Tade Thompson - Rosewater
Handlungsort ist eine Stadt, die innerhalb kürzester Zeit um eine fremdartige Kuppel herum entstanden ist. Diese Kuppel ist offensichtlich außerirdischen Ursprungs und hat die Besonderheit, sich einmal im Jahr zu öffnen und alle in der Nähe befindlichen Kranken und Verletzten von ihren Leiden zu heilen. Unglücklicher Nebeneffekt: Das funktioniert so gut, dass z.B. auch Tote wiedererwachen und als bewusstseinslose Zombies umherirren. Witzig. (Aber kein Handlungsschwerpunkt.)
Außerdem gibt es seitdem Menschen, die telepathische Fähigkeiten entwickelt haben - so auch der Ich-Erzähler der Geschichte, der diese Gabe zunächst für kleine Diebstähle und später als Agent einer etwas dubiosen Regierungsorganisation nutzt.
Wir haben also ein cooles Setting, einen ungewöhnlichen Handlungsort (Nigeria), abgefahrene Ideen, einen wilden Genremix und undurchsichtige Protagonisten, kurzum: Es ist alles angerichtet für einen tollen Roman.
Aber ach ... es will einfach nicht gelingen.
Das fängt schon mit der Erzählweise an: In den einzelnen Kapiteln wird zwischen verschiedenen Zeitebenen hin- und hergesprungen. Elf Jahre zurück, fünf Jahre vor, dann in die Gegenwart und wieder zurück. Das Problem dabei: Es verwirrt, macht die Geschehnisse schwer nachvollziehbar, verhindert ein echtes Eintauchen in die Story und ergibt außerdem überhaupt keinen dramaturgischen Sinn! Außer vielleicht den, innovativ erscheinen zu wollen.
Zu allem Überfluss irrt die Handlung ohnehin schon ziemlich ziellos umher (was durch die wirre Erzählweise noch verschlimmert wird), die Ziele der Protagonisten bleiben z.T. unklar oder unlogisch und überhaupt hat man das Gefühl, dass einem als Leser vieles vorenthalten wird. Das soll wohl die Spannung erhöhen, sorgte bei mir aber dafür, dass ich mehr und mehr genervt war und mich die Geschichte etwa ab der Hälfte endgültig verloren hatte.
Schade, von diesem Roman hatte ich mehr erwartet, zumal mir der Einstieg ziemlich gut gefallen hat. Aber leider trat das interessante Setting zunehmend in den Hintergrund, und der Rest war leider nicht allzu gelungen. Auf die Fortsetzungen dieser Trilogie werde ich verzichten.