Das Ministerium für die Zukunft - Kim Stanly Robinson

Science Fiction in Buchform
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Scotty
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Re: Das Ministerium für die Zukunft - Kim Stanly Robinson

Ungelesener Beitrag von Scotty »

Ich hab Mal vor vielen vielen Jahren mit den Mars Romanen angefangen und konnte nicht viel damit anfangen. Kann aber auch an meinem damaligen Geschmack gelegen haben. Zumindest bin ich jetzt wieder neugierig geworden und hab den Titel erstmal auf meine Kindle Wunschliste gesetzt. Wenn da nicht noch 500 ungelesene Romane wären.....und ich brauche immer länger für die Schmöker u.a. auch wegen der guten Serien die mir die Lesezeit rauben...
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    Re: Das Ministerium für die Zukunft - Kim Stanly Robinson

    Ungelesener Beitrag von WeepingElf »

    Die Mars-Romane stellen ebenfalls einen Versuch dar, ein attraktives Gegenmodell zum "Neoliberalismus" zu entwerfen. Allerdings mag ich solche Planet-B-Geschichten nicht besonders, weil wir diese Option in Wirklichkeit nicht haben (ich glaube nicht, dass Terraforming funktioniert, und überhaupt halte ich es für eine bescheuerte Idee, sich einfach den nächsten Planeten unter den Nagel zu reißen, wenn die Erde erst mal ruiniert ist). Es führt nichts darum herum, hier die Sachen in Ordnung zu bringen, zumal wir die Erde wahrscheinlich gar nicht so sehr zugrunde richten können, dass sie schlechter als Mars wäre - dafür würde wahrscheinlich nicht mal ein globaler Atomkrieg reichen! Die Lebensfeindlichkeit des Mars wird gern unterschätzt; wer daraus einen netten Lebensort machen kann, der kann auch die Erde retten, und sollte genau das tun! Insofern ist Das Ministerium für die Zukunft ganz klar der bessere Roman.
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    Re: Das Ministerium für die Zukunft - Kim Stanly Robinson

    Ungelesener Beitrag von Raeuber Kneissl »

    WeepingElf hat geschrieben: 14. Juni 2023 13:11 Ich möchte noch eins nachtragen, was mir an dem Buch gefallen hat: der Autor bringt nicht die Kernenergie als Rettungsanker für das Klima ins Spiel. Die spielt in dem Roman keine Rolle, wird zumindest nicht erwähnt.
    Ja, ist eben ein Science Fiction Roman.
    Das eine oder andere ist unrealistisch, wie man ja auch daran sieht, dass die Russen brav bei alle Aktionen mitmachen.
    In Wirklichkeit sind sie ja begeistert davon, dass sie jetzt die Nordostpassage ganzjährig nutzen können und arbeiten daran, dort ihre Einflusssphäre massiv auszuweiten.
    Generel ist das Buch in meinen Augen zu optimisitsch, hauptsächlich was die Menschen und ihr Verhalten betrifft.
    Aber auch solche Bücher muss es geben, tut auch gut mal zwischendurch.
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    Re: Das Ministerium für die Zukunft - Kim Stanly Robinson

    Ungelesener Beitrag von Ender »

    Mich hat das Buch zugleich optimistisch und pessimistisch gestimmt.
    Optimistisch, weil es vor positiven Ideen, Auswegen, Möglichkeiten und Lösungen(!) nur so strotzt. Es wird ja dabei gar nicht so getan, als wäre das alles einfach und als ließe sich jeder Plan auch wirklich umsetzen. Gerade die Widerstände, auf die jede einzelne Maßnahme stößt, wird ja ausgiebig thematisiert. Aber der Tenor ist: Es GIBT Möglichkeiten, man KANN etwas tun!
    Pessimistisch aber leider auch, denn wenn man sieht, an wie vielen Stellschrauben gleichzeitig gedreht werden muss, auf wie vielen Gebieten Umdenken und Veränderung stattfinden müssen ... tja, dann ist traurigerweise völlig klar: das wird nicht passieren.
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    Re: Das Ministerium für die Zukunft - Kim Stanly Robinson

    Ungelesener Beitrag von WeepingElf »

    Aber wir brauchen mehr optimistische Stimmen, die uns sagen, wie wir die Probleme lösen können! Pessimisten gibt es schon genug, gerade in der Science Fiction. Auf diesen einen Roman, der aufzeigt, wie die Lösung aussehen könnte, kommen gefühlt 100 Endzeitromane, in denen alles den Bach runter geht und es wieder "Raum für Helden und Abenteuer" (entweder in den Ruinen der Zivilisation oder aber auf einem Planeten B, den die Menschheit sich unter den Nagel reißt) gibt. Wobei es in vielen dieser Endzeitromane noch nicht mal um die Nachhaltigkeitskrise geht, sondern um Zombie-Seuchen oder sonstigen apokalyptischen Quark. Ich selbst gehe nicht mit allem d'accord, was Robinson schreibt, aber gute Ansätze gibt es zuhauf, da hat der Autor gut recherchiert. Bei allen Schwächen, die der Roman vor allem in erzählerischer Hinsicht hat (zu viele Infodumps, aber bei so einem komplexen Thema ist das schwer zu vermeiden), finde ich gut, dass hier ein Autor die Krise als Herausforderung sieht und nicht bloß als Vorwand für Endzeit-Actionthriller.

    Deine Einwände erinnern mich ein wenig an eine Diskussion, die derzeit in einem parteiinternen Forum der Grünen im Gange ist, wo jemand meinte, die Grünen sollten die Koalition verlassen, weil sie zu viele Kompromisse eingehen müssen und zu wenig erreichen (als könnten sie in der Opposition mehr bewegen), und ein anderer meinte, sie sollten endlich einsehen, dass es zu spät sei. Gegen beide habe ich Kontra gegeben, damit würden die Grünen sich überflüssig machen. Mir selbst stinkt da auch einiges, vor allem meine ich, dass große Teile der Nachhaltigkeitsbewegung falsch (zu negativ!) kommunizieren, aber man darf gerade in einer Situation wie der jetzigen den Mut nicht verlieren!
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