Die Phantastik - Lesechallenge 2025

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Uschi Zietsch
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

"Wenn nur der SuB nicht so hoch wäre."
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Sam Francisco »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 28. August 2025 11:55 "Wenn nur der SuB nicht so hoch wäre."
LOOOOOL!
Sobald du einen Fuß in dieses Forum setzt, sind du und dein Geldbeutel verloren. Und die Wohnung/Haus auch.
Das war vorher schon so. hihi
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Uschi Zietsch
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ich hab die Erfahrung gemacht, hier ist es NOCH schlimmer geworden als vorher. :beanie:
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Fjunch-Klick »

Durch konsequentes Ignorieren des Forums habe ich vor zwei Jahren den SUB fast komplett abgebaut.
Jetzt ist er höher denn je, ich muss das ja alles nachholen :feurigerpc:
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Ringmeister »

Habe gestern meinen K2 im Schlafzimmer abgebaut und zurück in diverse Regale beordert.
Wird nix helfen; mal sehen, wie es in einem Monat aussieht.
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Shock Wave Rider
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Melde Vollzug für Kategorie 1.) ein im Original deutschsprachiges Buch, das im Jahr 2024 erschienen ist
Die maßgebliche Liste findet sich auf sf-lit.de. Die Kategorie "Fortlaufende Serie" zählt dabei nicht mit.

Mein Take: p.machinery Verlag - "NOVA 34"

Bild

Ein Buch darf ja auch eine Anthologie sein.
Bei dieser Kategorie habe ich ein Weilchen gebraucht bis zur endgültigen Entscheidung. Lange Zeit führte Kai-Holger Brassels „All An!“ die Liste an. Aber irgendwie waren immer andere Bücher wichtiger, wenn ich mir denn welche zu kaufen erlaubte. (Ich bin immer noch dabei, meinen SUB abzubauen. Das geht nur durch konsequente Kaufbeschränkungen.)
Dann legte ich mir Theresa Hannigs „Parts Per Million“ zu, weil ich endlich ein Buch von ihr lesen wollte. Nauts positive Rezension hat mich in der Entscheidung gestärkt, das Buch auch demnächst zu lesen. Aber sollte ich wirklich das gleiche Buch ein zweites mal hier vorstellen? (Grundsätzliche Antwort: Warum nicht?)
Dann eröffnete Yvonne Tunnat im Schwesterforum einen Lesezirkel für alle für den DSFP 2025 nominierten Kurzgeschichten. Und da war Ulf Fildebrandts Beitrag aus „NOVA 34“ bei. Und das Magazin lag schon länger auf meinem SUB. Nebenbei will ich peu à peu meinen NOVA-Rückstand aufarbeiten. Also habe ich zwei bis drei Schmeißfliegen unter einer Kacke begraben (oder so ähnlich).

Insgesamt habe ich „NOVA 34“ gern gelesen. Es gab schon bessere Anthos, es gab wohl auch schon bessere NOVAe, aber von beiden eben auch schon deutlich schwächere.
So richtig herausragend fand ich keine der Stories. Rundum gelungen fand ich die Beiträge von Krieg, Fildebrandt, Rehak und Schmitt. Ordentlich bis solide waren die Stories von Hobusch, Lauenrodt und Boltz. Alle Stories zeigten zumindest gutes Handwerk insofern, als die Texte sprachlich gut lesbar waren. Den Sekundärteil fand ich durchwachsen; Nachrufe erreichen mich so gut wie immer, der KI-Artikel zeigte gute Ansätze, mit dem Rest konnte ich nur wenig anfangen. Aber ich lese NOVA hauptsächlich wegen der Stories.

Meine Notizen und Gedanken zu den einzelnen Beiträgen findet ihr unter der Leseliste.

Saluta nova
Ralf
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[X] original deutschsprachig, 2024 erschienen| p.machinery Verlag – NOVA 34
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Albert Daiber – Die Weltensegler (1910) und Vom Mars zur Erde (1914)
[ ] Sieger Nebula Award|
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Ein dunkler hungriger Gott erwacht (Amnion 3)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson – Heut sterben alle Götter (Amnion 5)
[X]"und" oder "oder" im Titel| Gabriele Behrend – Dornengras & Ginsterzweig
[ ] Original weder deutsch noch englisch|

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Dominik Irtenkauf: Editorial
Inhalt: DI stellt sich als neuer NOVAsekundär-Redakteur vor und formuliert einige tiefe Gedanken zum Wesen und den Möglichkeiten der Science Fiction.
Fazit:: Herzlich willkommen im Team, lieber Dominik!

Lisa Jenny Krieg: Stoff der Erinnerung
Inhalt: Post Doomsday. Zehra stößt beim Graben auf eine alte Nähmschine und entdeckt, dass sie die unbewussten Gedankenbilder, die die „Auftraggeber“ mit sich rumtragen, exakt nähen kann. Meist Bilder einer schöneren Vergangenheit. Aber will wirklich jeder daran erinnert werden?
Fazit:: „Es muss doch mal gut sein.“ Ja, aber das funktioniert nur, wenn man sich der Vergangenheit stellt und sie aufarbeitet. Starke Idee, Zehra lebendig und vielschichtig geschildert, starke Atmosphäre des Verlusts und der Hoffnungslosigkeit. Rundum gelungen!

Norbert Stöbe: Im Vault
Inhalt: Es geht darum, ob und wann KI ein Bewusstsein hat, ob ihr dann Persönlichkeitsrechte zustehen und wie ein KI-Gefängnis beschaffen sein muss.
Fazit:: Aber an Details erinnere ich mich kaum noch. Nur, dass mir zu viel Infodump da war.

Nicole Hobusch: Iva
Inhalt: Postapokalypse. Zwei Söldny wagen den Schritt ins radioaktiv kontaminierte „Draußen“. Bekommt ihnen nicht gut.
Fazit:: Ich habe meine Probleme mit Postapokalypse-Stories. „Iva“ vermittelt immerhin die Atmosphäre totaler Zerstörung und totaler Verlorenheit sehr eindrücklich.

Ulf Fildebrandt: Die Tür in den Sommer
Inhalt: Tom ist unheilbar krank. Damit er wesentlich im Groben das Wachstum seiner Tochter Anja mitbekommt, lässt er sich einfrieren und jedes Jahr für einen Tag auftauen. Aber kann man so eine echte Beziehung aufbauen? Und was passiert, wenn die Tochter den Vater im Altern überholt?
Fazit:: Berührende Geschichte über die Auswirkung von unterschiedlichen Zeitgeschwindigkeiten auf zwischenmenschliche Beziehungen. Das Ende erscheint unwahrscheinlich, aber es passt. Und darauf kommt es an. Zu Recht nominiert!

Horst-Dieter Radke: Engelsrache
Inhalt: Genetisch modifizierte, geflügelte Menschen werden als Sklaven an reiche und mächtige Männer verkauft zu deren Vergnügen. Doch es gibt praktische Probleme.
Fazit:: Interessante, obwohl bekannte Idee, aber für meinen Geschmack nicht genug daraus gemacht.

V. A. Kramer: Population: One
Inhalt: Astronomen bemerken Veränderungen auf dem Großen Roten Fleck des Jupiter. Und das Wesen unter dem GRF gebiert ein Junges, welches sofort den Saturn beglückt und alles vorbereitet, damit sein Nachkomme die inneren Planeten verwandeln kann.
Fazit:: Ja, ganz netter Ansatz mit Fremdartigkeit und der Inkompatibilität der Größenordnungen. (Sind wir uns bewusst, wie viele Darmbakterien wir töten, wenn wir Alkohol oder andere Giftstoffe zu uns nehmen?) Aber es bleibt doch an der Oberfläche.

Janika Rehak: Iggy B. Wellington
Inhalt: Daniel arbeitet in einem Labor. Eines Tages entdeckt er, dass er sich mit einer Biene, genauer gesagt: einer Drohne, unterhalten kann. Die Drohne spürt die Anziehung zwischen Daniel und Lin. Leider stirbt er nach 50 Tagen. Dafür hat er Daniel zu einem Lebensziel verholfen.
Fazit:: Die Grundidee ist haarsträubend, aber die Story ist humorvoll und unterhaltsam geschrieben mit viel Augenzwinkern und Verständnis für das Menschlich-Allzumenschliche.

J. A. Hagen: Angriff auf Grünland
Inhalt: Zwischen dem reaktionären, dieselfreundlichen Teutonien und dem umweltbewusste Grünland kommt es zu Grenzkonflikten, die die Herrschenden zu ihren Gunsten auszunutzen verstehen.
Fazit:: Zu glossenhaft und zu dick aufgetragen.

Frank Lauenroth: Kadaver
Inhalt: Die außerirdischen VEX haben den Menschen die Farben genommen; die Erde erscheint nur noch in Grautönen. Da wird Beth beauftragt, einen sog. Kadaver, d.i. ein Raumschiffwrack der VEX, zu untersuchen. Sie nimmt ihre Tochter Maddy mit, weil sie keine Betreuung findet. Doch Maddy entdeckt eine lebendige Pfütze, die sie Ruby tauft und mit der sie sich über Gedankenbilder verständigen kann.
Fazit:: Ja, ganz nette Ideen, wobei mir nicht klar ist, wie das mit dem Farbentzug technisch funktionieren soll. Egal. Maddys Beziehung zu Ruby ist sehr schön ausgearbeitet, der Sprung in den Kaninchenbau, ähm, die Pfütze bleibt hingegen dramatisch unklar, weil die beiden ja sofort wieder rauskommen. Insgesamt eine solide Abenteuergeschichte mit mehr oder minder bekannten Versatzstücken.

Carsten Schmitt: Das Lethte-Quantum
Inhalt: Daniel hat sich für Unsterblichkeit entschieden. Sein Bewusstseinsinhalt wird alle 10 Jahre auf einen Klonkörper übertragen. Für eine kurze Zeit leben sowohl der alte als auch der junge Daniel gleichzeitig und versuchen, sich an die Augenfarbe ihrer großen Jugendliebe zu erinnern. Aber bei jeder Bewusstseinübertragung gibt es etwas Schwund, und seien es weniger als 0,02%.
Fazit:: Die Beziehung der beiden Daniels, die Staffelübergabe, der Abschied – wow, sehr berührend. Ich kann mich an keinen Text erinnern, der dieses Procedere einmal behandelt hätte. Starke Story!

Moritz Boltz: Die Vermessung des Raums
Inhalt: Papa nimmt Sohnemann mit auf eine Expedition in den Asteroidengürtel. Doch sie havarieren. Und versuchen, einander so gut es geht zu stützen, während die Luft immer knapper wird.
Fazit:: Die Prämisse (Papa nimmt Sohn mit auf lange Weltraummission) erscheint etwas an den Haaren herbeigezogen. Dafür wird die Beziehung der beiden zueinander und wie sie miteinander umgehen in Angesicht des Unausweichlichen emotional und eindrücklich beschrieben. Und endlich mal ein Lovecraft-Bezug, der mich nicht stört.

Rajiv Moté: Die Luft fängt uns auf
Inhalt: Eine Mutter wundert sich über die Fähigkeiten ihres Kindes und der Kinder anderer Mütter, mit den Auswirkungen des Klimawandels umzugehen.
Fazit:: Auf jeden Fall gut erzählt mit der nötigen Beiläufigkeit. Ansonsten: Evolution arbeitet nicht so schnell. Vielleicht eher eine Allegorie auf Generationskonflikte?

Christian J. Meier: Tanz mit dem Oktopus im Reiche der Intelligenz
Inhalt: Meier geht auf unterschiedliche Arten von menschlicher und tierischer Intelligenz ein, die sich im Ergebnis einer Problemlösung trotzdem gleichen können. Und er warnt vor der Anthropomorphisierung von künstlicher Intelligenz.
Fazit:: Die Go-Geschichte kannte ich noch nicht, aber wir beobachten mittlerweile Ähnliches im Schach. Interessanter Essay mit vielen für mich neuen Informationen!

Sarah Luttner: Im Interview mit Thorsten Küper
Inhalt: Thorsten braucht die Pointe, bevor er anfängt eine Story zu schreiben. Er möchte nicht auf Nominierungslisten landen, aber irgendwie doch. Und bei Gestaltung seiner Talkien-Shows greift er auf Vorschläger seiner Community zurück.
Fazit:: Nettes Interview mit einem unserer besten short-story-Autoren.

Dominik Irtenkauf: Schrott – Motiv und Motivation in der SF-Literatur
Inhalt: DI weist auf die reale und literarisch immer wichtiger werdende Rolle von Schrott als Rohstoff hin.
Fazit:: Ja, vielleicht ein ganz interessanter Gedanke. Aber so richtig verstanden habe ich DIs Botschaft nicht.

Dominik Irtenkauf: Hans Frey (1949-2024) Ein Nachruf
Inhalt: DI schildert die lebenslange Faszination Hans Freys mit der SF und wie er deren Früchte in seinen letzten Jahren vor allen in Form von literaturhistorischen Standardwerken erntete.
Fazit:: Erhellender und wertschätzender Nachruf. Danke Dominik!

Michael K. Iwoleit: Christopher Priest (1943-2024) Ein Nachruf
Inhalt: MKI geht nur kurz auf die persönliche Bekanntschaft zu Priest ein. Viel lieber hebt er seine literarischen Verdienste und seine Bedeutung für die Entwicklung vor allem der britischen SF hervor.
Fazit:: Und das macht er kenntnisreich und knackig. (Spielt Priests „The Prestige“ wirklich am Ende des 18. Jahrhunderts?)
Zuletzt geändert von Shock Wave Rider am 30. August 2025 05:29, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 29. August 2025 16:44 Michael K. Iwoleit: Christopher Priest (1943-2024) Ein Nachruf
Inhalt: MKI geht nur kurz auf die persönliche Bekanntschaft zu Priest ein. Viel lieber hebt er seine literarischen Verdienste und seine Bedeutung für die Entwicklung vor allem der britischen SF hervor.
Fazit:: Und das macht er kenntnisreich und knackig. (Spielt Priests „The Prestige“ wirklich am Ende des 18. Jahrhunderts?)
Dieser Nachruf würde mich als großer Christopher Priest Fan sehr interessieren. Und nein, The Prestige spielt Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Zitat: "Ich schreibe dies im Jahr 1901." (erster Tagebucheintrag von Alfred Borden.)
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Teddy hat geschrieben: 29. August 2025 22:50
Shock Wave Rider hat geschrieben: 29. August 2025 16:44 Michael K. Iwoleit: Christopher Priest (1943-2024) Ein Nachruf
Inhalt: MKI geht nur kurz auf die persönliche Bekanntschaft zu Priest ein. Viel lieber hebt er seine literarischen Verdienste und seine Bedeutung für die Entwicklung vor allem der britischen SF hervor.
Fazit:: Und das macht er kenntnisreich und knackig. (Spielt Priests „The Prestige“ wirklich am Ende des 18. Jahrhunderts?)
Dieser Nachruf würde mich als großer Christopher Priest Fan sehr interessieren. Und nein, The Prestige spielt Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Zitat: "Ich schreibe dies im Jahr 1901." (erster Tagebucheintrag von Alfred Borden.)
Danke für die Klarstellung, Teddy!
Das deckt sich auch mit der hervorragenden Verfilmung von Christopher Nolan, in der David Bowie als genialer Erfinder Nikola Tesla einen Cameo-Auftritt hat. Der historische Tesla lebte von 1856 bis 1943. Das würde mit "spätes 18. Jahrhundert" gar nicht passen.

Gruß
Ralf
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Cyberduck »

Habe fertig: "Ich und die anderen" (Matt Ruff) II. Teil

Den ersten Teil der Geschichte habe ich im Nachbarthread ja schon beschrieben (viewtopic.php?p=312248#p312248). Die Teilung könnte mir kaum besser gelungen sein, denn im zweiten Teil wandelt sich die Geschichte deutlich. Andrew und Penny verlassen ihre vertraute Umgebung und begeben sich auf eine Reise quer durch das Land, die sie zu den Abgründen von Andrews Kindheit führt. Ab diesem Punkt verschiebt sich der Fokus von einer eher beschreibenden Darstellung ihrer Symptome zu einer aktiven Auseinandersetzung mit der Ursache ihrer inneren Spaltung.

Penny, die zu Beginn verängstigt und orientierungslos ist, beginnt mit Andrews Unterstützung eine Therapie und macht auf der gemeinsamen Reise erste Schritte in Richtung echter Selbstwahrnehmung. Sie gewinnt Einblicke in ihr inneres System, erkennt einzelne Persönlichkeiten, beginnt Zusammenhänge zu verstehen und entwickelt allmählich ein Gefühl von Kontrolle und Integration. Sie findet Verbündete und arrangiert sich mit ihrer inneren Welt, die nicht geheilt, aber greifbarer und strukturierter wird.

Andrew hingegen, der lange Zeit als "funktionierender Multipler" galt, gerät durch die Konfrontation mit seiner verdrängten Vergangenheit ins Straucheln. Die mühsam aufgebaute Ordnung in seinem inneren Haus mit klaren Rollen, Hierarchien und Grenzen beginnt zu bröckeln. Verdrängte Seelen und Erinnerungen drängen an die Oberfläche und es zeigt sich, dass auch Andrews scheinbare Kontrolle auf Verdrängung und Selbsttäuschung beruhte. Seine innere Struktur ist nicht so stabil, wie sie schien – vielmehr war sie eine Art Notlösung, um mit dem Trauma zu überleben.

Die Quintessenz von "Ich und die anderen" liegt in der Erkenntnis, dass Heilung und Identität nicht durch Kontrolle oder Verdrängung, sondern durch eine ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst – auch mit den schmerzhaftesten Anteilen – erreicht werden. Matt Ruff zeigt mit großer Empathie, dass psychische Zersplitterung kein Defekt ist, sondern eine Überlebensstrategie. Die inneren Persönlichkeiten sind Ausdruck eines tiefen Traumas, aber auch von Kreativität und Widerstandskraft. Dabei verzichtet Ruff auf Pathologisierung und erzählt die Geschichte nicht als Krankheitsdrama, sondern als menschliche Reise voller Widersprüche, Humor, Nähe und Hoffnung. Die wichtigste Botschaft könnte lauten: Man ist mehr als die Summe seiner Brüche – und innere Vielfalt kann zur Stärke werden, wenn man sie annimmt.

Mit dieser letzten Kategorie hatte ich echte Schwierigkeiten. Zum einen wollte ich nicht einfach irgendetwas lesen, nur um ein "und" im Titel zu haben, sondern auch etwas Anspruchsvolles, das meiner derzeit etwas begrenzten Freizeit einen Sinn gibt. Die Zeit, die ich mit dem Verständnis des Genres Phantastik verbrachte, war am Ende jedoch gut investiert. Dieses Buch hat mir viel über mich selbst erzählt. Es hat mich bis in meine Träume begleitet – nicht immer die schönsten – und der Epilog hat mich dann auch noch zum Weinen gebracht, so emotional hat mich dieses Buch aufgerüttelt. Ich bin dankbar, es gelesen zu haben.

Zu gegebener Zeit werde ich noch eine Bewertung aller Bücher schreiben, die ich im Rahmen dieser Challenge gelesen habe. Ich möchte schon einmal meinen Dank aussprechen für die vielen Inspirationen, die ich dabei mitgenommen habe. Dieses Forum hat meinen Horizont enorm erweitert.

:prima: Ein im Original deutschsprachiges Buch, das im Jahr 2024 erschienen ist. (Die Spähre; Tom van Allen)
:prima: Ein Roman, dessen Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr lag. (Die Sirenen des Titan; Kurt Vonnegut)
:prima: Ein Buch, das den Nebula Award gewonnen hat. (2312; Kim Stanley Robinson)
:prima: Ein Buch eines Autors/einer Autorin, in dessen/deren Nachname ein "L" vorkommt. (Gateway; Frederik Pohl)
:prima: Ein Roman, dessen Handlung (zumindest teilweise) auf einem Raumschiff spielt. (Blindflug; Peter Watts)
:prima: Ein Buch, in dessen Titel entweder das Wort "und" oder das Wort "oder" vorkommt. (Ich und die anderen; Matt Ruff)
:prima: Ein Buch, das im Original nicht auf deutsch oder englisch veröffentlicht wurde. (Anomalie; Hervé Le Tellier)
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Gratulation zur bestandenen Lesechallenge, Cyberduck!
Es freut mich, dass du einen vorläufig positiven Eindruck mitgenommen hast!

Was du über Matt Ruffs "Ich und die anderen" schreibst, ist wiederum für mich eine starke Inspiration für eine Zukunftslektüre. Danke dafür!

Gruß
Ralf
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Naut »

:ola: Cyberduck!
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Sam Francisco »

@Cyberduck: Gratulation zur bestandenen Challenge.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

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