Andreas Eschbach: "Der Letzte seiner Art"

Science Fiction in Buchform
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Christof

Ungelesener Beitrag von Christof »

Danke Terrania. Ich dachte schon mit Quest stehe ich alleine da. Mir fällt im Moment auch kein SF ein der mich so angeödet hat. Und ich versuche im Moment wirklich mich an einen schlechteren zu erinnern.
Eschenbach hat ein paar gute Bücher geschrieben. So ist das Jesus Video fast zeitgleich mit dem inhaltlichen ähnlichen, Der letzte Tag erschienen. Und ich bin heute noch überzeugt das sich Eschenbach am Englischen Orginal bedient hat. Die Solarstation war auch noch nett. Aber ansonsten? Hat mich eigentlich nichts von ihm angemacht. Könnte es sein das er nur so viel Lob bekommt weil es ein deutscher Autor ist? Und vor allem kein zweiter Hohlbein? Denn im internationalen Vergleich würde ich ihn im hinteren Drittel ansiedeln. Und das auch nur mit sehr viel gutem Willen.
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Bungle
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Re: Butter bei de Fische ...

Ungelesener Beitrag von Bungle »

Terrania hat geschrieben:Eschbach kann was - und das beweist er mit Non-SF-Romanen am Besten. Eine Billion Dollar ist eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe, fesselnd, mit intelligentem Plot und: Super recherchiert.
Das Jesus-Video ist an Originalität fast nicht zu toppen und ist wahrscheinlich genau deshalb so gut angekommen. Exponential-Drift ist nett zu lesen und letztlich ist die Kernaussage (wie sich die Menschheit vermehrt) klasse rübergebracht, aber dennoch kein Jahrhundertwerk.
QUEST ist das langweiligste Stück SciFi, das ich je gelesen habe. Ein kleiner Ausrutscher vielleicht....
Zu "eine Million Dollar" habe ich schon etwas gesagt, ich halte es für ein sehr lesenwertes Buch, auch wenn Eschbach sich hier Johannes Mario Simmel annähert, besonders stilistisch. Aber sonst nichts gegen Simmel, Trivial-Aufklärer haben schon ihre Berechtigung.
Die Grundaussage von "Exponentioldrift" über die exponentielle Vermehrung ist absurd und daher eher ein Aufhänger denn eine ernstzunehmende These. Eschbach hat einen Hang zum Absurden, das macht ihn mir aber sympathisch :)
Quest ist zugegebenermaßen etwas zäh, trotz viele interessanter Ideen vermochte es nicht so zu fesseln wie Jesus Video, das ich auch in einem Zug gelesen habe oder Die Hahrteppich-Knüpfer. Aber wie irgendeiner in irgendeinem Thread schon geschriebenen, es gibt auch interessante langweilige Bücher, die zu lesen es sich lohnt.
Das schwächst von Eschbach war für mich Kelvitts Stern.

MB
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Frank Böhmert

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

Shock Wave Rider hat geschrieben:Der Mars-Jugendroman war spannend geschrieben, in die Charaktere der Kinder konnte ich mich gut einfühlen. Aber gerade, als man auf die ersten Spuren der Marsmenschen stieß, endete das Buch. Ich fühle mich ein wenig vergackeiert (um einen politisch korrekten Ausdruck zu verwenden).
So verschieden sind die Geschmäcker. Ich fand gerade den offenen Schluss sehr schön. Als Junge von neun Jahren aufwärts wäre ich mindestens einen Tag lang wie in Trance herumgelaufen und hätte mir das Buch weitergesponnen ... ohne jede Chance, willentlich wieder zurück in die Realität zu finden.
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Bungle
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Ungelesener Beitrag von Bungle »

Wen es interessiert:
Im neuesten "Spiegel" gibt es ein Interview mit Eschbauch über "Der letzte seiner Art" (ein Anspielung auf "Die letzten ihrer Art" von Douglas Adams?).
Vielleicht gibt es das Interview auch online.

MB
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Noch ein Gast

Ungelesener Beitrag von Noch ein Gast »

Ja, hier:

Link wegen LSR gelöscht
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Gast09

ganz OK

Ungelesener Beitrag von Gast09 »

Ich gönne ihm den kommerziellen Erfolg. A Perfect Copy war so schlecht nicht, Der Letzte seiner Art ist ganz OK und Das Jesus-Video fand ich durchaus spannend, alles so ein bisschen in der Tradition von F. Dominik
und B. Kellermann. (Gebundene SF hat es schwer in Deutschland.)
Obwohl: Jesus-Video hat doch gewisse Wiedererkennungseffekte:
J.J. Benitez: Operation Jesus
Michael Moorcock: INRI oder Die Reise mit der Zeitmaschine
Nelson Bond: Aussenposten Venus (eine Kurzgeschichte)
Mal schauen, was ihm noch so einfällt.
8)
Gast09
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Oliver
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Ungelesener Beitrag von Oliver »

VORSICHT, SPOILER!!!

So, habe den Band auch durch, erstmal Kurzfazit: Nicht begeisternd, aber ordentlich.

Der Roman macht oft das, was ich nicht erwartet hätte. Statt Krach-Bumm, was man bei einem Cyborg-Thriller erwarten könnte, ein eher ruhiger Roman mit ungewöhnlichem Ansatz (hat Florian schon angesprochen).

Das Ende hat mir gut gefallen, Florian. Die Konsequenz, mit der er sich mit seinem Schicksal abfindet, hat mich an Alain Delon in "Der eiskalte Engel" erinnert.
Ich denke, Genre-Fans werden wohl erwarten, dass er noch mal alle Implantate "anwirft", und seinen Feinden Saures gibt. Diese Fans werden wohl enttäuscht sein, aber Eschbach will ja bewusst sich nicht in die "Genre-Ecke" drängen lassen.

Manchmal hätte ich mir fast etwas weniger "Ruhe" gewünscht, es hat dem Roman sicherlich nicht geschadet, dass er deutlich kürzer war (350 großzügige Seiten), als andere Romane von ihm.
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Der Mann aus Metall(Who?)

Ungelesener Beitrag von Jorge »

heino hat geschrieben:
Ich habe "Der letzte seiner Art" noch nicht gelesen, aber ich kenne Man+ und denke nicht, daß es Eschbach sonderlich als Inspiration gedient hat.
Es gibt da einen alten Film aus den 70ern über einen Wissenschaftler,der nach einem Unfall im Ostblock von DDR-Ärzten durch Operation und Umwandlung in einen Cyborg verwandelt wird und deshalb bei seiner Rückkehr in den Westen große Probleme mit seinem Arbeitgeber (US-Regierung) bekommt, weil die ihn nicht mehr für einen Menschen und auch noch für einen Spion hält. Der Film heißt "Der Mann aus Metall" und geht auf einen Roman von Algis Budrys zurück, wenn ich mich recht erinnere. Das scheint mir von der Thematik viel näherliegend zu sein als Man+.
TV-Tipp:

Läuft am 14.05.04 in HR um 00.30h.
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Frank Böhmert

Re: Butter bei de Fische ...

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

Bungle hat geschrieben:Das schwächst von Eschbach war für mich Kelvitts Stern.
Für mich auch. Interessanterweise ist es aber ein Buch, das Leute, die wenig bis gar keine SF-Leseerfahrung haben, sehr erfreuen kann.
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andy
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Ungelesener Beitrag von andy »

und jetzt auch bald als taschenbuch erhältlich:
Bastei-Lübbe hat seine Novitäten für die Monate Mai 2005 bis Oktober 2005 vorgestellt.

Mai 2005:

15305-7 Andreas Eschbach DER LETZTE SEINER ART
quelle: http://www.phantastik-news.de

dann schlage ich auch zu!
:wink:

andy
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MTh
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Ungelesener Beitrag von MTh »

andy hat geschrieben:und jetzt auch bald als taschenbuch erhältlich:

...

quelle: http://www.phantastik-news.de

dann schlage ich auch zu!
:wink:

andy
ich auch.

@Terrania
Wobei mir Quest auch nicht sonderlich gefallen hat. Für meinen Geschmack zu langatmig und fast schon elegisch.
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Re: Butter bei de Fische ...

Ungelesener Beitrag von Wolle »

Frank Böhmert hat geschrieben:
Bungle hat geschrieben:Das schwächst von Eschbach war für mich Kelvitts Stern.
Für mich auch. Interessanterweise ist es aber ein Buch, das Leute, die wenig bis gar keine SF-Leseerfahrung haben, sehr erfreuen kann.
Die Handlung (Außerirdischer lander in schwäbischer Alb) hätte auch für einen Bully-Film sein können. Was das Buch gut macht ist der Schreibstil Eschbach und die herrlich überzeichnetten Charaktere. Über den Geheimagent habe ich mich köstlich amüsiert. Wer einen typischen Eschbach mit genialem Plot und ungewöhnlicher Auflösung erwartet, wird von dem Buch enttäuscht, wer sich ohne vorurteil auf das Buch stürzt, wird einen witzigen Roman erleben.
*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
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Ungelesener Beitrag von luckyjoker »

das es soviel eschbach-nicht-liebhaber gibt *kopf schüttel*

ich mag ihn, und zwa rauch die jugendbücher von ihm!


bei letzter seiner art musste ich mich schwer dran gewöhnen an da sbuch aber am schluß gefiel auch dies mir!

wie eigentlich alles *soifz* fang ich nen eschbach an lieg ich sicher noch bis 2 uhr wach ...
Ein Atreides, der sich zum Geld hingezogen fühlt, wird ein Atreides sein, der sich zum Tod hingezogen fühlt.
(Marco Atreides 385-445)
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Shock Wave Rider
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Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Schön, dass dieser Thread nochmal nach oben geholt wurde!

Mittlerweile habe ich "Der Letzte seiner Art" gelesen. Es hat nicht umsonst alle drei namhaften deutschen Phatastik-Preise abgesahnt (Deutscher Science-Fiction-Preis, Deutscher Phantastik-Preis, Kurd-Laßwitz-Preis).

Ich halte das Buch für herausragend, nicht nur aus Eschbachs Werken sondern auch aus den deutschen SF-Romanen der letzten Jahre insgesamt.

Eschbach porträtiert einen Cyborg, der vorzeitig zum alten Eisen geworfen wurde, einen Supermann, der niemals "super" sein durfte. Das tut er mit einer Eindringlichkeit, die im SF-Genre selten ist.

Zu den Glanzstücken des Romans zählt für mich das Ende: im ersten Moment überraschend, nach einigen Minuten Nachdenkens aber angemessen und logisch.

Unbedingte Leseempfehlung!

Gruß
Ralf
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Horselover Fat
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Ungelesener Beitrag von Horselover Fat »

Terrania hat geschrieben:QUEST ist das langweiligste Stück SciFi, das ich je gelesen habe.
Christof hat geschrieben:Danke Terrania. Ich dachte schon mit Quest stehe ich alleine da. Mir fällt im Moment auch kein SF ein der mich so angeödet hat. Und ich versuche im Moment wirklich mich an einen schlechteren zu erinnern.
Hmm, interessant. Quest ist IMHO in vieler Hinsicht das BESTE, was ich bisher von Eschbach gelesen habe (und das sind "Jesus Video" und "Eine Billion Dollar" und "Solar Station") Eine Billion Dollar besticht durch seine Spannung und die hervorragend herausgearbeitete volkswirtschaftliche Analyse. Das Jesus-Video durch seine Ideen und Solar Station ist ein spannender Thriller, gute Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger.

Quest hingegen ist für mich die mit Abstand beste Space Opera die in den letzten zwanzig Jahren (sic!) geschrieben wurde (nach "Bedenke Phlebas") von Iain Banks. (Das einzig brauchbare sonst: der Amageddon-Zyklus von Hamilton). Warum?

1. Keine Überfrachtung mit technischen Details, eine gräuslige Krankheit der "modernen" space opera. Das ist, als läse man einen Gegenwartsthriller, in dem der Autor den Protagonist zum Waschen in den Keller schickt und auf den nächsten zwei Seiten ausführlichst die Funktion der Elektro-Waschmaschine erklärt. Die Physik-und Technikausführungen in der Space Opera vergraulen noch den letzten Leser außerhalb des SF-Ghettos. Daher DANKE!!! an Andreas Eschbach, dass er mich bei Quest damit weitgehend in Ruhe gelassen hat!

2. Quest transportiert einen "Sense of wonder", den ich vielfach in der neueren SF vermisse. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, transportiert durch den sterbenden Käptn Quest, ist kommt hervorragend rüber. Ich hab des öfteren gelesen, das würde als "kitschig" empfunden. Von mir aus, mir hat's jedenfalls gefallen. Vielleicht ist Quest ja nicht die typische, an männliche Technikfreakleserschaft gerichtete Space-SF. Wäre für die SF als ganzes umso besser.
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