"I, Robot" nur ein "Krieg der Roboter"?
Ausführliche Rezi
Hier eine Rezi zu dem Film, die demnächst bei fictionfantasy.de online gehen wird:
Del Spooner ist Polizist und von einem ständigen Misstrauen gegenüber Robotern erfüllt, die in den Straßen des Chicagos des Jahres 2035 zu Hundert umherlaufen und Aufträge für die Besitzer erledigen. Jeder hält Del für einen Spinner, doch dann geschieht das Unfassbare: Ein Roboter tötet einen Menschen und hat somit das erste Gesetz der Roboter verletzt – „Kein Roboter darf einen Menschen Schaden zufügen oder zulassen, dass ihm durch Untätigkeit Schaden zugeführt wird.“ Wie ungewöhnlich der Fall ist zeigt sich daran, dass das Opfer, der Robotiker Dr. Alfred Lanning, selbst Del an den Tatort gerufen hat und diesen mit einem Hologramm empfängt. Zusammen mit der Robotikerin Susan Clavin (sie ist die wichtigste Protagonistin in Asimovs Robotergeschichten) untersucht Del den Tatort. Er stößt auf einen Roboter, der sich auffällig benimmt und die Flucht ergreift. Der Roboter kann gefasst werden, doch bald zeigt sich, dass der Inhaber der Roboterfirma die Sache schnellst möglich unter den Tisch kehren möchte. Wenn bestätigt werden würde, dass ein Roboter die drei Robotergesetze umgehen kann, würden die Leute mit sehr großem Misstrauen ihren mechanischen Helfern begegnen. Del spürt den Widerstand, der sich seinen Ermittlungen entgegen stellt und bald schon wird ein Anschlag auf sein Leben verübt.
Die Robotergeschichten massentauglich zu verfilmen – das schien wie ein hoffnungsloses Unterfangen. Wie soll man den Geist der berühmten Geschichten Isaac Asimovs entfachen? Als Will Smith die Hauptrolle bekam, erwarteten alle ein inhaltsloses Actionspektakel. Doch es kam anders. Der Film setzt nicht so sehr auf Action wie erwartet und auch der Inhalt blieb ebenfalls nicht auf der Strecke. Teilweise hatte man den Eindruck, Asimov selbst hätte mitgewirkt, was schön ist. Natürlich durfte das Actionelement nicht fehlen. Jeder SF Film, der dieses Element außen vor läßt wird zwangsläufig zum Flop, was zum Beispiel die neue Solaris Verfilmung bewiesen hat. Will Smith war für die Rolle des Del Spooner insofern eine gute Wahl, da er die Rolle locker und mit Humor gefüllt hatte. Das Drehbuch wurde ihm auf den Leib geschrieben und heraus kam eben eine typische Will Smith Rolle. Bridget Moynahan als Susan Calvin konnte weniger überzeugen, was aber auch am Drehbuch liegen könnte. Die zwischenmenschliche Beziehung zwischen den Protagonisten war jedenfalls kaum vorhanden. Schade.
Die Trickeffekte waren gelungen. Zwar war teilweise zu sehen, dass es sich um Computeranimation handelt, aber die wurde wett gemacht durch die tollen Ideen und das Design der NS5 Roboter, die eine unheimliche Ausstrahlung hatten. Der Film hatte einige interessante Wendungen, auch wenn das Ende frühzeitig erahnt werden konnte. In diesem Zusammenhang sie angemerkt, dass es ein wenig störend war, dass der Drehbuchautor glaubt, den Zuschauer frühzeitig auf bestimmte Umstände oder Protagonisten Eigenschaften hinzuweisen zu müssen, die später eine Rolle spielen. Man konnte fast schon sagen: Ah, jetzt haben sie uns das gezeigt – also wird das später noch wichtig sein. Als Bewohner des alten Europas fühle ich mich da ein wenig unterfordert. Interessant ist allerdings, dass die Zerstörung der Welt (von Lake Mishiggan ist nur eine Wüste übrig oder auf dem Kinoplakat ist ein Atompilz zu sehen) kaum gezeigt wurde, auch wenn dies indirekt der Grund für die ganzen Probleme war. Ein wenig lässt man den Zuschauer dann doch denken. Dennoch: I Robot ist ein gelungener Film mit Tempo und Stimmung. Ein SF Film, der die Erwartungen erfüllt und versteht den Zuschauer in eine Welt zu führen, die wahrhaftig in der Zukunft liegt. 7 von 10 Punkten.
Del Spooner ist Polizist und von einem ständigen Misstrauen gegenüber Robotern erfüllt, die in den Straßen des Chicagos des Jahres 2035 zu Hundert umherlaufen und Aufträge für die Besitzer erledigen. Jeder hält Del für einen Spinner, doch dann geschieht das Unfassbare: Ein Roboter tötet einen Menschen und hat somit das erste Gesetz der Roboter verletzt – „Kein Roboter darf einen Menschen Schaden zufügen oder zulassen, dass ihm durch Untätigkeit Schaden zugeführt wird.“ Wie ungewöhnlich der Fall ist zeigt sich daran, dass das Opfer, der Robotiker Dr. Alfred Lanning, selbst Del an den Tatort gerufen hat und diesen mit einem Hologramm empfängt. Zusammen mit der Robotikerin Susan Clavin (sie ist die wichtigste Protagonistin in Asimovs Robotergeschichten) untersucht Del den Tatort. Er stößt auf einen Roboter, der sich auffällig benimmt und die Flucht ergreift. Der Roboter kann gefasst werden, doch bald zeigt sich, dass der Inhaber der Roboterfirma die Sache schnellst möglich unter den Tisch kehren möchte. Wenn bestätigt werden würde, dass ein Roboter die drei Robotergesetze umgehen kann, würden die Leute mit sehr großem Misstrauen ihren mechanischen Helfern begegnen. Del spürt den Widerstand, der sich seinen Ermittlungen entgegen stellt und bald schon wird ein Anschlag auf sein Leben verübt.
Die Robotergeschichten massentauglich zu verfilmen – das schien wie ein hoffnungsloses Unterfangen. Wie soll man den Geist der berühmten Geschichten Isaac Asimovs entfachen? Als Will Smith die Hauptrolle bekam, erwarteten alle ein inhaltsloses Actionspektakel. Doch es kam anders. Der Film setzt nicht so sehr auf Action wie erwartet und auch der Inhalt blieb ebenfalls nicht auf der Strecke. Teilweise hatte man den Eindruck, Asimov selbst hätte mitgewirkt, was schön ist. Natürlich durfte das Actionelement nicht fehlen. Jeder SF Film, der dieses Element außen vor läßt wird zwangsläufig zum Flop, was zum Beispiel die neue Solaris Verfilmung bewiesen hat. Will Smith war für die Rolle des Del Spooner insofern eine gute Wahl, da er die Rolle locker und mit Humor gefüllt hatte. Das Drehbuch wurde ihm auf den Leib geschrieben und heraus kam eben eine typische Will Smith Rolle. Bridget Moynahan als Susan Calvin konnte weniger überzeugen, was aber auch am Drehbuch liegen könnte. Die zwischenmenschliche Beziehung zwischen den Protagonisten war jedenfalls kaum vorhanden. Schade.
Die Trickeffekte waren gelungen. Zwar war teilweise zu sehen, dass es sich um Computeranimation handelt, aber die wurde wett gemacht durch die tollen Ideen und das Design der NS5 Roboter, die eine unheimliche Ausstrahlung hatten. Der Film hatte einige interessante Wendungen, auch wenn das Ende frühzeitig erahnt werden konnte. In diesem Zusammenhang sie angemerkt, dass es ein wenig störend war, dass der Drehbuchautor glaubt, den Zuschauer frühzeitig auf bestimmte Umstände oder Protagonisten Eigenschaften hinzuweisen zu müssen, die später eine Rolle spielen. Man konnte fast schon sagen: Ah, jetzt haben sie uns das gezeigt – also wird das später noch wichtig sein. Als Bewohner des alten Europas fühle ich mich da ein wenig unterfordert. Interessant ist allerdings, dass die Zerstörung der Welt (von Lake Mishiggan ist nur eine Wüste übrig oder auf dem Kinoplakat ist ein Atompilz zu sehen) kaum gezeigt wurde, auch wenn dies indirekt der Grund für die ganzen Probleme war. Ein wenig lässt man den Zuschauer dann doch denken. Dennoch: I Robot ist ein gelungener Film mit Tempo und Stimmung. Ein SF Film, der die Erwartungen erfüllt und versteht den Zuschauer in eine Welt zu führen, die wahrhaftig in der Zukunft liegt. 7 von 10 Punkten.
Re: Ausführliche Rezi
Heißt der wirklich so im Film, d.h. aus Lake Michigan zu Mishiggan geworden?Rusch hat geschrieben:von Lake Mishiggan ist nur eine Wüste übrig oder auf dem Kinoplakat ist ein Atompilz zu sehen
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Re: Ausführliche Rezi
Nein, der hieß noch Michigan.Ulrich hat geschrieben:Heißt der wirklich so im Film, d.h. aus Lake Michigan zu Mishiggan geworden?Rusch hat geschrieben:von Lake Mishiggan ist nur eine Wüste übrig oder auf dem Kinoplakat ist ein Atompilz zu sehen
Genauso wie Susan Clavin auch noch Susan Calvin hieß.
Aber wenn du nicht gefragt hättest, dann hätte ich dazu geschwiegen.
Ansonsten stimme ich mit Ruperts Rezi uneingeschränkt überein.
Gruß
Ralf
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Ich habe "I, Robot" nun auch endlich gesehen und bin doch ziemlich begeistert. Ein rundum gelungener Film mit netten, witzigen Dialogen, atemberaubenden Tricksequenzen und einer durchdachten, intelligenten Handlung (lustig jedoch, daß die Grundidee dann doch nicht von Asimov stammt, sondern eigentlich von Jack Williamson...).
Doch, hat mir sehr gut gefallen und werde ich mir sicher irgendwann nochmal ansehen.
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Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Ich fand den Film einfach nur langweilig. Die Dialoge waren fürchterlich, der Humor platt und die Charaktere extrem klischeehaft. Einzelne Szenen wurden gleich ganz aus anderen Filmen übernommen und das "Trauma" von Spooner völlig lächerlich. Das einzig Überzeugende waren die Effekte. Man konnte zwar Asimovs Ideen erkennen, aber wie bei Minority Report wurde das Thema völlig verschenkt. Schade drum 

Lese zur Zeit:
Simon Becketzt - Die Verlorenen
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Filmkritik auf aint-it-cool-news
Unter: http://www.aint-it-cool-news.com/display.cgi?id=17955
zu finden. Interessante Sichtweise ...
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Welche Geschichte meinst du von Williamson?breitsameter hat geschrieben:lustig jedoch, daß die Grundidee dann doch nicht von Asimov stammt, sondern eigentlich von Jack Williamson...).
Ich mußte meinen Bekannten erklären, dass es die Filmgeschichte gar nicht gibt als Romanvorlage oder als Kurzgeschichte.
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Ulrich hat geschrieben:Welche Geschichte meinst du von Williamson?breitsameter hat geschrieben:lustig jedoch, daß die Grundidee dann doch nicht von Asimov stammt, sondern eigentlich von Jack Williamson...).
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Ich war auch angenehm überrascht. Ich hatte mit einem ölrünstigen "Will Smith zerballert Robotor"-Schinken gerechnet. Aber sie haben sich doch tatsächlich die Mühe gemacht, eine Story dazu zu erfinden. Und gar nicht mal schlecht. Es waren ein paar schöne Ideen dabei:Shock Wave Rider hat geschrieben: Ich kann mich Ruperts Einschätzung voll anschließen. Der Film ist wesentlich differenzierter als ein einfacher Krieg der Maschinen gegen die Menschen. Das in diesem Thread bereits angeklungene 0. Gesetz der Robotik und seine merkwürdigen Implikationen werden konsequent durchgeführt.
Vielleicht hab ich einfach zu viel gesehen ...
... aber der Film war nicht mehr als durchschnittliche Unterhaltung. Vielleicht verlange ich auch zu viel. Was solls. Gutes Popcorn-Kino isses allemal. Die Geschichte an sich hätte auch gut in eine TV-Folge von Twilight Zone reingepasst. Mehr wars also nicht. Klasse Sets, Productplacement diesmal von Audi. Als ich aus dem Kino raus war, war der Film schon aus meinem Gedächtnis verschwunden ...
Kann mich der Meinung von Terrania im Grundsatz anschließen
... vielleicht liegt eine (auch von mir) zunächst überwiegend positive Wahrnehmung des Films ganz einfach daran, dass es an Alternativen mangelt. Das SF-Jahr 04 empfand ich bisher als eher mager.
Insofern mag es erklärlich sein, dass ein eher durchschnittliches Filmprodukt positiv wahrgenommen wird.
Ich habe den Film jetzt ein zweites Mal gesehen und muss doch sagen, dass die Schwächen manchmal eklatant sind. Ich als SF-Fan neige dazu, derartiges zu verdrängen. Meine Sucht nach guter SF gerät manchmal ausser Kontrolle.
Für das Jahr 04 zeige ich ernsthafte Entzugserscheinungen. Ich stürzte mich auf I Robot, auch der schlechte Stoff hat den Cold Turkey zunächst gemildert.
Vor nochmaliger Opferung von 8.5o € (das sind immerhin über 16 DM, man stelle sich das vor!) habe ich meine Sucht mit Phillip K. Dick gestillt: Das Orakel vom Berge. Ich ging also eher ausgeglichen ins Kino, na ja: meine Beurteilung von I Robot wird nicht verbessert.
Es ist OK. Und OK bedeutet hier nur ein anderes Wort für: forget it.
OK waren auch Spiderman 2 und The day after tomorrow.
Mal schauen, was noch kommt. Ob das reicht, aus 04 noch ein gutes SF-Film-Jahr zu machen? Ich kann es nicht glauben.
Let's see.
Gast09
Insofern mag es erklärlich sein, dass ein eher durchschnittliches Filmprodukt positiv wahrgenommen wird.
Ich habe den Film jetzt ein zweites Mal gesehen und muss doch sagen, dass die Schwächen manchmal eklatant sind. Ich als SF-Fan neige dazu, derartiges zu verdrängen. Meine Sucht nach guter SF gerät manchmal ausser Kontrolle.
Für das Jahr 04 zeige ich ernsthafte Entzugserscheinungen. Ich stürzte mich auf I Robot, auch der schlechte Stoff hat den Cold Turkey zunächst gemildert.
Vor nochmaliger Opferung von 8.5o € (das sind immerhin über 16 DM, man stelle sich das vor!) habe ich meine Sucht mit Phillip K. Dick gestillt: Das Orakel vom Berge. Ich ging also eher ausgeglichen ins Kino, na ja: meine Beurteilung von I Robot wird nicht verbessert.
Es ist OK. Und OK bedeutet hier nur ein anderes Wort für: forget it.
OK waren auch Spiderman 2 und The day after tomorrow.
Mal schauen, was noch kommt. Ob das reicht, aus 04 noch ein gutes SF-Film-Jahr zu machen? Ich kann es nicht glauben.
Let's see.

Gast09
- MTh
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- Registriert: 7. Januar 2004 22:44
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Aus aktuellem Anlaß. Ich lese gerade die Robotergeschichten von Asimov. Der Film tangiert, wenn überhaupt nur Aspekte aus den Geschichten von Asimov.ahoops hat geschrieben:Ich war auch angenehm überrascht. Ich hatte mit einem ölrünstigen "Will Smith zerballert Robotor"-Schinken gerechnet. Aber sie haben sich doch tatsächlich die Mühe gemacht, eine Story dazu zu erfinden. Und gar nicht mal schlecht. Es waren ein paar schöne Ideen dabei:Shock Wave Rider hat geschrieben: Ich kann mich Ruperts Einschätzung voll anschließen. Der Film ist wesentlich differenzierter als ein einfacher Krieg der Maschinen gegen die Menschen. Das in diesem Thread bereits angeklungene 0. Gesetz der Robotik und seine merkwürdigen Implikationen werden konsequent durchgeführt.
Nichts desto weniger war der Film auch für mich eine positive Überraschung. Will Smith mal nicht als der strahlende Held und die Roboter im alten Dilemma gefangen, menschlich sein zu wollen.
Asimovs Geschichten passen aber nicht so recht auf zu der glatten Eleganz der dargestellten Roboter. Nur so am Rande. Beides Original und Film haben beide ihren Reiz.
Liest zur Zeit:
Niven - Der Splitter im Auge Gottes
Niven - Der Splitter im Auge Gottes