Carl Amery ist gestorben

[Seifi]

Hallo zusammen,

mein erster Beitrag ist leider traurig.

Wie ich gerade in der Süddeutschen Zeitung gelesen habe,
ist der Autor Carl Amery (im "richtigen Leben: Christian Mayer)
schon am 24. Mai im Alter von 83 Jahren verstorben.
Ich würde ihn durchaus als SF Autor bezeichnen, deshalb dieser
Thread.
Es sei nur an die Romane "An den Feuern der Leyermark" oder
"Das Königsprojekt" erinnert.

cu
Seifi

[Nessuno]

Ja, traurige Sache. Ich konnte mich 1996 mit ihm in Passau ein paar Minuten unterhalten. Er schien auch persönlich ein netter Mensch zu sein.

Zur Science Fiction zählen außer denn von Seifi genannten Titeln auch noch Das Geheimnis der Krypta, Die starke Position, die Wallfahrer und Der Untergang der Stadt Passau. Allesamt sehr empfehlenswerte Bücher.

Nesssuno

[breitsameter]

Der SF-Fan.de-Nachruf auf Carl Amery ist jetzt online:
http://www.sf-fan.de/content/view/115/26/

[Uschi Zietsch]

Er hat natürlich ein hohes Alter erreicht, trotzdem bin ich betroffen. Carl Amery war ein reizender, gescheiter und unglaublich humorvoller Mensch, ein Meister des Schüttelreims, und ein hervorragender Autor.
Ich erinnere mich gern an die Heyne-Stammtische vor langer Zeit, an denen er häufig teilnahm, und da blieb kein Auge trocken.

[deval]

@Breitsameter
Das Geburtsjahr von Amery hast du in dem Artikel mit 1902 angegeben. Müßte es nicht 1922 sein?

[breitsameter]

@Breitsameter
Das Geburtsjahr von Amery hast du in dem Artikel mit 1902 angegeben. Müßte es nicht 1922 sein?

Doch. Ich hab's gerade ausgebessert. Danke für den Hinweis!

[Max Sinister]

Er war schon ein ungewöhnlicher Mensch. Einerseits ur-bayrisch, andererseits entschieden gegen die CSU. (Kennt zufällig jemand sein Geschichtsbuch über Bayern?)

Seine Bücher habe ich gern gelesen - Das Königsprojekt, Der Untergang der Stadt Passau... hab sie auch an englischsprachige Alternativweltgeschichtefans weiterempfohlen.

Und nachdem auch ein gewisser Heinrich Böll das "Königsprojekt" empfohlen hat, gibt es wirklich keinen Grund, AltWeGe abzutun nach dem Motto "Ach, das ist doch nur was für Leute, die sich wünschen, dass der 'Führer' den Krieg gewonnen hätte!"

[Uschi Zietsch]

Er war schon ein ungewöhnlicher Mensch.

Und sehr sympathisch und humorvoll.

Einerseits ur-bayrisch, andererseits entschieden gegen die CSU.

Deswegen haben wir uns auch so gut verstanden

[Max Sinister]

Er war schon ein ungewöhnlicher Mensch.

Und sehr sympathisch und humorvoll.

Einerseits ur-bayrisch, andererseits entschieden gegen die CSU.

Deswegen haben wir uns auch so gut verstanden

Du hast ihn persönlich gekannt? Das ist ja wirklich interessant... wie habt ihr euch kennengelernt? Als Berufskollegen?

[Uschi Zietsch]

Ja, wir kannten uns und haben uns einmal im Monat zum Stammtisch getroffen. Ab und zu auch zu anderen Gelegenheiten. Vor sehr langer Zeit, damals war auch Dieter Hasselblatt noch dabei, manchmal auch Franke (wenn seine Ex nicht kam).

[Max Sinister]

Verstehe. Da hast du Glück gehabt. Viele Leute wie auch ich werden ihn nie treffen können. Auch wenn ich jetzt nicht wüsste, was ich ihm konkret sagen sollte, außer, dass ich ein Fan von ihm bin, was er aber sicher öfter von Leuten gehört hat.

[Uschi Zietsch]

Darüber hätte er sich trotzdem gefreut. Am besten waren seine Lesungen - legendär. Er konnte ein Publikum sehr gut unterhalten.

[Max Sinister]

Es würde mich sehr faszinieren, dabei gewesen zu sein, wenn er ein Buch wie das Königsprojekt schreibt. War er einer, der regelmäßig den Leuten erzählt, was er gerade schreibt? Oder hat er ein Geheimnis daraus gemacht?

[Uschi Zietsch]

Bei unseren Treffen haben wir nie über unsere Projekte gesprochen (macht man im Allgemeinen nicht unter Schriftstellern), deswegen weiß ich das nicht.

[Max Sinister]

Bei unseren Treffen haben wir nie über unsere Projekte gesprochen (macht man im Allgemeinen nicht unter Schriftstellern), deswegen weiß ich das nicht.

Tut man nicht? Ich weiß das nicht aus eigener Erfahrung, kenne mehr Amateurkünstler bzw. aus anderen Bereichen.

Klar, einerseits will man die Sache geheimhalten, bis sie fertig ist - andererseits ist es doch nicht schlecht, unter Kollegen drüber zu reden, und irgendwann wird der Text ja doch veröffentlicht.