Ich suche nach einer SF-Kurzgeschichte; gelesen habe ich sie vor ca. 15 Jahren. Mal sehen, wie gut mein Erinnerungsvermögen ist...
Es handelt sich um einen genialen Wissenschaftler (mal wieder...), der hinter das Geheimnis der Unsterblichkeit bzw. des Alterns kommen möchte. Dazu erfindert er irgendetwas (eine Droge?), mit dessen Hilfe der Metabolismus des Menschen beschleunigt werden kann, damit er das Altern quasi in Zeitraffer beobachten kann. Er nimmt sich zwei Versuchs"menschen" - einen Jungen und ein Mädchen - und sperrt diese in eine künstliche Umgebung ein (eine Art Habitat), die von nun an ihre ganze Welt sein werden. Das Pärchen altert tatsächlich innerhalb kürzester Zeit, all ihre Entwicklungsschritte übers Verliebtsein bis zum Tod laufen blitzschnell ab. Regelmäßig werden die Opfer betäubt und untersucht, dabei empfindet der Erzähler mehr und mehr Unbehagen und Zweifel, weil er die Schönheit und Gesundheit der jungen Menschen bemerkt, die ohne diese Droge ein ganz normales, langes Leben führen könnten. Er ist sogar ein bisschen verliebt.
Am Schluss, als beide mitleidenswürdigen Opfer "im hohen Alter" gestorben sind, versucht der Wissenschaftler immer noch verzweifelt, hinter das Geheimnis zu kommen, was ihm aber nicht gelingt. In der letzten Szene versucht er, die bereits toten, aufgeblähten Körper zu sezieren und ist ganz besessen davon, noch irgendwas in dem toten Fleisch zu entdecken, irgendeine Veränderung, einen Hinweis auf das Geheimnis des Todes, irgendwas.
Alles ist aus der Sicht eines Mitarbeiters geschildert, der nach und nach Zweifel an dem Vorhaben bekommt und sich zunehmend distanziert, bis er am Schluss das Labor der Tragik verlässt.
Von der Art und Weise könnte ich es gut in den osteuropäischen SF-Raum einordnen; es könnte sogar sein, dass es sich um eine Wissenschaftler-Akademie mit den verschiedensten Forschern und deren Arbeiten handelt. Also z.B. à la "Das Blaue Palais" von Rainer Erler. Dessen Geschichte von der Unsterblichkeit handelt aber von Fruchtfliegen.
Ich habe "Sterntagebücher" von Lem durchgeforstet, weil der Mitarbeiter auch gut "Pirx" hätte sein könnte, denn er ist ja meist nur Beobchter und Erzähler von oft ernsten Themen, aber dort nichts gefunden. Ich habe allerdings nicht alle Pirx-Geschichten parat. Da der Wissenschaftler negativ dargestellt wird, kann er wohl nicht Tarantoga sein, der ja eher ein "guter" Wissensschaftler ist.
Von Sheckley über Sturgeon bis Franke kann es eigentlich jeder geschrieben haben...

Badabumm