
Das Buch wurde im August 2020 auf sf-lit-de als Neuerscheinung des Monats aufgeführt.
Es handelt sich um eine Sammlung von 10 Kurzgeschichten rund um das Thema „Bienen“, mal Science-Fiction, mal Fantasy, mal Märchen, mal sonstwas.
Die Ideen zu den Geschichten sind meist sehr interessant, aber die Geschichten sind dann meist so geschrieben, dass sie irgendwie dahinplätschern, so richtig spannend wird es nur selten.
Man kann dem Buch aber schon zugutehalten, dass es einem die Bedeutung der Bienen und Insekten für unser (Über)leben etwas näher bringt.
Zu den einzelnen Geschichten.
Sebastian Loy: Auf der dunklen Seite des Mondes.
Auf der Erde sind wegen Umweltkatstrophen die Bienen ausgestorben, aber auf dem Mond, der mittlerweile durch Terraforming bewohnbar und besiedelt ist, werden diese entdeckt. Wie kommen sie dahin? Bis dahin eine ganz gute Geschichte, aber dann wird es sehr unübersichtlich und mystisch, da können sich dann plötzlich Menschen in Bienenschwärme verwandeln …
Nikolai Kohler: Schwarmträger
Eine Katastrophe hat die chinesische Metropole Wuzou ausgelöscht, ein Mädchen, das überlebt hat, lebt auf einer Müllkippe und wird von roboterähnlichen Gestalten bedroht, in deren Innerem, wenn ich es richtig verstanden habe, aber noch irgendwie Menschen stecken. Der „Bienenschlucker“ kommt und verteidigt sie, er kommt dabei um und sie wird die neue Bienenschluckerin. Der Bienenschlucker ist hier ein Wesen, das irgendwie Bienen mit sich / in sich trägt und diese auch rauslassen kann. Nunja …
Am besten hat mir noch die Stelle gefallen, an der das Mädchen zum ersten Mal den Bienenschlucker trifft. Sie hat eine Dose Cola dabei. Klar, die hat man nach einer Katastrophe immer dabei, ein sehr angenehmer Gedanke. Ob es Coca, Pepsi oder Fritz war, stand nicht dabei. Sie gibt die Dose dem Bienenschlucker, der stößt sie absichtlich um, die Cola läuft raus und bildet eine Pfütze, der Bienenschlucker legt seinen Arm in die Pfütze, der Arm verwandelt sich in einen Bienenscharm und die Bienen saufen die Cola weg. Da werden mir die Viecher doch richtig sympathisch …
Veronika Lackerbauer: Die Invasion
Ein modernes Märchen, sehr schön, sehr anrührend geschrieben. Ein kleines Mädchen stört sich, anscheinend ganz allein, daran, dass es keine Bienen und Vögel mehr gibt. Ihr Großvater ist der einzige Mensch, bei dem sie mit dem Thema Verständnis findet, aber der ist dement und liegt im Sterben. Außerirdische bringen unbemerkt mechanische Bienen und Vögel auf die Erde …
Kornelia Schmid: Das Summen unter der Sonne
Die Geschichte spielt im 22. Jahrhundert in Saudi-Arabien. Bienen und andere Insekten sind mittlerweile auf der Erde ausgestorben, die Menschen ernähren sich von irgendwelchem synthetischen Zeug.
Ein Wissenschaftler erfindet ein Gerät, mit dem er Dschinns sichtbar machen und mit ihnen kommunizieren kann. Die Dschinns können dazu bewegt werden, den Menschen zu helfen. Sie (die Dschinns) verwandeln sich in Bienen und bestäuben die Pflanzen, fordern als Gegenleistung aber Menschenopfer …
Silke Pahl: Wespennest
Die Geschichte spielt in Deutschland, ebenfalls in einer Welt, in der die Bienen ausgestorben sind. Eine Firma stellt künstliche Bienen her, also Miniaturdrohnen, die mit dem Tablet gesteuert werden können und die die Pflanzen bestäuben. Das alles verkauft die Firma als Dienstleistung zu sehr hohen Preisen an die notleidenden Landwirte, und dann hören die Bienen/Drohnen plötzlich nicht mehr auf das Tablet und machen sich selbstständig und fliegen davon …
Kai Focke: Bidrottning
Das Buch stellt den Autor als den Erfinder des Subgenres „Schmunzelphantastik“ vor. Naja …
Nach einer weltweiten Katastrophe, nach der es keine Düngemittel und Bienen mehr gibt, machen sich zwei Überlebende auf die Suche nach einem Gen-Lager, um Bienen zu reproduzieren. Aber auch dieses Lager samt Labor ist zerstört. Sie treffen auf einen weiteren Menschen, der Honig hat und ihnen etwas verabreicht, das sie bewusstlos macht. Später treffen sie auf die Königin aller Bienen (zweieinhalb Meter groß, aufrechtstehend) … Happy End … ich habe nur nicht erkannt, ob real oder im Traum oder (unter Drogen) in der Phantasie …
Nele Sickel: Biene Christine und die Wunder im Holunder
In einem Labor stirbt das letzte Bienenvolk und somit auch die letzte Biene.
Anne Danck: Drei Bienen für Aschenputtel
Wieder eine Geschichte über eine Welt, in der die Bienen ausgestorben sind, und den Versuch, sie durch künstliche Miniaturbienen zu ersetzen. Spannend an dieser Geschichte ist eine andere Idee. Sie spielt in einer zukünftigen Gesellschaft, in der die Menschen so gut überwacht werden, dass, bei allem, was sie tun, ihr ökologischer Fußabdruck stets genau berechnet wird. Man kann den aktuellen Wert sofort an einem Chip am Körper ablesen und wenn man ins Minus gerät, muss man zum Ausgleich auf eine Plantage, um dort die Bäume per Hand zu bestäuben …
Miriam Hutterer: Der Honigschmuggel
Die Menschen zerstörten die Lebensgrundlagen auf der Erde, einige konnten mittels Raumfahrt woanders neustarten. Auf der Erde blieben Zwerge zurück, die aber auch Raumfahrt konnten und Bienen hatten. Alles etwas verwirrend …
Emilia Bach: Ein Zirkus auf Reisen
In dieser Geschichte befindet sich der letze Bienenstock der Welt in einem naturhistorischen Wanderzirkus, bei dem sich die Zuschauer die Bienen und andere Tiere anschauen können. Die Pointe der Geschichte ist gut …
Unabhängig von unserer Challenge hatte ich kürzlich die Gelegenheit, einen weitere Kurzgeschichte im Zusammenhang mit Bienen zu lesen und die war richtig gut!
Kij Johnson: An der Mündung des Bienenflusses.
[x] den Debütroman eines Autors nach Wahl. Katie M. Flynn: Companions – Der letzte Morgen
[x] eine Kurzgeschichtensammlung. Isaac Asimovs Science-Fiction-Magazin Nr. 1
[x] einen Siegerroman des Arthur-C.-Clarke-Awards. Margaret Atwood: Der Report der Magd
[ ] ein Buch eines skandinavischen Autors:
[ ] ein Buch eines Autors, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert:
[x] einen Comic: Orwell, Nesti: 1984
[x] ein Buch, das auf „sf-lit-de“ als „Neuerscheinung des Monats“ aufgeführt ist: Grit Richter (Hrsg.): Bienen oder die verlorene Zukunft