Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
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Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
Über den Author
Cordwainer Smith ist das Pseudonym von Paul Myron Anthony Linebarger (1913–1966) für sein Werk in der Science Fiction. Eine schillernde Person: US-amerikanischer Autor, Politikwissenschaftler, Akademiker und Militärberater für das Pentagon in Korea und Malaysia. Als Mehrsprachler verbrachte er einen Großteil seiner Jahre in den 1930ern neben Europa in Japan und vor allem in China. Sein Interesse an diesem Land war tiefgreifend – er hatte dort studiert und war diplomatisch tätig – so überrascht es nicht, das der Stil einiger seiner späteren Geschichten seine Versuche widerspiegelt, einen chinesischen Erzähl- und Strukturstil in sein Science-Fiction-Werk zu übertragen. Zudem schrieb er für das Pentagon 1948 das Standardwerk über psychologische Kriegsführung.
Die „Instrumentalität der Menschheit“ – Lords, Go-Kapitäne und klaine Katsen
In der SF schuf er mit der „Instrumentalität der Menschheit“ eine eigene mehrere Jahrtausende umfassende Future History, in der sich fast alle seine Werke einfügen lassen. Ähnlich wie bei Asimov und Heinlein war diese jedoch mit Geschichten befüllt, die nicht einer Zeitlinie folgten – erst später kamen Versuche , diese chronologisch im Sinne einer Fortentwicklung des dann schon verstorbenen Autors zu ordnen (The Rediscovery of Man von 1993). Die deutsche Übersetzung von 2011 (Was aus den Menschen wurde) folgt dieser Kollektion grösstenteils (s.u. Referenzen). Eine kürzere Auswahl an Geschichten in deutscher Übersetzung aus dieser Future History ist die frühere Kollektion Herren im All von 1983, die es bei aller Kürze dennoch schafft, die für Smith typische Prosa zu transportieren.
Seine gewählte Ausdrucksform in dieser Future History waren (bis auf den Roman „Norstrilia“) alles Kurzgeschichten bzw. Kurzromane. Das Werk ist bis heute fragmentarisch und es vermittelt nur einen angedeuteten Zusammenhalt der Erzählungen zb. durch beiläufige Erwähnung von Ereignissen aus vorigen Stories und über eine typische melancholische, manchmal auch sentimentale Stimmung. Er beleuchtete dabei – teilweise als Vorreiter und modern anmutend – die SF Tropen wie Gentechnik, Drogen induzierte Langlebigkeit, Mensch/Maschine Interfaces oder politisch gesehen einen Klassenkampf der Zukunft- das alles aber mit einer poetischen, feinfühligen Prosa , die auch in unglaubliche Härte umschlagen konnte oder ein aufblitzen von verwendeter Zukunftstechnik beinhaltete aber ohne seitenlange Erklärungen über Sternenantriebe und dergleichen auskam. In diesem Sinn ist es durchaus ein Space-Opera-anmutender Erzählreigen.
Die„Instrumentalität der Menschheit“ bleibt dennoch unvollständig – denn der lange Konflikt zwischen der unterdrückten Klasse der „Underpeople“ - genetisch veränderte und intelligenz-geliftete Tiere als Arbeitssklaven (siehe dazu auch David Brin’s Delfine im Uplift-Universum, der sicher Anleihen bei Smith machte) - und den Lords der Instrumentalität, dessen Einzelheiten Smith zwar mit einer Art ozeanischem Gefühl schildert, wird nie gelöst. Smiths gewohnheitsmäßiges Necken des Lesers mit Andeutungen einer vollständigen, aber nie erzählten Geschichte verstärkt nur das Gefühl einer möglicherweise sogar beabsichtigten Bruchstückhaftigkeit.
Es ist schwer aus diesem Gesamtwerk Stücke herauszupicken, aber will man die Erzählkunst von Smith erfahren so sind das bestimmt solche Erzählungen wie The Game of Rat and Dragon (1955) (dt. Das Spiel Ratte und Drache), Mother Hitton's Littul Kittons (1961) (dt. Die klainen Katsen von Mutter Hudson , 1980) oder Scanners Live in Vain (1950) (dt. Scanner leben vergebens , 1980).
Die Geschichte "Das Spiel Ratte und Drache" spielt in einer Zukunft, in der die Menschheit zwar die Raumfahrt entwickelt hat, aber einer großen Gefahr gegenübersteht: den „Drachen“, bösartigen, unsichtbaren Kreaturen, die in der Leere des Weltalls lauern und bei interstellaren Sprüngen den Verstand der Go-Kapitäne und der Reisenden attackieren. Diese Angriffe verursachen unerträgliche seelische Qualen und führen oft zum Tod. Um dieser Bedrohung zu begegnen, verlassen sich die Menschen auf eine einzigartige Partnerschaft mit telepathischen Katzen. So gibt es wunderbare Momente die diese als Verteidiger schildern, die zusammen mit ihren „adoptierten“ Go-Kapitäne das Reisen erst ermöglichen – oft unter Einsatz ihres Lebens.
Die Kapitäne sind spezialisierte Navigatoren, die Raumschiffe durch diese komplexen und oft gefährlichen interstellaren Umgebungen steuern und Charaktere mit hohen ethischen und moralischen Standards. Smith verwendet in seiner Future History oft eine „Berufung“ die mit einer mythischen oder legendären Aura verbunden ist– und oftmals opfern die Berufenen dafür einen Teil ihres Menschseins.
Dazu zählen vor allem die „Scanners“, wo der Autor schon in dieser ersten veröffentlichten Erzählung der Future History den Ton setzt: Sie müssen durch einen hirnchirurgischen Eingriff einen Teil ihrer Persönlichkeit aufgeben, um als Piloten interstellaren Flug zu ermöglichen - die Wirkung , die das auf sie hat und auf die Beziehung zu ihren Mitmenschen ist erschütternd – aber enorm effektiv hinsichtlich ihrer Funktion (die Go-Kapitäne sind eine weiterentwickelte Fortführung, die ohne medizinischen Eingriff auskommen).
Die physische und mentale Veränderung der „Scanner“ erinnert an das Konzept der Pantropie von James Blish: Bei ihm sind es allerdings biologisch veränderte Menschen um den Lebensbedingungen der zu besiedelnden Welten zu genügen, statt diese terraformen zu müssen.
In der bösen Erzählung „Die klainen Katsen...“ - Katzenartige Kreaturen , klein aber gefährlich – scheint sogar der Hintergrund Smith als psychologischer Berater der US Armee durch (und natürlich als Katzenbesitzer) – und die dem zu selbstsicheren und mit Hybris versehenen Angreifer zum Verhängnis werden. Die lyrischen und poetischen Momente seiner Prosa wechseln sich so durchaus mit einer unverstellten Grausamkeit ab – besonders in dieser Geschichte.
Die Beherrscher der Instrumentalität sind die durchaus ambivalent geschilderten Lords, sie sind langlebige Figuren (die Langlebigkeit erhalten sie ähnlich der Droge Spice in Dune bei Smith durch das Stroon, das auf Nostrilia gewonnen wird ), sind zusätzlich auch Telepathen und es gibt wie im wirklichen Leben in seinen Geschichten um sie zweifelhafte und ehrbare Charaktere.
Die chronologisch geordnete Kollektion zeigt den Aufstieg zu ihrer Herrschaft – und auch die Tragik der Personen (wie den Scanners und Go-Kapitäne, wie auch die „Underpeople“, s.u.) , die sie benutzen, um die Exploration durch die Menschheit durchzuführen.
So gibt es den Strafplaneten Shayol wo Menschen hingeschickt werden, um u.a. für politische Vergehen bestraft zu werden, die gegen die Instrumentalität gerichtet sind.
Smith beschreibt ebenfalls den langen Kampf der Underpeople gegen die Lords: Erstere waren im Ursprung Tiere, die intelligenz-geliftet und genetisch verändert wurden, um Menschen zu ähneln, die aber immer noch den animalischen Makel der Art besitzen, von der sie abstammen. Da gibt es fanatsyähnlich Katzenmädchen oder Hundemenschen usw. Diese sind billige Arbeitssklaven, auf die herabgesehen wird, und die nicht gleichen Rechte haben wie der Rest der Menschheit. Ihnen werden alle möglichen gefährlichen Spezialjobs übertragen und Smith lässt es sich nicht nehmen auch Liebesbeziehungen zwischen ihnen und Menschen zu schildern (wie zwischen dem Katzenmädchen C’Mell und dem Lord Jestecost) – was ihr angebliches „auch Tiersein“ immer weniger überzeugend macht (The Ballad of Lost C'mell , 1962 / dt. Die Ballade von der verlorenen K'mell ). Jestecost und C’Mell spielen auch für die Befreiung der Underpeople eine wichtige Rolle.
In seinem einzigem Roman „Nostrilia“ (der Planet , auf dem das Stroon gewonnen wird und deswegen zentral für die Lords ist) widmet sich der Autor dieser Befreiung von der Herrschaft der Instrumentalitär, was einserseits zu deren Niedergang und Wegfall der Langlebigkeit führt ( die „Wierderentdeckung“ des Todes) und dadurch die Wiederbelebung der menschlichen Kultur einleitet , diesmal zusammen mit den Underpeople, die nun volle Rechte erhalten.
Smiths Erzählungen bringen Farbe durch ihre kreative Ausstrahlung und ihre Poesie in ein Genre, das ansonsten in der Zeit wo er veröffentlichte die Technikgläubigkeit feierte – er ist damit ein Aussenseiter, aber einer der auch heute noch seine Leser findet und Autoren inspiriert und für Leser die neu in die Sf einsteigen wollen , ist er eine sichere Empfehlung.
Cordwainer Smith
Kollektionen
(1) The Rediscovery of Man: The Complete Short Science Fiction of Cordwainer Smith (1993)
/ dt.: Was aus den Menschen wurde (2011) https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?1349144
(2) Space Lords (1965) / dt. Herren im All , 1983 https://www.isfdb.org/cgi-bin/pl.cgi?384766 )
Einzelne erwähnte Erzählungen
Scanners Live in Vain (1950) (dt. Scanner leben vergebens , 1980
The Game of Rat and Dragon (1955) (dt. Das Spiel Ratte und Drache , 1980)
Mother Hitton's Littul Kittons (1961) (dt. Die klainen Katsen von Mutter Hudson , 1980)
The Ballad of Lost C'mell , 1962 (dt. Die Ballade von der verlorenen K'mell ,1980)
Die komplette Future History https://www.isfdb.org/cgi-bin/pe.cgi?24732
Cordwainer Smith ist das Pseudonym von Paul Myron Anthony Linebarger (1913–1966) für sein Werk in der Science Fiction. Eine schillernde Person: US-amerikanischer Autor, Politikwissenschaftler, Akademiker und Militärberater für das Pentagon in Korea und Malaysia. Als Mehrsprachler verbrachte er einen Großteil seiner Jahre in den 1930ern neben Europa in Japan und vor allem in China. Sein Interesse an diesem Land war tiefgreifend – er hatte dort studiert und war diplomatisch tätig – so überrascht es nicht, das der Stil einiger seiner späteren Geschichten seine Versuche widerspiegelt, einen chinesischen Erzähl- und Strukturstil in sein Science-Fiction-Werk zu übertragen. Zudem schrieb er für das Pentagon 1948 das Standardwerk über psychologische Kriegsführung.
Die „Instrumentalität der Menschheit“ – Lords, Go-Kapitäne und klaine Katsen
In der SF schuf er mit der „Instrumentalität der Menschheit“ eine eigene mehrere Jahrtausende umfassende Future History, in der sich fast alle seine Werke einfügen lassen. Ähnlich wie bei Asimov und Heinlein war diese jedoch mit Geschichten befüllt, die nicht einer Zeitlinie folgten – erst später kamen Versuche , diese chronologisch im Sinne einer Fortentwicklung des dann schon verstorbenen Autors zu ordnen (The Rediscovery of Man von 1993). Die deutsche Übersetzung von 2011 (Was aus den Menschen wurde) folgt dieser Kollektion grösstenteils (s.u. Referenzen). Eine kürzere Auswahl an Geschichten in deutscher Übersetzung aus dieser Future History ist die frühere Kollektion Herren im All von 1983, die es bei aller Kürze dennoch schafft, die für Smith typische Prosa zu transportieren.
Seine gewählte Ausdrucksform in dieser Future History waren (bis auf den Roman „Norstrilia“) alles Kurzgeschichten bzw. Kurzromane. Das Werk ist bis heute fragmentarisch und es vermittelt nur einen angedeuteten Zusammenhalt der Erzählungen zb. durch beiläufige Erwähnung von Ereignissen aus vorigen Stories und über eine typische melancholische, manchmal auch sentimentale Stimmung. Er beleuchtete dabei – teilweise als Vorreiter und modern anmutend – die SF Tropen wie Gentechnik, Drogen induzierte Langlebigkeit, Mensch/Maschine Interfaces oder politisch gesehen einen Klassenkampf der Zukunft- das alles aber mit einer poetischen, feinfühligen Prosa , die auch in unglaubliche Härte umschlagen konnte oder ein aufblitzen von verwendeter Zukunftstechnik beinhaltete aber ohne seitenlange Erklärungen über Sternenantriebe und dergleichen auskam. In diesem Sinn ist es durchaus ein Space-Opera-anmutender Erzählreigen.
Die„Instrumentalität der Menschheit“ bleibt dennoch unvollständig – denn der lange Konflikt zwischen der unterdrückten Klasse der „Underpeople“ - genetisch veränderte und intelligenz-geliftete Tiere als Arbeitssklaven (siehe dazu auch David Brin’s Delfine im Uplift-Universum, der sicher Anleihen bei Smith machte) - und den Lords der Instrumentalität, dessen Einzelheiten Smith zwar mit einer Art ozeanischem Gefühl schildert, wird nie gelöst. Smiths gewohnheitsmäßiges Necken des Lesers mit Andeutungen einer vollständigen, aber nie erzählten Geschichte verstärkt nur das Gefühl einer möglicherweise sogar beabsichtigten Bruchstückhaftigkeit.
Es ist schwer aus diesem Gesamtwerk Stücke herauszupicken, aber will man die Erzählkunst von Smith erfahren so sind das bestimmt solche Erzählungen wie The Game of Rat and Dragon (1955) (dt. Das Spiel Ratte und Drache), Mother Hitton's Littul Kittons (1961) (dt. Die klainen Katsen von Mutter Hudson , 1980) oder Scanners Live in Vain (1950) (dt. Scanner leben vergebens , 1980).
Die Geschichte "Das Spiel Ratte und Drache" spielt in einer Zukunft, in der die Menschheit zwar die Raumfahrt entwickelt hat, aber einer großen Gefahr gegenübersteht: den „Drachen“, bösartigen, unsichtbaren Kreaturen, die in der Leere des Weltalls lauern und bei interstellaren Sprüngen den Verstand der Go-Kapitäne und der Reisenden attackieren. Diese Angriffe verursachen unerträgliche seelische Qualen und führen oft zum Tod. Um dieser Bedrohung zu begegnen, verlassen sich die Menschen auf eine einzigartige Partnerschaft mit telepathischen Katzen. So gibt es wunderbare Momente die diese als Verteidiger schildern, die zusammen mit ihren „adoptierten“ Go-Kapitäne das Reisen erst ermöglichen – oft unter Einsatz ihres Lebens.
Die Kapitäne sind spezialisierte Navigatoren, die Raumschiffe durch diese komplexen und oft gefährlichen interstellaren Umgebungen steuern und Charaktere mit hohen ethischen und moralischen Standards. Smith verwendet in seiner Future History oft eine „Berufung“ die mit einer mythischen oder legendären Aura verbunden ist– und oftmals opfern die Berufenen dafür einen Teil ihres Menschseins.
Dazu zählen vor allem die „Scanners“, wo der Autor schon in dieser ersten veröffentlichten Erzählung der Future History den Ton setzt: Sie müssen durch einen hirnchirurgischen Eingriff einen Teil ihrer Persönlichkeit aufgeben, um als Piloten interstellaren Flug zu ermöglichen - die Wirkung , die das auf sie hat und auf die Beziehung zu ihren Mitmenschen ist erschütternd – aber enorm effektiv hinsichtlich ihrer Funktion (die Go-Kapitäne sind eine weiterentwickelte Fortführung, die ohne medizinischen Eingriff auskommen).
Die physische und mentale Veränderung der „Scanner“ erinnert an das Konzept der Pantropie von James Blish: Bei ihm sind es allerdings biologisch veränderte Menschen um den Lebensbedingungen der zu besiedelnden Welten zu genügen, statt diese terraformen zu müssen.
In der bösen Erzählung „Die klainen Katsen...“ - Katzenartige Kreaturen , klein aber gefährlich – scheint sogar der Hintergrund Smith als psychologischer Berater der US Armee durch (und natürlich als Katzenbesitzer) – und die dem zu selbstsicheren und mit Hybris versehenen Angreifer zum Verhängnis werden. Die lyrischen und poetischen Momente seiner Prosa wechseln sich so durchaus mit einer unverstellten Grausamkeit ab – besonders in dieser Geschichte.
Die Beherrscher der Instrumentalität sind die durchaus ambivalent geschilderten Lords, sie sind langlebige Figuren (die Langlebigkeit erhalten sie ähnlich der Droge Spice in Dune bei Smith durch das Stroon, das auf Nostrilia gewonnen wird ), sind zusätzlich auch Telepathen und es gibt wie im wirklichen Leben in seinen Geschichten um sie zweifelhafte und ehrbare Charaktere.
Die chronologisch geordnete Kollektion zeigt den Aufstieg zu ihrer Herrschaft – und auch die Tragik der Personen (wie den Scanners und Go-Kapitäne, wie auch die „Underpeople“, s.u.) , die sie benutzen, um die Exploration durch die Menschheit durchzuführen.
So gibt es den Strafplaneten Shayol wo Menschen hingeschickt werden, um u.a. für politische Vergehen bestraft zu werden, die gegen die Instrumentalität gerichtet sind.
Smith beschreibt ebenfalls den langen Kampf der Underpeople gegen die Lords: Erstere waren im Ursprung Tiere, die intelligenz-geliftet und genetisch verändert wurden, um Menschen zu ähneln, die aber immer noch den animalischen Makel der Art besitzen, von der sie abstammen. Da gibt es fanatsyähnlich Katzenmädchen oder Hundemenschen usw. Diese sind billige Arbeitssklaven, auf die herabgesehen wird, und die nicht gleichen Rechte haben wie der Rest der Menschheit. Ihnen werden alle möglichen gefährlichen Spezialjobs übertragen und Smith lässt es sich nicht nehmen auch Liebesbeziehungen zwischen ihnen und Menschen zu schildern (wie zwischen dem Katzenmädchen C’Mell und dem Lord Jestecost) – was ihr angebliches „auch Tiersein“ immer weniger überzeugend macht (The Ballad of Lost C'mell , 1962 / dt. Die Ballade von der verlorenen K'mell ). Jestecost und C’Mell spielen auch für die Befreiung der Underpeople eine wichtige Rolle.
In seinem einzigem Roman „Nostrilia“ (der Planet , auf dem das Stroon gewonnen wird und deswegen zentral für die Lords ist) widmet sich der Autor dieser Befreiung von der Herrschaft der Instrumentalitär, was einserseits zu deren Niedergang und Wegfall der Langlebigkeit führt ( die „Wierderentdeckung“ des Todes) und dadurch die Wiederbelebung der menschlichen Kultur einleitet , diesmal zusammen mit den Underpeople, die nun volle Rechte erhalten.
Smiths Erzählungen bringen Farbe durch ihre kreative Ausstrahlung und ihre Poesie in ein Genre, das ansonsten in der Zeit wo er veröffentlichte die Technikgläubigkeit feierte – er ist damit ein Aussenseiter, aber einer der auch heute noch seine Leser findet und Autoren inspiriert und für Leser die neu in die Sf einsteigen wollen , ist er eine sichere Empfehlung.
Cordwainer Smith
Kollektionen
(1) The Rediscovery of Man: The Complete Short Science Fiction of Cordwainer Smith (1993)
/ dt.: Was aus den Menschen wurde (2011) https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?1349144
(2) Space Lords (1965) / dt. Herren im All , 1983 https://www.isfdb.org/cgi-bin/pl.cgi?384766 )
Einzelne erwähnte Erzählungen
Scanners Live in Vain (1950) (dt. Scanner leben vergebens , 1980
The Game of Rat and Dragon (1955) (dt. Das Spiel Ratte und Drache , 1980)
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Die komplette Future History https://www.isfdb.org/cgi-bin/pe.cgi?24732
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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
danke head_in_the_clouds! Ich glaube ich muß mal wieder einen Klassiker lesen - bisher kenne ich noch nichts von Cordwainer Smith. Er scheint laut deinen Ausführungen aber ja wohl einen großen Einfluß auch auf aktuelle SF zu haben.
Bei der Passage über die Scanner (Sie müssen durch einen hirnchirurgischen Eingriff einen Teil ihrer Persönlichkeit aufgeben, um als Piloten interstellaren Flug zu ermöglichen) muß ich an Adrian Tchaikovskys Architekten-Trilogie denken die ich letztes Jahr gelesen habe.
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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
Cordwainer Smiths Werk habe ich in den 90ern mit sehr viel Genuss gelesen.
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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
In den 80ern mittels zweier Playboy- und Moewig-Anthologien kennengelernt, habe ich keinen anderen Autor so oft wiedergelesen. Die Faszination ist ungebrochen. Steht wie ein Monolith im SF-Kanon, einzigartig.
Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
Klingt, als hättest du echt eine tiefgehende Verbindung zu seinen Werken Larry Niven hat definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist faszinierend, wie ein Autor so viele Jahre später immer noch fesseln kann.stolle hat geschrieben: 12. Februar 2025 12:03 In den 80ern mittels zweier Playboy- und Moewig-Anthologien kennengelernt, habe ich keinen anderen Autor so oft wiedergelesen. Die Faszination ist ungebrochen. Steht wie ein Monolith im SF-Kanon, einzigartig.
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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
Naja, es ist einfach outstanding, es haut mit 60 Jahren genauso rein wie mit 15, es ist ein überschaubares Werk, und gleichzeitig eine Future History, es ist romantisch, und gleichzeitig ist nirgends sonst der Weltraum so kalt und schrecklich wie in diesem Universum, es ist voller Bilder, die sich in dein Gehirn einbrennenBerta77 hat geschrieben: 15. Februar 2025 21:41
Klingt, als hättest du echt eine tiefgehende Verbindung zu seinen Werken

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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
Fun fact: das da oben ist eindeutig ein KI-Profil. Man erkennt es an der Schreibweise von Cordwainer Smith als Larry Niven und der generellen Phrasendreschung.
(IMHO übrigens nicht das einzige KI-Profil hier im Forum.)

http://www.pannor.de
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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
Und was soll das bringen?
Abzugeben: Booklooker
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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
Vermutlich der Versuch, Linkspam unterzubringen - was aber die Einstellungen des Forums recht gut verhindern.
Ich meine, so ein Bot, der hinterfragt sein Tun nicht, der macht.
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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
Sollen wir Berta sperren? Ich habe auch den Verdacht, dass das ein Bot ist.
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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
Und einen Blick auf dieses Profil werfen:
viewtopic.php?p=307569#p307569
Vllt. ist das ja auch eine echte Berlinerin und ich bin paranoid.
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Vllt. ist das ja auch eine echte Berlinerin und ich bin paranoid.
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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
Jep.Doop hat geschrieben: 21. Februar 2025 21:12 Sollen wir Berta sperren? Ich habe auch den Verdacht, dass das ein Bot ist.

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Re: Klassiker der SF: Der Autor Cordwainer Smith und seine Future History - die „Instrumentalität der Menschheit“
So, beide KI-Profile gesperrt. Wenn jetzt Skynet den Krieg gegen die Menschheit beginnt, erzähle ich ihm aber dass ihr das ward!