Hartmut Schönherr hat geschrieben:...zwei vollkommen verschiedene Rentensysteme für Urgroßmutter und Großvater. Da ist vieles unplausibel.
Hm, sollte das nicht rübergekommen sein? Urgrossmutter lebt vom Ersparten, statt ins elektronische Jenseits abzutreten und die Kohle abzugeben. Sie zehrt an den Resourcen. Dafür ist sie vogelfrei.
... Wär sicher auch sinnvoll gewesen, das Ausländerthema rauszulassen, war eh klar, dass der Alte reif ist für den Brain Scan.
Äh, warum? Der "Alte" kann in Kürze in Rente gehen und ist erst nach Ablauf von zehn Jahren reif für den Brain Scan. - Und was die Ausländer betrifft, da habe ich mir erlaubt, in die aktuelle Diskussion einzugreifen. Wir versuchen ja gerade, den Unsinn, den wir mit dem "Generationenvertrag" angerichtet haben, durch ein Schneeballsystem - vorübergehend - zu kaschieren.
Und was die "Pointe" betrifft, habe ich mich wohl völlig vertan. Tja, da kann man noch so viel konstruieren, man weiss eben nie, ob der Leser es nicht intuitiv vorausahnt. Jedenfalls nicht der geschulte Leser
Helmuth W. Mommers hat geschrieben:
Hm, sollte das nicht rübergekommen sein? Urgrossmutter lebt vom Ersparten, statt ins elektronische Jenseits abzutreten und die Kohle abzugeben. Sie zehrt an den Resourcen. Dafür ist sie vogelfrei.
Die Urgroßmutter ist also über achtzig (das hatte ich beim ersten mal lesen nicht ganz mitgekriegt ). Macht das Heim sich dann aber nicht strafbar, wenn es jemanden beherbergt, der den Status "Vogelfrei", genieß? Im Mittelalter, aus dem dieser "rechtliche" Begriff stammt, war das jedenfalls so, dass derjenige, der einem Vogelfreien Unterschlupf gewährte auch als vogelfrei galt (wenn mein Schulwissen mich nicht trügt).
Helmuth W. Mommers hat geschrieben:
Hm, sollte das nicht rübergekommen sein? Urgrossmutter lebt vom Ersparten, statt ins elektronische Jenseits abzutreten und die Kohle abzugeben. Sie zehrt an den Resourcen. Dafür ist sie vogelfrei.
Die Urgroßmutter ist also über achtzig (das hatte ich beim ersten mal lesen nicht ganz mitgekriegt
Tja, Sohnemann steht kurz vor seiner Pensionierung mit Siebzig...
Macht das Heim sich dann aber nicht strafbar, wenn es jemanden beherbergt, der den Status "Vogelfrei", genieß? Im Mittelalter, aus dem dieser "rechtliche" Begriff stammt, war das jedenfalls so, dass derjenige, der einem Vogelfreien Unterschlupf gewährte auch als vogelfrei galt (wenn mein Schulwissen mich nicht trügt).
Hm, ja, wenn es nach mittelalterlichen Gesetzen ginge. Aber wir leben ja in einer aufgeklärten Zeit, ohne das Morden sein zu lassen.
Helmuth W. Mommers hat geschrieben:
Hm, sollte das nicht rübergekommen sein? Urgrossmutter lebt vom Ersparten, statt ins elektronische Jenseits abzutreten und die Kohle abzugeben. Sie zehrt an den Resourcen. Dafür ist sie vogelfrei.
Ich will ja nicht kleinlich sein, aber wenn der Staat Prämien fürs Umbringen der Uromi zahlt, sollte das schon einen guten Grund haben, nur vom Ersparten kann sie also nicht leben, denn ganz so kriminell ist der Staat ja nicht, wenn er den Mord am Großvater noch ahndet/ahnden würde wenn - also Staat zahlt bei Uromi drauf, bei Großvater nicht, da der vom Enkel und anderer Verwandtschaft versorgt wird. Das sind, finde ich, schon sehr sehr verschiedene Rentensysteme, wenns fürs eine Umbringen Prämie gibt, das andere als Mord gilt. Oder ich hab wirklich etwas Wichtiges einfach nicht verstanden. Dann sorry.
Helmuth W. Mommers hat geschrieben:]
Äh, warum? Der "Alte" kann in Kürze in Rente gehen und ist erst nach Ablauf von zehn Jahren reif für den Brain Scan.
War ironisch gemeint mit dem "reif für den Brain Scan", ich hätte wohl ein Smiley verwenden sollen. Ich meinte, wer so auf alles schimpft und als einzigen Lebenssinn noch zu haben scheint die Mutter umzulegen wird wohl von den 10 Jahren Rente auch nicht mehr viel haben/bzw. hätte nicht viel davon gehabt.
Ich freu mich jetzt einfach auf die nächste Geschichte von dir und hab gelernt, wie wahnsinnig gefährlich das Rententhema ist. Ich selbst werd mich gewiss erst nach meiner Pensionierung wieder damit beschäftigen
Hat hier einer eigentlich schonmal zu den Portraits der Autoren Stellung genommen? Die sehe ich mir immer als erstes an, Was sind das für Typen? Spiegeln sie ein Verständnis für Zeitgeist wieder? Haben sie Humor? Wirken sie eher steif? Sehen sie intelligent aus? Ist das ein Typ, mit dem ich mich auf einer Party gerne unterhalten würde etc.
Klingt wirklich schlimm, aber ich glaube, die meisten machen sich die gleichen Gedanken. Bei einigen war mein Bild und meine Erwartung vollkommen anders als sich dann die Story präsentiert hat. Sowas!!! Andere widerum gaben ein wirklich "konsistentes" Bild ab.
Lese zur Zeit:
Michael McDowell - Blackwater
Davor:
Erik Harlandt - DOHA Galaktische Geschäfte
Antti Tuomainnen - Palm Beach, Finland
Pierce Brown - Red Rising
Hat hier einer eigentlich schonmal zu den Portraits der Autoren Stellung genommen?
Hier wird aber auch alles unter die Lupe genommen, was? Hoffentlich wird das Papier nicht noch im Labor untersucht ... oder Ronald Hahns Fingerabdrücke, die eigentlich überall drauf sein müssten ...
Ich kann jetzt zu den Portraits nichts sagen, da ich die Autoren schon öfters gelesen habe und sogar den ein oder anderen schon persönlich auf dem Colonia Con traf.
Aber ich finde es auch immer witzig, wie man sich auf Grund einer Geschichte ein Bild von einem Autor macht, und die Wirklichkeit ist dann absolut anders.
Ich hatte vorher von keinem der Autoren etwas gelesen. Ist doch ein wertvolles Feedback, was der Leser so als erstes denkt, oder? Mit welcher Erwartungshaltung er an die Story geht?
Uwe Post wirkt auf seinem Bild sehr ernst, sehr markant. Ich hätte nicht eine solch flockig leichte Story mit einem Augenschmunzeln erwartet, eher einen wesentlich anstrengenderen Text.
Frank dagegen sieht aus wie der Keyboarder von "Girls under Glass", irgendwie traf da die Story genau meine Erwartungshaltung.
etc etc.
Lese zur Zeit:
Michael McDowell - Blackwater
Davor:
Erik Harlandt - DOHA Galaktische Geschäfte
Antti Tuomainnen - Palm Beach, Finland
Pierce Brown - Red Rising
So, und hier noch ein paar Anmerkungen zu den restlichen Geschichten:
Tango ist a Virus: Für mich die positive Überraschung dieses Bandes. Ich gebe zu, daß mich die Geschichten von Horst Pukallus bislang kaum vom Hocker gerissen haben (vielleicht, weil mir der Stil nicht lag), aber hier trifft er voll ins Schwarze. Was manchem als leicht überkandidelt und fremdwortlastig erscheinen mag, ist exakt der Jargon, den Ethik- und sonstige Kommissionen hierzulande pflegen. Diese unerträgliche Mischung aus Selbstüberschätzung und Realitätsverweigerung ist typisch für eine Kaste, für die das Bild der Protagonistin beinahe noch zu sympathisch ausfällt. Gefallen hat mir auch die Auflösung in einem in gewisser Weise offenem Ende, obwohl natürlich nachhaltig bezweifelt werden darf, daß die Flüchtigen tatsächlich das „Zwitschern der Pulsare“ kennen lernen werden. Aber es klingt halt nett.
Mille e Tre: hinterläßt mich ein wenig ratlos, vor allem, was den Schluß angeht. Ansonsten gefällt mir die Überzeichnung des politischen Systems, die angesichts des gegenwärtigen Politpersonals eigentlich fast gar keine mehr ist. Die Wahl einer Frau M. zur Bundeskanzlerin folgte ja im Grunde der Maxime: Irgendwer muß es halt machen. Was die Rolle der ChinesInnen anbetrifft, so erschien mit das Ganze doch ein wenig arg bizarr, es sei denn, der Autor wollte damit auf die hierzulande obwaltende „Unterordnungsfertigkeit“ anspielen, die in der Tat kaum Grenzen kennt.
Zum Abschuß freigegeben: Diese Geschichte befaßt sich vom Grundsatz her mit einer angesichts der demographischen Entwicklung durchaus aktuellen Problematik, allerdings bleibt sie im ersten Teil etwas erklärungslastig. Die Überzeichnung gesellschaftlicher Entwicklungen störte mich weniger als das Finale, das mich ein wenig unbefriedigt zurückließ. Auch wenn der auch heute schon offenkundige Zerfall der Familie als Lebensmittelpunkt und Rückzugsgebiet des Einzelnen folgerichtig auf die Spitze getrieben wird, erschien mir die Pistolenaustauschgeschichte bei aller stilistischen Solidität zu wenig überraschend.
Ein Abend, eine Nacht, ein Morgen: Okay, die Welt ist schlecht. Aber ich denke, das weiß der erwachsene Leser bereits. Zudem erinnere ich mich an eine Story von John Shirley , die sich auf weitaus schockierendere Art mit dem Zustand dieser Welt auseinander setzte, so daß mich die hier geschilderten Episoden nur mäßg beeindruckten, zumal auch so manches Klischee (so die gewaltgeile Baronesse) bedient wird. Was die Wut des Autors im Nachwort anbetrifft, so kann man diese sicherlich in signifikanten Bereichen nachvollziehen, auch wenn der Aufhänger (Zugverspätung) wohl eher unglücklich gewählt ist. Etwas unpassend erschien mir zudem der Hinweis auf die „Separatisten“ im Gaza-Streifen, der sowohl historisch als auch sachlich daneben liegen dürfte.
Alles in allem eine durchwachsene Nova-Ausgabe, aus der aus meiner Sicht nur die Tango-Geschichte von Horst Pukallus und die viel Lokal-Kolorit atmende Schacht-Story von Uwe Post herausragten.
Ein Abend, eine Nacht, ein Morgen
Diese Story hätte ein starkes Stück Literatur werden können. Doch leider war Ronald M. Hahn beim schreiben wohl so geladen gewesen, dass er es nicht schaffte, seine Wut aus dem Teil des Textes herauszuhalten, der eigentlich aus der Position des neutralen Erzähler heraus geschrieben werden sollte. Die Figuren mit ihren zum Teil abscheulichen Gedanken wären starke Figuren gewesen, wenn sie sich durch neutrale, subjektive Erzählpassagen hätten absetzten können. Da diese Passagen aber von der Meinung des Autors eingefärbt sind, entsteht der Eindruck eines einheitlichen Haß-Breis, der teilweise unerträglich ist. Ich habe beim Lesen versucht, die persönlich eingefärbten Wörter in dem subjektiven Text auszublenden, und so eine vage Ahnung davon bekommen, wie dieser Text hätte wirken können, wenn Ronald einen kühlen Kopf bewahrt hätte. Dann währe nämlich eine Geschichte entstanden, die vielleicht sogar einen Vergleich mit Hubert Selbys „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ nicht hätte scheuen brauchen.
Da diese Story schon älter ist, frage ich mich, warum Ronald beim Überarbeiten den Text nicht geschliffen hat. Das wäre nämlich dringend nötig gewesen, Alter!
Ich hab ja noch keine Story von ihm gelesen, aber Zahlungserinnerungen kann er richtig gut formulieren! Respekt!
Werd mich jetzt an "Ein Abend, eine Nacht, ein Morgen" machen.
Lese zur Zeit:
Michael McDowell - Blackwater
Davor:
Erik Harlandt - DOHA Galaktische Geschäfte
Antti Tuomainnen - Palm Beach, Finland
Pierce Brown - Red Rising
Ach, es sind also Zahlungsverzögerer wie Du, die ihn vom Schreiben abhalten.
Gruß
Ralf
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
Zur Story:
Aus meiner Sicht ist es überhaupt kein Problem, dass eine gehörige Portion Wut in den Text gebracht wurde. Immerhin wurde ja aus der Perspektive des wütenden Protagonisten geschrieben. Das fand ich jeweils realistisch, angemessen und glaubwürdig! Starke Szenen!
Die Geschichte liest sich flüssig in einem Rutsch durch. Ich habe keinen überflüssigen Ballast identifizieren können. Mit wenigen Worten sind Bilder in meinem Kopf entstanden, ich war außerdem nach wenigen Zeilen in der Story drin.
Womit ich zum ersten Widerspruch meiner Aussage komme. Story? War das eine Story? Vielleicht habe ich irgendetwas übersehen, aber wo war außer "Wut" das verbindene Element der Episoden? Ich habe mehrere kurze wirklich gut aufgebaute Szenen erlebt, die allesamt das gleiche Gefühl durchzog. Und sonst? Gibt es da einen Clou, den ich nicht bemerkt habe? Oute ich mich jetzt als Dumpfbacke, die nicht zwischen den Zeilen lesen kann?
Was sollte das alles?
Lese zur Zeit:
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Pierce Brown - Red Rising