Na, Ray Bradbury hat ja wohl ’n Rad ab?
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				Frank Böhmert
														 
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				Rainer
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Wenn man den Kontext kennt, klar! Aber wenn ich Bradburys Aussage lese habe ich das Gefühl, er beansprucht den Terminus "Fahreneinheit" für sich. Und bei allem Respekt vor seinem literarischen Schaffen: Das klingt für mich so arrogant, als würde Michael Crichton jeden beschimpfen, der ein "Jurassic" im Titel seiner Geschichte beinhaltete.Knochenmann hat geschrieben:Das vielleicht nicht, aber "Fahrenheit 9/11" bezieht sich ganz klar auf "Fahrenheit 451".
Sachliche Kritik am Film ist erwünscht - aber sich am Titel aufzuhängen finde ich doch ziemlich polemisch und - wie hier - arrogant.
"Dumm geboren und nix dazu gelernt"
Donald Duck
			
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				Frank Böhmert
														 
Re: Streit
Nein. Aber ich weiß inzwischen, weil ich mal nachgeguckt habe, was Bradburys harschen Worten wohl vorausging. Das steht nämlich auch in dem eingangs zitierten Artikel, fehlt aber aus mir nicht ersichtlichen Gründen bisher hier.Judith Rauch hat geschrieben:Weiß eigentlich jemand wie Herr Moore auf die Beleidigung, bzw. die Anschuldigung von seiten Herrn Bradburys reagiert hat?
Und interessanterweise steht da auch, und zwar direkt im Aufmacher,Spiegel online 02.06. hat geschrieben:Ray Bradbury erläuterte, seine Einschätzung Moores als eines "fürchterlichen Menschen" habe nichts mit seiner eigenen politischen Überzeugung zu tun. Er habe den Dokumentarfilmer wegen des Titels angerufen, den von dessen Büro versprochenen Rückruf aber nie erhalten.
weshalb ich jetzt überhaupt nicht mehr weiß, was die ganze Aufregung einiger Leute hier, soweit Mr Bradbury betreffend, eigentlich sollte. Okay, sein Name fängt auch mit B an, wie der eines mehr oder weniger gewählten texanischen Volksvertreters, aber ansonsten?Zur Abwechslung muss sich Polit-Aktivist Michael Moore Kritik von eigentlich wohlgesonnener Seite gefallen lassen
- Shock Wave Rider
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So, nun habe ich mir auch den Film mal angeschaut.
Fazit: Netter Kinoabend, aber längst nicht so ergiebig wie "Bowling for Columbine".
Die wichtigsten Informationen waren bekannt (die Unstimmigkeiten bei der Präsidentschaftswahl in Florida, die geschäftlichen Verquickungen zwischen Bush-Firmen und Saudi-Arabien, die frühere militärische Unterstützung der Taliban und Saddam Husseins, die inkonsistenten Reaktionen nach dem 9/11-Anschlag, die merkwürdige Dämonisierung Saddams danach und die Schrecken des Irak-Krieges nebst Analyse der Nutznießer). Das konnte kaum noch aufrütteln.
Bleibt im wesentlichen die Art der Aufbereitung. Und da war mir vieles zu undifferenziert, zu sehr schwarz-weiß gemalt, zu emotional, zu holzhammermäßig. Nett fand ich allerdings die Aktion Moores, bei US-Kongreßabgeordneten um die Entsendung ihrer Kinder in den Irak zu werben.
Verunsichernd war auch, als Moore mit einem Kollegen vor der saudi-arabischen Botschaft Filmaufnahmen machte (wohlgemerkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite direkt vor dem Watergate-Hotel) und plötzlich Beamte des Secret Service anrückten, um nach dem Rechten zu sehen.
Aber eine Botschaft Moores kann man wirklich nicht oft genug wiederholen:
Sei mißtrauisch gegenüber Leuten, die dir gezielt Angst einjagen wollen!
Gruß
Ralf
			
			
									
						
							Fazit: Netter Kinoabend, aber längst nicht so ergiebig wie "Bowling for Columbine".
Die wichtigsten Informationen waren bekannt (die Unstimmigkeiten bei der Präsidentschaftswahl in Florida, die geschäftlichen Verquickungen zwischen Bush-Firmen und Saudi-Arabien, die frühere militärische Unterstützung der Taliban und Saddam Husseins, die inkonsistenten Reaktionen nach dem 9/11-Anschlag, die merkwürdige Dämonisierung Saddams danach und die Schrecken des Irak-Krieges nebst Analyse der Nutznießer). Das konnte kaum noch aufrütteln.
Bleibt im wesentlichen die Art der Aufbereitung. Und da war mir vieles zu undifferenziert, zu sehr schwarz-weiß gemalt, zu emotional, zu holzhammermäßig. Nett fand ich allerdings die Aktion Moores, bei US-Kongreßabgeordneten um die Entsendung ihrer Kinder in den Irak zu werben.
Verunsichernd war auch, als Moore mit einem Kollegen vor der saudi-arabischen Botschaft Filmaufnahmen machte (wohlgemerkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite direkt vor dem Watergate-Hotel) und plötzlich Beamte des Secret Service anrückten, um nach dem Rechten zu sehen.
Aber eine Botschaft Moores kann man wirklich nicht oft genug wiederholen:
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Gruß
Ralf
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Denn er tut sich verbitten
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Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
			
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				Judith Rauch
														 
fahrenheit
Ich habe jetzt mal ein Buch in den Händen gehabt von Andrew Harman. Der Titel war "Fahrenheit 666". Hat sich Bradbury darüber eigentlich auch aufgeregt? Oder war es einfach nur medienwirksamer bei Moore?
			
			
									
						
										
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				Terrania
														 
DAS ist ja mal witzig!
Das Buch gibts wohl schon (Fahrenheit 666) eine Weile. Aber da hat sich Bruder Ray nicht drüber ausgelassen, weil, wie oben vermutet: Zu wenig Aufmerksamkeit.
Ah: Das was dem Ausspruch Bradburys vorangegangen ist, wußte ich schon, ist aber irrelevant. Denn unter uns gesagt: Mir wäre es auch völlig wurscht, ob irgendjemand bei mir anruft und sowas wie "Fahrenheit" als seine krative Erfindung deklariert und deshalb erst mal Kohle sehen will.
Das kommt mir vor wie das T für die Telekom, die pinke Farbe etc. Inzwischen treibt die "Rechtevergabe" an alltäglichen Dingen wie Buchstaben etc. ein wahres Schindluder. Und was hab ich gehört? Wer auf der Olympiade mit dem T-Shirt der falschen Sportfirma im Publikum sitzt, muß es umdrehen, bzw. verdecken, wegen der Sponsorenverträge? Das ist fast noch dreister ...
			
			
									
						
										
						Ah: Das was dem Ausspruch Bradburys vorangegangen ist, wußte ich schon, ist aber irrelevant. Denn unter uns gesagt: Mir wäre es auch völlig wurscht, ob irgendjemand bei mir anruft und sowas wie "Fahrenheit" als seine krative Erfindung deklariert und deshalb erst mal Kohle sehen will.
Das kommt mir vor wie das T für die Telekom, die pinke Farbe etc. Inzwischen treibt die "Rechtevergabe" an alltäglichen Dingen wie Buchstaben etc. ein wahres Schindluder. Und was hab ich gehört? Wer auf der Olympiade mit dem T-Shirt der falschen Sportfirma im Publikum sitzt, muß es umdrehen, bzw. verdecken, wegen der Sponsorenverträge? Das ist fast noch dreister ...
- Shock Wave Rider
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Re: DAS ist ja mal witzig!
... das ich lange Zeit als "Tengelmann-T" angesehen habe.Terrania hat geschrieben:Das kommt mir vor wie das T für die Telekom, [...]
Die Wirrungen um "Tic Tac Toe" haben ja wieder Anlass zur Hoffnung gegeben.
Gruß
Ralf,
der dazu nicht weiter in diesem Thread postet
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				Gast
														 
Kann ja sein das dir das in diesem Fall egal ist-wenn man sich aber einfach auf einen deiner Titel beziehen würde würdest du es bestimmt auch gerne sehen wenn zumindest mal nachgefragt wird-und bei Fahrenheit 9/11 ist ja wohl klar das der Titel des Films ohne den des Buches wohl kaum Sinn machen würde...-das er sich aufs Buch bezieht ist ja wohl klar.Denn unter uns gesagt: Mir wäre es auch völlig wurscht, ob irgendjemand bei mir anruft und sowas wie "Fahrenheit" als seine krative Erfindung deklariert und deshalb erst mal Kohle sehen will.
Ich weiß nicht was da alle so ausergewöhnlich dran finden-es ist afaik überall vor gesicherten Gebäuden so das wenn da ein Fernsehteam dreht-oder auch nur jemand Photos macht-derjenige überprüft wird-vor der englischen Botschaft würde das afaik genauso sein...Verunsichernd war auch, als Moore mit einem Kollegen vor der saudi-arabischen Botschaft Filmaufnahmen machte (wohlgemerkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite direkt vor dem Watergate-Hotel) und plötzlich Beamte des Secret Service anrückten, um nach dem Rechten zu sehen.
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				Terrania
														 
Naja.
Das Kreative an Fahrenheit 451 ist ja nun nicht das Fahrenheit mit der Zahl. Es geht zwar um die Temperatur, bei der Papier Feuer fängt. Der Titel hätte auch xxx Grad Celsius heissen können, wäre Bradbury kein Anglo-Amerikaner. Dass Fahrenheit 9/11 darauf anspielt ist was völlig legitimes. Anspielungen gibts en masse in der Literatur, und Gottseidank ohne Trademark und ähnliches. Traumschiff Suprise ist auch so eine Anspielung, die es ohne Raumschiff Enterprise nicht gegeben hätte. Nun gut: Wichtiger allerdings ist das, was hinter der Anspielung steht. Nämlich die Vernichtung der WAHRHEIT/Vergangenheit und damit die Überführung der Menschen in eine Diktatur (im Sinne der Diktaturen des 20. Jahrhhunders). Im Falle Bradburys natürlich durch das Verbot von Büchern etc. Im Falle von Moore (jedefalls sieht ers so), die Vernichtung der Wahrheit und Demokratie in Amiland über die vorgeschobene Katastrophe von 9/11. Insofern ist Moores Titel eine Hommage an Bradbury. Anders habe ichs nie verstanden. Ob Bradbury das nun mag oder nicht - nun, manchmal ist es eben nicht so toll woher man sein Lob bezieht.
Unter: http://www.aint-it-cool-news.com/display.cgi?id=17835
findet sich übrigens eine gute Kritik von einem Ami zu 9/11 UND i, robot.
			
			
									
						
										
						Unter: http://www.aint-it-cool-news.com/display.cgi?id=17835
findet sich übrigens eine gute Kritik von einem Ami zu 9/11 UND i, robot.