Zwei private Premieren:
- zum ersten Mal krieg ich einen Jubiband auf Mitarbeiterabo (obwohl ich nix dran gemacht hab),
- zum ersten Mal bin ich zu erkältet, um ihn bei Erscheinen zu lesen.
Liest zur Zeit: Perry Rhodan Band 3300 Diverse Bücher zum aktuellen politischen Zeitgeschehen Bzgl. SF: Vieles von Andreas Eschbach oder Phillip P. Peterson, bin jedoch stets auf der Suche nach neuem. Und, anderes Genre: Gerne auch Bücher des Festa-Verlages.
Ich bemühe mich sehr, dass mir das ganze gefällt.
Zu Beginn des neuen Zyklus haben wir einen Zeitsprung von 150 Jahren. In eben jenen 150 Jahren fand die Entwicklung des neuen Langstreckenraumschiffs Phoenix statt, welches nun seinen Jungfernflug starten soll.
150(!) Jahre zur Entwicklung eines Raumschiffes? Man denke einmal selber 150 Jahre zurück, zurück zum technischen Stand des Jahres 1875. Und man vergleiche die damalige Zeit mit derjenigen von heute. Oder an den MDI-Zyklus: Dort gelang es den Menschen, innerhalb von ein paar Jahren eine Technik zu entwickeln, um den Abgrund zwischen den Galaxien zu überwinden.
Die Gegenwart des Jahres 2249 NGZ scheint hingegen eher ein Abbild der derzeitigen Gegenwart zu sein: Es gibt Influencer mit Followern, eine Art von Youtube, einen Nachrichtenkanal, eine freche KI in Form eines Raumschiffs (Dialoge wie mit der Phoenix lassen sich heute bereits mit den diversen Chatbots führen) etc. etc.
Eine Weiterentwicklung der Gesellschaft im Vergleich zu heute scheint nicht stattgefunden zu haben. Und gerade dies ist doch das interessante an SF?
Das ganze hat zudem einen Stil, der dann doch eher an einen Jugendroman erinnert.
Dann ja, zumindest ein paar Bände bleibe ich auf jeden Fall noch dran. Denn das ganze hat auch einen riesengroßen Vorteil: Es ist PR und wunderbar dazu geeignet, ohne viel Anstrengung in eine fremde Welt abzutauchen.
Kerry hat geschrieben: 16. November 2024 14:14
Die Gegenwart des Jahres 2249 NGZ scheint hingegen eher ein Abbild der derzeitigen Gegenwart zu sein: Es gibt Influencer mit Followern, eine Art von Youtube, einen Nachrichtenkanal, eine freche KI in Form eines Raumschiffs (Dialoge wie mit der Phoenix lassen sich heute bereits mit den diversen Chatbots führen) etc. etc.
Was nun nicht so ungewöhnlich ist, da wir Leser und Leserinnen ja in der Gegenwart leben und alles aus ihr heraus betrachten.
Eine Weiterentwicklung der Gesellschaft im Vergleich zu heute scheint nicht stattgefunden zu haben. Und gerade dies ist doch das interessante an SF?
Was ist denn konkret unter Weiterentwicklung der Gesellschaft zu verstehen?
Liest zur Zeit: Perry Rhodan Band 3300 Diverse Bücher zum aktuellen politischen Zeitgeschehen Bzgl. SF: Vieles von Andreas Eschbach oder Phillip P. Peterson, bin jedoch stets auf der Suche nach neuem. Und, anderes Genre: Gerne auch Bücher des Festa-Verlages.
@Darmok:
Sitten, Gebräuche, politische Systeme.
Dinge, welche als akzeptabel und nicht akzeptabel gelten (sogar innerhalb von wenigen Jahrzehnten gibt es hier riesige Änderungen). Bildung, Kultur und Wirtschaft. Soziale Absicherung.
Ein Mensch des Jahres 1000 würde sich in unserer heutigen Welt nicht zurechtfinden, was nicht nur an der Technik liegt. Ebenso umgekehrt.
Bei PR-Band 3300 habe ich den Eindruck, dies alles könnte - abgesehen von ein paar technische Details - ebensogut vor der eigenen Haustür stattfinden.
So wird beispielsweise mehrfach die (schwerelose) Kamera des Influencers erwähnt.
Ehrlich? In 4000(!) Jahren gibt es noch physische Kameras?
Oder die Bildung: Ebenfalls erwähnt werden Universitäten. Dabei wurde bereits in den ersten PR-Bänden die (arkonidische) Hypno-Schulung eingeführt. Sprich: Lernen und büffeln wie heute gibt es nicht mehr.
Und wenn ich mir anschaue, wozu heute(!) schon KIs in der Lage sind: Was können diese erst in 4000 Jahren tun? Gewiss mehr als irgendwelche Scherzchen mit einem Mausbiber zu treiben. Denke ich auch nur ein paar Jahre in die Zukunft, so hätte eine KI die Gefahr von dem seit 50 Jahren gepakten Raumschiff erkannt. Wie wäre dies erst in 4000 Jahren?
An den Beispielen ist natürlich etwas dran. Gerade, was die Hypnoschulung betrifft.
Perrypedia hat geschrieben:Oftmals werden Hypnoschulungen eingesetzt, um auf einfache Art und Weise fremde Sprachen zu erlernen. (PR-Stardust 4) Mitte des 16. Jahrhunderts NGZ war die Technologie praktisch ein Allgemeingut der Galaktiker und selbst auf relativ unwichtigen Planeten weit verbreitet. (PR 2976, S. 15)
Allerdings stehen bei einer wöchentlich erscheinenden Serie diese Dinge nun auch nicht sooo im Vordergrund - zumal, wenn in den ersten Romanen Neuleser/innen angesprochen werden sollen.
Das Problem eine weit entfernte Gesellschaft zu beschreiben ist: Man versteht's irgendwann nicht mehr. Ich habe jetzt so Beispiele wie Charles Stross, Olaf Stapleton oder Peter Watts im Kopf, alles wunderbare Autoren, aber wie soll man damit eine actionlastige Raketenheftserie schreiben? H.G. Ewers hatte manchmal so esoterische Ideen (Die Fischer von ÜBSEF-Konstanten zB.), sind glaube ich damals nicht so gut angekommen.
Egal, geht ja um Band 3300.
Der Reihe nach: Bahnhofsbuchhandlung hatte wie jedesmal nur die 20 jegwöchentlichen Hefte da, nicht die 50 nötigen eines Jubi-Bandes. Potentielle Neuleser werden es nicht werden können, da das Heft schlicht ausverkauft ist. Der Filialleiter regte sich auf, warum "unser" Zeichner Dirk Schulz (man kennt sich hier in Bielefeld) einfach das Avengers Team nachzeichnen musste. Das die Charaktär zur Hälfte 50, 60 Jahre etabliert sind lies er nicht gelten. Man sollte tatsächlich mal aus der Perspektive des völlig PR-unkundigen die Illustrationen betrachten... . Mich nervten die 20 Cent extra. Nicht das ich die nicht über hätte, aber gleich so krumme 3,10€? Naja.
Sehr schön: Die fürchterlichen Raubtierzähne des Haluters wurden zu entsetzlichen Kegelzähnen. Sehr schön, das so eine vermeintliche Kleinigkeit noch bearbeitet wurde, Danke! Der zusätzliche Absatz zu der 50 jährigen Asylzeit des fremden Raumschiffs macht es mir nun verständlich: "So etwas passierte hier täglich" Auch war es kein Angriff auf Terrania mehr, sondern tatsächlich ein Unfall. Gut gelöst.
Schöner Technobabbel zur Phönix, trotzdem ein entetzlich langweiliges Ding, aber das ist halt nur meine Sache. Ein K.H.Scheer oder ein Rainer Castor hätten mir eher ein technisches Datenblatt gegeben, was ich ja mag.
Handwerklich-schreibstil gibt's nix zu meckern, flott und spannend geschrieben, erstaunlicherweise gefällt mir der junge Influencer richtig gut, was für die gelungene Charakterisierung spricht.
Serienlogisch musste ich mehrmals seufzen, aber das lässt sich nicht ändern, will man eine Geschichte erzählen. Natürlich wäre eine abstürzende Stahlorchidee in 100tel Sekunden von den Traktorstrahlern der über ihr positionierten Kreuzer aufgefangen worden, und selbst beim Sturz auf die Erde: Das Wasser des Goshun-Sees wäre mit Fesselfeldern in einer 10tel Sekunde aufgenommen und die seit der Dolan-Krise im ganzen Sol-System positionierten Spittoks hätten den Fall gedämpft. Auch egal, da grandios geschildert. Hätte fast meinen Ausstieg am Bahnhof verpasst, und das ist so ziemlich das höchste Lob, was ich für Unterhaltungsliteratur vergeben möchte.