[Film] Star Wars Episode 3: Revenge of the Sith

Benutzeravatar
Gast

Ungelesener Beitrag von Gast »

Ok, kehren wir zurück zum Hauptthema: Was genau hat Anakin eigentlich geritten? Hat er aus Furcht, Padme zu verlieren schließlich sogar die Jedi-Kids getötet?

Für mich wäre all das einfacher zu verstehen gewesen, wenn man Anakin etwas poltik- und machtbessener gezeigt hätte. Ab Folge IV ist er so zielstrebig, dienstbeflissen und berechnend. Als Jedi war er ein wandelndes Nervenbündel mit heftigsten Neurosen.
Benutzeravatar
Tiberius

Ungelesener Beitrag von Tiberius »

Anonymous hat geschrieben:Ok, kehren wir zurück zum Hauptthema: Was genau hat Anakin eigentlich geritten? Hat er aus Furcht, Padme zu verlieren schließlich sogar die Jedi-Kids getötet?

Für mich wäre all das einfacher zu verstehen gewesen, wenn man Anakin etwas poltik- und machtbessener gezeigt hätte. Ab Folge IV ist er so zielstrebig, dienstbeflissen und berechnend. Als Jedi war er ein wandelndes Nervenbündel mit heftigsten Neurosen.
Ich denke schon, dass man bei Anakin eine gewisse Machtbesessenheit sehen kann. In Episode II hat er sich mit Amidala darüber unterhalten, wie eine gut funktionierende Gesellschaft auszusehen hat. Ich kann zwar nicht mehr genau wiedergeben, was er da gesagt hat, aber es hörte sich nicht grad demokratisch an. Es war, glaube ich, sowas wie: ein gute Gesellschaft braucht eine starke Hand, die sie führt oder so ähnlich.
Er sagte ja auch, dass er vorhat der Beste der Jedi zu werden. Überhaupt wirkt er ja sehr arrogant und selbstüberheblich. Er hält sich für den Besten und kann die Grenzen, die ihm der Jediorden zwecks Charakterstärkung auferlegt nur schwer akzeptieren. Gleichzeitig ist er aber ein von Verlust- und Versagensängsten geplagter Mensch. Als er den Tod seiner Mutter nicht verhindern kann, schlachtet er aus purem (Selbst-)Hass die Tusken ab. Noch entlarvender ist der darauffolgende Dialog mit Amidala, wo er durch die Trauer um seine Mutter ziemlich größenwahnsinniges Zeug labert, wie z. B. dass er durch seine Macht den Tod besiegen wird etc.
Und diese Kombination aus Angst, Größenwahn, Perfektionsdrang macht ihn anfällig für die dunkle Seite der Macht. Palpatine verspricht ihm große Macht, Macht die seinem Größenwahn und Perfektionsdrang gerecht wird und Macht die seine Angst um den Verlust von Amidala besiegt. Aus Angst auch noch Amidala zu verlieren, fügt er sich Palpatine, um von ihm zu lernen. Als er jedoch merkt, dass Amidala ihn hintergeht, weiss er, dass er keine Kontrolle mehr über sie hat und würgt sie. Auch seine "Liebe" ist letztlich nur eine Form von Machtbesessenheit und Kontollzwang.
Die Zielstrebigkeit Darth Vaders zeigt sich also auch schon in Ep I-III, ja sie ist sogar ein Grund für seinen Fall zu dunklen Seite.
Benutzeravatar
saturn
BNF
BNF
Beiträge: 441
Registriert: 5. Februar 2003 23:28
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von saturn »

Anonymous hat geschrieben:Ab Folge IV ist er so zielstrebig, dienstbeflissen und berechnend. Als Jedi war er ein wandelndes Nervenbündel mit heftigsten Neurosen.
Zunächst mal gebe ich Tiberius mit seiner Antwort recht. Zum anderes ist sicherlich die Zeit ein schöner Puffer. Zwischen Episode III und IV liegen - keine Ahnung - 23 Jahre oder so? 23 Jahre als Machtinstrument des Imperators könnten sicher die Eigenschaften fördern, nach denen Du fragst.

Dann noch etwas zu Obi Wan... irgendwie fühlt sich die Tatsache, dass Obi Wan Anakin einfach liegen lässt, für mich plausibel an. Eine Mischung aus Abscheu und Unglauben. Obi Wan und Anakin haben viel Zeit miteinander verbracht, sie waren nicht nur Lehrer und Schüler, sondern auch Freunde. Nun hat Anakin dennoch so üble Dinge getan. Obi Wan hatte sicher den Impuls, ihn zu töten, aber er brachte es nicht über sich. Einen Rachegedanken so wie "Du sollst leiden" vermute ich dort nicht, sondern eher die menschliche Schwäche, der Entscheidung aus dem Weg zu gehen.
Benutzeravatar
Gast von vorgestern

Ungelesener Beitrag von Gast von vorgestern »

Tja, und das finde ich eben höchst unpassend für einen Jedi, der gerade um das Überleben der Galaxie kämpft. "Liebe und Hass" ist ja ein Thema, das ein Jedi ausdrücklich viel besser im Griff haben sollte, als jeder Normalo.

Ich denke auch, dass Anakins Weg zur dunklen Seite der macht "irgendwie so" gemeint sein muss, wie ihr das erklärt habt. Aber ich glaube dem Film das eben alles nicht. Was Ani eigentlich will, bleibt für mich nicht nachvollziehbar. Plötzlich möchte er noch schnell die ganze Galaxie beherrschen und das ist dann auch viel wichtiger als seine Liebe zu Padme.
Ich blicke da nicht recht durch. Vielleicht hätte Lucas nicht jeden Aspekt noch in schwülstige Büttenreden fassen sollen, denn das macht das Geschehen bei allem noch sehr langweilg. Auch unpassend, wie er unbedingt verschiedene Star-Wars-Zitate in neuem Sinnzusammenhang einbauen will. In meinen Augen ist das Spielkram, der nur noch mehr Verwirrung schafft. Die Kunst wäre es gewesen, einen einfachen, eingängigen Plot zu kreieren. Und nicht, sich hinter fadenscheinig hochtrabenden Ansprüchen zu verstecken. Ich fühl mich einerseits zu alt für den Jedi-Quatsch und andererseits will man mir anscheinend zeigen, dass ich StarWars intellektuell gar nicht recht erfassen kann, so tiefgründig soll das alles angelegt sein.

Wie seht ihr denn die Bekehrung von Luke in Folge VI? Warum hätte Luke Palpatine dienen sollen? Weil dieser seinen Vater verführen konnte und Luke ihn deswegen töten muss? Weil der Imperator die Rebellen in eine Falle locken konnte?
Hat das irgendeinen Zusammenhang mit den "undurchschaubaren" Tricks, die Palpatine gegen Anakin eingesetzt hat?
Benutzeravatar
saturn
BNF
BNF
Beiträge: 441
Registriert: 5. Februar 2003 23:28
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von saturn »

Gast von vorgestern hat geschrieben:so tiefgründig soll das alles angelegt sein.
Naja, so besonders tiefgründig finde ich die Sache nicht. Star Wars ist für mich eine unterhaltsame Saga, die gute und schlechte Stilelemente enthält.
Gast von vorgestern hat geschrieben:Wie seht ihr denn die Bekehrung von Luke in Folge VI?
So richtig große Gedanken habe ich mir zu dem Thema nicht gemacht. Ich habe die Sache total popcorn-kino-artig vereinfacht wahrgenommen:

Wenn Luke der dunklen Seite der Macht verfällt, wird er einen Teil seines "Selbstbewusstseins" verlieren, dafür aber mächtiger sein. Der Weg zur dunklen Seite ist Hass, Wut, Eifersucht, etc. pp. Die Raumschlacht ist eine Möglichkeit für den Imperator, sowohl die Widerstandsbewegung zu bekämpfen als auch Luke zu dunklen Seite zu zwingen (weil dieser zusehen sollte, wie seine Freunde besiegt werden). Luke ist aber der Held und würde eher sterben, als zur dunklen Seite zu wechseln. Darth Vader rappelt sein letztes bisschen Selbstbewusstsein zusammen und wird wieder zum guten Held Anakin. Die vom Imperator unterschätzten kleinen Helden-Ewoks spielen ihre Rolle bei der Verteidigung der Wiederstandsbewegung und zum Sieg derselben.

Viel mehr sehe ich darin nicht. Ich bin allerdings auch kein Star Wars-Evangelist, sondern einfach jemand, der an einigen der Episoden einen ziemlichen Filmspaß hatte.

PS: Nein, ich mag die Ewoks nicht. ;)
Benutzeravatar
Tiberius

Ungelesener Beitrag von Tiberius »

Nun ja, streng genommen war es ja Vaders Idee Luke zur dunklen Seite zu bekehren. Er unterbreitet dem Imperator diesen Vorschlag, worauf dieser noch etwas skeptisch antwortet: "Lässt sich das denn bewerkstelligen?" Vader meint daraufhin, dass Luke ein mächtiger Verbündeter wäre, wenn er zur dunklen Seite konvertiert. Er erwähnt auch, wie um den Imperator zu überzeugen, dass Luke sich entweder dem Imperium anschliessen oder sterben muss.
Vader hat natürlich den Hintergedanken, dass er mit der Hilfe seines Sohnes den Imperator töten kann; er allein ist dazu wohl zu schwach. Er hat es natürlich satt vom Imperator rumkommandiert zu werden (das zeigt sich auch schon in Ep III) und wie es für einen Sith typisch ist, will er den Imperator töten und selbst herrschen, notfalls auch mit seinem Sohn zusammen. Sein Sohn ist nunmal das einzige, was von seiner Liebe zu Amidala noch übrig ist, deshalb würde er seinen Sohn lieber zu dunklen Seite ziehen als zu töten. Er sagt ja schließlich zu seinem Sohn beim Duell in Bespin: Schließ dich mir an und gemeinsam werden wir die Galaxis beherrschen.
Der Imperator seinerseits wäre vielleicht nie auf die Idee gekommen Luke bekehren zu wollen. Sein Plan ist eigentlich noch perfider. Ihm ist es egal, wer ihm dient, hauptsache er hat einen Handlanger. Und deshalb versucht er aus drei Gründen Luke gegen Vader aufzuhetzen:
1. Wenn es tatsächlich gelänge Luke zu bekehren, wären Luke und Vader mächtig genug ihn zu stürzen. Also muss einer von beiden sterben.
2. Wahrscheinlich spürt der Imperator, dass Vader ihn hintergehen will und denkt vielleicht wäre es besser, wenn Luke seinen Vater tötet und seinen Platz einnimmt, weil er jünger und leichter manipulierbar wäre. So sagt er zu Luke: Nimm deines Vaters Platz ein.
3. Wenn Luke seinen Vater im Zorn getötet hätte, hätte er etwas getan, dass mit den Idealen eines Jedi nicht im Einklang steht und das wäre sozusagen sein Einstieg zu dunklen Seite.
Nur ist Luke halt eben ein wahrer Idealist, der seine Prinzipien und seine Freunde niemals verraten würde. Und damit beweisst er, dass er ein wahrer Jedi ist. Er überflügelt damit sogar die anderen Jedis, die ihn selbst noch als Geister drängen seinen Vater zu töten. Der Imperator, der ja von den Jedis wusste, dass sie ihre Prinzipien häufig auch verraten (siehe Mace Windu etc.), ist natürlich enttäuscht, dass er Luke nicht korrumpieren kann und fängt an Energieblitze auf Luke zu schießen um ihn zu töten.
Benutzeravatar
upanishad
SMOF
SMOF
Beiträge: 1538
Registriert: 24. Februar 2004 19:43
Land: Deutschland
Wohnort: Westfalen

Ungelesener Beitrag von upanishad »

Tiberius hat geschrieben:
Anonymous hat geschrieben:Ok, kehren wir zurück zum Hauptthema: Was genau hat Anakin eigentlich geritten? Hat er aus Furcht, Padme zu verlieren schließlich sogar die Jedi-Kids getötet?

Für mich wäre all das einfacher zu verstehen gewesen, wenn man Anakin etwas poltik- und machtbessener gezeigt hätte. Ab Folge IV ist er so zielstrebig, dienstbeflissen und berechnend. Als Jedi war er ein wandelndes Nervenbündel mit heftigsten Neurosen.
Ich denke schon, dass man bei Anakin eine gewisse Machtbesessenheit sehen kann. In Episode II hat er sich mit Amidala darüber unterhalten, wie eine gut funktionierende Gesellschaft auszusehen hat. Ich kann zwar nicht mehr genau wiedergeben, was er da gesagt hat, aber es hörte sich nicht grad demokratisch an. Es war, glaube ich, sowas wie: ein gute Gesellschaft braucht eine starke Hand, die sie führt oder so ähnlich.
...
Gleichzeitig ist er aber ein von Verlust- und Versagensängsten geplagter Mensch. Als er den Tod seiner Mutter nicht verhindern kann, schlachtet er aus purem (Selbst-)Hass die Tusken ab. Noch entlarvender ist der darauffolgende Dialog mit Amidala, wo er durch die Trauer um seine Mutter ziemlich größenwahnsinniges Zeug labert, wie z. B. dass er durch seine Macht den Tod besiegen wird etc.
ich denke auch, das anakin durchaus "dikatorisch" veranlagt war. gerade diese machtversessenheit hat ihn korrumpiert und er verbreitet dann genau das, was er verhindern will: leid und tod.
sein temperament und seine nichtkontrolle über seinen zorn (wie viele imperialisten mussten nach schlechter pflichterfüllung durch seinen würgegriff den letzten weg antreten...) tun das übrige dazu
Tiberius hat geschrieben: Auch seine "Liebe" ist letztlich nur eine Form von Machtbesessenheit und Kontollzwang.
mh, das habe ich so noch nie gesehen. dann würde er sich auch primär über andere personen definieren, da es ihm an selbstbewusstsein fehlen würde. das passt ja auch ganz gut zu seinen allmachtsphantasien. interessanter hinweis....
so everything is meaningless and so we carry on
until we face the consequence of everything we've done

:headbanger:
Antworten