"Die Sphäre" (Tom van Allen)
Wir befinden uns im 24. Jahrhundert. Die Menschheit hat dank fortschrittlicher Biowissenschaften eine Lebenserwartung von über 200 Jahren erreicht. Auf der Erde gehen die Ressourcen zur Neige und wer es sich leisten kann, lebt auf einer Raumstation. Die Raumstation Helios ist das Flaggschiff unter den Raumstationen und umkreist den Zwergplaneten Ceres. Dort im Asteroidengürtel gibt es genug Wasser und andere Rohstoffe, die die Menschen zum Überleben brauchen. Kleinstaaten gibt es nicht mehr, nur die großen Machtzentren der Erde wie die USA, Indien, China, die EU, Japan oder Russland spielen eine Rolle. Dann gibt es noch die außerstaatliche Transhumanistische Allianz, die sich aus den größten und mächtigsten Technologiekonzernen der Erde zusammensetzt. Hier konzentriert sich eine unvorstellbare Finanzkraft und agiert wie ein eigener Staat. Die Raumstation besteht aus neun großen Zylindern, von denen je einer den Staaten, der Transhumanistischen Allianz und der UNO zugeordnet ist und das Staatsgebiet des jeweiligen Landes bzw. der jeweiligen Institution repräsentiert.
Kurz vor der großen Zweihundertjahrfeier der Station geschehen seltsame Dinge auf der Raumstation. Menschen verschwinden spurlos, Unfälle ereignen sich und der Geist einer längst verschwundenen religiösen Sekte kehrt zurück. Die UN-Sonderermittlerin Amanda Hamilton wird auf die Raumstation geschickt, um die Vorfälle zu untersuchen. Mit demselben Flug reisen auch der Schriftsteller Ed Heller und seine Frau Kumiko Heller zur Raumstation. Ed ist Schriftsteller mit einem UN-Stipendium und dem Auftrag, ein Buch über die Raumstation zu schreiben. Kumiko ist Systembiologin und soll dort in einem Forschungslabor arbeiten. Die drei freunden sich an und untersuchen gemeinsam die Vorfälle auf der Station, bei denen die Transhumanistische Allianz eine entscheidende Rolle zu spielen scheint.
Der Roman ist recht simpel gestrickt. Erst ab der Hälfte baut sich ein leichter Spannungsbogen auf, der sich dann aber nicht weiter entwickelt. Im Grunde ist die Handlung über weite Strecken eher belanglos. Wie die Geschichte ausgeht, bleibt aber bis zum Schluss offen und ist dann doch überraschend. Das ist ein Pluspunkt, kann aber die einfache Erzählweise nicht ausgleichen. Die Charaktere sind wie die ganze Geschichte recht einfach konstruiert. Amanda, die UN-Sonderermittlerin in geheimer Mission, erzählt jedem, den sie näher kennenlernt, den wahren Grund ihrer Reise und bezieht diese Personen dann in ihre Ermittlungen mit ein. Allesamt Laien in Sachen Ermittlungsarbeit, aber mit der Lösung großer Probleme konfrontiert. Hier wäre viel Potential für eine komplexere Handlung gewesen. Die Geschichte ist nichts zum Nachdenken oder um eine Nacht über das Gelesene zu schlafen. Ein Kapitel ist zu Ende, das nächste fängt an und man hat keine Fragen mehr. Zumindest keine großen. Das Buch wird von mir in die Schublade der seicht-schwammigen Unterhaltung gesteckt und vermutlich sehr bald in Vergessenheit geraten.






