Ende der 1980er / Anfang der 1990er erlebte das Genre der Space Opera eine Wiederbelebung insbesondere durch britische SF-Autoren. Jeder denkt da sofort an Iain M. Banks. Der bereitete zwar die Renaissance mit seinen Romanen ab Mitte der 80er aus dem Culture-Universum vor. Das britische Mini-Movement der ‚Gene Rats‘ (ersteres stand für ‚Generation‘, ‚Rats‘ für die Tatsache das einige Autoren aus den Biowissenschaften kamen (z.b. Paul J. McAuley ) sorgte dafür das es auch zu einer wurde, da eine Bewegung nun mal mehrere Autoren umfasst. Der Name war der Versuch, sich von der New Wave der 60er / 70er oder dem Cyberpunk der 80er als neue Bewegung abzusetzen.
Das war aber nicht so erfolgreich und war auch schnell zu Ende. Der bekannteste der ‚Gene Rats‘ ist sicherlich Stephen Baxter , der aber die extreme Hard SF betonte. Weniger bekannte (aber dennoch mit Preisen bedachte Autoren) waren Colin Greenland , Eric Brown oder Paul J. McAuley ). Mary Gentle fand sich auch im Dunstkreis wieder, brachte aber eher neue Impulse in die Fantasy.
Alle die Genannten veröffentlichten in dieser Zeit im Interzone Magazin, das als Brennpunkt der neuen Generation von britischen SF Autoren fungierte u.a. war Colin Greenland einer der Herausgeber. Exemplarisch seien hier zwei weniger prominente Autoren aber mit ihren typischen Werken vorgestellt:
Eric Brown https://www.isfdb.org/cgi-bin/ea.cgi?1193
Pithecanthropus Blues
Ein wichtiger Impuls für neue Bewegungen kommen oft über Magazine wie Interzone mit Erstveröffentlichungen von Kurzgeschichten der neuen Autoren. Brown veröffentlichte zu Beginn als Kollektion der dort zuvor veröffentlichen Stories 1990 den Band "The Time-Lapsed Man and Other Stories" (dt. "Pithecanthropus Blues" ) , der als Einstieg in sein Werk gut geeignet ist. Brown hat einen erstaunlich grossen Output an verschiedensten Serien (zb. Engineman) , Einzelromanen und Storysammlungen. Einige wurden ins Deutsche übersetzt.
Helix
ist sicherlich das bekannteste Werk von Brown – wenn in 2007 auch nicht mehr in der ‚Gene rats‘ Zeit veröffentlicht - und hat als ‚BIG DAMN OBJECT’ ein riesiges Spiralkonstrukt aus miteinander verbundnen Welten zum Thema , das sich um eine G-Type-Sonne windet. Ein Generationenschiff entdeckt dieses Konstrukt. Viele der Menschen sind Kolonisten, die immer noch im Hyperschlaf sind. Einige müssen sich als Explorer versuchen und einen bewohnbaren Teil dieser verbundenen Welten zu finden, auf denen auch schon Aliens siedeln. Es ist ein erstaunlicher Weltenbau mit großartiger Charakterisierung und für einen Einstieg in harte SF-Szenarien geeignet (gerade weil Brown nicht so techniklastig ist wie Baxter). Es erinnert an ‚Rendevous mit RAMA‘ von Arthur C. Clarke , ‚Äon‘ von Greg Bear oder Niven's 'Ringwelt'– Brown gewinnt dem Setting aber duch die aussergewöhnliche Charakterisierung seiner Protagonisten eine neue Seite ab und kann es mindestens mit diesen Klassikern der ‚BIG DAMN OBJECTS‘ aufnehmen. Leider wurde das Werk nicht ins Deutsche übersetzt.
Helix - Duology
• 1 Helix (2007)
• 2 Helix Wars (2012)
Paul J. McAuley https://www.isfdb.org/cgi-bin/ea.cgi?220
Vierhundert Milliarden Sterne
Mit seinem ersten Roman „Four Hundred Billion Stars“ (1988) startete McAuley eindrucksvoll in die weitreichende „Re-United Nations“-Reihe (manchmal auch als „Four Hundred Billion Stars“-Reihe bekannt), die Space-Opera-Plots und kosmologischen Spekulationen auf fruchtbare Weise miteinander kombiniert. McAuley lässt auch durch seinen einschlägigen Hintergrund als Biologe in einzigartigerweise fremde Lebensformen entstehen.
Der Roman erhielt 1989 den PKD Award und war Auftakt zur gleichnamigen Four Hundred Billion Stars – Trilogie.
Four Hundred Billion Stars
◦ 1 Four Hundred Billion Stars (1988) (dt: Vierhundert Milliarden Sterne)
◦ 2 Of the Fall (1989) (dt.: Verbotene Harmonien, Heyne, 1995)
◦ 3 Eternal Light (1991) (dt.: Ewiges Licht, Heyne, 1995)
weitere ‚Gene rats‘ Autoren:
Colin Greenland https://www.isfdb.org/cgi-bin/ea.cgi?288
Take Back Plenty (1990, Clarke Award 1991) / dt.: Begegnungen auf dem Möbiusband (Variant: Sternendieb )
1. Teil der Plenty / Tabitha Jute Trilogie:
Plenty / Tabitha Jute
• 1 Take Back Plenty (1990) (dt: Begegnungen auf dem Möbiusband [German] (1993) / Sternendieb [German] (1993)
• 2 Seasons of Plenty (1995) (dt.: Sonnenwanderer [German] (2011))
• 3 Mother of Plenty (1998) (dt. Kometenjäger [German] (2011)
Stephen Baxter
Raft (1991) / dt.: Das Floß (1994)
1. Teil der umfangreichen Xeelee Sequenz, deren Kanon er bis heute erweitert
nicht zu den 'Gene Rats' gehörig aber der Wegbereiter:
Iain M. Banks
Culture-Universum
1. Teil des zehnbändigen Kultur-Sequenz: Consider Phlebas (1987) (dt.: Bedenke Phlebas [German] (1989))
Die ‚Gene rats‘ und die Renaissance der Space Opera Anfang der 1990er
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Die ‚Gene rats‘ und die Renaissance der Space Opera Anfang der 1990er
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Re: Die ‚Gene rats‘ und die Renaissance der Space Opera Anfang der 1990er
weitere Links zu den Autoren:
Stephen Baxter https://www.isfdb.org/cgi-bin/ea.cgi?102
Iain M. Banks https://www.isfdb.org/cgi-bin/ea.cgi?100
Interzone-Magazine https://www.isfdb.org/cgi-bin/pe.cgi?25495
Hrsg. David Pringle, Colin Greenland
Stephen Baxter https://www.isfdb.org/cgi-bin/ea.cgi?102
Iain M. Banks https://www.isfdb.org/cgi-bin/ea.cgi?100
Interzone-Magazine https://www.isfdb.org/cgi-bin/pe.cgi?25495
Hrsg. David Pringle, Colin Greenland