF wird ja immer unterschiedlich katalogisiert), aber der DSFP soll natürlich die jeweilige Geschichte unter SF Kriterien bewerten. In wieweit bereichert/erweitert die Geschichte den SF Kosmos!
Wozu bräuchte man sonst einen SF Preis.
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Mammut hat geschrieben:Das möchte ich auch unbedingt unterschreiben. Berücksichtigt werden sollte möglichst ein breites Spektrukm (SF wird ja immer unterschiedlich katalogisiert), aber der DSFP soll natürlich die jeweilige Geschichte unter SF Kriterien bewerten. In wieweit bereichert/erweitert die Geschichte den SF Kosmos!
Wozu bräuchte man sonst einen SF Preis.
Der DSFP, der ursprünglich SFCD-Literaturpreis hieß, zeichnet explizit Werke aus, die »dem Bereich der Science Fiction oder der allgemeinen Phantastik entstammen«. Ich kann nicht für die früheren Jahre sprechen, aber als ich noch im Komitee war, und ich denke, das ist auch jetzt noch so, wurde ein Werk nicht hauptsächlich nach »SF-Kriterien«bewertet (was auch immer das wären?), und auch nicht basierend auf der Frage, ob die Geschichte den »SF-Kosmos« bereichern kann.

Grundlage war - sobald die Grundkriterien (also SF oder Phantastik zuzuordnen) erfüllt waren - ob der Roman »gut« ist. Und hier hat jedes Jury-Mitglied eigene Maßstäbe angelegt - für manchen war ein Werk gut, dass eine spannende Abenteuergeschichte liefert, für andere ein Werk, das hervorragend erzählt ist. Und hier komme ich zu meiner Anmerkung von weiter oben: Mein Eindruck ist, dass das Kriterium »Ist es Science Fiction?« in der Jury-Gesamtbewertung derzeit etwas überwiegt.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Das ist auch mein Eindruck. Allerdings kenne ich auch kaum wirklich die Meinungen der Anderen, ja nicht einmal einen der Mitjuroren persönlich.
:kopfkratz:
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Mammut
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Mammut »

breitsameter hat geschrieben: Der DSFP, der ursprünglich SFCD-Literaturpreis hieß, zeichnet explizit Werke aus, die »dem Bereich der Science Fiction oder der allgemeinen Phantastik entstammen«. Ich kann nicht für die früheren Jahre sprechen, aber als ich noch im Komitee war, und ich denke, das ist auch jetzt noch so, wurde ein Werk nicht hauptsächlich nach »SF-Kriterien«bewertet (was auch immer das wären?), und auch nicht basierend auf der Frage, ob die Geschichte den »SF-Kosmos« bereichern kann.

Grundlage war - sobald die Grundkriterien (also SF oder Phantastik zuzuordnen) erfüllt waren - ob der Roman »gut« ist. Und hier hat jedes Jury-Mitglied eigene Maßstäbe angelegt - für manchen war ein Werk gut, dass eine spannende Abenteuergeschichte liefert, für andere ein Werk, das hervorragend erzählt ist. Und hier komme ich zu meiner Anmerkung von weiter oben: Mein Eindruck ist, dass das Kriterium »Ist es Science Fiction?« in der Jury-Gesamtbewertung derzeit etwas überwiegt.
Hm, wenn der Roman gut war, aber ein Thema gewählt hat, das kalter Kaffee war, hast du dann trotzdem für ihn gestimmt?
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Mammut hat geschrieben:Hm, wenn der Roman gut war, aber ein Thema gewählt hat, das kalter Kaffee war, hast du dann trotzdem für ihn gestimmt?
Was ist »gut«? Wenn Du damit meinst, dass ein Roman mir gefallen hat und er toll geschrieben war, ja, dann habe ich damals für ihn gestimmt. Wobei dieses Stimmungsbild sich sicher auch aus der Originalität der Handlung ergibt - ich dieses aber sicher nicht aus der Sichtweise »Ist die SF-Grundlage des Romans originell?« beurteilt habe.
Das ist auch schwer. Ein Beispiel: Robert Feldhoffs Roman »Grüße vom Sternenbiest« ist vor allem eines: ein ziemlicher geiler Roman über einen ziemlich rüden Agenten des Terranischen Liga-Dienstes, der in einem Mordfall ermittelt. Der SF-Anteil reduziert sich auf das Setting (das Perry-Rhodan-Universum) und relevant für die Qualität des Romans ist vor allem die Schilderung der Hauptfigur und die Art der Erzählung.
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Mammut hat geschrieben:
breitsameter hat geschrieben: Der DSFP, der ursprünglich SFCD-Literaturpreis hieß, zeichnet explizit Werke aus, die »dem Bereich der Science Fiction oder der allgemeinen Phantastik entstammen«. Ich kann nicht für die früheren Jahre sprechen, aber als ich noch im Komitee war, und ich denke, das ist auch jetzt noch so, wurde ein Werk nicht hauptsächlich nach »SF-Kriterien«bewertet (was auch immer das wären?), und auch nicht basierend auf der Frage, ob die Geschichte den »SF-Kosmos« bereichern kann.

Grundlage war - sobald die Grundkriterien (also SF oder Phantastik zuzuordnen) erfüllt waren - ob der Roman »gut« ist. Und hier hat jedes Jury-Mitglied eigene Maßstäbe angelegt - für manchen war ein Werk gut, dass eine spannende Abenteuergeschichte liefert, für andere ein Werk, das hervorragend erzählt ist. Und hier komme ich zu meiner Anmerkung von weiter oben: Mein Eindruck ist, dass das Kriterium »Ist es Science Fiction?« in der Jury-Gesamtbewertung derzeit etwas überwiegt.
Hm, wenn der Roman gut war, aber ein Thema gewählt hat, das kalter Kaffee war, hast du dann trotzdem für ihn gestimmt?
"It's the singer, not the song."

Wie kann denn ein Thema kalter Kaffee sein? Die Umsetzung zählt doch. Die meisten SF-Themen sind dann doch wohl kalter Kaffee mit 50 Jahren oder mehr auf dem Buckel.
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