Zum Werk von Keith Laumer

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Ming der Grausame
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Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

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Eine Anregung von a3kHH aufnehmend, möchte ich nun, da ich damit fertig bin, ein paar abschließende Worte verlieren. Ich habe nicht alles gelesen, was von ihm zu lesen gibt, folglich gilt alles nur, so weit ich es beurteilen kann und es in wenigen Worten zusammenfassen kann. Ich habe nämlich nicht vor, eine wissenschaftliche Arbeit darüber zu verfassen, obwohl Keith Laumer es definitiv verdient hätte.
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Fangen wir einfach mal mit dem an, womit ich angefangen habe, nämlich die Geschichten um den Diplomaten James Retief. Wie hinlänglich bekannt sein sollte, bin ich kein sonderlicher Freund von Kurzgeschichten. 4 der 7 Bücher um James Retief die ins deutsche übersetzt wurden, sind jedoch Anthologien. Sie sind wirklich nicht schlecht, aber bei Weitem nicht so gut wie die längeren Novellen – zumindest würde ich sie als Novellen bezeichnen, da es sich hierbei doch überwiegend um Erzählungen mittlerer Länge handelt. Hier verarbeitet Laumer zweifellos seine Zeit beim Außenministerium, wo er als Diplomat mindestens in Rangun und Birma war. Sie sind geradezu durchdrungen vom Zynismus der damaligen US-Realpolitik, die des Öfteren alle Fünfen auch mal gerade sein ließ. Gerade Freunde von Kurzgeschichten werden damit ihre Freude haben. Sie sind ziemlich geradlinig, auch zwischendurch zu genießen und nicht gerade intellektuell herausfordernd, sondern einfach nur witzig und amüsant.
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Beim Rest jedoch, da wird es wirklich interessant. Da geht es hauptsächlich um Zeitreisen, Paralleluniversen und etwas, was er die Null-Zeit nennt, was irgendwie eine Mischung aus Zeitreisen und Paralleluniversen darstellt.
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Wer auf Military-Science-Fiction steht, der sollte unbedingt Krieg auf dem Mond aus dem Jahr 1965 lesen. Blut der Erde (mit Rosel George Brown) und Der Krieg mit den Hukk haben zwar auch einen sehr hohen Military-Science-Fiction-Faktor, aber bei Ersteres steht die Suche nach dem sagenhaften Planeten Terra im Mittelpunkt und bei Letzterem geht es eher um die politischen Differenzen zwischen den Tauben und Falken vor einer Kalten-Krieg-im-Weltraum-Kulisse. Gerade über die zwei letztgenannten sollte man meiner Meinung nach zumindest im Anschluss etwas reflektieren, denn sie bieten dem Geist wirklich mehr als genug Stoff zum Nachdenken.
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Invasion der Monitoren dagegen ist wirklich ein bitterböser Spiegel, der sich mit der menschlichen Unzulänglichkeit, eine halbwegs gerechte Gesellschaftsform aufzubauen, beschäftigt. Ich zumindest fand es mehr als nur gelungen.
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Das letzte Werk, das ich von Keith Laumer gelesen habe, war wider eine Anthologie. Da ging es aber um Zeitdiebe, um den Teufel, der einen Physikprofessor um Hilfe bitten musste und um die Unendlichkeit. Wodurch sich meine Kurzgeschichten-Abneigung ziemlich schnell temporär gelegt hatte.

Kann ich das Werk von Keith Laumer also weiterempfehlen? Zweifellos. Sie sind wirklich leicht und schnell zu lesen, handeln immer von einem geradezu archetypischen Antihelden, der mit Kontenance und Unverfrorenheit im Leben weiterkommt, wodurch man oft aus dem Breitgrinsen nicht rauskommt.
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Doop
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von Doop »

Sehr interessant, vor allem da ich von Laumer tatsächlich überhaupt gar nichts gelesen habe. Offenbar ist er einer jener Autoren, die nie irgendwelche Preise gewonnen haben, nie verfilmt wurden, nie den einen großen Klassiker verfasst haben - und die deshalb über die Jahre in Vergessenheit geraten sind. Zeit den Laumer und andere Autoren des Golden und Silver Age dort rauszuholen und wieder zu entdecken.

Keith Laumer hat zwar keine Preise gewonnen, aber er war einige Male nominiert.

Hier die Liste aus der Datenbank des Locus:

Hugo Awards

1978: “The Wonderful Secret” (Analog Sep,Oct 1977) — novella — nomination
1971: “In the Queue” (Orbit 7) — short story — nomination

Nebula Awards

1971: “In the Queue” (Orbit 7) — short story — nomination
1969: “The Day Before Forever” (The Day Before Forever and Thunderhead) — novella — nomination
1969: “Once There Was a Giant” (F&SF Nov 1968) — novelette — nomination
1966: A Plague of Demons (Berkley) — novel — nomination
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Ming der Grausame
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

Krieg auf dem Mond (A Plague of Demons) aus dem Jahr 1965 ist es zumindest definitiv wert, gelesen zu werden. Problematisch ist nur, dass man seine Bücher nur noch aus 2. oder 3. Hand käuflich erwerben kann. Aber einige sind zumindest unter Projekt Gutenberg bereits frei erhältlich – allerdings nur auf Englisch.
Zuletzt geändert von Ming der Grausame am 17. September 2014 16:39, insgesamt 2-mal geändert.
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My.
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von My. »

Das wahrlich Produktive wäre nun, herauszufinden, wem die Rechte an Laumers Werk gehören und einen Kontakt herzustellen. Ming?
Und dann einen Übersetzer zu suchen; ich wüsste jemanden (1-2 Leute), wäre aber Vorschlägen gegenüber offen.
Und dann einen Verleger suchen, der die Bücher allesamt noch einmal in neuen Übersetzungen auflegt. Da wüsste ich auch jemanden.

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Ming der Grausame
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

Nun, zumindest für 4 Werke ist das Urheberrecht wohl bereits abgelaufen. Und der Rest lässt sich über den obigen Link zur ISFDB leicht eruieren.
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deval
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von deval »

Ich muss gestehen, dass ich von Laumer auch noch nichts gelesen habe. Aber wenn er wirklich ein paar gute Bücher geschrieben hat, sollte ich ihn vielleicht mal auf meine Liste setzen.
Hinzu kommt noch ein Satz aus der Wiki: Viele seiner Romane beschäftigen sich auf witzige und ironische Art mit Zeitreisen und Paralleluniversen.
Das sind ja eigentlich genau die Themen, welche ich gerne lese.
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Jorge
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von Jorge »

Doop hat geschrieben:Offenbar ist er einer jener Autoren, die nie verfilmt wurden
Invasion der Monitoren (The Monitors) wurde 1969 von Jack Shea verfilmt.

Das Segment Happy Birthday des Episodenfilms On the Edge (USA 2001 R.: Helen Mirren, Mary Stuart Masterson, Anne Heche) beruht auf einer Kurzgeschichte Laumers.
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Mammut
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Ich komme immerhin auf ein Buch. Das vergessene Universum hat mir gut gefallen, das weiß ich noch. Ist aber lange her.
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von My. »

Ming der Grausame hat geschrieben:Nun, zumindest für 4 Werke ist das Urheberrecht wohl bereits abgelaufen. Und der Rest lässt sich über den obigen Link zur ISFDB leicht eruieren.
Laumer ist am 23.01.1993 gestorben, also laufen die Urheberrechte bis zum 23.01.2063.

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Bungle
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von Bungle »

Ich erinnere mich an ein Interview von Charles Platt mit Keith Laumer, das ich in der Science Fiction Times gelesen habe. Da war Laumer ziemlich verbittert, auch weil er durch einen Schlaganfall halbseitig gelähmt war.
Einen Retief-Buch habe ich auch gelesen, war aber laaaange her.

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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

My. hat geschrieben:
Ming der Grausame hat geschrieben:Nun, zumindest für 4 Werke ist das Urheberrecht wohl bereits abgelaufen. Und der Rest lässt sich über den obigen Link zur ISFDB leicht eruieren.
Laumer ist am 23.01.1993 gestorben, also laufen die Urheberrechte bis zum 23.01.2063.

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Sofern Laumer die Urheberrechte hatte.
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von My. »

a3kHH hat geschrieben:Sofern Laumer die Urheberrechte hatte.
Oh, bitte. Warst du nicht Jurist? Mann!
Du kannst als Urheber eines Werkes deine Urheberrechte nicht abgeben - nicht zu Lebzeiten. Du bleibst Urheber bis 70 Jahre nach deinem Todestag und -zeitpunkt. Danach kannst du die Urheberrechte vererben (bzw. auch schon vor Ablauf der 70 Jahre, aber nicht vor deinem Todestag).
Du kannst Verwertungsrechte abgeben. Sonst nichts.

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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

Das US-Copyright-Law unterscheidet sich aber wesentlich vom kontinentaleuropäischen Urheberrecht! Im US-Urheberrecht existiert so etwas wie ein Urheber als Schöpfer mit unveräußerlichen Rechten nicht. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben niemals die natürlichen Rechten des Autors im Sinne des kontinentaleuropäischen Urheberrechts anerkannt, sondern ausschließlich die Rechte des ökonomischen Rechteverwerters. Der Urheber hat, nachdem er seine Rechte z.B. einen Verlag übertreten hat, lediglich ein Veto-Recht, aber sonst gar keine Rechte mehr daran. Existiert also besagter ökonomischer Rechteverwerter nicht länger, können besagte Werke ohne Weiteres bereits urheberrechtsfrei sein. Und man muss kein Jurist sein, um das zu wissen.
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

My. hat geschrieben:
a3kHH hat geschrieben:Sofern Laumer die Urheberrechte hatte.
Oh, bitte. Warst du nicht Jurist? Mann!
Nö, Physiker. Trotzdem habe ich mehr Ahnung von den Urheberrechten als Du. Siehe Mings Ausführungen.
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Re: Zum Werk von Keith Laumer

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

Ein US-Urheber hat lediglich das unveräußerliche Recht, einen Rechtetransfer jederzeit zu kündigen. Aber solch eine Kündigung kann für den Autor ziemlich teuer werden. Daher nutzen US-Autoren eher ihr Veto-Recht, um den Transfer an einen anderen ökonomischen Rechteverwerter zu unterbinden. Was gerade bei Firmenübernahmen zur Geltung kommen kann.
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