Oliver hat geschrieben:Bully hat geschrieben:Das klingt etwas sehr sarkastisch...
Das klingt nicht nur so, das war von ihm auch so gemeint. Frank hat halt nicht so richtige Böcke auf den Thread, deswegen meldet er sich hier manchmal und macht den Klassenclown (Du kannst Dir jetzt eine Replik sparen, Frank, ich weiß, Dass Dir eine eloquente Retourkutsche eingefallen wäre

) um zu zeigen, wie überlegen er über den Dingen steht.
Nein, Oliver, hier liegst Du daneben. Es gibt hier einiges, das mir durchaus zu denken gibt, und das hat nichts oder nur sehr wenig mit dem titelgebenden Machwerk zu tun.
Ich haben 35 Jahre lang in einem Land gelebt, in dem Meinungsfreiheit nicht einmal auf dem Papier stand, sondern schlicht und einfach nicht existierte. Deshalb reagiere ich vielleicht etwas übersensibel und möglicherweise sogar am falschen Platz.
"Stahlfront" interessiert mich nicht, und ich glaube auch nicht, daß das Buch (das ich nur von den Zitaten in Foren wie diesem her kenne) einen verderblichen Einfluß auf "die Jugend" auszuüben vermag. Wir sind im Internetzeitalter und jeder, der zu extremistischen Positionen neigt, kann sich mit ein paar Tastenklicks härteren und bösartigeren "Stoff" besorgen, ohne 12 Euro dafür zu bezahlen. Und so sehr viele Jugendliche lesen ohnehin nicht mehr ...
Nach mehr als 670 Beiträgen glaube ich aber auch nicht mehr, daß es nur die berechtigte Empörung über einen Haufen Hundesch ... ist, der plötzlich den sauber vertikutierten und von Unkraut befreiten Rasen bundesdeutscher Trivial-SF verunziert. Damit kann der Eifer einiger weniger erklärt werden, nicht aber ein solcher Thread.
Was mir viel bedenklicher erscheint, ist eine gewisse Neigung zur moralisierenden Selbstüberhebung, die sich m. E. hier ebenfalls offenbart. Sie ähnelt ein wenig jener Haltung, mit der ASTA-Aktivisten gegen konservative (nicht rechtsextreme) Professoren vorgehen, mit der sich Journalisten und Talkmaster zu moralischen Richtern aufschwingen und aus dem Zusammenhang gerissene Zitate zur gesellschaftlichen Vernichtung mißliebiger Personen mißbraucht werden. So etwas funktioniert jedoch nur, wenn eine breite Masse nicht mehr bereit ist, die Hintergründe zu hinterfragen, sondern bereitwillig in den Chor einstimmt (oder es aus Bequemlichkeit zumindest toleriert). Natürich ist "Stahlfront" ein ungeeigneter Aufhänger für eine ernsthafte Diskussion über dieses Thema, da es sich ja offensichtlich um eine ziemlich primitive Provokation (allein schon der Titel!) handelt, deren Motive mir allerdings Rätsel aufgeben.
Dennoch ist die Meinungsfreiheit ein viel zu hohes Gut, um sie wegen solcher und ähnlicher Provokationen ernsthaft zur Disposition zu stellen. Die Gefahr ist durchaus real, wenn allein Begriffe wie "Autobahn" oder "Mutterschaft" mittlerweile als NS-nahe denunziert werden können. Nicht nur deshalb bereitet mir der inquisitorische Ton in diesem Forum Bauchschmerzen, denn ich weiß, wie eine Gesellschaft aussieht, in der es nur eine alleinseligmachende Wahrheit gibt.
Die Bundesrepublik ist ein Rechtsstaat, und (noch) bestimmt nicht das medieninduzierte Volksempfinden darüber, was publiziert werden darf oder nicht. Darüber sollten wir froh und dankbar sein, auch wenn es im Einzelfall - wie vielleicht diesem - wehtut. Das bitte ich zu bedenken und klinke mich nunmehr endgültig aus dieser Diskussion aus.
Gruß
Frank