Melde Vollzug für Kategorie 4: ein Buch eines Autors oder einer Autorin, dessen/deren Nachname mit "C" beginnt
Mein Take: C.J. Cherryh - "Pells Stern"

Caroline Janice Cherryh gehört zu den "klassischen" SF-Autorys, die noch auf meinem Lesezettel stehen. "Pells Stern" wurde mir hier im Forum als gute Wahl zum Cherryh-Einstieg empfohlen. Ob das erfolgreich war?
"Pells Stern" (orig. "Downbelow Station", ein wesentlich treffenderer Titel) gehört zum Zyklus der "Company Wars". Die Menschheit hat sich über die gesamte Galaxis ausgebreitet. Die Welten "hinter" Pells Stern haben sich von der Erde abgewandt und zur "Union" zusammengeschlossen, die mit den "alten" Welten im Krieg liegt. Vor diesem Hintergrund spielt der Roman.
Es beginnt damit, dass sich die ESC Norway unter dem Kommando von Signy Mallory vollgestopft mit Kriegsflüchtlingen das Andocken an die Downbelow Station erzwingt. Hochaktuelles Thema, starker Beginn, obwohl mir das Verhalten verschiedener Person, vor allem von Kommandantin Mallory, etwas seltsam vorkam. Aber das könnte sich ja im Verlauf der kommenden 560+ Seiten noch aufklären.
Doch dann werden viele, viele weitere Protagonisten eingeführt, die alle mit einer gewissen Distanz geschildert werden. Anscheinend gehört das zur extrem personalen Erzählperspektive, die Cherryhs Prosa ausmacht. Mich hat es jedoch daran gehindert, eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen. Hinzu kam, dass ich zu der Zeit, als ich die Lektüre begann, nicht besonders konzentriert bei der Sache war.
Nach ca. 100 Seiten hatte ich dann keinen Bock aufs Weiterlesen. Mir war alles so fremd, was dort berichtet wurde. Und es war mir herzlich egal, wem es wie ergehen würde.
Auf diese Weise kostete mich "Pells Stern" fast einen Monat Lesezeit. Das Buch lag als Obligation auf dem Lesetisch, weswegen ich mich auch nicht durchringen mochte, ein anderes zur Hand zu nehmen.
Vor kurzem konnte ich mich doch noch aufraffen, den Roman zu beenden. Und: Ja, es ereigneten sich durchaus spannende Dinge. So kommt es zu einem Aufruhr auf der Raumstation ohne, dass ich nun genau verstanden hätte, wer weswegen gegen wen aufbegehrte. Dann wird ein Verantwortlicher von Piraten unter Druck gesetzt, seinen Sohn als Geisel auszuliefern, worauf sich der Verantwortliche auch ohne größere Diskussionen einlässt. Die gestörte Vater-Sohn-Beziehung hätte man prima erzählerisch ausbeuten können. Allein, Frau Cherryh macht es nicht. Oder zumindest in für mich ungenügender Weise. Auch eine Alienspezies mit besonderer Spiritualität ist mir positiv in Erinnerung geblieben. Aber auch das beschränkt sich auf oberflächliche Faszination, und nicht auf Verständnis.
"Pells Stern" war für mich unterm Strich eine vergebene Chance. Am Anfang habe ich es nicht geschafft, eine Beziehung zu den viel zu vielen handelnden Personen aufzubauen. Das lag sicher zum Teil auch an mir. Am Ende kam ich deswegen nicht mehr richtig in die Story rein. Schade, dass der Erstkontakt mit C.J. Cherryh nicht optimal gelaufen ist. Im Moment mag ich noch nicht entscheiden, ob ich ihr eine zweite Chance gebe.
Gruß
Ralf
[X] Eigenverlag, original deutschsprachig,| Caroline Hofstätter - Findungstag
[ ] Erster Teil einer Reihe|
[X] KLP-Sieger "Bestes ausländisches Werk" | Greg Egan - Qual
[X] Nachname mit "C"| C.J. Cherryh - Pells Stern
[X] runder Geburtstag | Emil Sandt - Cavete! (160 Jahre)
[ ] Buchtitel ZWEI Worte|
[X] 3. Runde "Phantastik Buchweltmeisterschaft 2023"| Niels Westerboer - Athos 2643