Science Fiction - heute und gestern - Verlage

Science Fiction in Buchform
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Mort
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Ungelesener Beitrag von Mort »

gernot1610 hat geschrieben:... wie kommt ihr eigentlich darauf das dass Qualitätsniveau "im allgemeinen" gesunken ist? Das ist doch völliger Quark! 8)
Es ist vermutlich zutreffender zu sagen, daß die Autoren- und Themenvielfalt abgenommen hat. Selbst renomierte Autoren wie etwa C. J. Cherryh werden nicht mehr übersetzt bzw. neu aufgelegt, weil ihre Stoffe kein großes Hitpotential besitzen. Gut, kommerzielle Aspekte haben schon immer die Hauptrolle gespielt, aber in den letzten Jahren hat es sich extrem verschärft.
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gernot1610
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

... habe gerade mal geschaut was ich von C.J. Cherry so alles habe. Immerhin 14 Romane, ich denke ein ganz guter Überblick. Außer "YAEGER" hat mich da nicht viel nachhaltig beeindruckt. Auf diesem Niveau sind viele der Neuerscheinungen locker.

Hier mal ein paar Autoren die mich in den letzten jahren beeindruckt haben: Christopher Hinz (Paratwa), Michael Marrak (Lord Gamma, Morphogenesis), Andreas Eschbach (fast alles), Alastair Reynolds (ausnahmslos alles) ...
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Mort
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Ungelesener Beitrag von Mort »

Sie trifft halt nicht deinen Geschmack. Okay. Ich sehe aber nicht, wie dies mein Argument widerlegt.

Es geht schließlich gar nicht um Cherryh. Sie ist nur ein Beispiel dafür, daß Autoren, die keine hohe Massenkompaktibilität besitzen, heutzutage wenig Chancen haben, übersetzt zu werden. Du könntest genausogut Ballard/Delany/Autor XYZ an ihre Stelle setzen.
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gernot1610
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

... gerade Cherry ist ein gutes Beispiel. Ihre Bücher sind einfach nur Mainstream, also absolut massenkompatibel. Wenn Du in Ihren Büchern was besonderes siehst ist das schön (für Dich). Objektiv gesehen sind Ihre Bücher aber Massenware, wie sie auch heute in gleicher Qualität und Quantität ,von anderen Autoren, erscheinen.

Was sich in den letzten Jahren IMHO deutlich verbessert hat ist die Übersetzungsqualität der meisten Neuerscheinungen. Selbst Massenware wie "die Saga der 7 Sonnen" besticht durch eine sprachliche Qualität die ich bei vielen Klassikern vermisse. Ich bin gerade beim Re-Read der Ringwelt, und das was mich am meisten sind die dauernden Stereotypen, Schreibfehler und 1:1 übersetzten Sätze.

:D
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Ungelesener Beitrag von Mort »

gernot1610 hat geschrieben:... gerade Cherry ist ein gutes Beispiel. Ihre Bücher sind einfach nur Mainstream, also absolut massenkompatibel. Wenn Du in Ihren Büchern was besonderes siehst ist das schön (für Dich). Objektiv gesehen sind Ihre Bücher aber Massenware, wie sie auch heute in gleicher Qualität und Quantität ,von anderen Autoren, erscheinen.
Wenn ich von geringer Massenkompaktibilität rede, meine ich zuerst einmal damit, daß ihre Werke grundsätzlich ein geringeres Publikum ansprechen als jetzt Simmons oder Niven. Und ich kann mich nur wiederholen: Cherryh ist nur als Beispiel gemeint. Wenn Du denkst, daß dieses Beispiel schlecht gewählt ist, setz für Dich einfach einen Autor deiner Wahl ein.
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gernot1610
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

... Du hast es doch sogar zitiert: Cherry ist ein GUTES Beispiel. Warum ihre Bücher kein Massenpublikum ansprechen sollen verstehe ich nicht ... ihre Bücher wurden in großer Bandbreite angeboten und auch in einigen Auflagen produziert, also Massenware (ist nichts schlimmes, aber eine Tatsache).

Heute werden halt andere Autoren verlegt, die sind nicht schlechter, und auch bei denen gibt es immer wieder echte Perlen, grottenmäßige Versager und natürlich viel Durchschnittsware (ich rede hier vom Mainstream, und der wird nunmal durch das Publikum bestimmt).

Für den Bereich der Phantastik oder der Utopischen Literatur gilt sicher was anderes ... aber dazu zählen Cherry, Niven , Baxter usw. sowieso nicht! 8)
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Ungelesener Beitrag von Mort »

gernot1610 hat geschrieben:... Du hast es doch sogar zitiert: Cherry ist ein GUTES Beispiel.
Nein. Für dich (sofern ich dich richtig verstehe) ist Cherryh ein gutes Beispiel für Massenware. Damit ist sie aber auch in diesem Sinne (falls man deine Auffassung teilt) gleichzeitig ein schlechtes Beispiel für die Art von Autoren, welche ich meine: nämlich die mit geringer Massenkompaktibilität. Wir haben wohl anscheinend aneinander vorbei geschrieben.
Zuletzt geändert von Mort am 20. Oktober 2006 01:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

Hi Mort,

ich glaube Du hast mich da mißverstanden. Es ist egal welchen Autorennamen Du einsetzt, ich habe halt Dein Beispiel mit Cherry aufgegriffen. Wenn Heyne, Lübbe und Konsorten etwas verlegen, und dann auch noch im Paperback-Bereich, ist das IMMER Massenware. Auch wenn Du, für Dich selbst, besondere Perlen da Rausziehst, bleibt das ganze Stoff fürs Massenpublikum.

Ich nehme da auch Meine Favoriten wie Reynolds, Baxter usw. nicht aus. :D
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Ungelesener Beitrag von Horselover Fat »

whitealbum hat geschrieben: Also, gibt es was Neues, was es wert ist, gelesen zu werden? Immer her mit den Meilensteinen 8)
Hallo Andreas,
dieser Thread ist wohl etwas aus dem Ruder gelaufen, selbstverständlich gibt es Empfehlungen guter SF aus den 90ern bis heute, die sprachlich und inhaltlich herausragen und Dir - betrachte ich Deine Favoritenliste - gefallen könnten.

Da wären vor allem Ian McDonald und Iain Banks, Maria Doria Russel, Nancy Kress und Connie Willis (antiquarisch über ebay und Amazon beschaffbar). Bei diesen Autoren kannst Du wenig falsch machen. Falls Du auch englischsprachige Bücher liest, ist die Auswahl ungleich größer. in diesem Falle melde Dich einfach noch mal, dann poste ich eine Liste aktuell verfügbarer hochwertiger SF-Literatur. Die SF-Highlights aus England und Amerika werden nur selten übersetzt. Gegen diese wirkt das Gros der in Deutschland veröffentlichten aktuellen SF-Literatur doch etwas bescheiden.
Zuletzt geändert von Horselover Fat am 21. September 2006 20:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Ungelesener Beitrag von Horselover Fat »

gernot1610 hat geschrieben:Es ist egal welchen Autorennamen Du einsetzt, ich habe halt Dein Beispiel mit Cherry aufgegriffen. Wenn Heyne, Lübbe und Konsorten etwas verlegen, und dann auch noch im Paperback-Bereich, ist das IMMER Massenware. Auch wenn Du, für Dich selbst, besondere Perlen da Rausziehst, bleibt das ganze Stoff fürs Massenpublikum.

Ich nehme da auch Meine Favoriten wie Reynolds, Baxter usw. nicht aus. :D
Hallo Gernot,
mit Verlaub, das ist totaler Blödsinn! Heyne hat immerhin "Licht" von John M. Harrison herausgebracht, das ist nun wirklich keine Massenware, was die heftige Reaktion von Teilen des überforderten SF-Publikums ja auch gezeigt hat. IMMER in Großbuchstaben ist nun wirklich pauschal.
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Ungelesener Beitrag von Horselover Fat »

gernot1610 hat geschrieben:... gerade Cherry ist ein gutes Beispiel. Ihre Bücher sind einfach nur Mainstream, also absolut massenkompatibel. Wenn Du in Ihren Büchern was besonderes siehst ist das schön (für Dich). Objektiv gesehen sind Ihre Bücher aber Massenware, wie sie auch heute in gleicher Qualität und Quantität ,von anderen Autoren, erscheinen.
Widerspruch. Cherryh wurde miserabel übersetzt. Ihre Charakterisierungen sind wesentlich besser als die ihrer Hard-SF schreibenden Kollegen. In dieser kategorie ist Cherryh wirklich gut, dafür wird sie auch unumstritten anerkannt.
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Ungelesener Beitrag von Horselover Fat »

gernot1610 hat geschrieben:... wie kommt ihr eigentlich darauf das dass Qualitätsniveau "im allgemeinen" gesunken ist? Das ist doch völliger Quark! 8)
Völliger Quark? Quark! In den neunziger Jahren hat Jeschke versucht, qualitativ überzeugende Autoren aufzubauen wie McDonald, Willis, Kress, Russell, etc. Die finden in den Verlagsprogrammen heute nicht mehr statt. Schreiberlinge wie Baxter oder Benford liefern schlichtweg nicht eine solche Qualität ab. Das lässt sich auch an Kriterien wie Sprachstil, Lebendigkeit der Charaktere oder Originalität festmachen. Jeschke hat es sehr bedauert, bei seinen Versuchen, die Qualität der SF zu steigern im Sinne von mer Pluralität des Angebots nicht von der SF-Szene unterstützt worden zu sein. Mir erschließt es sich nicht, wie man behaupten kann, das Qualitätsniveau "im Allgemeinen" sei NICHT gesunken.
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gernot1610
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

Horselover Fat hat geschrieben:
gernot1610 hat geschrieben:Es ist egal welchen Autorennamen Du einsetzt, ich habe halt Dein Beispiel mit Cherry aufgegriffen. Wenn Heyne, Lübbe und Konsorten etwas verlegen, und dann auch noch im Paperback-Bereich, ist das IMMER Massenware. Auch wenn Du, für Dich selbst, besondere Perlen da Rausziehst, bleibt das ganze Stoff fürs Massenpublikum.

Ich nehme da auch Meine Favoriten wie Reynolds, Baxter usw. nicht aus. :D
Hallo Gernot,
mit Verlaub, das ist totaler Blödsinn! Heyne hat immerhin "Licht" von John M. Harrison herausgebracht, das ist nun wirklich keine Massenware, was die heftige Reaktion von Teilen des überforderten SF-Publikums ja auch gezeigt hat. IMMER in Großbuchstaben ist nun wirklich pauschal.

... das Du mich nicht verstehst war ja klar :wink: ... aber mal ernsthaft, natürlich ist "IMMER" sehr pauschal. Ich habe von Harrison "Licht" und "Todeswelten" gelesen, würde aber beides nicht als besonders herausragend bezeichnen.

Wie hoch ist eine Startauflage bei Heyne? 10.000, 15.000 Stk.? Warum wird ein Roman verlegt? Natürlich werden immer wieder mal qualitative Ausreißer aufgelegt, manchmal kommen die an, manchmal nicht. Wenn sie kein Massenpuplikum ansprechen gibts halt nichts neues. Das soll keine Wertung sein, aber es ist nunmal eine Tatsache ,dass ein Autor, der sich nicht verkauft (auch im englischen) aus dem Portfolio fliegt.

Diese Ausreißer gilt es zu finden, und dabei hat mir dieses Forum schon unglaublich geholfen. Früher stand ich oft in meiner Lieblingsbuchhandlung ratlos vor dem Regal mit den Neuerscheinungen und hatte eine sehr hohe Fehlkaufquote. Die hab ich dank der vielen Infos hier fast auf null gedrückt.
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gernot1610
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Horselover Fat hat geschrieben:
gernot1610 hat geschrieben:... gerade Cherry ist ein gutes Beispiel. Ihre Bücher sind einfach nur Mainstream, also absolut massenkompatibel. Wenn Du in Ihren Büchern was besonderes siehst ist das schön (für Dich). Objektiv gesehen sind Ihre Bücher aber Massenware, wie sie auch heute in gleicher Qualität und Quantität ,von anderen Autoren, erscheinen.
Widerspruch. Cherryh wurde miserabel übersetzt. Ihre Charakterisierungen sind wesentlich besser als die ihrer Hard-SF schreibenden Kollegen. In dieser kategorie ist Cherryh wirklich gut, dafür wird sie auch unumstritten anerkannt.
... Stimmt, "YAEGER" hat mich gerade in dieser Hinsicht schwer beeindruckt.
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Rusch
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gernot1610 hat geschrieben:Wie hoch ist eine Startauflage bei Heyne? 10.000, 15.000 Stk.? Warum wird ein Roman verlegt? Natürlich werden immer wieder mal qualitative Ausreißer aufgelegt, manchmal kommen die an, manchmal nicht. Wenn sie kein Massenpuplikum ansprechen gibts halt nichts neues. Das soll keine Wertung sein, aber es ist nunmal eine Tatsache ,dass ein Autor, der sich nicht verkauft (auch im englischen) aus dem Portfolio fliegt.
Ich glaube nicht, dass die Auflagen so hoch sind. Wenn es 10000 St. wären, dann würden die Verlage nicht so viel überlegen, ob sie ein Buch auflegen sollen. Nein, die Auflagen eines Durchschnittlichen SF Buchs sind niedriger und für einen Verlag wird die Marge verdammt klein. Es bleibt eh nur die Hälfte des Verkaufspreises beim Verlag, die andere Hälfte bekommt der Handel. Und mit dieser Hälfte muss ein Verlag den Autor bezahlen, einen Übersetzer, einen Redakteur und seine Mitarbeiter und natürlich den Druck. Da kann man sich keine großen Sprünge und vor allem keine großen Risiken erlauben.
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