So, geschafft! Mit meiner Arbeit bin ich wieder im Zeitplan, gefühlte 50 Seiten hier im Thread hab ich auch nachgelesen – dann wollen wir mal wieder...
Hm, wo fang ich am besten an?
@Heiko Langhans: Besser bestimmt nicht, nur hartnäckig. (Meine Umwelt leidet sehr darunter...) Aber das Thema ist ja auch wirklich extrem ergiebig und wir sind hier alle erst ganz am Anfang bei dem Versuch, zu verstehen, was eigentlich bei HJB/Unitall abläuft. Also zumindest ich hab in meiner Analyse immer noch erheblich mehr Fragezeichen als Antworten.
@Zyklotrop: Du wolltest wissen, wieso ich den Begriff ‚Juden’ in der Geschichte erwartet hab. Als ich mich durch die ‚lange Leseprobe’ gequält hab, konnte ich die bekannten rechten Klischees der Reihe nach abhacken. Daher hab ich dann versucht zu erraten, welches wohl als nächstes kommt, und als großer Fan vom “Bonker” war es naheliegend, dass bald irgend ein Typ auftaucht und anfängt zu lamentieren: “Die Joden! Die Joden!“. Kam aber nicht. Wie ich den Abschnitt mit Jerry Fisher empfunden hab und was ich zur Erwähnung der Rosenbergs denke, hab ich ja schon beschrieben. Es sind aber noch mehrere Punkte nicht aufgetaucht, von denen ich sicher war, sie würden bestimmt abgehandelt. Etwa die Ablehnung der Relativitätstheorie, was ja in rechten Kreisen sehr beliebt ist. Ich denk mal, dass etwas in dieser Richtung die folgenden Romane (sollten sie noch erscheinen, was ich nicht hoffe) garnieren wird.
@Noch ein Gast (ich mein den von Seite 35 oben): Danke für den Link! Das hat mich wirklich weiter gebracht, vor allem, weil ich von rechter Esoterik noch gar nichts gewusst hatte. Falls der Meining noch an der BW Universität lehrt, schau ich mal, ob ich ihn im Januar treffen kann, da ich noch massenhaft Fragen zum Thema hab. Werd nächste Woche einen alten Freund von mir bitten, der ebenfalls Dozent dort ist, einen Kontakt zum Meining herzustellen. Ich möcht dort nicht als Unbekannter einfach so auftauchen. Aber vielleicht kannst du mir auch schon vorweg ein wenig weiter helfen mit einer Literaturquelle: Mich interessiert die Soziologie der rechten Esoteriker, um besser verstehen zu können, wer eigentlich die Zielgruppe der Kotzfront ist. Bisher war ich da wohl ziemlich auf dem Holzweg.
@Mi.Go: Was? Ernst Ellert war ein Bayer? Ja mi läggsd am Orsch! Des hob`i fei go`ned gwussd!
Ich hab damals die PR Hefte immer gebraucht gekauft, hatte daher nie alle. Das Heft, in dem Ellert das erste mal aufgetaucht ist, kenn ich leider nicht. Aber wenn ich so nachdenke... dann hab ich den Eindruck, dass Bayern in SF Geschichten wirklich stark unterrepräsentiert sind. Ob es deutsche SF Helden gibt, interessiert mich eigentlich auch weniger, das sind ja keine Bayern*). Und irgendwie fühl ich mich schon ein wenig als (Beute-) Bayer. Weist ja, wie das ist mit den Fußkranken der Völkerwanderung (und die ist noch lange nicht abgeschlossen) und wo die hängen geblieben sind…
*) Man beachte die Dialektik...
Nochmal @Zyklotrop: An ein paar ganz frühe PR Hefte mit recht ungeschickter Wortwahl kann ich mich auch erinnern. Ob „Rassenhygiene“ vorkam, weis ich nicht mehr, vielleicht hatte ich das Heft auch gar nicht, aber ich erinnere mich an eine Ren Dhark Geschichte, in der Tschobe als N**** bezeichnet wurde. Ich hab mir damals nichts dabei gedacht (das war so etwa `68, hab die Hefte auch gebraucht gekauft) und hab dann das Wort selbst benutzt. Ergebnis: Ein sehr ausführlicher Vortrag meiner Eltern, wer wann wieso solche Begriffe verwendet. Die Behauptung, das währe eben der Stil der Zeit gewesen, wie ich hier gelegentlich lesen konnte, stimmt also so nicht. Die Wortwahl spiegelt immer die Geisteshaltung des Sprechers wieder. Nicht, dass ich den Autoren der 60er Jahre jetzt Rassismus vorwerfe. Ganz und gar nicht. Sondern nur unreflektiertes Übernehmen, genauso wie es mir damals auch passiert ist. Nur hatte ich das Glück, in einem sozialen Umfeld aufzuwachsen, in dem alles, was auch nur den Anschein von Rassismus erwecken konnte, sofort benannt wurde. Wegschauen galt (und gilt) als inakzeptabel.
ARRRGGH! Kaum will ich meinen Text ins Forum stellen, find ich dort schon wieder eine neue und wirklich coole Idee! Auf die ich natürlich auch sofort antworten muss:
Nochmal @Mi.Go: Die Idee mit der vergessenen Abteilung der Fremdenlegion hat was! Ich mag zwar keine military SF, aber daraus könnte man etwas machen. Ein cooler Plot währe:
Eine Gruppe von 200 Fremdenlegionären wird 1942 in den Sudan geschickt, um dort einen geheimen Nachschubstützpunkt aufzubauen. Das ganze ist so geheim, dass nur ein Belgischer Offizier davon weis, der aber als Kontaktmann bei Montgomery bleiben muss und in der Schlacht von El-Alamain fällt. Damit existiert niemand mehr, der von den 200 weis, und denen ist die Geheimhaltung so sehr eingeschärft worden, dass sie mit niemand reden. Irgendwann wird ihnen das Geheimleben aber zu blöd und sie heiraten nacheinander hübsche Sudanesinnen, von denen jede mindestens so gut aussieht wie Warris Dirrie, zeugen mit ihnen jede Menge Kinder und bauen ihren geheimen Stützpunkt weiter aus. Bis in die 80er Jahre hören sie in den Nachrichten immer wieder von versprengten Japanern, die auf abgelegenen Pazifikinseln gefunden werden. Also wissen sie: „Der Feind existiert noch!“ Also müssen sie weiter in ihrem Geheimversteck bleiben. Dann, in den 90ern, taucht ein neuer Feind auf: Die D`schan d`scha`vit (oder wie auch immer man das transskriptieren will). Da wissen die Fremdenlegionäre: Die Gegend, in der sie sich verstecken, heißt Dafur! Dürfen sie in den Massenmord eingreifen? So viele Menschen retten, wie nur gerade geht? Oder: Gilt ihre oberste Direktive immer noch? Wie werden sie sich verhalten? Was ist wichtiger, ein Befehl oder die Menschlichkeit? Werden wir jemals erfahren, wie es weiter geht? Waren meine Sätze kurz genug? Waren die Wörter hinreichend einfach? Muss ich vor jedem Kapitel Status Quo zitieren, oder darf es auch etwas anderes sein? Jetzt fällt mir auch ein Titel für die Serie ein: ‚Kotzfront’. Der erste Band heißt ‘Die Macht mit dem Eis’ Grund: Die Fremdenlegionäre haben eine Eismaschine, die aber so mit Bakterien verseucht ist, dass jeder das große Kotzen bekommt, der von dem Eis isst. Ech sitz zwar in meunem Bonker, aber wetten, dass ech keunen Verläger find? Moss mir wohl eune neue Bäographie ausdänken…
Da fällt mir gerade noch ein: Hier hat doch hoffentlich jeder schon die Dafur Petition unterschrieben? Ein Link dazu steht auf der HaGalil Seite
http://www.HaGalil.com unter „Rettet Dafur“.
Die weitere Analyse der Kotzfront kommt noch, aber momentan fehlen mir noch zu viele Informationen, um dazu etwas Fundiertes schreiben zu können. Nur soviel: Die Grundidee der Story stammt aus der rechten Esoterik, siehe Meining, und jetzt ist auch klar, wieso 2 Arten von Aliens erwähnt werden: Die Höhlenbauer in der Antarktis sind die Guten, bei den Esoterikfreaks die deutschsprechenden „Aldebaraner“, von denen die Arier abstammen (oder irgend so was) und die Bösen, das sind die schleimigen mit den fliegenden Untertassen, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen, die „Marcabianer“, die mit den Juden gemeinsame Sache machen. Es wird vermutlich etliche Bände dauern (die hoffentlich nie erscheinen werden), bis dieses ‘grausige Geheimnis` gelüftet wird.
Jetzt versteh ich auch, warum die Geschichte so frei von jeder internen Logik und von naturwissenschaftlichen und technischen Wissen ist. Das ist ein integraler Bestandteil der rechten Esoterik (oder ganz allgemein der Esoterik, da muss ich aber noch mal nachhacken, da kenn ich mich zu wenig aus). Wieso Satzbau und Wortwahl auf unterem Hauptschulniveau sitzen müssen, hab ich noch nicht verstanden, ich bin nicht einmal mehr sicher, ob das wirklich zielgruppenspezifisch ist. Aber das lässt sich herausfinden.
Und was die Status Quo Zitate angeht bin ich immer noch keinen Schritt weiter. Werd`s mal mit den Methoden der Kryptoanalyse versuchen...
Der weinerliche Stil, mit dem sich die Freunde der Kotzfront laufend über ihre so gemeinen Kritiker beklagen ist dagegen schon klar: Das gehört bei den Rechten einfach mit dazu. Der Hintergrund dürfte sein: Sie wären so gerne Opfer, weil sie dann vielleicht einen Mitleidsbonus hätten und die Presse dann bestimmt ganz lieb mit ihnen umgehen würde…
Aber, und das richtet sich jetzt ganz speziell an die Rechten und die, die sich dafür halten: Leute, ihr seid keine Opfer. Ihr seid nicht einmal Täter (na ja, ein paar vielleicht schon, aber besonders viele sind das nicht), ihr seid bestenfalls (eigentlich schlimmstenfalls) Bewunderer von Tätern. Denkt mal über euch selbst und eure Rolle in der Gesellschaft nach. Was soll das Weicheigetue? Reißt euch mal zusammen und benehmt euch wie erwachsene Menschen. Das Gejammere ist doch widerlich, sagt einfach was ihr denkt und was ihr wollt oder geht zum Psychotherapeuten. - Allmählich beginn ich zu ahnen, weshalb ein Homosexueller in dem Roman die weibliche Hauptrolle übernimmt. Der darf in der Geschichte heulen, ihr dürft das vermutlich nicht. Heult der jetzt stellvertretend für euch, oder wie soll ich das verstehen? Findet euch damit ab: Es gibt auf diesem Planeten zu jedem Thema ein paar Milliarden unterschiedliche Meinungen. Und jeder Mensch kann seine Meinung vertreten, unabhängig davon, ob sie sich von euren Meinungen oder von meiner unterscheidet oder nicht. Ich jammere nicht über die ‘böse’ Welt und dass alle gegen mich sind, sondern sag, was ich denke. Und daran hindert auch euch niemand. Wenn jemand eine andere Meinung hat, was soll`s, das ist weder ‚gut’ noch ‚schlecht’, das ist halt so. Man kann darüber nachdenken, es analysieren, darauf antworten, wie man gerade lustig ist. Nur wenn man sich hinstellt und losjammert: „Die sind alle so gemein zu mir..“ dann ist das bestenfalls lächerlich. Und wie geht es weiter? Dann kommt der Aktionismus, diejenigen, die sich überhaupt nicht artikulieren können, versuchen es mit Gewalt, dann brennt schon mal eine Synagoge, oder es werden ein paar ‘Ausländer“ totgeprügelt. Aber geht es den Tätern danach besser, haben sie irgend etwas verändert? Kaum. Mag sein, dass sie in ihrer Gruppe kurzzeitig die ‚großen Helden’ sind, aber die Polizei ist hinter ihnen her, wird sie bald schnappen. Sie sind also Gejagte. Keine angenehme Vorstellung. Irgendwann werden sie geschnappt und landen im Knast. Dann sind sie nicht mehr die ‚großen Helden’, sondern die ‚großen Idioten’. Ohne Zukunft. Aber woher kommt die Unfähigkeit, sich zu artikulieren? Ein kleiner Hinweis: Eine Ideologie, die nicht auf Vernunft basiert, die nicht Schritt für Schritt nachvollziehbar ist, die keiner internen Logik gehorcht, die nur vom unreflektierten Nachplappern dumpfer Parolen lebt, ist dem selbständigen Denken nicht unbedingt förderlich. Eine solche Ideologie macht anfällig für Esoterik, irgend eine ‚Autorität’ erzählt etwas, und man hat es zu glauben. Also genau das richtige für Leute, die sich gerne verarschen lassen. Die selbsternannten ‚Führer’ können denen jeden Mist erzählen, und wer den Nonsens hinterfragen will, wird von seinen ‘Kameraden’ schon da hin geprügelt, dass er ihn glaubt. Eigenständiges Denken, überhaupt eigener Verstand sind hier nicht gefragt, sondern verpönt. Und genau das ist der Grund, warum freie Menschen und Rechte nie in der Lage sein werden, sich zu verständigen. Die einen benutzen Vernunft als das Maß aller Dinge, die anderen lehnen jede Art von Vernunft ab.
Ein freier Mensch fragt einen Rechten: „Wieso begreifst du meine Argumente nicht?“ Aber ‚begreifen’ und ‚Argumente’ sind kein Bestandteil des Denkens eines Rechten.
Ein Rechter fragt einen freien Menschen: „Wieso glaubst du nicht, was wir glauben?“ Aber ‚glauben, was andere glauben’ ist keine Methode im Denken eines freien Menschen.
Ob man eine solche Kommunikationsbarriere überwinden kann, weis ich nicht. Man kann sich höchstens klar machen, wie die jeweils anderen ticken und sich darauf einstellen. Wobei wir aber eigentlich schon wieder bei Science Fiction und dem Problem mit den Translatoren angelangt sind und bei Wörterbüchern wie Deutsch-Frau, Frau-Deutsch (um auch mal etwas populistisches zu sagen)…
So, habe fertich. Jetzt können wieder alle mitlesen. (Na gut, konnten vorher auch alle, hat bloß die wenigsten betroffen) Ich wollt vorhin nicht Adorno`s andere Seite der Vernunft erwähnen, aber irgendwie bekomme ich sie jetzt nicht mehr aus dem Sinn. Egal. Wieso hab ich vorhin von ‚freien Menschen’ und nicht von ‚Linken’ geschrieben? Weil ein freier Mensch nicht zwangsläufig links sein muss. Auch wenn letzteres eher wahrscheinlich ist. Ich red von einem freien Menschen als einem Menschen, der sich erlaubt, alles zu denken, was er denken kann. Mir fällt dazu eine Szene aus Jentl ein, ziemlich am Anfang, als der ‘Bücherbus’ ins Shtetl kommt. Der Dialog ging so: „Dürfen wir das lesen?” „Nein. Aber wir können es lesen!” Und er nimmt das Buch mit, um es zu lesen.
Aber eigentlich wollte ich noch etwas zu Begriffen wie ‚Rasse’, ‚Art’ oder ‚Spezies’ sagen und zur political correctness. Vor ein paar Seiten gab es ja dazu bereits eine kurze Diskussion. Ich hab den Eindruck, dass sich durch die rapide abnehmende Halbwertszeit von Begriffen (Student – Studierender, Lehrling – Azubi – Auszubildender) so langsam aber sicher eine ganz besondere Art von Sprachlosigkeit einstellt. Nicht nur Romanautoren, sondern auch Leute wie ich, die gelegentlich mal ein Manual, eine Montage- oder Bedienungsanleitung oder einen Artikel schreiben, stoßen immer häufiger auf das Problem, dass sie nicht wissen, ob sie ein Wort noch verwenden dürfen oder ob da schon irgend jemand etwas dagegen haben könnte. Ist mir auch schon passiert, kann aber leider nicht schreiben, welches Wort es war. Seufz. Wie war das? ‚Mobile Habvergessenwas’ für Sinti und Roma? Bin gespannt, wann der erste bemerkt, dass die meisten von denen sich bereits seit 50 Jahren niedergelassen haben, entweder zur Miete oder in eigenen Häusern leben und das Attribut ‘mobil’ auch schon wieder eine auf einem Vorurteil basierende Verunglimpfung sein kann (oder ist). Jedenfalls amüsier ich mich regelmäßig über solche sprachlichen Verrenkungen. Manche sind einfach nur lächerlich, andere ärgerlich und viele sind wirklich blöd. Bin jetzt aber zu faul, nach Beispielen zu suchen. Die oft zitierte ‚Autobahn’ gehört seltsamerweise noch nicht dazu, möglicherweise, weil sie im Amerikanischen genauso eingebürgert ist wie ‘Gesundheit’ oder ‘Kindergarten’. ‚Blitzkrieg’ wird dagegen außerhalb der USA kaum verwendet… Ich find, man sollte sich nicht von irgend welchen Autoritäten vorschreiben lassen, welche Wörter man zu verwenden hat und welche nicht. Aber man sollte immer genau wissen, welche Wirkung ein Wort hat. Wenn jemand von einer ‚deutschssprachigen Rasse’ schreibt, ist das einfach nur gaga, die ‚menschliche Rasse’ dagegen würd ich akzeptieren, genauso wie ich es für in Ordnung halte, in einem SF Roman von außerirdischen Rassen zu lesen. Nur würd ich mich jedes mal wenn ich den Begriff verwende fragen, welche Wirkung erziel ich damit beim Leser? Das ist doch der entscheidende Punkt. Es geht nicht darum, was ich mir denke, wenn ich es schreibe, sondern darum, wie es der Leser interpretiert. Kommunikationstheorie. Erstsemestervorlesung. Ein Wort hat immer (mindestens) zwei Bedeutungen: Die, die der Sender darin sieht und die, die der Empfänger damit verbindet. Schwierig wird es, weil jedes Wort nicht nur Bedeutungen, sondern auch Wertungen besitzt. Die Wertungen können wieder von der Gruppenzugehörigkeit des Senders und abweichend davon von der des Empfängers ganz unterschiedlich ausfallen. Dazu kommt dann noch die Zeitabhängigkeit, hier einmal sehr gut als ‘Verfallsdatum’ bezeichnet. Aber selbst das ist gruppenabhängig. Ja, das ist das Problem. Egal was man schreibt, man kann nie wissen, wer es wann wie interpretiert. Aber keine Panik, ich werd das nicht weiter vertiefen, dazu gibt es mehr als nur massenhaft Literatur.
So, jetzt haben wir es gleich. Nur noch ein Punkt: Die Schwarz-Weiß-Malerei. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier in diesem Thread gelegentlich Leute auf Grund einer einzigen Äußerung in die eine oder andere Schublade gepresst werden und das war`s dann. Entkommen unmöglich. Also ich schaff es nicht, Menschen von denen ich so wenig weis, zu beurteilen, oder gar in ‘Gut’ oder ‘Schlecht’ zu unterscheiden. Ich frag mich, woher diese eindimensionale Betrachtungsweise kommt. Jeder, der an der Diskussion teilnimmt, unabhängig vom Standpunkt, den er vertritt, ist doch in erster Linie ein Mensch, mit einer Biographie, mit Freunden, Verwandten, Eltern, vielleicht Kindern, Haustieren, einem Job, Hobbies, und was weis ich noch allem. Den kann ich doch nicht auf eine einzige Eigenschaft reduzieren und danach bewerten. Wobei die Bewertung dann vielleicht auch noch schwarzweißmalerisch ausfällt. Das kann`s doch nicht sein. Menschen sind extrem komplexe, vielschichtige Wesen, die man meiner Meinung nach auch genau als solche verstehen sollte.
Daher noch mal @Zyklotrop: Nimm dir die Zeit, such die Stelle in dem PR Heft heraus, dann wird hier einigen Leuten klar werden, dass du der ganzen Geschichte eigentlich mehr oder weniger neutral, sprich objektiv gegenüber stehst. Kannst mir ja eine PN schicken, das funktioniert auch noch aus dem RD Forum heraus, da ich nicht herausgefunden hab, wie ich mich dort abmelden kann. (Du weist ja: Informatiker und Software: Zwei Welten prallen aufeinander...)
Jetzt wollt ich den Text ins Forum setzen, und dann geht das nicht! 14.12.2007, 0305: Bekomme keine Verbindung mit forum.sf-fan.de. Google geht, alles Andere auch, nur der eine Server hängt. Ja, dann werd ich halt noch ein wenig weiter labern. (Soll keine Drohung sein)
Jetzt hab ich auch das Interview mit Bernt gelesen. – Kopfschütteln davorsteh.-
Nur gut, dass ich vor dem Lesen `runtergeschluckt hab, während hätt ich mich garantiert verschluckt, kennt man ja von Bush, und ich hab da auch gerade eine Tüte Salzbrezln… Gerade noch mal gut gegangen. Das hätte übel enden können.
Zum Interview kann ich nur sagen: nnnnja, zumindest hat Bernt das passende Stichwort geliefert: Bizarr.
Wirklich begeistert hat mich aber bei der Verteidigung dieses ‚Werks’ sein plötzlicher (und irgendwie unmotivierter) Sprung in die Metaebene des Romans: ‚Der Rassismus-Vorwurf verkennt die besondere Ironie, ja, den besonderen Anspruch der Geschichte, daß (ausgerechnet) diese „Dritte Macht“ die einzige Macht zu sein scheint, die effektiv gegen die Aliens kämpfen kann.’ Sehr gelungen. Scheint also ein Roman zu sein, der zwingend so geschrieben sein muss, wie er eben ist. Und der Autor hatte absolut keinen Einfluss auf seine Geschichte. Leute, lest den Aufsatz von Meining zur rechten Esoterik in Deutschland, dann wird so einiges klar...
Schalom,
Schlomo
P.S.: Hab gerade wieder ‚Warten auf Godot’ gelesen (nur in Auszügen, nicht ganz), weil`s so gut zu diesem Thread passt.