Heyne Science Fiction Jahr 2005

Science Fiction in Buchform
Benutzeravatar
breitsameter
Ghu
Ghu
Beiträge: 12318
Registriert: 25. Dezember 2001 00:00
Bundesland: Bayern
Land: Deutschland
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Heyne Science Fiction Jahr 2005

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Als ich gestern heimkam, lag es schon bereit - die neue Ausgabe des "Heyne SF-Jahrs". Es kommt wieder einmal sehr dick daher - knapp 1150 Seiten sind's geworden! Dafür ist auch der Preis happig: 22 Euronen will man dafür sehen.
Der Inhalt ist auf den ersten Blick auch wie immer. Artikel mit langweiligen Allgemeinplätzen wechseln sich ab mit interessanten Texten, wobei ich allerdings mehr und mehr feststellen muß, daß ich mit vielen Meinungen, die hier vertreten sind, nichts mehr anfangen kann.

Das ist z.B. so bei den Rezensionen - Hartmut Kasper schreibt keine positive Rezension zu "Diamant" und "Der Metamorph", sondern verfasst lieber ein Loblied und entblödet sich dann auch nicht altbackene Ideen wie eine Bibliothek, die alle Werke, die jemals geschrieben wurden und werden, als "originell", "poetisch" und von "surrealer Schönheit" zu bezeichnen. Oder Ralf Reiter, der die britische SF loben will und dabei eigentlich nur die Autoren loben will, die IHM gefallen. Ein Peter F. Hamilton hingegen kann noch so britisch sein, wie er will - er wird als ideenlos abgetan, während ein Charles Stross blindlings als Genie gefeiert wird. Wow, soviel Undifferenziertheit begegnet man selten.
Was noch auf die Schnelle beim Durchblättern auffällt: die Zahl der Beiträge nimmt zu, die der Schreiber hingegen ab. Die Namen Hartmut Kasper und Ralf Reiter liest man hier oft. Schön für die, die deren absolut vorgebrachte Meinung teilen, schade für diejenigen, die auch mal andere Ansichten hier vernehmen wollen würden...
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Benutzeravatar
Oliver
SMOF
SMOF
Beiträge: 1782
Registriert: 18. Januar 2003 18:29
Bundesland: Niedersachsen
Land: Deutschland

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Meines kam heute auch.

Kann jemand das mit dem Titelbild aufklären? Es gibt ja das mit der Freiheitsstatue mit den Gesichtszügen von George W. Bush. Auf der Heyne-Seite und bei Amazon ist jetzt ein anderes zu sehen, ohne die Gesichtszüge, was bereits einige Verschwörungstheoretiker auf den Plan rief. Also, mein Exemplar zeigt die Gesichtszüge von Bush. Rästelhaft.

Ansonsten halte ich es wie Florian und meckere auch erstmal. Die Filmbeiträge sind wieder herrlich überflüssig und teilweise auch stumpfsinnig, über Herrn Gaschler habe ich auch gleich heute mal in meinem Weblog hergezogen.
Benutzeravatar
breitsameter
Ghu
Ghu
Beiträge: 12318
Registriert: 25. Dezember 2001 00:00
Bundesland: Bayern
Land: Deutschland
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Oliver hat geschrieben:Kann jemand das mit dem Titelbild aufklären? Es gibt ja das mit der Freiheitsstatue mit den Gesichtszügen von George W. Bush. Auf der Heyne-Seite und bei Amazon ist jetzt ein anderes zu sehen, ohne die Gesichtszüge, was bereits einige Verschwörungstheoretiker auf den Plan rief. Also, mein Exemplar zeigt die Gesichtszüge von Bush. Rästelhaft.
Hier das Amazon-Titelbild:

Bild

Ich nehme mal stark an, daß dies der Entwurf ist, der auch im Katalog zu finden war. Also ein vorläufiges Bildvorschlag... der dann bei Amazon.de mal wieder nicht aktualisiert wurde. Gibt's oft, war z.B. bei "Singularität" von Charles Stross auch so.
Oliver hat geschrieben:Ansonsten halte ich es wie Florian und meckere auch erstmal. Die Filmbeiträge sind wieder herrlich überflüssig und teilweise auch stumpfsinnig, über Herrn Gaschler habe ich auch gleich heute mal in meinem Weblog hergezogen.
Ich geh gleich mal gucken, was Du da so schreibst. :wink:
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Benutzeravatar
Stefan Hoffmann
SMOF
SMOF
Beiträge: 1544
Registriert: 23. Oktober 2003 12:03
Land: Deutschland
Wohnort: Berlin

Re: Heyne Science Fiction Jahr 2005

Ungelesener Beitrag von Stefan Hoffmann »

breitsameter hat geschrieben:Oder Ralf Reiter, der die britische SF loben will und dabei eigentlich nur die Autoren loben will, die IHM gefallen. Ein Peter F. Hamilton hingegen kann noch so britisch sein, wie er will - er wird als ideenlos abgetan, während ein Charles Stross blindlings als Genie gefeiert wird. Wow, soviel Undifferenziertheit begegnet man selten.
Was ist daran undifferenziert? Da ist doch eine klare Linie drin zu erkennen, oder bin ich blind?
Genie = Heyne-Autoren
Blöd = Alle anderen Autoren, insbesondere solche, die bei Bastei erscheinen


Stefan
Liest: "Cyberabad" von Ian McDonald
Benutzeravatar
breitsameter
Ghu
Ghu
Beiträge: 12318
Registriert: 25. Dezember 2001 00:00
Bundesland: Bayern
Land: Deutschland
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Re: Heyne Science Fiction Jahr 2005

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Stefan Hoffmann hat geschrieben:Was ist daran undifferenziert? Da ist doch eine klare Linie drin zu erkennen, oder bin ich blind?
Genie = Heyne-Autoren
Blöd = Alle anderen Autoren, insbesondere solche, die bei Bastei erscheinen
Es scheint fast so... er nennt zwar auch Namen wie Neil Asher und andere, die bei Bastei-Lübbe erscheinen (ohne sie näher zu bewerten), aber näher vorstellen tut er nur solche, die bei Heyne zuhause sind. Etwas dumm auch seine abschließenden Bemerkungen zu den deutschen SF-Autoren.
Wie gesagt: es stört mich weniger seine Auswahl der Autoren, als vielmehr die Absolutheit, mit der er einige als Giganten des Genres darstellt, und andere als miese Lohnschreiber abtut. Etwas mehr Objektivität hätte hier die inhaltliche Glaubwürdigkeit gleich vervielfacht.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Benutzeravatar
Kringel
SMOF
SMOF
Beiträge: 6242
Registriert: 13. Mai 2003 07:32
Land: Deutschland
Wohnort: Das schöne Rheinhessen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Kringel »

22 Silberlinge zahle ich dafür NICHT. Schließlich wird es nicht lange dauern, bis man den Wälzer auf den Remittendentischen wiederfindet. War in jedem Jahr vorher auch so.
Benutzeravatar
andy
SMOF
SMOF
Beiträge: 5446
Registriert: 6. Dezember 2002 08:33
Bundesland: NRW
Land: Deutschland
Liest zur Zeit: Liest:
Chambers: Unter uns die Nacht
Hört:
Corey:
Nemesis-Spiele
Wohnort: Münster

Ungelesener Beitrag von andy »

Kringel hat geschrieben:22 Silberlinge zahle ich dafür NICHT. Schließlich wird es nicht lange dauern, bis man den Wälzer auf den Remittendentischen wiederfindet. War in jedem Jahr vorher auch so.
das ist mir auch schon mal aufgefallen: die ausgaben, die ich zuhause habe [ungefähr acht jahrgänge] habe ich ALLE auf irgendeinem grabeltisch gefunden.
ich hatte schon mal die vermutung, die werden extra für diese tische gedruckt!
gibt es dafür eine erklärung?

andy
Benutzeravatar
Oliver
SMOF
SMOF
Beiträge: 1782
Registriert: 18. Januar 2003 18:29
Bundesland: Niedersachsen
Land: Deutschland

Ungelesener Beitrag von Oliver »

andy hat geschrieben:ich hatte schon mal die vermutung, die werden extra für diese tische gedruckt! gibt es dafür eine erklärung?
Ja.

Wohl ein klassischer Teufelskreis:

Da das nur so wenige kaufen, muss der Preis so hoch sein. Und weil der Preis so hoch ist, kaufen das nur wenige, was wiederum den Preis oben lässt, der wenige Käufer... :(
Benutzeravatar
Shock Wave Rider
Statistiker des Forums!
Statistiker des Forums!
Beiträge: 11292
Registriert: 20. Juli 2003 21:28
Bundesland: Bayern
Land: Deutschland
Liest zur Zeit: M. Haitel (Hg.) "NOVA 33"
W.M. Schmitt "Die Filmanalyse"
Wohnort: München

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Zu meiner Schande muss ich gestehen: Ich besitze nicht eine einzige Ausgabe eines Heyne-SF-Jahres.
Beim Durchblättern des Inhalts war ich stets überwältigt. Spätestens jedoch nach einem Blick auf den Preis.

Frage an die Junkies im Forum: Waren die älteren Ausgaben besser?
Oliver hat geschrieben:Wohl ein klassischer Teufelskreis:

Da das nur so wenige kaufen, muss der Preis so hoch sein. Und weil der Preis so hoch ist, kaufen das nur wenige, was wiederum den Preis oben lässt, der wenige Käufer... :(
off topic:
Genauso funktioniert der ÖPNV-Teufelskreis.
Der Betreiber stellt fest, dass eine Buslinie nur schlecht ausgelastet ist. Also kürzt er den Fahrplan zusammen. Folglich fahren weniger Leute mit dem Bus. Der Betreiber stellt fest, dass die Buslinie immer noch schlecht ausgelastet ist und vermindert wieder das Angebot (oder stellt gleich die ganze Linie ein). :-?
Ähnliche Beispiele kennt man aus der BWL.

Gruß
Ralf
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
heino
SMOF
SMOF
Beiträge: 7765
Registriert: 2. Mai 2003 20:29
Bundesland: NRW
Land: Deutschland
Wohnort: Köln

Ungelesener Beitrag von heino »

Die Ausgaben, die ich besitze (auch vom Grabbeltisch) fand ich in weiten Bereichen informativ und unterhaltsam. Natürlich gibt es auch Bereiche, die mich nicht interessierten (z.B. Hörspiele, Entwicklung der Verlagsszene), aber die Interviews und Sachbeiträge waren IMHO stests lohnenswerte Lektüre. Auch der vielgeschmähte Filmbereich zählte zu meinen Favoriten :lehrer:
Lese zur Zeit:

Isaac Asimov - Die Foundation-Trilogie
Benutzeravatar
Horselover Fat
True-Fan
True-Fan
Beiträge: 275
Registriert: 11. Januar 2005 18:29
Land: Deutschland
Wohnort: Marburg

Ungelesener Beitrag von Horselover Fat »

Ich habe in das neue SF-Jahr nur reingeblättert und daraufhin beschlossen, es nicht zu kaufen. IMHO sind die Informationen darin zu stark auf das Heyne-Programm abgestimmt (Der Vertrieb will wohl ein Output im Sinne von Käufen der dort beworbenen Autoren sehen).

Der deutsche SF-Markt spiegelt die SF Szene in den USA und GB ohnehin nicht mehr wieder. Viele wichtige Werke aus den letzten Jahren sind gar nicht übersetzt worden - Dementsprechend wird auch nicht darüber berichtet. Ich informiere mich über die SF Szene vor allem im Internet (http://www.locusmag.com) sowie die darin enthaltenen Links. Empfehlenswert ist auch das ausführliche Vorwort zum SF-Markt in der Reihe "Year's best Science fiction", herausgegeben von Gardner Dozois.

International halte ich die britische SF momentan für führend. Sämtliche Nominierungen für den Hugo 2005 stammen dieses Jahr aus GB:

The Algebraist by Iain M. Banks
Iron Council by China Miéville
Iron Sunrise by Charles Stross
Jonathan Strange & Mr Norrell by Susanna Clarke
River of Gods by Ian McDonald

Da spielt also die Musik. Das SF-Jahr bringt mir über aktuelle Trends für 22 Euro viel zu wenig.
Benutzeravatar
Andreas Eschbach
SMOF
SMOF
Beiträge: 2893
Registriert: 27. Dezember 2003 15:16
Land: Deutschland
Wohnort: Bretagne
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

:o

Tja. Ich hab's gekauft und finde es, wie auch die letzten Jahre schon, höchst interessant zu lesen, anregend und informativ. Nicht alles, aber genug davon.
Benutzeravatar
Horselover Fat
True-Fan
True-Fan
Beiträge: 275
Registriert: 11. Januar 2005 18:29
Land: Deutschland
Wohnort: Marburg

Ungelesener Beitrag von Horselover Fat »

Andreas Eschbach hat geschrieben::o

Tja. Ich hab's gekauft und finde es, wie auch die letzten Jahre schon, höchst interessant zu lesen, anregend und informativ. Nicht alles, aber genug davon.
Hallo Andreas,

in Leipzig sagte ich einmal, Quest habe mir von Deinem Output bisher am besten gefallen, weil ich ohne Erwartungen an die Lektüre gegangen bin. Andere zeigten sich enttäuscht, weil ihre Erwartungen enttäuscht wurden. Ähnlich verhält es sich mit dem SF Jahr. Ich bin froh, dass ein Verlag überhaupt solch umfangreiche Informationen über das Genre auf den Markt bringt. Ich erwarte jedoch Hintergrundinformationen vor allem über gute Literatur - nicht im literaturkritischen Sinne des deutschen Feuilletons, sondern Literatur mit lebendigen Charkateren, die sich entwickeln, mit faszinierenden Ideen, interessanten Handlungssträngen. Wenn solche SF zusätzlich nicht noch in überflüssigen technischen Details versinkt, bin ich zufrieden. Das finde ich im SF-Jahr viel zu wenig. Logisch - das SF Jahr hat ein anderes Ziel, es berichtet viel breiter über SF. Daher trifft es nicht meine Erwartung. Und über viele Bücher kann es auch nicht berichten, weil gar keine Übersetzung vorliegt.

Das SF-Jahr will - und muss - für viele etwas bieten. Mit diesem Anspruch wird es vielen nicht gerecht. Für spezialisierte Ausgaben fehlt jedoch der Markt. Ein Teufelskreis. Wie viele andere klicke ich mich daher lieber durch Internet und spare auch die angloamerikanischen Szene nicht aus (für andere Nationen taugen meine Sprachkenntnisse nicht).
Benutzeravatar
Gerd R.

Ungelesener Beitrag von Gerd R. »

International halte ich die britische SF momentan für führend. Sämtliche Nominierungen für den Hugo 2005 stammen dieses Jahr aus GB:

The Algebraist by Iain M. Banks
Iron Council by China Miéville
Iron Sunrise by Charles Stross
Jonathan Strange & Mr Norrell by Susanna Clarke
River of Gods by Ian McDonald
Ob das vielleicht so ganz am Rande eventuell ein winziges bisschen damit zu tun haben könnte, dass der Worldcon dieses Jahr ganz zufällig in GB stattfindet? :smokin
Benutzeravatar
Horselover Fat
True-Fan
True-Fan
Beiträge: 275
Registriert: 11. Januar 2005 18:29
Land: Deutschland
Wohnort: Marburg

Ungelesener Beitrag von Horselover Fat »

Hm... Aber immerhin haben auch die amerikanischen Schriftsteller zwei britische Kollegen in die Nebula-Ausscheidung verholfen (von insgesamt sechs):

Omega, by Jack McDevitt
Cloud Atlas: A Novel, by David Mitchell

Da auswärts geschossene Tore doppelt zählen, sind das schon mehr als die Hälfte...

:bier:
Grüße
Fat
Antworten