Ha, da bin ich mal vor dir durch!

Ich kopiere vom Liestzurzeit rüber:
Das hat Spaß gemacht, und zwar so richtig. Der Autor ist natürlich Anwalt und weiß, wovon er da schreibt.
Daniel Becker ist seit ca 2 Jahrzehnten Anwalt, und er ist richtig gut darin. Er schert sich nicht sonderlich um Moral, denn er will unbedingt Partner der angesehensten Kanzlei von Seattle werden, und mit dem aktuellen Fall, E-Zigarettenverdampfer gegen tausende geschädigte Leute (einige Dampfer sind explodiert und haben Gesichter entstellt), kann er es schaffen. Daniel hat ein ausgezeichnetes Gespür und ausgezeichnete Menschenkenntnis. Er ist absolut top. Wäre da nicht doch ein kleines Restchen Herz in ihm, das sein Leben letztendlich komplett umstülpen wird.
Im Privatleben ist Daniel eine langweilige Schablonenklischeepfeife. Natürlich geschieden, natürlich immer noch eifersüchtig, natürlich mit einer keifenden Ex, natürlich dumm im Benehmen, natürlich seiner halbwüchsigen Tochter herzlich zugetan (das lasse ich durchgehen). Das ist am Anfang ein bisschen nervig, aber zum Glück ist er als Anwalt ein cooler Typ und das Privatleben wird sich bessern.
Es beginnt damit, dass Daniel erkennen muss, dass es Monster wirklich gibt, und sein eigenes Monster-unter-dem-Bett tatsächlich existiert - und es ihn um Hilfe bittet, weil es fälschlich des Mordes angeklagt wird. Und vor dem Monstergericht gibt es nur zwei Urteile: unschuldig = frei, schuldig = tot.
Und damit nimmt das Schicksal seinen spannenden und vergnüglichen (und grusligen) Lauf - Daniel bekommt weitere Monstermandanten und klärt letztendlich den ursprünglichen Mord auf, der ein noch viel größeres Ding ist als nur monströs.
Die Geschichte ist in der 1. Person und im Präsens, und dadurch ist man wirklich sofort mit dabei und mittendrin. Sie ist temporeich, humorvoll und überaus fantasievolle Urban Fantasy. Daniel ist sympathisch und nicht doof, sehr menschlich, beruflich ein absoluter Profi - eine sehr gute Figur, finde ich. Und seine Schilderung des Showdowns am Schluss, als er sich todesmutig durch die Dunkelheit des "Ufos" auf der Needle von Seattle kämpft, seine Angst, sein Erschrecken - das konnte ich unglaublich plastisch nachempfinden und gibt genau das wieder, was auch ich nachts empfinde, und dabei bin ich da nicht mal hinter einem schauerlichen Mörder her. Eine der besten Schilderungen ever, muss ich wirklich sagen, und Daniel macht einfach weiter, obwohl er weiß, dass seine Chancen -1000 stehen.
Was mir übrigens auch gefällt, sein "ich bin mir zu 82 % sicher, dass ..." Das ist originell und lustig. Ebenso die Sidekicks.
Zum Glück geht es gut aus, muss ja auch, denn es gibt noch einen 2. und xx Fälle. Und ich werde mir Band 2 zulegen. Bin gespannt, ob mich das auch mitnimmt auf die Reise.
Ich bin derzeit bei Band 2, aber noch nicht sonderlich weit, um was sagen zu können.
Das mit "Dampfer" fand ich übrigens sehr lustig, es ist ja auch ein Urban Fantasy, da passt das dazu ^^