Neues Fanzine BULLY

Ein Blick in die aufregende Welt des SF-Fandoms... Conberichte, Fanzines und mehr!
Pascal Bothe
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Ungelesener Beitrag von Pascal Bothe »

Hallo,

danke für den Tip!
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NobbyR
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Ungelesener Beitrag von NobbyR »

Also bei der Diskussion hier, die besonders von DarkWriter geführt wird (interessanter Name, übrigens..--,. 8) ) treibts mir jetzt doch die Tränen aus den Augen, als ich das eben alles las...

In den letzten Jahren beklagt sich das Fandom, fast jeder Club auch VPM mit der großen Rhodan-Serie, daß immer weniger junge Leute nachkommen, auf Cons das Durchschnittsalter schon jenseits der 40 liegt.

Wie haben wir früher alle im Fandom angefangen? Wir haben Clubs gegründet (vielleicht am Anfang nur mit 2-3 Mitgliedern), wir gaben Egozines und Clubzines heraus. Man braucht nur die PR-Clubnachrichten der 70er und 80er Jahre mit den heutigen vergleichen. Clubgründungen, neue Fanzines, Fans die Kontakt zu Gleichgesinnten suchten, waren an jeder Ecke anzutreffen. Die Fans scheuten keine Kosten und legten ihr gesamtes Taschengeld zusammen, um nur ein selbsterstelltes, gelayoutetes und dann kopiertes oder "umgedrucktes" Zine herzeigen zu können. Oft wurden die Zines damals sogar verschenkt oder den Clubmagazinen beigelegt.

Das alles hat vor allem den Beteiligten irre Spaß gemacht, man konsumierte mal nicht nur, sondern produzierte endlich was eigenes. Das kam qualitativ und optisch natürlich nie an die professionellen Magazine ran. Das sollte aber auch nicht sein, denn es waren ja FAN-Zines. Voller Tippfehler - aber lesbar! Es gab sogar einen "Konkurrenzkampf" zwischen den Clubs und Zines...

Und heute? Es gibt die von DarkWriter aufgezählte "Literaturliste" des deutschen Fandoms. Seit Jahren die gleichen Zines, ok, nichts dagegen einzuwenden.

Aber wirklich neue Magazine, von neuen Leuten? Seit Jahren Fehlanzeige!
Auch Neumitglieder und bis dato unbekannten Fans sind Mangelware. Wo bleibt das Frische, Unerfahrene, das was jeder früher einmal "im Blut" hatte?

Alles hat es schonmal gegeben, jede SF-Story ist so ähnlich vielleicht irgendwo schonmal geschrieben worden. Egal!

Insofern hoffe ich, daß Pascal (auch wenn die Verkaufszahlen evtl. niedrig bleiben und er einiges an Kritiken bekommt) sich nicht einschüchtern läßt und seinem kreativen Drang unbedingt nachgeht.

Vielleicht finden sich noch ein paar Jüngere, die Pascal unterstützen, damit wirklich mal etwas frisches Blut in die Szene kommt.

Gerade, weil es das Internet gibt!
Zuletzt geändert von NobbyR am 20. Juni 2007 22:55, insgesamt 3-mal geändert.
DarkWriter
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Ungelesener Beitrag von DarkWriter »

Hallo,
NobbyR hat geschrieben:Also bei der Diskussion hier, die besonders von DarkWriter geführt wird (interessanter Name, übrigens..--,. 8) ) treibts mir jetzt doch die Tränen aus den Augen, als ich das eben alles las...

In den letzten Jahren beklagt sich das Fandom, fast jeder Club auch VPM mit der großen Rhodan-Serie, daß immer weniger junge Leute nachkommen, auf Cons das Durchschnittsalter schon jenseits der 40 liegt.
ja, das kann ich unterstreichen. Der Nachwuchs fehlt. Aber seien wir ehrlich - finden wir Nachwuchs mit einem neuen Fanzine? Und wenn nicht - wer kauft dann die neuen Fanzine, wenn es schon so viele andere gibt, die ja ihre Leser haben.
NobbyR hat geschrieben: Wie haben wir früher alle im Fandom angefangen? Wir haben Clubs gegründet (vielleicht am Anfang nur mit 2-3 Mitgliedern), wir gaben Egozines und Clubzines heraus. Man braucht nur die PR-Clubnachrichten der 70er und 80er Jahre mit den heutigen vergleichen. Clubgründungen, neue Fanzines, Fans die Kontakt zu Gleichgesinnten suchten, waren an jeder Ecke anzutreffen. Die Fans scheuten keine Kosten und legten ihr gesamtes Taschengeld zusammen, um nur ein selbstestelltes, gelayoutetes und dann kopiertes oder "umgedrucktes" Zine herzeigen zu können. Oft wurden die Zines damals sogar verschenkt oder den Clubmagazines beigelegt.
Aber das war doch, bevor das Internet kam mit seinen Webseiten, den Gruppen, Foren, nun Blogs ... Man kann heute Kontakt zu Fans in aller Welt haben - in Sekunden. Man kann sich austauschen und Informationen über jede Serie, Bücher etc. haben - in Sekunden. Vielleicht ist der Rückgang desFandoms eben darauf zurückzuführen. Man muss nicht mehr auf einen Con gehen oder ein Fanzine kaufen, um sich über die Szene zu informieren. Wer keinen Autor treffen will oder eine Lesung hören möchte, spart sich den Con. Er bekommt die Informationen schneller und praktischer, er kauft bequem online. Auch Kleinverlage sind alle im Web zu finden. Man kann sagen, dass es ein Fluch ist. Aber das, was früher das Fandom ausmachte, ist heute das Internet. Wir selbst haben es geschaffen und zu dem gemacht, was es ist. Aber die Münze hat zwei Seiten. Die Notwendigkeiten, die früher zu Fanzine und Treffen führten, der Austausch, der Kontakt - der ist heute in Sekunden realisierbar. Wo hätte man einst eine solche Debatte führen sollen?
Ich erinnerte mich an ein Magazin namens PC-Flohmarkt. Das gab es für wenig Geld monatlich am Kiosk und bot neben den Kleinanzeigen einen großen redaktionellen Teil, der von den Lesern gestaltet wurde. Ich war da sehr aktiv und habe viele Beiträge hingeschickt. Eines Tages war damit Schluss. Das Internet war mit AOL und MSN sowie Compuserve in Deutschland auf dem Vormarsch und die Computerforen der Online-Dienste boten einen viel schnelleren Austausch. Der PC-Flohmarkt wurde eingestellt.
Das Fandom wie es besteht, ist in meinen Augen - und das mag nun bitter klingen - zum Aussterben verdammt, weil sich das Leben mehr und mehr online abspielt. Sicherlich wird es noch einige Jahre die Stammtische geben, die Cons etc. Aber ich fürchte, dass sie mehr und mehr zu Alt-Leut-Trefffen werden. Ich möchte niemanden beleidigen - aber dieses bejammern des Fandoms und das Festhalten an Dingen wie Fanzine wirkt auf mich wie das Aufbäumen von etwas, das sich seiner Überkommenheit bewusst ist, sie aber nicht wahrhaben will. Dabei ist es klar ersichtlich, dass man kaum noch Nachwuchs hat im Fandom. Warum auch? Was soll einen Jugendlichen zu einem Con locken? Ganz abgesehen davon, dass sich die Kultur ohnehin geändert hat, ein Hype den nächsten jagt und die Jugend ob der massenhaften Gier nach deren Geld gar keine Zeit hat, sich um etwas wie ein Fandom zu kümmern. Allein die schiere Masse an Angeboten, die alle "kultig" sind, macht das unmöglich. Heute die Serie, morgen der Schauspieler und übermorgen wieder ein anderer. DSDS, Billig-Filmchen und Merchandising bis zum Erbrechen. Ich war neulich in einer Buchhandlung und da gab es von einem Buch zu 4,95 bis zum dicken Wälzer für über 40 Euro, Tassen, Spielkram etc alles zu "Fluch der Karibik 3". Das Zeug muss binnen kurzer Zeit weg, denn der nächste Blockbuster kommt bestimmt. Quer durch die Genre, immer schneller. Wo bitte soll da Platz für ein Fandom sein? Ich habe zwei Kinder. Beide lesen sehr gerne. Aber Fandom - nein Danke. Wenn sie sich über eine Serie, Film etc infomieren wollen, gehen sie an den PC.
NobbyR hat geschrieben:Das alles hat vor allem den beteiligten irre Spaß gemacht, man konsumierte mal nicht nur, sonder produzierte endlich was eigenes. Das kam qualitativ und optisch natürlich nie an die professionellen Magazine ran. Das sollte aber auch nicht sein, denn es waren ja FAN-Zines. Voller Tippfehler - aber lesbar! Es gab sogar einen "Konkurrenzkampf" zwischen den Clubs und Zines...
Und das gibt es noch immer. Nur wird es eben im Web publiziert. Fanseiten entstehen, Themenblogs etc. Man produziert, und das billiger und aktueller als früher. Und Spaß macht es den Leuten auch. Das Medium hat sich geändert. Auch wenn das manchen nicht gefallen mag. Es war auch schön, als noch Pferdekutschen durch die Straßen zogen. Geben wir die Autos auf? Und Dampfloks statt ICE, weil das so romantisch war? Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit, heißt es. Das Fandom wird dieses Schicksal ereilen. Da habe ich keinen Zweifel. Nicht dieses Jahr, und auch noch nicht nächstes. Aber es sieht seinem Ende entgegen. Einfach, weil es von etwas anderem abgelöst wird. Wir haben die Möglichkeit, das neue mitzugestalten. Aber das Lamentieren über die gute, alte Zeit lockt keinen an. Trends werden regelmäßig verschlafen. Was wäre das für ein Spaß, wenn man die Crew von Ikarus im Second Life treffen und mit ihnen plaudern könnte ... Hier geht es um SF und um die Zukunft, doch dort, wo es darum geht, Neues vollends zu adaptieren, versagen die Fans. Sorry, wenn das nun hart klingt. Da wird das Internet verdammt und Überholtes hochgehalten. Wir lesen gerne über die Zukunft, mitgestalten und erleben wollen wir sie aber lieber nicht. Das ist zumindest mein Eindruck.
NobbyR hat geschrieben:Und heute? Es gibt die von DarkWriter aufgezählte "Literaturliste" des deutschen Fandoms. Seit Jahren die gleichen Zines, ok, nichts dagegen einzuwenden.

Aber wirklich neue Magazine, von neuen Leuten? Seit Jahren Fehlanzeige!
Auch Neumitglieder von bis dato unbekannten Fans sind Mangelware. Wo bleibt das Frische, unerfahrene, das was jeder früher einmal "im Blut hatte"?
Und wie viele Webseiten sind inzwischen entstanden, die sich durchaus mit dem Thema befassen? Wie viele Foren, wie viele Blogs und wie viele Gruppen?
NobbyR hat geschrieben:Insofern hoffe ich, daß Pascal (auch wenn die Verkaufszahlen evtl. niedrig bleiben und er einiges an Kritiken bekommt) sich nicht einschüchtern läßt und seinem kreativen Drang unbedingt nachgeht.

Vielleicht finden sich noch ein paar jüngere, die Pascal unterstützen, damit wirklich mal etwas frisches Blut in die Szene kommt.

Gerade, weil es das Internet gibt!
Wie ich sagte - wir mögen die Zukunft in Buch und Film, aber zu Hause wollen wir lieber das Alt-Bekannte. Das Moderne und Aufgeschlossene endet, wo es die Realität berührt. Damit haben wir dann die Jugend hinter uns gelassen, denn die erreichen wir nicht mehr. Müssen wir auch nicht, irgendwann sind wir ein Altherren-Club und schauen auf die Jugend herab, die ohnehin alles schlechter macht.
Würde Pascal das Fanzine als PDF gestalten, würde es ihn nichts kosten, die Verteilung wäre ebenso kostenfrei und er würde sehr viel mehr Menschen erreichen. Es ließe sich auf vielen Webseiten anbieten und die Informationen wären dennoch die gleichen.Mehr noch - es wäre sehr viel schneller aktualisiert.
Selbst wenn es sich jemand ausdrucken würde, um es auf dem Klo oder im Bett zu lesen, wäre der Preis nicht höher.

Grüße
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Ungelesener Beitrag von NobbyR »

Lieber DarkWriter, erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort :)

Ich will die Diskussion jetzt nicht zu exzessiv ausweiten. Im Grunde genommen bin ich sehr tolerant und akzeptiere grundsätzlich jede Meinung, ganz einfach, weil jeder seine persönlichen Erfahrung gemacht hat, die ihn seinen jetztigen Standpunkt vertreten läßt.
DarkWriter hat geschrieben:Was soll einen Jugendlichen zu einem Con locken? Ganz abgesehen davon, dass sich die Kultur ohnehin geändert hat, ein Hype den nächsten jagt und die Jugend ob der massenhaften Gier nach deren Geld gar keine Zeit hat, sich um etwas wie ein Fandom zu kümmern.
Der Jugendliche kann z.B. auf einem Con persönlich mit seinem Lieblingsautor ins Gespräch kommen, das Erlebnis, dann ihm kein Chat ersetzen. Auf dem Garching-Con vor 2 Wochen waren etliche jüngere Besucher dabei, ich denke schon, daß es denen auch gefallen hat. Sie müssen nur mal die Chance haben, dazu eingeladen zu werden. Die "Gier" nach immer mehr, kann nicht endlos weitergehen, da wird es erst recht Zeit, dem Alternativen zu zeigen. Nicht alles was "alt" ist, ist schlecht.

Ich möchte das Web heute auch nicht mehr missen, bin aber trotzdem auch ein Anhänger des traditionellen Fandoms, da ich denke, daß beides seine Berechtigung und auch Zukunft hat. Denn jeder einzelne von uns bestimmt ja mit, ob z.B. ein Printfanzine noch Leser findet oder nicht.

Ein pdf-Zine ist sicher schnell, kostengünstig und praktikabel erstellt. Ein gedrucktes Zine wie auch ein richtiges Buch hat trotzdem ein anderers "Feeling". Auch ist ein Con ein ganz anderes Erlebnis als z.B. ein Chat oder ne Lan-Party. Sogern ich das Netz mag - wenn wir jedoch unser Leben mehr und mehr an einen Monitor haften und uns nicht mehr aus dem Haus wagen - dann wird es bedenklich.

Pascal kann sein Fanzine mit in den Bus nehmen, im Pausenhof herumzeigen, in den Schrank stellen und sammeln, sogar bei Stromausfall seine Zines lesen. Auch in 10 Jahren noch. Das Web ist so schnell veraltet, tolle Seiten können morgen schon wieder weg sein.

Die Trennung zwischen Jung und Alt halte ich gesellschaftlich für sehr bedenklich. Wie will die Jugend Vorbilder bekommen, wenn die älteren sich nicht mehr für sie interessieren? Nicht jeden neue Trend (wie Second Life) muß man mitmachen. Die sogenannte Zukunft wird oft mehr von Wirtschaft- und Marketinginteressen "geschaffen", die immer versuchen werden, uns scheinbar Neues gewinnbringend zu verkaufen.

Mittlerweile haben ja viele erkannt, da man nicht immer die neuesten Markenklamotten tragen muß, im "in" zu sein.

Es geht also nicht um den "Preis" den ich für ein Produkt zahlen muß, der Preis ist mir bei Pascals Zine eigentlich eher nebensächlich. Ich finde seine Initiative, gerade gegen den Strom der Zeit zu schwimmen, und wieder mal was "bodenständiges" zu machen, unterstützenswert. In einem anderen Forum hatte ich ihm ja geraten, evt. einen günstigeren Druck zu nehmen (ohne Taschenbuch), damit das Zine vielleicht höchstens 3 Euro inkl. Versand kostet. Das würde zumindest manchen, der genauer auf das Geld schaut, dann nicht ganz verschrecken...
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Ungelesener Beitrag von DarkWriter »

Hallo,

ich kürze mal ein bisschen :-)
NobbyR hat geschrieben:
DarkWriter hat geschrieben:Was soll einen Jugendlichen zu einem Con locken? Ganz abgesehen davon, dass sich die Kultur ohnehin geändert hat, ein Hype den nächsten jagt und die Jugend ob der massenhaften Gier nach deren Geld gar keine Zeit hat, sich um etwas wie ein Fandom zu kümmern.
Der Jugendliche kann z.B. auf einem Con persönlich mit seinem Lieblingsautor ins Gespräch kommen, das Erlebnis, dann ihm kein Chat ersetzen.
Das hatte ich ja geschrieben. "Wer keinen Autor treffen will ..." Sicher,wer einen Autor treffen will, der wird die Chance nutzen. Aber wie viele Jugendliche haben einen deutschen Lieblingsautor, so dass dies die Cons auf Dauer am Leben erhalten wird? Marburg und Dreieich jedenfalls nicht sonderlich von Jugendlichen Überlaufen.
NobbyR hat geschrieben:Auf dem Garching-Con vor 2 Wochen waren etliche jüngere Besucher dabei, ich denke schon, daß es denen auch gefallen hat. Sie müssen nur mal die Chance haben, dazu eingeladen zu werden. Die "Gier" nach immer mehr, kann nicht endlos weitergehen, da wird es erst recht Zeit, dem Alternativen zu zeigen. Nicht alles was "alt" ist, ist schlecht.
Nein, nicht alles was alt ist, ist schlecht. Und nicht alles, was alt ist ist gut und erhaltenswert. Auch das muss man bedenken.
NobbyR hat geschrieben:Ich möchte das Web heute auch nicht mehr missen, bin aber trotzdem auch ein Anhänger des traditionellen Fandoms, da ich denke, daß beides seine Berechtigung und auch Zukunft hat. Denn jeder einzelne von uns bestimmt ja mit, ob z.B. ein Printfanzine noch Leser findet oder nicht.
Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber zählst du dich zu der Jugend oder zu den Alt-Eingesessenen, von denen ich ohnehin sprach?
NobbyR hat geschrieben:Ein pdf-Zine ist sicher schnell, kostengünstig und praktikabel erstellt. Ein gedrucktes Zine wie auch ein richtiges Buch hat trotzdem ein anderers "Feeling". Auch ist ein Con ein ganz anderes Erlebnis als z.B. ein Chat oder ne Lan-Party. Sogern ich das Netz mag - wenn wir jedoch unser Leben mehr und mehr an einen Monitor haften und uns nicht mehr aus dem Haus wagen - dann wird es bedenklich.
Die Frage ist imho nicht, was wir tun sollten oder was gut wäre, sondern wie die Realität aussieht. Das es viele Leute gibt, die lieber etwas gedruckt nach Hause bekommen als es selbst auszudrucken, habe ich schon mehrfach gehört. Nachempfinden kann ich es nicht, muss ich auch nicht. Ich mag eBooks, andere mögen sie nicht. Auch hier gilt, was ich shcon schrieb - in Star Trek nehmen wir das als normal hin, selbst zieren wir uns, die Technik zu adaptieren.
Ich selbst mag Cons auch gerne und wenn es nach mir ginge, könnte es sie in alle Ewigkeit geben. Nur glaube ich nicht daran. Auf dem Marburg-Con hieß es, dass weniger Leute gekommen seien und man sähe fast nur die gleichen Gesichter. Das ist auch, was ich beobachten kann. Ich denke, jene die hier überwiegend vertreten sind und schreiben, haben ohnehin überwiegend die gleiche Meinung - Fandom = toll und erhaltenswert. Fanzine = toll und erhaltenswert. Das sind auch die Leute, die zu den Cons gehen und das seit Jahren so kennen.
NobbyR hat geschrieben:Pascal kann sein Fanzine mit in den Bus nehmen, im Pausenhof herumzeigen, in den Schrank stellen und sammeln, sogar bei Stromausfall seine Zines lesen. Auch in 10 Jahren noch. Das Web ist so schnell veraltet, tolle Seiten können morgen schon wieder weg sein.
Dann ließ mal ein Magazin bei Stromausfall, wenn die Sonne schon untergegangen ist. Wenn du eine Kerze hast, okay. Wenn nicht ... :)
Wir leben in Zeiten, in denen jedes Handy fast zu einem PDA geworden ist. PDFs auf ein Handy zu spielen ist keine Sache. Wir hören Musik mit den Dingern, wir schauen Videoclips. Ich nehme das PDF mit in die Bahn um es dort zu lesen, archiviere es, verteile es per GPRS oder UMTS oder lasse es die Kumpels direkt aus dem Web auf ihre Handys laden. Sie nehmen keinen Platz im Schrank weg, vergilben nicht, verstauben nicht. Abgesehen davon, dass er das Fanzine nicht verteilen kann, weil er ja 3,90 dafür will und es dann verkaufen muss.
Diese Debatte könnten wir endlos führen. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Es besteht die Möglichkeit, dass ich mich irre und das Fandom trotz allem überlebt. Wer weiß. Ich bin nicht allwissend.
NobbyR hat geschrieben:Die Trennung zwischen Jung und Alt halte ich gesellschaftlich für sehr bedenklich. Wie will die Jugend Vorbilder bekommen, wenn die älteren sich nicht mehr für sie interessieren? Nicht jeden neue Trend (wie Second Life) muß man mitmachen. Die sogenannte Zukunft wird oft mehr von Wirtschaft- und Marketinginteressen "geschaffen", die immer versuchen werden, uns scheinbar Neues gewinnbringend zu verkaufen.
Die Zukunft wird ausschließlich von Wirtschaftsunternehmen geschaffen. Sie weckt das Interesse, den Bedarf und gestaltet so die Zukunft. Und das, seit es Wirtschaftsunternehmen gibt. Man kann eine noch so gute, eine noch so innovative Idee haben, die das Leben der Menschen noch so verbessert - wenn sie ein Unternehmen nicht lizenziert und an den Mann bringt, wird sie nie greifen. Höchstens politische Interessen können noch dazu dienen, etwas durchzusetzen. Auch das gab es in der Vergangenheit. Hätte sich das Automobil durchgesetzt, wären keine Firmen gekommen, um die Wagen zu bauen und zu verkaufen? Flugzeuge, Computer ... Es gibt Leute die sagten, dass sich der PC nicht durchsetzen wird, weil es keinen Bedarf gäbe. Heute lachen wir darüber. Wäre das Internet zu dem geworden,w as es heute ist, hätten keine Firmen dahinter gestanden?
Die Aussage, man muss nicht jeden Trend wie Second Life mitmachen, ist genau das, was das Fandom in diese Lage gebracht hat, in der es heute ist. Man verschläft große Trends. Second Life ist sehr viel mehr als nur so ein Trend. So wie das Web 2.0 sehr viel mehr ist, wie Youtube, Blogs etc. zeigen.
NobbyR hat geschrieben:Mittlerweile haben ja viele erkannt, da man nicht immer die neuesten Markenklamotten tragen muß, im "in" zu sein.
Aber die neuesten Fasern gegen Nässe und Kälte tragen wir. Wie sie aussehen, ist etwas anderes.
NobbyR hat geschrieben:Es geht also nicht um den "Preis" den ich für ein Produkt zahlen muß, der Preis ist mir bei Pascals Zine eigentlich eher nebensächlich. Ich finde seine Initiative, gerade gegen den Strom der Zeit zu schwimmen, und wieder mal was "bodenständiges" zu machen, unterstützenswert. In einem anderen Forum hatte ich ihm ja geraten, evt. einen günstigeren Druck zu nehmen (ohne Taschenbuch), damit das Zine vielleicht höchstens 3 Euro inkl. Versand kostet. Das würde zumindest manchen, der genauer auf das Geld schaut, dann nicht ganz verschrecken...


wie Bodenständig ist das Projekt wirklich? Ist es bodenständig, weil es aus Papier ist und damit die Vorlieben der Alt-Eingesessenen trifft? Ist Bodenständigkeit nicht eher etwas, das auf Dauer angelegt ist, auf Kontinuität? Auf solide, schnelle Informationen setzt und auf eine möglichst große Verbreitung? Auf Modernes, nicht auf Überholtes?

Ich fürchte, wir werden nicht zusammenkommen. Deine Ansichten und meine sind da nicht kompatibel und vermutlich sind meine Ansichten nicht mit denen der meisten hier vereinbar. Die Zeit wird zeigen, wer letztlich Recht hatte.

Grüße
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Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Ich mische mich jetzt nicht deshalb in die Diskussion ein, weil ich einer der beiden Seiten mehr zustimmen will, denn es ist eine Tatsache, daß heutzutage kaum noch Egozines erscheinen... aber dafür viele Fans bloggen. Die Beteiligung in den Briefclubs ist zurückgegangen, aber einige Foren haben regen Zulauf.

Und ich denke, es ist ein Fehler ein Fanzine für uns alte Säcke zu machen. Sorry, da kriegst Du kein Publikum zusammen. Mach ein Fanzine für Leute in Deinem Alter und für Leute mit Deinen Interessen. Es ist DEIN FANZINE!
Als ich Ende der 80er meine ersten Fanzines zusammen mit anderen Fans machte, dann tat ich das deshalb, weil ich meine Meinung verbreiten, selbst auch mal sowas erschaffen und weil ich anderen Leute mit meinen Interessen etwas Neues bieten wollte. Nach der ersten Ausgabe kamen zwei, drei Leserbriefe, man heute neue Kontakte und man besserte sich: das Layout wurde ausgefeilter und man bekam neue Mitarbeiter. Nobby malte z.B. für die Ausgabe 5 meines ersten Fanzines das Titelbild! :smokin
Was wir nie gemacht haben, war der Versuch für die damaligen alten Säcke des Fandoms ein Fanzine zu machen. Wir wollten was eigenes erschaffen und wir verstanden natürlich, daß wir nicht so gut aussahen, wie die AN, aber wir waren unserer Meinung nach besser.

Und deshalb der Aufruf: das Fandom stirbt nicht, es ändert sich. Heute diskutieren wir wie selbstverständlich in Foren, aber wir treffen uns noch immer gerne auf kleinen Cons zu grillen und Spaß haben. Unsere Generation auf ihren Cons, die Jüngeren sicher bei anderen Cons. Kein Problem. Das Fandom wird das überleben, es wird sich halt nur ändern und an die neue Diskussion anpassen. Auch okay.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Ungelesener Beitrag von NobbyR »

DarkWriter hat geschrieben: Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber zählst du dich zu der Jugend oder zu den Alt-Eingesessenen, von denen ich ohnehin sprach?
Sowohl als auch :D
Ich habe mittlerweile das biblische Alter von 41 erreicht, bin im "Herzen" aber immer noch vielleicht "25"... Mit 15 hatte ich meine ersten Kontakte zum Fandom, mit 16 wurde ich selbst damals aktiv. In meiner Fandom"laufbahn" war ich grob gerechnet 20 Jahre lang als Clubzine-Redakteur aktiv. (PRBCBS, ACD, jetzt wieder PRBCBS). Irgendwie hab ich heute immer noch Spaß daran, selbst Zines zu erstellen. Fast so wie Pascal eben...

DarkWriter hat geschrieben: Die Zukunft wird ausschließlich von Wirtschaftsunternehmen geschaffen. Sie weckt das Interesse, den Bedarf und gestaltet so die Zukunft. Und das, seit es Wirtschaftsunternehmen gibt.
Nur solange, wie es genug "Dumme" gibt, die den jeweiligen Trend mitmachen. (was jetzt nicht beleidigend gemeint ist). Grundsätzlich bestimmt jeder mit seinem Konsumverhalten den Markt mit. Nur was auch gekauft wird, kann sich am Markt halten. Du kannst Dir Bioware kaufen oder eben "gepritztes" Obst. Die Entscheidung triffst Du ganz allein. Ich habe mir angewöhnt, alles neue auch mal kritisch zu hinterfragen. Wenn es ein echter Fortschritt ist, bin ich sofort dabei!
DarkWriter hat geschrieben: Ich fürchte, wir werden nicht zusammenkommen. Deine Ansichten und meine sind da nicht kompatibel und vermutlich sind meine Ansichten nicht mit denen der meisten hier vereinbar. Die Zeit wird zeigen, wer letztlich Recht hatte. Grüße

Als SF-Fan kann ich mit parallelen Welten und Ansichten durchaus gut leben. :bier:
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Ungelesener Beitrag von hendrik »

Auf dem GarchingCon sah man Jugendliche, ok, aber die Handvoll die kamen auch nur in Begleitung von "alten Säcken" wie uns. Uschi beklagte sich auch, dass immer nur die gleichen Gesichter kämen. :LOL:
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Ungelesener Beitrag von Khaanara »

Durch meinen Umzug bin ich jetzt Internetlos für einen Monat, da bekomme ich jetzt bestimmt einen riesigen Informationsdefizit ohne Fanzines :cry:

Oh, man ich bin ja jetzt so etwas von OUT !
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Ungelesener Beitrag von NobbyR »

Pascal hat mir vorab das Titelbild seinen BULLY-Fanzines Nr. 1 zur Verfügung gestellt:

Bild

Das Zine soll kommende Woche erhältlich sein. Vorbestellungen und Infos unter Pascals Homepage http://www.bully-fanzine.de

Das Cover stammt von Michael Gottfried.
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Ungelesener Beitrag von Pascal Bothe »

Dank dir Nobby!

Allerdings kann ich noch nicht versprechen, dass das Zine ab nächster Woche erhältlich ist.
Das liegt an der Druckerei...
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Ungelesener Beitrag von ChristianW »

NobbyR hat geschrieben:Das Cover stammt von Michael Gottfried.
Michael Gottfrieds Werke bevölkern auch die Galerie im neuen EXODUS. Ein Blick auf seine Homepage lohnt sich, dort gibts eine ganze Reihe an tollen Illus zu bewundern:

http://www.gottfried-art.com/

Fürs neue Fanzine viel Erfolg!
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Ungelesener Beitrag von kaffee-charly »

Pascal Bothe hat geschrieben:Dank dir Nobby!

Allerdings kann ich noch nicht versprechen, dass das Zine ab nächster Woche erhältlich ist.
Das liegt an der Druckerei...
Hallo Pascal.
Warum lässt du das denn von einer Druckerei machen?
Bei einer Seitenzahl von 64-80 im A5-Format könntest du das Fanzine doch mit einem Farblaser-Drucker produzieren.
A4-Querformat - 4 A5-Seiten (beidseitig) auf jedem Blatt - Mittelheftung.
Farblaser-Drucker sind mittlerweile auch recht erschwinglich (200-500€) geworden.
Der Vorteil einer solchen Produktionsmethode ist, dass du alles Print-on-Demand machen kannst, also nur so viele Exemplare druckst, wie bestellt werden. (Mach' ich mit meinen Charly-Press-Produkten genauso).
Die Auflage jeder Ausgabe ist dann auch unbegrenzt, weil du sie ja jederzeit nachdrucken kannst.

PS:
Wenn du noch 3D-Grafiken für dein Fanzine suchst, dann melde dich per Mail. Geht über das Kontaktformular auf meiner Website.
Und falls du mal sehen willst, was für Grafiken ich produziere, dann kannst du dir ja mal die Grafik-Galerie in der SciFi-Rubrik auf meiner Homepage anschauen.

mfg
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Soweit ich weiß, wurde BULLY 1 per Print-on-Demand gemacht.

Mehr dazu kann uns aber sicher Pascal sagen. Die Ausgabe 1 habe ich seit letzter Woche!
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Ungelesener Beitrag von Pascal Bothe »

NobbyR hat geschrieben:Soweit ich weiß, wurde BULLY 1 per Print-on-Demand gemacht.

Mehr dazu kann uns aber sicher Pascal sagen. Die Ausgabe 1 habe ich seit letzter Woche!
Moin,

ich gebe das Fanzine als Taschenbuch heraus, das kann ich nicht zu HAuse selbst machen. Außerdem kann ich auch bei der Druckerei jederzeit nachbestellen, egal in welcher Auflage, d.h. bei Wunsch auch nur 1 Exemplar.
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